Tennessee hat geschrieben: ↑17.11.2024, 11:07
Aber ich schrieb ja, dass trotz dieser Zuordnungsvermutung beide Expokraten ja in der Handlungsverantwortung waren.
Das ist korrekt, aber Mit(!)verantwortung bedeutet nicht Federführung(!) in der Gestaltung.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die jeweilige Grundkonzeption transuniversal und temporal torquierter/gesplitteter plus teils psychedelisch verquaster Zyklen in CMs Gehirn entstanden ist: Montillon schreibt in eigenen Romanen nicht so, Vandemaan laufend.
Wenn man ein wenig aus den jeweiligen Autoren-Eigenwerken auf die Anteile an der Zyklusplanung schließen darf, so wäre es ziemlich paradox, anzunehmen, dass Konzepte wie transuniversal kontratemporal interagierende Universen, ES'sche Zeitbaken, Zeitsaltos, Zukunfts-Jülziish, Zeitpostamt, Zukunftsburunui etc. in Montillons Cortex entstanden sind.
Ebenso ist es geradezu typisch für persönliche Vandemaan-Romane, Weniges zu Ende zu bringen oder gar zu erklären. Typisch sind vielmehr unerklärte mysteriöse Droppings, die in sog. "höhere Sphären" greifen und letztlich nur ein paar mehr oder weniger geheimnisvoll klingende Termini einspielen, die nie mehr aufgegriffen werden (sollen), es sei denn Vandemaan hätte mit einer persönlichen Gestaltungszeit bis mindestens nach Band 10.000 geplant.
Es ist wenig vorstellbar, dass derartige, der persönlichen Schreibe nicht entsprechende Zykluskonzeptionen federführend auf CM basieren.
Wie sollte ein ansonsten als Autor geerdet schreibender Expokrat Solches hauptverantworten?
Das wäre ja fast eine Dr. Jekyll/Mr. Hyde-Konstellation:
Ein tagsüber bodenständig schreibender Autor, der nachts den
den expokratischen Rastafari-Drogenrausch rauslässt.
Ich bin kein Gegner oder gar Feind von "Mystery", aber mit Perry Rhodan will ich in ein gediegenes Speiserestaurant und nicht zum
nordrheinwestfälischen Patisseriemeister, der in seinem Café neben Dubai-Schokolade nebenbei auch ein paar Flammkuchenversionen für den gewöhnlichen Appetit anbietet.
Jeder PR-Leser / jede Leserin ist unterschiedlich, ebenso sind es Rezeption und Anspruch.
Ich persönlich mag es gar nicht, wenn immer wieder aufs Neue späterhin nie geklärte sog. Mystery-Krumen aufs Tableau geworfen werden. Noch schlimmer: Krumen, bei denen nie die Absicht bestand und besteht, etwas irgendwann zu klären oder allenfalls rein nach dem Serendipitätsprinzip persönlicher Momentanlust und -laune.
Man mag das als dadaistischen Kunstansatz verherrlichen, der Null Logik und Aufklärung einfordert, sie sogar aktiv ablehnt.
Andererseits macht man es sich mit einer solchen Herangehensweise auch extrem leicht:
Man schreibt halt mal was von 6D-Konverse und Generalkarteneisenkugel oder Archäotekten und Kosmotekten von Zain oder Shema Ghessows Fiktivbruder auf der Stahlwelt, man schreibt von einem nicht benennbarem ES-Beauftragten in der Konverse. Kommen tut dazu Garnichts! Shema weg, Kugel vergessen, Zains in WLM? War Kmossen in Gruelfin/Morschaztas überhaupt aktiv? Welche Loyalität hatte Trochod? Wozu wurden die Streuner-Boxen eingeführt und wozu die Posmi Diva Wintersturm? Woher die Animosität zwischen Aurelia Bina und Diva?
Im Endeffekt hat der Zyklus Fragmente Nichts geklärt.
