Wenn zwei genau wissen, wohin sie wollen...
Der Literarische Salon
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Re: Der Literarische Salon
Zuletzt geändert von Tell Sackett am 06.12.2024, 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Literarische Salon
Tell Sackett hat geschrieben: ↑06.12.2024, 13:37Mir läuft es kalt den Rücken runter...Perryoldie hat geschrieben: ↑06.12.2024, 13:34 Tja, was soll ich sagen, es ist doch so: Will man einen Bücherbestand spürbar verkleinern, kommt man um schmerzhafte Schritte nicht herum, es reicht nicht, hier und da ein Buch auszusortieren, sondern man muss ganze Abteilungen schließen, so schwer es auch fällt.
(...)
Klingt wie jemand, der Körpergewicht verlieren möchte und sich gleich zu Beginn das Herz rausschneidet...![]()


Ich habe einige sehr schöne Presseartikel zum Thema 'Bücher aussortieren', ich schaue die Tage mal nach, ob die noch online sind und poste dann hier die Links.

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Re: Der Literarische Salon
Eigentlich meinte ich die Werke von Theodor Storm


BTW, kannst Du das Bild bitte nur verlinken? Vielen Dank!

@ Tell, kannst Du das Bild bitte aus Deinem Zitat herausnehmen? Ebenfalls vielen Dank!

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Re: Der Literarische Salon
Sehr wohl, MyLordPerryoldie hat geschrieben: ↑06.12.2024, 14:20 (...)
@ Tell, kannst Du das Bild bitte aus Deinem Zitat herausnehmen? Ebenfalls vielen Dank!![]()

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Re: Der Literarische Salon
Tell Sackett hat geschrieben: ↑06.12.2024, 14:25Perryoldie hat geschrieben: ↑06.12.2024, 14:20 (...)
@ Tell, kannst Du das Bild bitte aus Deinem Zitat herausnehmen? Ebenfalls vielen Dank!![]()
Sehr wohl, MyLord![]()

auch Dir, Alice.

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Re: Der Literarische Salon
Immer wieder gerne.Perryoldie hat geschrieben: ↑06.12.2024, 14:28Tell Sackett hat geschrieben: ↑06.12.2024, 14:25Perryoldie hat geschrieben: ↑06.12.2024, 14:20 (...)
@ Tell, kannst Du das Bild bitte aus Deinem Zitat herausnehmen? Ebenfalls vielen Dank!![]()
Sehr wohl, MyLord![]()
Danke,
auch Dir, Alice.![]()

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Re: Der Literarische Salon
***
Hermann Ludwig Allmers
(1821-1902)
Hast du noch nie...
Hast du noch nie recht bitterlich geweint,
das glühende Tränen dir hervorgedrungen,
noch nie mit einem großen Schmerz gerungen,
noch nie unsäglich elend dich gemeint?
Hat hohe Freude nie dein Herz geschwellt,
durchbrausten nie dich stolze Jubelklänge,
das du fast meintest, deine Brust zerspringe,
und dass du seist der Seligste der Welt?
Wenn solche Schauer nimmer dich durchbebt,
hast du die Feuertaufe nicht bekommen,
des Daseins Strahlenhöhen nicht erklommen,
und sage nicht, du habest schon gelebt.
***
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Re: Der Literarische Salon
kad hat geschrieben: ↑05.12.2024, 00:05 Johann Peter Hebel (* 10. Mai 1760 in Basel; † 22. Sep. 1826 in Schwetzingen)
Wie heisst des Kaisers Töchterlein
Ratet aus, ratet ein!
Wie heißt des Kaisers Töchterlein?
Wie heißt das grausame Mädchen?
Einst spann es am blutigen Rädchen,
Einst schürt' es hell die Flamme an,
Zum Menschenbraten lobesam
Dann zeichnet es rote Stickerei
Auf Menschenhaut zu guter Frist!
Anjetzt es eine alte Jungfer ist,
Und doch sind ihm noch Männer treu.
Ich liebe Rätsel. Sogar im literarischen Salon sind sie willkommen.
Wer ist gemeint?
Für mich war das zu schwer, ich musste die Antwort ergoogeln


VORSICHT, der Spoiler enthält die Lösung.

