Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Allgemeine Themen zur Perry Rhodan-Serie
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Darmok
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Darmok »

Vivian Vaught hat geschrieben: 16.11.2024, 16:38 Geht der Hexenkessel schon wieder los?
Hexenkessel ist eine mitten in der Westside von Fornax liegende Methan-Ammoniak-Welt. Der Name stammt von Wido Helfrich. (PR 1312) :giggle:
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Tennessee
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Tennessee »

hz3cdv hat geschrieben: 15.11.2024, 19:43 Mal eine Frage an die Kritiker der zu Ende gegangenen Ära Vandemaan/Montillon. [...] Aber es gibt ja durchaus viele Leute hier, die einen vernünftigen Eindruck machen und denen die Ära nicht gefiel: Wenn ihr ein, zwei oder drei Punkte nennen müsstet, die euch den Lesespass verdorben haben, welche wären das?
[...]
Zunächst: Danke für das Kompliment. Es ist immer schön, wenn Mitforisten anderen Mitforisten ein paar wohlmeinende Worte bei der Ansprache mitgeben.

1. Das Pacing/ die Dramaturgie der Zyklen - Gerade beim abgelaufenen Fragmente-Zyklus fand ich die Gewichtung und Verortung der einzelnen Handlungsebenen sehr unglücklich. Zum Beispiel hätte der Panjasenteil gut und gerne etwas weniger geblockt, aber dafür auf etwa Zweidrittel oder Dreiviertel des Zyklus aufgelockert werden können, mit Parallelhandlungen in z.B. Terrania (CdL...) und WLM (Gucky...). Dadurch hätte der sehr breit angelegte Handlungsteil Panjasen auch eine entsprechende Breite im Zyklus gefunden und z.B. der Zeitsprung vor dem letzten Block hätte organischer gewirkt. Die verschiedenen Zykluselemente wirkten zum Schluss hastig und nur vage dramaturgisch ausformuliert.
Ähnliches gilt in schwächerer Form für den Chaotarchen-Zyklus. Andere Zyklen kenne ich nur als Punktuellleser und kann daher nur unzureichend etwas dazu sagen. Aber die erzählerische Hektik zum Ende der Zyklen wurden an manchen Stellen von anderen auch erwähnt.

2. Die Dekonstruktion des Perryversums als narratologische Zentralinstanz - Um andere, an anderen Orten befindliche sensible Seelen nicht zu sehr in ihrer Contenance zu erschüttern, gebrauche ich diese Formulierung für die erzählerische Auswirkung der Scherung.

3. Willkür und Effekthascherei bei Retro- oder HM-Elementen - Seien es Dolans, die letzte MdI, der krumme Gryllner, halbnackte Quintarchen, das Trojanische Imperium oder oder oder... Das Aufnehmen solcher Elemente zeigte sich oft wenig nachhaltig und m.E. oft auf das "Retrostaunen" abzielend aufgegriffen.

4. Überintellektualisierung und Paralelluniversalisierung - Ein aus der Zukunft kommendes Tribunal, das in die Vergangenheit richtend das Ende der Welt verhindern möchte; ein Eiskunstläufer, der das Ende aller Universen hütet; eine Superintelligenz, die sich zur transuniversalen Entität entwickeln könnte; ein Transkosmokrat, der am Ende und Beginn der Zeit lebt und das bekannte Universum teilen kann; dazu eine Unmenge an Paralleluniversen noch und nöcher - die Begreifbarkeit und Nachvollziehbarkeit solcher "Gefahren" und "Parallelorte" wurde aufs ärgste strapaziert und zeigte sich m.E. weniger als Bereicherung des Perryversums als vielmehr eine Intellektübung. Die häufigen Abenteuer in anderen Erzählsphären des Perryversums machten den Eindruck, dass sich die Expokraten in anderen Erzählwelten wohler fühlten als im bekannten Perryversum (s. dazu auch Punkt 2.).
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Clark Flipper
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Clark Flipper »

Herr Bert hat geschrieben: 16.11.2024, 16:17 … Das ist nun keine Gleichsetzung des aus dem GF unter anderem Alias hinreichend bekannte Foristen PHOENIX …
Der Geist von Her bert gibt einen großen Seufzer
von sich? Und was jetzt?