Die Hauptfragmente wurden in der Yodorsphäre abgeliefert, das war Alles! Was daraus wird, weiß man nicht. Die Auftraggeberin des Zusammenführungsprojekts, Mu Sargai, bedankte sich weder noch gab sie Schlussandeutungen. Wir wissen nur, dass ES eigentlich Mu entfliehen wollte, jetzt ist die SI genau in deren abgeschottetem Spezialbereich. Zur Irreführung wissen wir Nichts bis auf die Tatsache, dass mit einem in der Zukunft konstruierten Yaqana-Psi-Potenzial gearbeitet wurde.
Wir wissen Nichts über die vertikale Zeitbotschaft, wir wissen Nichts darüber, warum Stätter Zellduschwillige als "falsche Erwartete" bezeichnete, wir wissen Nichts über die "Perforation der Maschinenstadt auf Wanderer" und Nichts über "Zu klein zum Zerbrechen".
Letzteres wurde sogar von Vandemaan himself in PR 3285 aufgewärmt. Von den lediglich angetatschten Geheimnissen Spaphus bis hin zur "Unumkehrbaren Reise der Sorgoren" ganz zu schweigen!
Ich mag dieses wilde und meist planlos wirkende Bonbonwerfen nicht, das lediglich Romane und Romanseiten füllt, ohne je aufzuklären.
Für mich ist Solches kein flairverleihender "ultimativer Mystery-Touch", sondern schlicht Verhohnepipelung.
Wenn ich das Restaurant verlasse, will ich dies zufrieden und einigermaßen gesättigt tun. Nach einer gleichermaßen interessanten, stimmigen und in sich schlüssigen Menüfolge.
Nicht mit lediglich einigen Pralinen oder Stückchen Dubai-Schokolade im Bauch!
Nun wird oft das Argument vorgebracht, dass im "wahren Leben" auch Vieles unklar und ungeklärt bliebe und man froh sein müsse, wenn man sich irgendwie durchschlängeln könne.
Im wahren Leben bleibt Manches tatsächlich Zufall, Fügung oder Schicksal und man fragt bisweilen nach dem Sinn. Man hat nicht alle Komponenten und Kausalketten in eigener Hand, Vieles ist nichtmal menschengemacht und nicht (voll) beherrschbar.
Bei einer Raketenheftgroßstory ist ALLES menschengemacht, vorerst noch ganz ohne KI von Menschen konstruiert.
Der komplette Bauplan ist bekannt, jede Einzelkomponente … wie bei einem Auto, einem Fernseher, einer Waschmaschine, einem Smartphone. Während der "Produktionszeit" kann es Schwachstellen beseitigende Iterationen geben, aber im Prinzip liegt Nichts im Bereich von Schicksal oder Naturgewalten, wenn man von Krankheit oder unerwarteten Todesfällen unter den Machern absieht.
Deshalb ist es für mich unverständlich und unerklärlich, wenn man im komplett eigenen Konstrukt kaum bis keine Lösungen anbietet.
Ich bin es leid, laufend von Geheimnissen zu hören, die man nie wieder tiefer anfasst. Für mich ist das nicht dadaistische logikverweigernde Kunst, sondern grenzt oft genug lediglich an pure Schwurbelei.
Eine von Menschen konstruierte Geschichte auf Romanserienniveau sollte ein Outcome der Konstruktion erkennen lassen und ist nicht lediglich erweitertes Abbild oft genug unverständlicher oder unerklärlicher Realität.
Ein Zyklus ist ein von A bis Z von Menschen konzipiertes und somit letztlich komplett beherrschtes Konstrukt, keine gelegentlich serendipe Realität, deren tatsächliche oder scheinbare Kausalketten nicht oder lediglich unzureichend verstehbar sind.
Bei in die konzipierte Geschichte eingeführten Geheimnissen, Name- und Mystery-Droppings denkt man sich Etwas und hat eine baldige oder zumindest spätere Auflösung in petto.
Unsachliche Negativ-Konnotation entfernt [Mod Laurin]