Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Besprechungen und Infos zur Erstauflage der Perry Rhodan-Serie
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Rebecca
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

Obernörgler hat geschrieben: 16.11.2024, 13:47
Leider konnte der Roman meine Erwartung/Hoffnung nicht erfüllen.
Donnerstag musste ich den Roman nach Kapitel 3 beiseite legen und das Gelesene erstmal "sacken lassen". Freitag habe ich fünf Kapitel geschafft und Samstag den Rest. Die letzten Kapitel habe ich teilweise nur noch überflogen.
... gekürzt ...
Und da wir ja wohl dabei sind PR zu modernisieren, kann bitte in Zukunft dieses blödsinnige "desaktivieren" durch das normale "deaktivieren" ersetzt werden?

Zum PHOENIX:
"Der Prototyp verfügt über mehrere Suspensionsalkoven, aber nur für den Fall, dass die Reisezeit langweilig wird. Während der Testflüge soll die Besatzung bei Bewusstsein sein.«"
Warum baut man die Dinger dann in den Prototyp ein?

"Der Bereich im Bug, welcher der Kernmannschaft zur Verfügung stand, war winzig. Drei Decks, auf dem obersten lag der Wohnbereich: grob zweihundert Quadratmeter für eine Handvoll Besatzungsmitglieder, die während der Testflüge bis zu drei Wochen lang dort eingepfercht sein würden. Da gab es sechs enge Schlafkabinen, dazu eine kleine Mannschaftsmesse und einen Raum, der als beengte Sporthalle diente. Zusammen mit der spartanischen Medostation im B-Deck bot das Schiff der Crew damit das zum Überleben Nötigste."
Man macht für drei Wochen einen Testflug und baut dafür (überflüssigerweise) Suspensionsalkoven und eine "Turnhalle" ein, damit die Besatzung sich eingepfercht fühlt?

"Wenn die Testphase der PHOENIX-Klasse abgeschlossen und der Prototyp obsolet ist, werden wir es auf ein Serienmodell übertragen.«"
Ein Raumschiff zu bauen, das nach der Testphase weiterhin genutzt werden kann, war wohl ein zu abwegiger Gedanke...


Zum Stil:
Hier hatte ich teilweise extreme Probleme.
... Kürzung ...
Nach dem lesen des ersten Kapitels hatte ich echt das Gefühl, jemand hat meine Kritik gelesen und daraufhin das Kritisierte umgeschrieben. Hätte man mir besser mal den ganzen Roman zum Testlesen gegeben - ich hätte da noch mehr kritisierenswertes gefunden.

"zornrote Holos"
Eine neue Farbe???

"Der Gestank alten Hasses lag in der Luft"
Wie stinkt den "alter Hass"?

"Aus dem Dunkel jenseits der Lichter drang schwitziges Keuchen."
Natürlich ist es jenseits der Lichter (des Lichts) dunkel. Das kommt mir vor wie ein "schwarzer Rappe". Aber wie zum Teufel, habe ich mir "schwitziges Keuchen" vorzustellen?

"Verglichen mit dem stinkenden Halbdunkel des Geisterschiffs..."
Ein stinkendes Halbdunkel?

"Das menschliche Auge ist nicht gut darin, nichts zu sehen."
Ich vermute, dass jedes Auge nicht gut darin ist, nichts zu sehen. Wo nichts ist, kann man nichts sehen.

"Die Schreie aber fühlten sich echt an."
Wie kann man denn echte von unechten Schreien "erfühlen"?

"für jeden rechtzeitig Geretteten mussten andere geopfert werden."
Kann man auch jemanden nicht rechtzeitig retten?

"Alles war schmerzhaft weiß."
Eine Farbe verursacht Schwerzen?

"Cameron spürte die feinen Nadelstiche, mit denen sich die Härchen auf seinen Unterarmen aufrichteten."
Dass sich die Haare auf meinem Unterarm aufrichten, kommt bei mir auch schon mal vor. Allerdings hat sich das noch nie wie Nadelstiche angefühlt. Bin ich da eine Ausnahme?

"Rhodan umrundete das Holobild Reginalds Bulls so, dass es stets zwischen ihm und der Kommandantin blieb."
Da fehlt mir die Vorstellungskraft. Das liest sich wie "Der Mond umrundete die Erde so, dass sie stets zwischen ihm und der Sonne blieb."

"Gucky rief erbost: »Ich habe versucht, an Bord der ELDA-RON zu teleportieren, aber etwas hat mich zurückgeworfen. Sichu sagt, die Fremden hätten Psi-Blocker installiert.«"
Gut, dass Sichu das Gucky so schnell erklären konnte. Der Arme wäre, durch diese neue Erfahrung völlig verwirrt, bestimmt niemals von alleine darauf gekommen.

"Die Schwingen des Vogelavatars leuchteten in feurigem Rot – das Schiff signalisierte dadurch höchste Alarmstufe."
Da gibt es doch sicher sinnvollere Methoden...


