Seite 2 von 4

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 06.07.2024, 08:40
von wl01
11.632 BP Irgendwo im Solsystem I

Die Nostremu war ein Erzfrachter der Sobekklasse und durchpflügte den Überraum an den Koordinaten 2-5-78-100-ZD. Anata Snofu blickte gelangweilt in den Hyperraum, der als schwarzgrauer Tunnel am Schiff vorbeizuhuschen schien. In Wirklichkeit waren es nicht die Tunnelwände, die an ihnen vorbeizogen, sondern das Raumschiff selbst glitt mit 2,1-millionenfacher Lichtgeschwindigkeit durch den Tunnel hindurch.

Laut dem Verständnis ihres Volkes war dies jedoch kein Wurmlochtunnel oder eine Einstein-Rosen-Brücke, was jeder Außenstehende so empfinden würde, sondern ein, durch die Abschirmung der von außen wirkenden Schwerkraftstrahlung in den Normalraum gestanztes Pseudo-Blackhole, das man jeweils vor dem Raumschiff projizierte und das einerseits die friktionslose Vorwärtsbewegung erlaubte, als auch die hohe Beschleunigung verursachte.

Doch das war alles Routine für sie. Versonnen blickte sie auf den Bildterminal der Außenbeobachtung, der im Moment wegen des Fluges durch den Hyperraum jedoch deaktiviert und dunkel war. So erkannte sie das Bild einer humanoiden für die Begriffe ihres Volks jungen 80jährigen Frau mit gelocktem blonden Haaren und blauer Augenfarbe. So wie eben alle Artusianer aussahen.

Bild
Eigenes Werk

Und doch erkannte sie bereits die ersten Anzeichen des Alterungsprozesses. Aber auch das Gesichtsastrolab, das der leichteren Steuerung des Schiffes durch ein spezielles einstudiertes Mienenspiel diente, verzerrte ihr Gesicht. Ob sie wirklich die Maximalaltersstufe von 350 Erdenjahre erreichen würde? Das Schicksal lag in den Händen der zehn Gottkönige. Und das war absolut nicht metaphysisch gemeint, nein, die Führungsschicht ihres Volkes war durchaus pragmatisch veranlagt, aber, .... es brodelte im Untergrund und sie wusste dies, ... Die neuen Nachrichten, die sie von Artusia mitbrachte, waren alles andere als gut, ...

"Koordinaten in zehn Punkt drei vier erreicht, gehe auf Unterlicht!"
Die Stimme des Automaten plärrte sie an und riss sie aus ihren schwermütigen Gedanken: "ÜL-Triebwerke aus in 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, .... ÜL aus!!"
Das leise Summen der Überlichttriebwerke verstummte und ein lautes Dröhnen drang aus den Tiefen des Schiffes. Da die abschirmende Wirkung der ÜL-Triebwerke nun aussetzte, drückten die normalen Trägkeitskräfte auf den großen Rumpf ihres Schiffes und die schweren Andrucksneutralisatoren liefen an und leisteten nun Schwerstarbeit. Mit leichten Vibrationen lief das Dröhnen jedoch bald aus. Als ob ein schwarzes Tuch weggezogen worden wäre, begrüßten sie die Sterne nun mit fröhlichem Geglitzer und auf der rechten Seite fiel ein großer Gasplanet an ihnen vorbei. Sein großes rotes Auge rotierte mit hypnotischer Eindringlichkeit und bezeugte gleichzeitig die Schönheit des Kosmos.

Doch all dies war für sie reine Routine, sie hatte bereits tausende dieser Taxiunternehmungen absolviert und sie fragte sich, wie lange sie dies noch machen konnte. Konfe Luitz, ihr stellvertretender Kommandant betrat mit der Austauschcrew die Kommandosektion.

"Gab es etwas Neues?", fragte er verschlafen.
"Nein, nur Routine, der Flug ist ereignislos verlaufen", antwortete sie ihm. Sie würde sich in ihrer Kabine frisch machen und dann bis zur Landung in ca. zwei Stunden ein wenig ausschlafen. Die Bordformalitäten konnte Luitz für sie übernehmen. Nach 20 Stunden Flug von Artusia hierher, konnte sie sich dies wohl erlauben. Sie hatte die Kommandosektion bereits fast verlassen, als ein bösartiges Summen und Wummern durch den Leib der Nostremu pulsierte.