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Re: Der Literarische Salon
Das Gedicht gefällt mir, weil es im Gewandt eines Rätsels daherkommt. Aber unabhängig davon, finde ich es ausserordentlich. Harmlos und schrecklich. Schicksal?Perryoldie hat geschrieben: ↑08.12.2024, 13:34kad hat geschrieben: ↑05.12.2024, 00:05 Johann Peter Hebel (* 10. Mai 1760 in Basel; † 22. Sep. 1826 in Schwetzingen)
Wie heisst des Kaisers Töchterlein
Ratet aus, ratet ein!
Wie heißt des Kaisers Töchterlein?
Wie heißt das grausame Mädchen?
Einst spann es am blutigen Rädchen,
Einst schürt' es hell die Flamme an,
Zum Menschenbraten lobesam
Dann zeichnet es rote Stickerei
Auf Menschenhaut zu guter Frist!
Anjetzt es eine alte Jungfer ist,
Und doch sind ihm noch Männer treu.
Ich liebe Rätsel. Sogar im literarischen Salon sind sie willkommen.
Wer ist gemeint?
Für mich war das zu schwer, ich musste die Antwort ergoogeln, aber auch so lernt man ja etwas.
![]()
VORSICHT, der Spoiler enthält die Lösung.![]()
Hebel hat weitere Charaden geschrieben - vielleicht ein andermal eine andere.
Und wie immer Musik. Mendelssohn hat Hebels Gedicht Neujahrslied vertont.
https://youtu.be/rS2KZvs1Fvw?si=53LvqVNQi1TTBGx5
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Re: Der Literarische Salon
Sehr interessant und vermutlich auch sehr amüsantRous2 hat geschrieben: ↑06.12.2024, 12:33 In der ersten Ausgabe des ZEITmagazin von 1997 war unter dem Motto »Für ein paar Groschen Shakespeare« das Ergebnis eines Schreibwettbewerbs für Groschenroman-Verfasser nachzulesen:
Für alle, die wieder das falsche Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen: hier der Klassiker »Romeo und Julia« in fünf Varianten. Deutsche Heftromanautoren haben für das ZEITmagazin ihre Version des Klassikers aufgeschrieben, und die Gestalter der Originalcover haben sie ins Bild gesetzt.



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Re: Der Literarische Salon
Bevor man mal wieder Äpfel aus Nachbars Garten stibitzen kann, dauert es ja noch etwas, über die Zeit bis dahin soll dieses Gedicht hinweg helfen.
***
Ludwig Uhland
(1787-1862)
Einkehr
Bei einem Wirte, wundermild,
Da war ich jüngst zu Gaste;
Ein goldner Apfel war sein Schild
An einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum,
Bei dem ich eingekehret;
Mit süßer Kost und frischem Schaum
Hat er mich wohl genähret.
Es kamen in sein grünes Haus
Viel leichtbeschwingte Gäste;
Sie sprangen frei und hielten Schmaus
Und sangen auf das Beste.
Ich fand ein Bett zu süßer Ruh
Auf weichen, grünen Matten;
Der Wirt, er deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.
Nun fragt' ich nach der Schuldigkeit,
Da schüttelt' er den Wipfel.
Gesegnet sei er allezeit
Von der Wurzel bis zum Gipfel!
***