Ob das "brennende Nichts", dass ja wohl alles zu nichts auflöst, auch Wasser und Luft auflöst, habe ich noch nicht genau verstanden. Da Wasser und Luft ja ständig zur "Kontaktfläche" des Nichts nachströmen würden, gäbe es wohl irgendwann kaum noch Wasser und Atmosphäre auf Terra. Wenn es dann irgendwann kein Terra mehr geben würde, wäre das natürlich auch egal.

"Atlan Space Port existierte nicht mehr. Auch ein großer Teil von Atlan Village war von der 10.000 Meter durchmessenden Kugel aus Nichts verschlungen worden."
Hier scheinen mir die Proportionen auch nicht richtig zu sein. Ich würde doch annehmen, dass ein Raumhafen auf dem viele Raumschiffe mit Größen von mehreren hundert Metern stehen, größer ist als 10km im Durchmesser.

Fazit:
Insgesammt habe ich den Eindruck, dass BCH es "zu gut" machen wollte, es "zu gut gemeint" hat. Schwamm drüber.
Ich gehe davon aus, dass die nächsten Romane wieder "normale" Romane sein werden und uns einen interessanten Zyklus erzählen werden.
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

Kaenen hat geschrieben: 18.11.2024, 09:04
„Terra muss fallen“ von Ben Calvin Hary

Eigentlich wollte ich eine EA-Lesepause einlegen. Ich war gedanklich noch im „Fragmente“-Zyklus und nur eine Woche nach Ende der letzen Reise gleich wieder eine Neue beginnen, dass habe ich irgendwie nicht gefühlt. Eigentlich.
Am Freitag kaufte ich mir den Roman, danach auf mein Lesehaufen gelegt und gedacht, dass ich den in 2-3 Wochen lesen werde. Eigentlich. Am Samstag lag ich nach einer durchzechten Nacht im Bett und konnte nicht einschlafen. Zu meiner Seite lag die 3300. „Nimm mich, lese mich“, hörte ich das Heft flüstern. „Du willst es doch eigentlich.“
Am Sonntag bin ich von einem piken am Oberkörper wach geworden. Als ich mich dann mühsam hochgebeugt habe, lag die 3300 offen und deformiert unter mir. (Das Heft sah so aus, wie ich mich fühlte). Meine Erinnerung kamen langsam zurück. Fragment für Fragment. Und ich erkannte, dass ich schon längst auf der Reise zu einem neuen Abentuer war, wo ich doch eigentlich eine Pause einlegen wollte.
Fünf Liter Wasser und zwei Ibus später las ich das Heft aus.

Ich mag Ben Calvin Hary.
Abgesehen davon, dass er mich durch seine Tätigkeit als Trividder zum Perry-Versum gezogen hat, konnten mich seine Romane bisher alle Überzeugen. Auch sein Ideenreichtum als Chefautor der „Atlantis 2“-Miniserie - die erste Staffel habe ich noch nicht gelesen- hat mich begeistert. Sein Schreibstil hat zwar nicht die sprachliche Gewalt eines Wim Vandemaans, die narrative Komplexität eines Kai Hirtdts oder die Absurditäten einer Susan Schwartz, aber er hat seine ganz eigene Note, die auf einen sprachlichen Minimalismus badacht ist. Das ist gar nicht als Front gemeint! (Less is more, wie es in meinem Designstudium gepredigt wird. Amen.). Ich mag diese Einfachheit, die Art und Weise wie er mich mit einer Leichtigkeit durch eine Szene führt, mich das Chaos spüren lässt und mich gleichzeitig an den irrationalen Gedanken der Protagonisten teilhaben lässt. Auch scheut sich Ben nicht davor Empathie zu vermitteln, um Szenen mit Emotionen zu füllen. Folgende Passage fand ich stark und veranschaulicht sowohl seinen Minimalismus, als auch die darin eingewobene Emotionalität:

„Seine Fingerspitzen spürten ihre Haut, obwohl sie längst weg war. Phantomzärtlichkeit.“ S.36

Ich liebe es, wenn Autoren neue Wörter erfinden und diese im geeigneten Kontext atmen lassen. Zudem ergibt es eine nette Spieglung zum zweiten Teil des Romans, wo Cameron Phantomschmerzen empfindet

Den Auftaktroman zu schreiben ist natürlich eine undankbare Aufgabe. Die Figuren müssen in Positionen gebracht werden, Neuleser sollten bestenfalls einen leichten Einstieg bekommen und Altleser weiterhin fesseln. Ein Balanceakt, den Ben hier zu leisten hatte . Daher wäre es, von meiner Seite, etwas ungerecht diesen Eröffnungsband mit einem „normalen“ PR-Roman gleichzusetzen. Ich finde allerdings, dass er hier einen guten Job gemacht hat. Die ersten 20-25 Seiten waren etwas lahm, da viele Elemente für Neuleser nocheinmal aufgerollt wurden, aber von der Szene an, wo Perry auf die ELDA-RON getakted wurde, hat mich die Story gefesselt und nicht mehr losgelassen.