Ich hoffe doch, wir sitzten all bequem im Glashaus.

Damit kann der Thread wieder ins On-Topic zurückkehren, oder? :-)
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PHOENIX
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von PHOENIX »

Tennessee hat geschrieben: 16.11.2024, 17:14 Die häufigen Abenteuer in anderen Erzählsphären des Perryversums machten den Eindruck, dass sich die Expokraten in anderen Erzählwelten wohler fühlten als im bekannten Perryversum.
Ich stimme dem in Bezug auf Wim Vandemaan vollinhaltlich zu.
Nicht in Bezug auf Christian Montillon.
Dessen persönlich geschriebenen Romane waren allesamt "geerdet" bis "sehr geerdet".

Der Rückschluss, dass die abgefahrenen Settings verschiedener Zyklenbühnen dieser Ära nicht in CM ihren Hauptvater haben, ist nicht beweisbar, aber recht schlüssig.

Unsachliche Negativ-Konnotation entfernt [Mod Laurin]
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Clark Flipper
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Clark Flipper »

Tennessee hat geschrieben: 16.11.2024, 17:14 Vielen kann ich so zustimmen. :yes:
Leider denke ich aber, daß ist die Art von "Perry Rhodan" welche man als Erfolgsmodel gefunden haben will.

Lass ich mal so stehen und es ist neutral gemeint.

Die Zutatenliste und Kochrezepte haben sich natürlich dem Zeitgeist angepasst, aber es sieht im Moment für mich persönlich mehr gewollt aus.

Alles gute Schriftsteller, aber ich persönlich brauche
mehr als das, aber das ist mein Problem.
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hz3cdv
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von hz3cdv »

Ich hätte vielleicht auch fragen sollen, was die drei Dinge sind, die einem am Besten an der zur Ende gehenden Ära gefallen hat. Aber egal. Mir hat die Ära gefallen und ich mach mal eine Liste der Dinge, die mir besonders gefallen haben und eine von denen, die mir nicht so zusagten.

Gefallen hat mir:

1. Das Feuerwerk an Ideen, das in jedem Zyklus entzündet wurde. Das übertraf teilweise sogar die Volz-Ära.

2. Die grundsätzliche Ausrichtung auf eine positive Utopie. Das begann zwar schon in der Anton-Ära, aber maches war mir früher, vor allem in der Feldhoff-Ära, zu düster.

3. Die Balance zwischen Military-Elementen, also z.B. den Raumschlachten mit donnernden Transformkanonen und nach Feuerlee driftenden Schlachtschiffen 😉 und die Einsätze von Gefechtswesten und TARAs 😉, und zwischen fantastischen Elementen (ich vermeide hier mal den Begriff „Sense of Wonder“) war gelungen. Nur Geballere wäre ebenso öde gewesen wie ununterbrochenes Erkunden der phantastischen Innenwelten eines Chaotenders, eines Richterschiffs oder einer Lebensinsel in den Jenzeitigen Landen. Die Mischung macht es und ich fand sie ausgewogen.

4. Die Erweiterung und das Aufbrechen des kosmischen Überbaus, also des Zwiebelschalenmodells. Wir bekamen nicht nur mit Thez eine neue Stufe, sondern auch der Pfad der Entwicklung von SIs zu Kosmokraten und Chaotarchen wurde geöffnet. Superintelligenzen, die nicht aus der Vergeistigung von Völkern entstanden sind, gab es schon von Anfang an. Jetzt kamen aktive Materisenken und der Chaotarch Zou Khost hinzu, der nicht auf dem im Zwiebelschalenmodell vorgegebenen Weg SI-Materiesenke-Chaotarch entstanden zu sein scheint.