***
Ludwig Uhland
(1787-1862)
Einkehr
Bei einem Wirte, wundermild,
Da war ich jüngst zu Gaste;
Ein goldner Apfel war sein Schild
An einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum,
Bei dem ich eingekehret;
Mit süßer Kost und frischem Schaum
Hat er mich wohl genähret.
Es kamen in sein grünes Haus
Viel leichtbeschwingte Gäste;
Sie sprangen frei und hielten Schmaus
Und sangen auf das Beste.
Ich fand ein Bett zu süßer Ruh
Auf weichen, grünen Matten;
Der Wirt, er deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.
Nun fragt' ich nach der Schuldigkeit,
Da schüttelt' er den Wipfel.
Gesegnet sei er allezeit
Von der Wurzel bis zum Gipfel!
***
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Re: Der Literarische Salon
Sehr schön dieses Gedicht
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Re: Der Literarische Salon
Und so unschuldig. Daher passte es auch gut in unser Lesebuch in der Volksschule, 2. Klasse. Und natürlich lernten wir es auswendig. (Und bevor ich jetzt die Idylle etwas ankratze: Als Kind gab es für mich keinen schöneren Platz, als in dem Apfelbaum, den mein Opa für seine erste Tochter gepflanzt hatte.)
Aber dann kommt Herr Freud um die Ecke und rüttelt am Apfelbäumchen (Traumdeutung, 1922):
Nun die weitere Deutung. In der X-Straße hatte die Schauspielerin gewohnt, mit welcher er das letzte, beziehungsreiche Verhältnis unterhalten. Ein Wirtshaus gibt es in dieser Straße nicht. Allein, als er der Dame zuliebe einen Teil des Sommers in Wien verbrachte, war er in einem kleinen Hotel in der Nähe ab gestiegen. Beim Verlassen des Hotels sagte er dem Kutscher: „Ich bin froh, daß ich wenigstens kein Ungeziefer bekommen habe" (übrigens auch eine seiner Phobien). Der Kutscher darauf: „Wie kann man aber da absteigen! Das ist ja gar kein Hotel, eigentlich nur ein Einkehrwirtshaus."
An das Einkehrwirtshaus knüpft sich ihm sofort die Erinnerung eines Zitats:
„Bei einem Wirte wundermild,
Da war ich jüngst zu Gaste."
Der Wirt im Uhlandschen Gedichte ist aber ein Apfelbaum. Nun setzt ein zweites Zitat die Gedankenkette fort:
Faust (mit der Jungen tanzend):
Einst hatt' ich einen schönen Traum;
Da sah ich einen Apfelbaum,
Zwei schöne Äpfel glänzten dran,
Sie reizten mich, ich stieg hinan.
Die Schöne.
Der Äpfelchen begehrt ihr sehr,
Und schon vom Paradiese her.
Von Freuden fühl' ich mich bewegt,
Daß auch mein Garten solche trägt.
Es ist nicht der leiseste Zweifel möglich, was unter dem Apfelbaume und dem Äpfelchen gemeint ist. Ein schöner Busen stand auch obenan unter den Reizen, durch welche die Schauspielerin meinen Träumer gefesselt
Zuletzt geändert von Rous2 am 10.12.2024, 00:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Literarische Salon
Friedrich Wilhelm Weber (1813–1894)
In der Winternacht
Es wächst viel Brot in der Winternacht,
weil unter dem Schnee frisch grünet Saat,
erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
spürst du, was Gutes der Winter tat.
Und deucht die Welt dir öd' und leer,
und sind die Tage dir rauh und schwer:
Sei still und habe des Wandels acht:
Es wächst viel Brot in der Winternacht.
In der Winternacht
Es wächst viel Brot in der Winternacht,
weil unter dem Schnee frisch grünet Saat,
erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
spürst du, was Gutes der Winter tat.
Und deucht die Welt dir öd' und leer,
und sind die Tage dir rauh und schwer:
Sei still und habe des Wandels acht:
Es wächst viel Brot in der Winternacht.
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Re: Der Literarische Salon
Ein Gedicht ohne Titel. Von Heinrich Heine. Entstanden 1823 in Lüneburg.
Mein Herz, mein Herz ist traurig,
Doch lustig leuchtet der Mai;
Ich stehe, gelehnt an der Linde,
Hoch auf der alten Bastei.
Da drunten fließt der blaue
Stadtgraben in stiller Ruh;
Ein Knabe fährt im Kahne,
Und angelt und pfeift dazu.
Jenseits erheben sich freundlich,
In winziger bunter Gestalt,
Lusthäuser, und Gärten, und Menschen,
Und Ochsen, und Wiesen, und Wald.
Die Mägde bleichen Wäsche,
Und springen im Gras herum:
Das Mühlrad stäubt Diamanten,
Ich höre sein fernes Gesumm.
Am alten grauen Turme
Ein Schilderhäuschen steht;
Ein rotgeröckter Bursche
Dort auf und nieder geht.
Er spielt mit seiner Flinte,
Die funkelt im Sonnenrot,
Er präsentiert und schultert --
Ich wollt, er schösse mich tot.
Vertont von Johann Vesque von Püttlingen (Pseudonym: Johann Hoven).
https://youtu.be/oHaQiCN1S_g?si=9OD0yxGTp_14Jlme
Mein Herz, mein Herz ist traurig,
Doch lustig leuchtet der Mai;
Ich stehe, gelehnt an der Linde,
Hoch auf der alten Bastei.
Da drunten fließt der blaue
Stadtgraben in stiller Ruh;
Ein Knabe fährt im Kahne,
Und angelt und pfeift dazu.
Jenseits erheben sich freundlich,
In winziger bunter Gestalt,
Lusthäuser, und Gärten, und Menschen,
Und Ochsen, und Wiesen, und Wald.
Die Mägde bleichen Wäsche,
Und springen im Gras herum:
Das Mühlrad stäubt Diamanten,
Ich höre sein fernes Gesumm.
Am alten grauen Turme
Ein Schilderhäuschen steht;
Ein rotgeröckter Bursche
Dort auf und nieder geht.
Er spielt mit seiner Flinte,
Die funkelt im Sonnenrot,
Er präsentiert und schultert --
Ich wollt, er schösse mich tot.
Vertont von Johann Vesque von Püttlingen (Pseudonym: Johann Hoven).
https://youtu.be/oHaQiCN1S_g?si=9OD0yxGTp_14Jlme
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