Es gab im Roman einige stilistische Elemente die mir besonders gut gefallen haben.
Zum einen das Thema der „Stimmen“, dass konzequent durchgezogen wurde. Angefangen beim Fest für die Einweihung der PHOENIX und fortgeführt bei der Katastrophe auf Luna.

„Natürlich war er nicht der Einzige, der um Hilfe flehte. Der Raum vibrierte förmlich vor Stimmen der Verzweifelten. Seine eigene ging in den Missklängen unter.“ S. 36

Dann bewegen sich die „Stimmen“ von der Externe in die Interne. Cameron hört/spürt sie. Bonnifer tut es ebenfalls.
Nach dem Terroranschlag auf Terras fliegende Stahlorchidee überlappt sich das Ganze, die Inneren und äußeren Stimmen ringen sich abwechselnd in den Vordergrund von Camerons Wahrnehmung.
Das Thema wird dann am Ende vom Roman zum Abschluss gebracht.

In der Ferne heulte eine Sirene, ansonsten war es still. S.75

Ich stehe auf so ein Shit :)

Das zweite Element, was ich erwähnen möchte, ist die gelungene symbolische Klammer des Romans.
Der pessimistische Bonnifer leitet die Geschichte ein, indem er folgendes zu sagen hat:

Es war der Tag, an dem das Ende seinen Anfang nahm. S.4

Die Klammer wird vom Optimisten Perry Rhodan geschlossen, der nicht einsieht sich selbst und Andere aufzugeben. Vielleicht hat er das nie gelernt oder vielleicht ist er einfach nur ein sturer Dickkopf.
Er sagt:

"Halt durch, Terrania (…) Du bist schon so oft aus der Asche auferstanden. Wir werden dich wieder aufbauen!“ S.75

Damit entlässt er uns aus dem Roman. Mic drop.

Noch ein paar abschliessende Worte zu den farbigen Innenseiten.
Perry sieht immer noch uncool aus (beim lesen hat er in meiner Fantasie eine Tony Kross-esque Frisi) Gucky kommt meiner Version sehr nahe und Atlan sieht dope af aus. Ich fand es schon immer fazinierend, wie lange sein 70er Jahre Look durchgezogen wurde. Bei mir löste der immer Fremdscham aus.

Fazit: Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich kann es kaum erwarten den nächsten Roman zu konsumieren.
4 von 5 brennende Nichts

P.S.: Meinem Schädel geht es besser, danke!
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

Oceanlover hat geschrieben: 18.11.2024, 18:46
Prima Einstieg aus meiner Sicht!

Ich finde, der Schreibstil von Ben Calvin ist gut zu lesen: kurze Sätze, keine langatmigen Schachtelsätze und ebensolche Ausführungen. Dieser Stil erinnerte mich an ein Seminar „kundenfreundliches Schreiben“. Der Dozent wäre begeistert gewesen.

Was in SF Romanen nicht fehlen darf: „Technobabbel“. Gut zu wissen, dass die Feldblasen-Geometrie des verbesserten Hypertrans-Progressors mit den Emitterspindeln des Überlichttriebwerks konfiguriert und optimiert wurde. Das beruhigt doch ungemein. :-D

Speziell für mich gab es eine Überraschung, weil Dr. Barstow große Ähnlichkeit mit meiner Schwiegermutter hat. :-) Der PHOENIX ist ihr Lebenswerk und hat ein Vogelavatar, wie Gucky sagt, mit „Rallyestreifen“ auf den Flügeln. Er muss sich aber noch etwas bemühen und etablieren, um mit Anansi mithalten zu können. Fasninierend finde ich, dass es sich bei dieser KI um ein Computerprogramm handelt, das auch ohne Plasmaanteil ein echtes Bewusstsein generiert. Vielleicht werden wir zu gegebener Zeit noch mehr darüber lesen.

Ich befürchte, dass wir den Verzicht auf ein Lineartriebwerk „aus Kostengründen“ noch bereuen werden. Vielleicht aber auch nicht, wenn dadurch die Spannung steigt.

Mit Shrell scheint ja eine ziemlich niederträchtige Gegnerin die galaktische Bühne zu betreten. Tatsächlich stellt sich die Frage, warum sie Rhodan nicht einfach gefragt hat. Bonnifer tut mir leid. Es gibt noch viel Hintergründe, die wir in den nächsten Romanen erkunden und Abgründe, die sich auftun werden.

Cameron Rioz ist ebenfalls eine bemerkenswerte Figur. Es ist spannend, zu erfahren, wie es weitergeht – toller Cliffhanger!

Und an den Schilderungen der Katastrophen rund um das brennende Nichts hätte der Filmemacher Roland Emmerich sicherlich seine Freude. Sollte er das lesen: wie wäre es mit dem Thema für den nächsten Film? ;)

Mir gefällt der Roman! Weiter so!
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

Laurin hat geschrieben: 19.11.2024, 00:46
Nach dem Abschied des alten Stammpersonals und der für mich wenig überzeugenden Leseprobe habe ich diesen Band, ich gebe es zu, etwas skeptisch zur Hand genommen. Die Schreibe war dann aber doch gut, daran hätte ich erst mal wenig auszusetzen.