Nicht gefallen hat mir:

1. Das Timing oder die Pace in einem Zyklus. Manchmal zog sich die Handlung, manchmal überschlug sie sich und es waren am Ende des Zyklus einfach zu wenig Hefte da. Am auffälligsten war das für mich am Ende des Chaotarchen-Zyklus, wo man die Kastellane groß eingeführt und dann still und leise entsorgt hat. (Im Mythos-Zyklus dagegen fand ich das Timing zum Zyklusende passend.) Auch im Fragmente-Zyklus gab es Längen und arg komprimierte Handlungen.

2. Die bei Bedarf auftauchende Supertechnik und Wesen zur Problemlösung (Kelosker, der einen Fiktivtransmitter im Bastelunterricht baut, universumsbereisende Würmer, das gerade zufällig wenn man es braucht vorhandene passende intergalaktische Transportsystem usw.). Kurz: etwas zu viele kamashitische Erbgötter.

3. Das am Anfang vieles, z.B. das Polyportnetz, abgerissen wurde, das auch mit Vetris-Molaud wieder ein intergalaktischer Konflikt eingeführt wurde. Nicht gestört hat mich, dass die JULES VERNE geschrottet wurde - ich mochte das Schiff nie so recht und es gab mit der RAS einen mehr als würdigen Ersatz - und das Ronald Tekener auf den Pfaden der Voltzschen Helden geführt wurde.

Interessanterweise finden sich da diametrale Gegensätze zu den Listen anderer hier, aber auch überraschende Übereinstimmungen. Der Unterschied zwischen einem negativen und einem positiven Gesamtfazit dürfte nicht unwesentlich daran liegen, wie man die einzelnen Punkte für sich gewichtet.
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Tennessee
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Tennessee »

PHOENIX hat geschrieben: 16.11.2024, 17:28
Tennessee hat geschrieben: 16.11.2024, 17:14 Die häufigen Abenteuer in anderen Erzählsphären [...] im bekannten Perryversum.
Ich stimme dem in Bezug auf Wim Vandemaan vollinhaltlich zu. Nicht in Bezug auf Christian Montillon. Dessen persönlich geschriebenen [...]
Da sehe ich das ein wenig anders, wenn ich Expokratie-Arbeit beurteilen sollte. Es ist vielleicht möglich, dass einzelne Handlungselemente an einzelnen Expokraten typisiert werden können. Aber eigentlich finde ich das recht irrelevant, weil tatsächlich beide Autoren in der Exposéverantwortung standen. Wenn also bestimmte (von dir nicht geschätzte) "Vandemaan-Elemente" in den Zyklen vergegenwärtig wurden, dann hat Christian Montillon das als Teil des Expo-Duos mitgetragen. Dass dabei dessen Romane "geerdeter" erschienen, mag ja gut und gerne sein.
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Gucky_Fan
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Gucky_Fan »

Ich sehe das immer als Dreiiierteam aus den beiden Expokraten und dem Chefredakteur. Es ist soziologisch interessant zu sehen, dass bei aller Kritik an den Expokraten nicht auch Kritik an KNF stattfand, der es letztlich verantwortete. Ein Phänomen, das es auch in der Politik gibt.
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Darmok
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Darmok »

Tennessee hat geschrieben: 17.11.2024, 09:29 Es ist vielleicht möglich, dass einzelne Handlungselemente an einzelnen Expokraten typisiert werden können.
Na ja, was beispielsweise Thez und die Jenzeitigen Lande betrifft, bin ich mir ziemlich sicher, dass dies Wim Vandemaan erdacht hatte.
Das würde mich schon sehr wundern, wenn Christian Montillon für diese Handlungsebene verantwortlich war. :giggle:
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Darmok
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Darmok »