Ortungsstrahlen, wie sie wusste. Dann erklang auch schon eine scharf klingende Stimme aus den Lautsprechern. "Atlantis Control an unidentifiziertes Raumschiff, verringern sie sofort ihre Geschwindigkeit und drehen sie bei! Atlantis Control an unidentifiziertes Raumschiff, verringern sie sofort ihre Geschwindigkeit und drehen sie bei! Sie sind wider den Bestimmungen des Einwanderungsgesetzes §§ 23 bis 234 von 2-34588 in unser Sonnensystem eingedrungen und haben sich eines Vergehens in mindestens 211 Fällen schuldig gemacht! Warten sie zu und unternehmen sie nichts. Wir schicken unser Enterkommando hinüber!"

Verblüfft sahen sich alle in der Kommandosektion an. So eine Begrüßung hatten sie in diesem System noch nie erlebt. Snofu stürmte zu dem Kommunikationsterminal: "Machen sie mir einen Kanal frei, rasch!"
"Hier Erzfrachter Nostremu, Kennung 1-7-658-3-Zero, Kommandantin und Eignerin Anata Snofu, mit dem Auftrag Schürfgeräte und Versorgungsgüter nach Atlantis zu bringen. Sagt, was ist denn hier los, bisher benötigten wir auch keine Sondergenehmigungen, um in das ältestes Kolonial-System der Artusianer einfliegen zu dürfen. Wir kommen direkt von Artusia. An unserer Kennung können sie übrigens feststellen, dass wir hier regelmäßig herkommen und Waren und Nachrichten anliefern! Was ist denn hier los, ... verd ..."

Ein schwerer Schlag erschütterte das Schiff, der sie taumeln ließ, sie war immerhin die Einzige, die in der Kommandosektion nicht angeschnallt war. Die Alarmsirene jaulte auf und begann, wie es Snofu erschien kläglich zu wimmern.
"Kommandantin, die ÜL-Triebwerke wurden schwer beschädigt!"

Sie verbiss einen herzhaften Fluch zwischen den Lippen, all dies wurde teuer, sehr teuer. All die Energie, die durch das Abbremsmanöver vergeudet werden würde und nun die schweren Schäden an den Antriebsanlagen. Irgendjemand würde einen ganz schönen Erklärungsnotstand bekommen, davon war sie überzeugt. Doch einstweilen schien das Schicksal in eine gänzlich andere Richtung auszuschlagen.
"Luitz, machen Sie, was sie fordern!"

Nach wenigen Augenblicken konnten sie auf den Orterdisplays die Posseidinoy das Flaggschiff der Atlantidischen Heimatflotte erkennen die schnell aufholte.

"Zu viel der Ehre", dachte sich Snofu, "immerhin ein Superschlachtschiff der Imperialklasse gegen einen unbewaffneten Frachter!"

Die Posseidinoy war zwar kleiner als die Nostremu, also lediglich 1,5 Kilometer lang, aber selbstverständlich war sie schneller und ehrerbietender als der Frachter. Charakteristisch und furchterregend waren natürlich die beiden Waffenphylone, die auf beiden Seiten angedockt waren und die ein ganzes Sonnensystem in ein schwarzes Loch verwandeln konnten. Aber auch all die Sekundärwaffensysteme konnten nicht unerheblich zuschlagen, wie sie es eben am eigenen Leib festgestellt hatten.

Nachdem ein Verbindungsdiskus der Vril-Klasse angedockt war, wurde die Nostremu vom Enterkommando regelrecht gestürmt. Als Schwerbewaffnete die Kommandosektion erreicht hatten, wandte sich der Kommandoführer sofort an Snofu: "Kommen sie mit, sie sind vorläufig festgenommen!"

Der Verbindungsdiskus legte ab und flog in einer weiten Schleife zur Posseidinoy zurück. Wehmütig blickte Snofu auf ihren Erzfrachter zurück. Die Silhouette der Nostremu war ähnlich der Posseidinoy gestaltet, schließlich ließ sich die gemeinsame Handschrift der gleichen Baumeister nicht verleugnen, nur erschien die Nostremu eleganter und schlanker, und war über 5 Kilometer lang. Sie sollte ja große Erzmassen transportieren können, hatte aber nicht so ein martialisches Aussehen wie das Superschlachtschiff und da war auch noch eine etwas abgesetztere Kommandosektion am oberen Teil des Rumpfes. Die Oberfläche war von kryptischen Symbolen überzogen, den Wahrzeichen ihrer Händlersippe. Statt der seitlich angebrachten Waffenpylonen, waren dort riesige Transportlast-Container angebracht. Sie waren durch, an Spiralfedern erinnernde, Verbindungsstücke mit dem Rumpf verbunden. Und auch der Klassenname "Sobekklasse" war charakteristisch, denn man konnte durch sie, wenn man schnell hinsah, an ein im Sumpf wartendes atlantisches Krokodil erinnert werden.