Gut fand ich zunächst auch die Innengalerie der Hauptpersonen. Das würde sicher Leute neugierig machen, wenn man die nicht nur ins Heft heftet, sondern auch an den Zeitschriftenhandlungen als Werbematerial verteilt (hätte).

Mit dem dort abgebildeten Perry kann ich ehrlich gesagt wenig anfangen, besser gelungen fand ich Atlan, Sichu und Dr. Barstow. Tolot und Gucky, naja okay; dieser Gucky erinnert mich ein wenig an unsere Forums-KI-Versuche, da gab es eigentlich schon bessere Darstellungen auf den Heften. Insgesamt wirkte das auf mich aber wie eine Final Fantasy-'Party'. Aber kann man ja machen und ist auf jeden Fall mal was anderes.

Deutlich weniger gefällt mir der kleine PHOENIX mit seinen Segeln (wurden die etwa bei 'Honor Harrington' entwendet?). Das ist schon ein schwerer Downgrader - von den CRESTs über die MARCO POLO, der BASIS, der SOL und der RAS TSCHUBAI - nun zu so einem kleinen Fisch?' Das kann nicht euer Ernst sein', war mein erster Gedanke beim Durchlesen. Was ist mit einer großen Stammbesatzung, den vielen Begebenheiten die bei einer weiten langen Expedition in so einem Riesenpott passieren können? Statt dessen nur noch Brückenszenarios a la Star Trek? Ach Leute ...

Der Auftakt der Handlung ist für mich so ... hmm ... wenig kosmisches, ein dunkler Bösewicht legt halt seine 'Eier' und dann rummst es gewaltig; gleich mal ist auch NATHAN weg. Eine Erpressung, ein Perry in Action (mal wieder), Chaos, Rauch, Staub und viele viele Tote. Hmm ... will ich so etwas lesen? Ehrlich gesagt, eher nein. Es hängt natürlich sehr davon wie sich nun alles weiter entwickelt, wie der Spannungsbogen und die Charaktere aufgebaut werden, welche Handlungsplätze es gibt - das muss man halt alles erst mal sehen.

Zu den Personen kann man noch wenig sagen, mit Cameron scheint sich der Chefautor aber selbst ein bisschen in die Serie hineingezaubert zu haben. Ein Influenzer, erm Trividder als neuer Held. Hm hm ...

Der Umgang von Perry mit seiner alternden Sichu war jetzt auch nicht so prickelnd.

Von den anderen hat man bislang wenig gesehen.

Warten wir es ab.
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

Band 3301: Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
PHOENIX hat geschrieben: 21.11.2024, 20:29
Ein sehr guter Roman von Oliver Fröhlich, der im Gegensatz zu Band 3300 wieder zur Erwachsenensprache zurückfindet.

Eine faktisch und psychologisch gute Darstellung der Situation in Terrania und Neu-Atlantis in den ersten zwei Tagen nach der Shrell-Katastrophe, teilweise erinnert die Intimität der Schilderung des Conduiten Cameron Rioz und seiner Suche nach den Eltern an die einfühlsame Schreibe von Andreas Eschbach in PR 3297.
Natürlich werden bewusst Anklänge an NineEleven gesetzt, die Szenen im schwer beschädigten Wohnturm der Eltern erinnern fatal an das Fiasko in den WTC-Türmen vor dem Einsturz.

Weniger gelungen ist die Darstellung der üblichen altbekannten Hauptprotagonisten, mir fehlt da einfach die Empathie angesichts der Katastrophe mit Zehntausenden, ja Hunderttausenden von Toten oder zumindest unserer Wirklichkeit Entrissenen. Im Vordergrund steht mir hier - für den bösen Moment einen Tick zuviel - der nüchterne Wille, dass Problem in bewährter Weise irgendwie technokratisch zu lösen.
Bei Perry ist es gar die Sorge um Bull, eine Sache, die in der Katastrophe sicher keine unmittelbare sein sollte … angesichts der Riesenzahl mutmaßlich dem Leben Entrissener.

Wie ich schon zum Startroman schrieb, erinnert mich der lockende Gesang des Brennenden Nichts stark an den Refrain der Lyrik des Songs "Dalai Lama“ von Rammstein, der wiederum auf
auf Johann Wolfgang von Goethes berühmter Ballade "Der Erlkönig" aus dem Jahr 1782 basiert:
"Aus den Wolken tropft ein Chor
Kriecht sich in das kleine Ohr
Komm her, bleib hier
Wir sind gut zu dir
Komm her, bleib hier
Wir sind Brüder dir"


Mit ziemlicher Sicherheit gibt es so Etwas wie eine Art Internkosmos im Nichts.

Zum Schluss ist Bonnifer in der Hand der Terraner, Cameron in der Hand Shrells an Bord der ELDA-RON. Ein so nicht beabsichtigter Tausch der beiden Conduiten sozusagen.