Gucky_Fan hat geschrieben: 17.11.2024, 10:00 Ich sehe das immer als Dreierteam aus den beiden Expokraten und dem Chefredakteur. Es ist soziologisch interessant zu sehen, dass bei aller Kritik an den Expokraten nicht auch Kritik an KNF stattfand, der es letztlich verantwortete. Ein Phänomen, das es auch in der Politik gibt.
Na ja, bei KNF spielt mit hinein, dass er schon sehr lange für die Serie verantwortlich ist.
Ist jetzt Spekulation, aber womöglich gäbe es ohne ihn die Serie nicht mehr. Von daher steht er vermutlich deswegen nicht so im Fokus der Kritik wie die Autoren.
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Tell Sackett
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Tell Sackett »

Darmok hat geschrieben: 17.11.2024, 11:02 Na ja, bei KNF spielt mit hinein, dass er schon sehr lange für die Serie verantwortlich ist.
Ist jetzt Spekulation, aber womöglich gäbe es ohne ihn die Serie nicht mehr. Von daher steht er vermutlich deswegen nicht so im Fokus der Kritik wie die Autoren.
Ist auch einfacher auf zwei "scheidene" Expokraten einzuhauen, als auf einen amtierenden Chefredakteur... :hm:
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Tennessee
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Tennessee »

Darmok hat geschrieben: 17.11.2024, 10:46
Tennessee hat geschrieben: 17.11.2024, 09:29 Es ist vielleicht möglich, dass einzelne Handlungselemente an einzelnen Expokraten typisiert werden können.
Na ja, was beispielsweise Thez und die Jenzeitigen Lande betrifft, bin ich mir ziemlich sicher, dass dies Wim Vandemaan erdacht hatte.
Das würde mich schon sehr wundern, wenn Christian Montillon für diese Handlungsebene verantwortlich war. :giggle:
Ja, das kann gut sein. Das kann man vermuten. Aber ich schrieb ja, dass trotz dieser Zuordnungsvermutung beide Expokraten ja in der Handlungsverantwortung waren.
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PHOENIX
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von PHOENIX »

Tennessee hat geschrieben: 17.11.2024, 11:07 Aber ich schrieb ja, dass trotz dieser Zuordnungsvermutung beide Expokraten ja in der Handlungsverantwortung waren.
Das ist korrekt, aber Mit(!)verantwortung bedeutet nicht Federführung(!) in der Gestaltung.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die jeweilige Grundkonzeption transuniversal und temporal torquierter/gesplitteter plus teils psychedelisch verquaster Zyklen in CMs Gehirn entstanden ist: Montillon schreibt in eigenen Romanen nicht so, Vandemaan laufend.

Wenn man ein wenig aus den jeweiligen Autoren-Eigenwerken auf die Anteile an der Zyklusplanung schließen darf, so wäre es ziemlich paradox, anzunehmen, dass Konzepte wie transuniversal kontratemporal interagierende Universen, ES'sche Zeitbaken, Zeitsaltos, Zukunfts-Jülziish, Zeitpostamt, Zukunftsburunui etc. in Montillons Cortex entstanden sind.

Ebenso ist es geradezu typisch für persönliche Vandemaan-Romane, Weniges zu Ende zu bringen oder gar zu erklären. Typisch sind vielmehr unerklärte mysteriöse Droppings, die in sog. "höhere Sphären" greifen und letztlich nur ein paar mehr oder weniger geheimnisvoll klingende Termini einspielen, die nie mehr aufgegriffen werden (sollen), es sei denn Vandemaan hätte mit einer persönlichen Gestaltungszeit bis mindestens nach Band 10.000 geplant.