Das Schicksal, das sie selbst und die Nostremu erleiden würden, konnte sie sich in diesem Augenblick allerdings noch nicht vorstellen. Ein Schicksal, das sich erst in einer fernen Zukunft erfüllen sollte.

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 06.07.2024, 12:54
von wl01
2.012 AD Cheyenne Mountain Complex III

".... ich hätte da einen Vorschlag."
Alle blickten mich nun erstaunt an.
"Und der wäre?", ließ sich Der Präsident vernehmen.
"Nun mein Großvater hatte mich von klein an mit seinen Erzählungen über Atlantis genervt und behauptet, dass er und Großmutter, Paul Schliemann persönlich gekannt und umfangreiche Unterlagen von ihm übernommen hätten. Aber ich habe all diesen Informationen keinen Glauben geschenkt, noch dazu, wo ich in den paar Semester, in denen ich Archäologie studiert habe, keinerlei Hinweise auf Paul Schliemann und Atlantis gefunden habe."

Smith fing nun wieder an wie wild mit den Augen zu klimpern und Küsschen zu verteilen. Nur konnte ich aber seine Mimik nicht ganz deuten, denn den Kopf legte er diesmal nicht schief. Also eine andere Art der emotionellen Regung?
"Also ihre Großeltern haben .... haben also George und Isabelle Turner geheißen???"
"Ja, woher wissen Sie, ...!"
"Aha, die hatten die Unterlagen also damals..., aber was ist mit den umfangreichen Unterlagen nun geschehen?"
"Nun, die liegen bei mir zu Hause in Denver, in sechs Kisten verpackt. Ich habe allerdings, zu meiner Schande bis jetzt noch keinen einzigen Blick darauf werfen können!"
Plötzlich fing Smith noch mehr zu zwinkern an, so arg, dass sich eine klebrige Flüssigkeit aus seinen Augenwinkeln absonderte und ich glaubte, er wolle mir ein unmoralisches Angebot machen. Wenn dies mein russischer Engel getan hätte, hätte ich nichts dagegen gehabt, aber so?
"Und wir haben damals in ihrem Auto nichts gefu...", murmelte er, "ähem, ich meinte, wenn ich das vorher gewusst hätte, dass sie der Sohn-Sohn dieses berühmten Mannes sind, hätten wir schon viel früher mit ihnen Kontakt aufgenommen. Allerdings, diese Unterlagen brauchen wir jetzt, und zwar sofort und das ganz dringend. Wir müssen jetzt alles riskieren, um dieses Ziel zu erreichen!"
Er fuchtelte auf einmal ganz wild mit seinen langen Armen vor meiner Nase herum und ich bekam das Gefühl, dass da mit ihm irgendetwas falsch lief, so falsch, dass es falscher nicht sein konnte, ...
"Kannten sie etwa meine Großeltern?", fragte ich schnell und etwas schneidend, denn ein ungeheuerlicher Verdacht stieg in mir auf. Zuerst schaute er mich nur an, nun nicht mehr blinzend, mit seinen großen, freundlichen, traurigen Augen und das Kindchenschema schlug voll durch, also nein, man konnte ihn einfach nicht in diese Richtung verdächtigen.

Und dann sagte er ruhig: "Nein, nicht wirklich, aber ich kenne ihre Vorträge und weiß, sie haben beide ein großes Wissen über Atlantis angesammelt. Wir bitten sie daher inständig, im Namen der Klakrrraks, aber auch im Namen der Vereinigten Staaten von Amerika, ja im Namen der gesamten Menschheit und somit auch aus ihrem eigenen Interesse, diese Unterlagen uns sofort zu übergeben. Wir Klakrrrak sind die legitimen Nachfolger der Atlanter und wir alle brauchen diese Unterlagen ganz dringend, um in diesen Zeiten überleben zu können!"

Bis jetzt hätte ich den ganzen Ramsch ohne Probleme an jeden X-beliebigen weitergegeben, wenn's jemanden interessiert hätte, denn ich war der Ansicht, dass Großvater ein großer Spinner und Säufer war, aber jetzt sah ich seine Geschichten auf einmal mit ganz anderen Augen.