Shrell und Bonnifer unterscheiden sich phänotypisch leicht, ihre Heimat ist - wenngleich beide Leun sind - nicht identisch.
Vorläufig ist Bonnifer allerdings keine sonderlich ergiebige Quelle
für die Fragen der Terraner.

Klar wird auch nochmal, dass Leuns offenbar nicht ohne Kontakt mit einer Zweitperson existieren können und dass das Conduitsein Bonnifers - und jetzt auch noch Camerons - irgendwie wichtig für Shrell ist. Allerdings darf es in ihrer Sicht keinen zweiten Conduiten geben, der nicht unter ihrer Kontrolle steht.

Auch in diesem Roman wird wieder die deutliche Alterung Sichu Dorksteigers aufgegriffen, diesmal in Atlans gleichermaßen realistischer wie kühler Außensicht.

Dies scheint mir etwas unbedacht, denn Alterung vollzieht sich ja kontinuierlich. Hier stellt sich das fast so impressiv dar als ob Atlan Sichu seit Jahrzehnten nicht gesehen hätte, weder direkt noch im Bild.
Ähnliches kann man auch für Perrys Gedanken in PR 3300 anmerken.
Warum ihm da urplötzlich die Alterung seiner Gattin in den Sinn kam, wirkt vom Konzept her etwas zu sehr aufgesetzt.
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
Malakai hat geschrieben: 21.11.2024, 21:11
Beginnen möchte ich mit dem Cover von Dirk Schulz. Dieses zeigt akkurat eine Szene aus dem Roman und der Fokus liegt auf dem Hauptprotagonisten Cameron Rioz. Der junge Mann sieht geschunden aus und der Stil des Bildes ist ungewohnt. Wenn ich an die Werke von Dirk Schulz denke, dann erscheinen klare und auf Hochglanz polierte Bilder. Dieses Tibi wirkt irgendwie grungig und trifft damit die Atmosphäre des Romans. Es ist anders und in diesem anders gefällt es mir.

Damit zum Roman abgebogen:
Wir begleiten den jungen und vor allem traumatisierten Cameron Rioz. Seine Freundin tot, zahllose andere Menschen tot, die um ihn herum waren. Dem Tod selbst ins Auge geblickt und wie durch ein Wunder überlebt. Er wird gerettet, nur damit eigentlich der sichere Ort, an dem er sich endlich befunden hatte, auch in eine Katastrophe schlittert. Die Solare Residenz stürzt ab und Cameron musste wieder um sein Leben ringen. Nur knapp kommt er davon. Dazu kommt die Ungewissheit um seine Eltern, die in einem der Wohntürme leben, die sich nahe des Brennenden Nichts befinden. In den psychischen Abgrund würzen sich dann noch Schuldgefühle, weil er gerettet wurde und vor allem der Sirenengesang des Brennenden Nichts.
Wenn man diese Melange bedenkt, dann sind seine unlogischen Entscheidungen absolut „nachvollziehbar“. Er will 100 km zum Wohnturm seiner Eltern zu Fuß laufen? Er wird Tage brauchen und dann soll er sie noch finden? Nachdem ja die Rettungskräfte vor Ort sind? Absolut unlogisch, aber er befindet sich in einer psychischen Ausnahmesituation und daher ist es nachvollziehbar.
Der Trip durch Terrania ist anschaulich von Oliver beschrieben und sogar recht kurzweilig. Viele Details der Stadt werden beschrieben und vor allem erfahren wir einiges vom Innenleben Camerons. Allerdings, ich fand das wie, von Ben im vorherigen Band besser ausgeführt. Dort habe ich bei Cameron mitgefühlt, was hier nur an wenigen Stellen gelang.
Besser ist da Atlan gelungen. Der hatte nur eine kurze Screentime, aber seine Szenen sind mir in Erinnerung geblieben. Vor allem der kleine Witz, dass Shrell es auf ihn abgesehen haben muss, weil Atlan Village, Atlan Space Port und Atlantis vom Brennenden Nichts betroffen sind.

Doch zurück zu Cameron. Die schwächste Szene war meines Erachtens die Verfolgung durch die Wachleute. Zuerst detailliert, wurde es im weiteren Verlauf schwammiger und auf einmal hat er es geschafft. Das war unbefriedigend.

Nur um dann mit einer klasse Einführung der Ärztin Meghan (Meg) Ontares weiterzugehen. Sie ist sympathisch und ich freue mich schon darauf, mehr von ihr zu lesen, weil sie ja in der PHOENIX-Besatzung dabei sein wird.

Actionreicher wird es auch noch einmal am Schluss, als Shrell Cameron konfrontiert. Gucky und Atlan erscheinen. Gucky macht seinen Job und Atlan lässt sich übertölpeln. Okay, Shrell muss am Anfang halt als echter Gegner dargestellt werden. Ansonsten wäre der Zyklus auch gleich vorbei, wenn sie so schnell gefangen genommen wird. Der Zykluslogik kann ich folgen, dennoch war das Gefühl schal, da Atlan Jahrtausende Erfahrungen hat als Kämpfer. Das hätte ihm nicht passieren können / dürfen.