Es ist wenig vorstellbar, dass derartige, der persönlichen Schreibe nicht entsprechende Zykluskonzeptionen federführend auf CM basieren.
Wie sollte ein ansonsten als Autor geerdet schreibender Expokrat Solches hauptverantworten?
Das wäre ja fast eine Dr. Jekyll/Mr. Hyde-Konstellation:
Ein tagsüber bodenständig schreibender Autor, der nachts den
den expokratischen Rastafari-Drogenrausch rauslässt.

Ich bin kein Gegner oder gar Feind von "Mystery", aber mit Perry Rhodan will ich in ein gediegenes Speiserestaurant und nicht zum
nordrheinwestfälischen Patisseriemeister, der in seinem Café neben Dubai-Schokolade nebenbei auch ein paar Flammkuchenversionen für den gewöhnlichen Appetit anbietet.

Jeder PR-Leser / jede Leserin ist unterschiedlich, ebenso sind es Rezeption und Anspruch.

Ich persönlich mag es gar nicht, wenn immer wieder aufs Neue späterhin nie geklärte sog. Mystery-Krumen aufs Tableau geworfen werden. Noch schlimmer: Krumen, bei denen nie die Absicht bestand und besteht, etwas irgendwann zu klären oder allenfalls rein nach dem Serendipitätsprinzip persönlicher Momentanlust und -laune.

Man mag das als dadaistischen Kunstansatz verherrlichen, der Null Logik und Aufklärung einfordert, sie sogar aktiv ablehnt.
Andererseits macht man es sich mit einer solchen Herangehensweise auch extrem leicht:

Man schreibt halt mal was von 6D-Konverse und Generalkarteneisenkugel oder Archäotekten und Kosmotekten von Zain oder Shema Ghessows Fiktivbruder auf der Stahlwelt, man schreibt von einem nicht benennbarem ES-Beauftragten in der Konverse. Kommen tut dazu Garnichts! Shema weg, Kugel vergessen, Zains in WLM? War Kmossen in Gruelfin/Morschaztas überhaupt aktiv? Welche Loyalität hatte Trochod? Wozu wurden die Streuner-Boxen eingeführt und wozu die Posmi Diva Wintersturm? Woher die Animosität zwischen Aurelia Bina und Diva?

Im Endeffekt hat der Zyklus Fragmente Nichts geklärt.
Die Hauptfragmente wurden in der Yodorsphäre abgeliefert, das war Alles! Was daraus wird, weiß man nicht. Die Auftraggeberin des Zusammenführungsprojekts, Mu Sargai, bedankte sich weder noch gab sie Schlussandeutungen. Wir wissen nur, dass ES eigentlich Mu entfliehen wollte, jetzt ist die SI genau in deren abgeschottetem Spezialbereich. Zur Irreführung wissen wir Nichts bis auf die Tatsache, dass mit einem in der Zukunft konstruierten Yaqana-Psi-Potenzial gearbeitet wurde.
Wir wissen Nichts über die vertikale Zeitbotschaft, wir wissen Nichts darüber, warum Stätter Zellduschwillige als "falsche Erwartete" bezeichnete, wir wissen Nichts über die "Perforation der Maschinenstadt auf Wanderer" und Nichts über "Zu klein zum Zerbrechen".
Letzteres wurde sogar von Vandemaan himself in PR 3285 aufgewärmt. Von den lediglich angetatschten Geheimnissen Spaphus bis hin zur "Unumkehrbaren Reise der Sorgoren" ganz zu schweigen!

Ich mag dieses wilde und meist planlos wirkende Bonbonwerfen nicht, das lediglich Romane und Romanseiten füllt, ohne je aufzuklären.
Für mich ist Solches kein flairverleihender "ultimativer Mystery-Touch", sondern schlicht Verhohnepipelung.

Wenn ich das Restaurant verlasse, will ich dies zufrieden und einigermaßen gesättigt tun. Nach einer gleichermaßen interessanten, stimmigen und in sich schlüssigen Menüfolge.
Nicht mit lediglich einigen Pralinen oder Stückchen Dubai-Schokolade im Bauch!