"Aber es sind immerhin die Unterlagen meines Großvaters. Und wenn sie offensichtlich doch mehr darstellen, als Spinnereien über einen eingebildeten Mythos, … dann würde mich ihr Inhalt auch interessieren, immerhin habe ich auch ein paar Semester Archäologie studiert!"
Smith wollte mir offensichtlich wieder Küsschen geben, doch Der Präsident setzte sich durch.
"Selbstverständlich Prof. Turner, wenn es sie interessiert, werten sie die Daten gemeinsam mit Smith aus, es geht hier schließlich wirklich um mehr als um einen verschütteten Mythos oder kleinliche Besitzansprüche. Also meine Herren, ihre Vorschläge!"

Man kam überein, dass man eine Doppelstrategie anwenden sollte. Einerseits sollten wir einen Kommandotrupp in Richtung meiner Wohnung in Denver zusammenstellen, andererseits die Quorx mit einem gezielten Militärschlag treffen und sie so zumindest von unserm Kommandotrupp ablenken.

"Also Prof. Turner, geben sie uns ihre Schlüsseln und beschreiben sie uns genau, die Räumlichkeiten und wo die Kisten alle stehen!", forderte mich First Lieutenant Parker auf, der den Kommandotrupp führen sollte.
"Nichts da", sagte ich, "ich komme mit!"
"Haben sie auch die entsprechende Nahkampfausbildung?", fragte mich Parker skeptisch.
"Nein, aber ich, ....!"
"Prof. Turner, lassen sie es gut sein, überlassen Sie die Arbeit den Profis!", sprach Der Präsident ein Machtwort. Resignierend zuckte ich die Schultern. Ich beschrieb ihnen den Weg, aber irgendwie vergaß ich ihm die Schlüsseln weiterzugeben.

Ich hatte nun mehr Gelegenheit mit meinem russischen Engel ins Gespräch zu kommen und mir kam es vor, dass wir uns dadurch immer näher kamen. Ich, kinderlos, mit ein paar kaputten Beziehungen und bereits so um die 45, sie jung, hübsch, etwas über 30, mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, das konnte allerdings nichts werden, dachte ich so bei mir. Doch ich stellte fest, dass wir in zahlreichen Punkten übereinstimmten und dass es ihr persönlich auch nicht viel besser als mir gegangen war. Die Schönheit hat eben auch so ihren Preis. Die einen glauben, dass es bei so jemandem alles besonders leicht ginge, die anderen wieder versuchten es ob der Schönheit nicht einmal. Wobei diese Einstellungen exakt von den jeweils Falschen praktiziert wurden.

Die militärischen Vorbereitungen verfolgte ich nur am Rande, es war eben eine rein militärische Operation. Soweit ich verstand, sollten sie während der Ablenkungsphase mit Kampfjets eine Art Todeszone rund um meine Wohnung freischießen, dann sollten mit ein paar HH-47 Chinooks die Bodentruppen angelandet werden, während ein paar RAH-66 Comanche die Rückendeckung bilden sollten. In der Zwischenzeit sollten die Zubringerschiffe in Amerika und Russland mit allem, was zur Verfügung stand, angegriffen werden. Meiner Ansicht nach ein sinnloses Unterfangen, denn was man von Smith so gehört hatte, waren uns die Quorx technisch so weit voraus, wie wir den Ameisen.

Aber die Militärs hatten immer schon einen Sinn für die eigene Stärke und Überlegenheit gehabt, denn hätten sie es nicht, wären sie nicht der Army beigetreten. Außerdem hatten sie es in der Militärakademie eben so gelernt, also musste es auch richtig sein. Es kam auch so, wie man sich das so vorgestellt hatte, zumindest so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die eigenen Flugzeuge waren nicht einmal alle aus den Hangars gerollt, als die meisten bereits am Boden zerstört waren. Auch der Kommandotrupp war, kaum dass er in der Luft war, bereits von den schwarzen, wie kleine fürchterliche Käfer aussehenden Fremdjägern aufgerieben worden. Insgesamt waren zwei Drittel der amerikanischen und russischen Einheiten vernichtet worden, inklusive der eingesetzten Atombomber, Hubschrauber und Bodenfahrzeuge. Mindestens 500.000 Mann weltweit kamen bei dieser sinnlosen Aktion ums Leben.