Die eigentliche Katastrophe ist jedoch NATHAN und es spielt überhaupt keine Rolle. Das finde ich für diesen jahrtausendealten, für die Zukunft enorm wichtigen und vor allem treuen Begleiter bisher äußerst schwach, dass kaum etwas zu ihm gesagt oder Gefühle gezeigt werden. Einfach nur traurig.

Allgemein reagiert Perry Rhodan, Atlan usw. recht gefühllos auf die Geschehnisse. Das mag daran liegen, weil sie durch die Jahrtausende abgestumpft sind oder schon größere Katastrophen erlebt haben. Gerade daran sieht man doch, wie sehr sich die Unsterblichen von den normalen Menschen entfernt haben.
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
Lakardon hat geschrieben: 22.11.2024, 14:01
Der aktuelle Roman von Oliver Fröhlich hat mich leider enttäuscht, obwohl ich seine Werke normalerweise schätze. Die Profilierung der Figur Cameron wirkte gezwungen, und die Handlung war größtenteils spannungsarm mit nur wenig Action am Ende.

Überraschend für mich ist die geringe Reaktion der Protagonisten auf NATHANS Vernichtung, trotz ihrer jahrtausendealten Beziehung zu dieser außergewöhnlichen technisch-biologischen Entität.

Des Weiteren erfahren wir, dass die Leun den Standort ihrer Heimat kommuniziert haben. Ein Volk, dass technisch fähig ist, eine Entfernung von 230 Millionen Lichtjahren zu überbrücken, sollte doch starkes Interesse bei unseren Helden wecken. War überhaupt jemals ein Volk aus einer derartigen kosmischen Entfernung im Solsystem? Aber Perry & Co. hatten wohl besseres zu tun.

Von der Handlungsebene Terra verspreche ich mir derzeit nicht viel und hoffe stattdessen auf spannende Romane in der Agolei.
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
fenny hat geschrieben: 23.11.2024, 03:29
Mir hat der Roman gefallen, ich fand ihn spannend und er hat mich emotional abgeholt. Ich kann die hier geäußerte Kritik auch nicht wirklich nachvollziehen.

Dass andere Figuren als Perry Rhodan im Mittelpunkt der Handlung standen, haben wir ja nun wirklich nicht zum erstenmal, und dass Cameron Rioz irrational handelt, liegt an den Sirenenstimmen das Brennenden Nichts, das wird doch - wie ich finde - gut rübergebracht.

Gut, Perry und Atlan wirken vielleicht tatsächlich etwas kühl, aber es ist ja auch nicht die erste Katastrophe, deren Zeuge sie werden.

Meinetwegen darf es gerne so weitergehen, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
hz3cdv hat geschrieben: 23.11.2024, 10:10
So. Habe das Heft gelesen.
... gekürzt ...
Zum Heft:
Solider Roman. Wurde unterhalten. Kenne bessere, kenne schlechtere. Neben dem Handlungsbogen um Cameron, der unerwartet offen endete, wurden das Heft genutzt, um weiteres Personal für den Zyklus in Stellung zu bringen und die generelle Situation zu schildern. Es wurde klar, wie es ohne NATHAN funktionier, wie die LFG mit der Krise umgeht und das die Aufarbeitung der 50 Jahre begonnen hat. Camerons oft unlogisches Verhalten war für mich nachvollziehbar: er ist in einer Extremsituation und da reagiert man eben so. Wer etwas anderes glaubt war wahrscheinlich nie auch nur in der Nähe von einer. Unlogisch erschien mir etwas anderes: die Personal- und Roboternot bei der Bewachung der schwarzen Sphären. Warum hat man da nicht einfach ein paar Großkampfschiffe ihre Raumlandebataillone ausladen lassen? Da müssten doch genug Soldaten und TARAs verfügbar sein.
...gekürzt ...
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
GrauerLord hat geschrieben: 23.11.2024, 10:26
Ein mehr oder weniger normaler Zyklusauftakt, der uns unmittelbar und lebensnah die Verwüstungen in Terrania miterleben lässt. Ein kleines bisschen wie Band 1601 mit der Hyperraum-Parese. Beeindruckt hat mich vor allem der so konsequent wie lapidar geschilderte Tod der Eltern von Cameron Rioz als Beispiel für die tödliche Wirkung des Brennenden Nichts, eine kitschige und unglaubwürdige Familienzusammenführung wie z.B. im Tom Cruise-Film „Krieg der Welten“ (2005) bleibt uns somit erspart. Daß ein 20-Jähriger nicht (noch) erwachsener geschildert wird, mag Zugeständnis an potenzielle Neuleser sein; ich halte Cams Verhalten aber für in sich schlüssig, vor allem auch nach dem schockierenden Tod seiner Freundin, der direkt vor seinen Augen geschah. Da mutiert Otto-Normal-Terraner eben nicht so einfach zum Sofortumschalter. An der Stelle möchte ich die Rioz-Kritiker an eine Zumutung wie die Person des „Olli-Bolli“ an Bord der BASIS erinnern - das war wirklich schlimm. Ansonsten scheint der Trividder in der Tat - wie damals auch Kantiran - ein Identifikationsangebot für jüngere Leute zu sein, die wir Altleser ja auch mal waren.