Nun wird oft das Argument vorgebracht, dass im "wahren Leben" auch Vieles unklar und ungeklärt bliebe und man froh sein müsse, wenn man sich irgendwie durchschlängeln könne.

Im wahren Leben bleibt Manches tatsächlich Zufall, Fügung oder Schicksal und man fragt bisweilen nach dem Sinn. Man hat nicht alle Komponenten und Kausalketten in eigener Hand, Vieles ist nichtmal menschengemacht und nicht (voll) beherrschbar.

Bei einer Raketenheftgroßstory ist ALLES menschengemacht, vorerst noch ganz ohne KI von Menschen konstruiert.
Der komplette Bauplan ist bekannt, jede Einzelkomponente … wie bei einem Auto, einem Fernseher, einer Waschmaschine, einem Smartphone. Während der "Produktionszeit" kann es Schwachstellen beseitigende Iterationen geben, aber im Prinzip liegt Nichts im Bereich von Schicksal oder Naturgewalten, wenn man von Krankheit oder unerwarteten Todesfällen unter den Machern absieht.
Deshalb ist es für mich unverständlich und unerklärlich, wenn man im komplett eigenen Konstrukt kaum bis keine Lösungen anbietet.
Ich bin es leid, laufend von Geheimnissen zu hören, die man nie wieder tiefer anfasst. Für mich ist das nicht dadaistische logikverweigernde Kunst, sondern grenzt oft genug lediglich an pure Schwurbelei.

Eine von Menschen konstruierte Geschichte auf Romanserienniveau sollte ein Outcome der Konstruktion erkennen lassen und ist nicht lediglich erweitertes Abbild oft genug unverständlicher oder unerklärlicher Realität.

Ein Zyklus ist ein von A bis Z von Menschen konzipiertes und somit letztlich komplett beherrschtes Konstrukt, keine gelegentlich serendipe Realität, deren tatsächliche oder scheinbare Kausalketten nicht oder lediglich unzureichend verstehbar sind.

Bei in die konzipierte Geschichte eingeführten Geheimnissen, Name- und Mystery-Droppings denkt man sich Etwas und hat eine baldige oder zumindest spätere Auflösung in petto.

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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Tennessee »

PHOENIX hat geschrieben: 17.11.2024, 13:26
Tennessee hat geschrieben: 17.11.2024, 11:07 Aber ich schrieb ja, dass trotz dieser Zuordnungsvermutung beide Expokraten ja in der Handlungsverantwortung waren.
Das ist korrekt, aber Mit(!)verantwortung bedeutet nicht Federführung(!) in der Gestaltung.

[....]
Es bedeutet, dass das, was am Ende rauskommt offiziell auch von Christian Montillon getragen wird/wurde. Immerhin hätte er ja auch die Möglichkeit gehabt, "Nein" zu sagen.

Und zu dem ganzen Rest: Du hast jetzt nicht echt die ganze Textmenge verfasst, nur um zu wiederholen, was du seit Jahr und Tag eh schon besprichst? Oh, Mann!
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Richard
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Re: Expokraten - was bleibt, was geht von der Ära WV/CM

Beitrag von Richard »

Noch etwas "trivialer" formuliert, wie das eben Ten gemacht hat, gilt beim Expose mE der Grundsatz "Mitgehangen/Mitgefangen".
Sollte einer der beiden Expokraten grosse Bedenken/Vorbehalte gehabt haben wird er diese wohl zur Sprache gebracht haben.
Schlimmstenfalls wäre wohl einer der beiden Expokraten aufgrund von "kuenstlerischen Differenzen" aus dem Expokratenteam ausgeschieden. Da nun aber beide Expokraten gemeinsam als Expokraten aufhören kann man wohl zu Recht davon ausgehen, dass beide letztlich mit den Ideen des jeweils anderen Expokraten einverstanden war und diese dann mittrug.
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