Gut fand ich auch die Erwähnung der Arkoniden-Kolonie auf Terra, die die früheren Expokraten ja fulminant eingeführt hatten, um sie dann einfach, wie so vieles, liegenzulassen. Die bisher nur spärlichen eintröpfelnden Infos über NATHAN lassen mich vermuten, dass da noch etwas genaueres kommt, das ist aber nur ein Verdacht meinerseits. Da mir die Story um die Ylanten und vorher schon die um seine „Tochter“ viel zu abgehoben war, kann ich mit seiner vernichtung gut leben. Zeit für einen Reset auch auf Luna.
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
Miras-Etrin hat geschrieben: 23.11.2024, 18:21
So! Durchgelesen. Durchschnittlicher Roman. Es wird klar, daß sich der Aufbruch des PHÖNIX noch stark verzögern wird. Der schwache Papierflieger hat beim Rammen einer Glassitscheibe schweren Schaden genommen! In der Wartezeit kann man ja Camaron befreien. Shrell kommt mir jetzt schon wie ein Abklatsch von Freund Kmossen vor. Warum haut sie nicht mit einer Dislokatorvase ab?Wäre doch putzig. Gebe diesem Roman eine Note zwischen drei und vier.
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
Axo hat geschrieben: 23.11.2024, 23:26
Wenn ich einen imaginären Arbeitstitel über diesen Roman schreiben müsste, dann wäre das "Psychogramm von Cameron Rioz".

Es handelt sich also um ein Heft, das eine der (zukünftigen) Hauptfiguren des Zyklus näher charakterisieren soll. Gefällt nicht jedem, wie ich hier so lese, aber ist durchaus legitim, wenn diese Figur noch eine größere Rolle spielen soll - was ich vermute. Natürlich ist es ein besonderes Psychogramm, das die Figur in einem emotionalen Ausnahmezustand darstellt - schwierig nachzuvollziehen, wenn man nicht Ähnliches in jungen Jahren selbst erlebt hat. Insofern verstehe ich manches Grummeln hier. Trotzdem gelingt Oliver Fröhlich ein ganz interessantes psychisches Porträt. Das ist der eine Teil des Romans.

Der andere beschäftigt sich mit den Gegenspielern, die aus uns noch unbekannten Gründen hinter eben diesem Cameron Rioz her sind. Wobei auch in diesem Fall der Schwerpunkt auf den Beziehungen zwischen Shrell und Bonnifer liegt, was den Roman dann komplett zur Intensivbetrachtung innerer Befindlichkeiten macht. Das ist schon schwere Kost und nicht jedermanns Sache.

Natürlich fehlt auch die Action nicht, sie kommt aber in kleinen Portionen und verschwindet nahezu zwischen den inneren Perspektiven der Figuren. Der Zyklusbeginn ist also von der leisen Sorte und die Gefahr ist weder richtig greif- noch begreifbar. Das mag manchen Foristen bereits unruhig machen, aber ich bin mir sicher, dass der Zyklus noch Fahrt aufnehmen wird. Zunächst einmal spielen wir Bäumchen-Wechsel-Dich mit denjenigen, die eine besondere Beziehung zum Brennenden Nichts haben - das habe ich am Beginn des Romans schon mal nicht kommen sehen.

Ein wenig fühlte ich mich bei dem Roman an William Voltz erinnert, der durchaus den ein oder anderen Roman als Kammerspiel mit Rampenlicht auf die Innenperspektive geschrieben hat. Nach dem - manchmal recht sinnfreien - Krachbumm der Ära CM/WV mag dies überraschend kommen, und entsprechend wenig goutiert werden, aber ich fand das Heft gut geschrieben und werde den Zyklus ganz sicher nicht nach nur zwei Romanen beurteilen. BCH nimmt sich im Exposé Zeit für etwas Anlauf und ich denke, dass dies gar nicht so verkehrt ist, erwarte ich doch noch eine recht dichte Zyklushandlung in 50 Bänden.

Als Leser bürstet mich der Autor hier gegen den Strich - aber ich lasse dies mal mit mir machen und warte auf die nächsten Hefte. So nach acht Romanen - glaube ich - werde ich wohl sehen können, wohin und wie der Handlungshase läuft.

Mein Fazit: ein ruhiger Roman und durchaus ok. :yes:
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
Kaenen hat geschrieben: 24.11.2024, 18:50
„Die Krone von Terrania“ von Oliver Fröhlich

Oli ist für mich der underrateste Autor des Teams. Seine Romane im letzten Zyklus waren immer kleine Perlen, wo er vielleicht mit die besten Nebengeschichten geschrieben hat. Sein Roman „Sternweiser“ ist definitiv in meinen Top 5 Romanen des „Fragmente“-Zyklus vertreten. Leider kam dann länger nichts mehr von ihm. Bis jetzt.
„Guess who´s back, back again, Oli´s back, tell a friend“, wie es damals - so ungefähr - ein junger Wortschmied aus Detroit formulierte.

Dieser Roman ist eine hervorragene Charakterstudie Camerons, der sich selbst in einer emotionalen Zwischenwelt vorfindet. Auf der einen Seite hat er noch nicht mit seinem alten Leben, welches im letzten Roman zerstört wurde, losgelöst und auf der anderen Seite hat er seine neue Lebensrealität noch nicht akzeptiert. Zudem hat Oliver Fröhlich das Motiv der Wanderung gewählt, um physische und psychische Entfernungen zu dokumentieren. Dope!
Die Wanderung durch Terrania hat mir besonders gut gefallen, da ich die Möglichkeit bekommen habe, die Stadt aus den Augen eines Einwohners zu betrachten, der dort geboren und großgeworden ist. Kleine Details, wie die Namen von Geschäften oder Skulpturen von Künstler, haben mir sehr gemundet. Natürlich haben diese Informationen keinen "höheren Wert“, aber für mich sind sie Essenziell, damit ich diese Stadt fühlen kann.
Auch die Beobachtungen Camerons auf die anderen Bewohner, wie sie mit hängenen Schultern herumliefen oder leere Cafés, haben zur Atmosphäre sehr viel beigetragen. Ich mag es, wenn PR-Romane ein paar Gänge zurückschalten und ruhige, aber intensive Töne summen.
Die Stelle, die mich am meisten berührt hat, war die Szene, wo Cameron im Ractos Viertel vor den Wächtern flieht.
Während er immer tiefer in das Labyrinth rennt und jede Straßenecke ein Echo seiner Kindheit erzeugt, kommt er zum Garten von Lizzy Gandrig. In Camerons Erinnerung ein bunter und lebendiger Urwald, doch in der Gegenwart ist nichts mehr davon zu sehen. Eine schöne Metapher auf Camerons Seelenzustand. Die Art und Weise wie er dem Garten einen Moment der Aufmerksamkeit schenkt, sich fragt, was wohl aus der Frau geworden ist, die ihm fast das Ohr abgerissen hat, weil er sich damals unerlaubt im Gestrüpp versteckte…. mhh. Diese Szene fand ich tief traurig. Oliver Fröhlich hat hier gezeigt, dass er selbst Randnotizen in Poesie verwandeln kann. Das war der Moment, wo ich das Heft kurz zur Seite gelegt habe, um den Absatz Raum zu geben. Das zweite Mal als ich das tat, war als Cameron sein Ziel erreicht und das Vorhersehbare zur Gewissheit geworden ist.

Fazit: Geil.
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Re: Schaukasten: Exilrezensionen zum Phoenix-Zyklus

Beitrag von Rebecca »

3301 - Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich
ParaMag hat geschrieben: 25.11.2024, 12:10
Nun habe sind die ersten beiden Romane auch durch, was ich davon halten soll? Da bin ich noch unschlüssig. Es sind in meinen Augen Vorbereitungs-/Einstiegsromane für den Kurzzyklus der den Großzyklus einleiten soll.
Mir liegt hier das Setting etwas schwer im Magen. Das wievielte Mal ist es nun das ein Zyklus mit xyz Toten, Zerstörung von Infrastruktur (in früheren Zeiten hat eine Störung von Nathan wenigstens starke Wetterkapriolen verursacht) und zumindest fast übermächtigem Gegner beginnt.
Warum nun jemand 230 Mio. Lichtjahre überbrückt um das Heimatsystem eines angeblichen Usurpators zu finden (wo er nur die Koordinaten herhat?). Dann noch 50 Jahre wartet ehe er losschlägt. Klar jemand anderes soll die Kohlen aus dem Feuer holen. Klassischer Erpressungsfall, wird ja im Roman auch so genannt. Das Rhodan darauf eingeht auch klar (da ist als Motivation eher die Neugierde auf das Fremde, als die drohende Vernichtung des Solsystems. So meine Lesart des Textes).
Die Art der Beschreibung Sichus finde ich etwas abwertend, alt wird schliesslich jeder auch die Autoren und die evtl. erreichten Neuleser. Es soll so einiges nicht so sein wie es scheint, mal sehen wie Cheffe BCH uns überraschen will.
Lesen werde ich den Zyklus auf jeden Fall, aber die Romane werden nicht mehr an erster Stelle stehen. Lektüre die mich abholt und in andere Welten entführt, hat in diesem Falle immer Vorrang. Vllt. schafft BCH es ja mich abzufangen?
Bei PR hab‘ ich mich schon ein paar Mal gefragt ist es nur noch Gewohnheit?
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