Sinnlos, nun nicht ganz, denn immerhin 15 der kleinen Jäger und drei der Zubringerschiffe konnten dank diverser Tricks, die Smith der Army mitgab, in selbstmörderischen Attacken ebenso vernichtet, oder zumindest schwer beschädigt werden. Wenn auch die Aktion für einen Außenstehenden wie mich, völlig sinnlos und selbstmörderischer Unfug war, hatte sie doch zwei wesentliche positive Nebeneffekte. Es konnten alle Strahlungsschauer und Wirkungsweisen der Fremdwaffen eruiert werden, die Smith nun fleißig auswerten konnte und zweitens, zogen die Fremden einen für uns positiven, aber auch einen für uns negativen Schluss aus diesem Waffengang. Der Positive war, dass sich die Bodentruppen in und um die Zubringerschiffe zurückzogen und sie unsere Leute in den Städten fürs erste nun eher in Ruhe ließen. Nach dem Misserfolg und den langen Gesichtern der Militärs, brandete nun daraufhin ein unbeschreiblicher Jubel aus, wir hatten nun Zeit gewonnen. Der daraufhin jedoch sofort wieder in eine tiefe Niedergeschlagenheit umschwenkte, denn der negative Effekt war, dass ein paar Stunden später auf einmal sechs Mutterschiffe im Orbit kreisten, anstatt des einen.

"Und nun weiter?", fragte Der Präsident, der seine großen Hände vor sein Gesicht hielt und seine Tränen nicht ganz unterdrücken konnte, "wir haben unser Möglichstes getan!"
"Nun das habe ich so erwartet", dozierte Smith, als ob dies alles so in seiner Absicht gelegen hätte, nun vielleicht, tat es dies auch!
"Die Technologie der Quorx hat sich seit unserem letzten Aufeinanderprall nicht viel verändert. Die Systeme sind nur geringfügig leistungsfähiger geworden, das Prinzip ist hingegen überall das Gleiche geblieben. Das heißt, wir müssen nun völlig auf Ablenkung und der Technologie von Atlantis setzen. Womit wir wieder auf ihre sechs Kartons zurückkommen Professor Turner."
"Aber unser Kommandounternehmen ist doch gescheitert!"
"Nun", meinte Smith, "ich habe mich und meine Truppen nicht grundlos aus dieser Auseinandersetzung herausgehalten. Ich habe die Absicht mit höchstens 10 Mann inklusive Professor Turner und Oberst Tamara Svetlana in Turners Haus einzudringen und die Kartons herauszubringen."
Das gefiel mir schon besser, obwohl mir die Tatsache, dass ich persönlich an dieser Aktion teilnehmen sollte, nun doch ein etwas mulmiges Gefühl erzeugte.
"Und wie sollten wir dorthin gelangen? Auch das Commando hatte keine Chance!"
"Wir werden mit einer unserer Untertassen fliegen. Aufgrund der Messwerte müsste ich lediglich ein paar Änderungen in die Parameterwerte der diversen Maschinen einspeisen, dann können wir mit fast Nullrisiko zu ihrer Wohnung und wieder zurück gelangen, ohne dass dies die anderen merken!"
Seufzend meinte Der Präsident, "Wenn die anderen damit einverstanden sind, mir bleibt ja nichts anderes übrig!"

Smith, Tamara, ja ich durfte sie bereits so nennen, und ich gingen zu einem der zahlreichen Lifte. Nachdem sich die Türen geschlossen hatten und Smith den letzten der drei noch angezeigten Stockwerke unter uns anwählte, setzte sich der Lift in Bewegung. Plötzlich hatte Smith ein Spezialgerät in den Händen und fummelte daran herum. Als das letzte Stockwerk erreicht war, hielten wir jedoch nicht sofort an, sondern erst nach gefühlten weiteren fünf Stockwerken.

Als wir ausstiegen, gelangten wir nach einem Zwischengangstück und zwei hermetisch abgeschlossenen Schleusen, in einen großen Hangar und da standen sie, die unerfüllten Träume eines jeden UFO Jägers .....

Bild
Eigenes Werk

Acht Schiffe der verschiedensten Baureihen, alle für mich unbekannt, die meisten allerdings diskusförmig, standen da vor mir. Stolz zählte Smith auf, wie ein Sammler, der über seine Oldtimersammlung gerne schwärmte: "Hier, eine unserer aktuelleren Abuse-Baureihen, dann eine deutsch-artusianische Haunebu II, daneben eine Vril7 und zum Schluss zwei Baureihen der deutsch-artusianische Haunebu III, die Deltaflügler sind Nachbauten, die die US-Airforce, basierend auf unserem Antriebsprinzip als Prototypen fertig gestellt hat. Ich denke, aufgrund des speziellen Gegners werden wir auf die etwas antiquierte deutsche Haunebu II zurückgreifen. Mit ihren KsK's, können wir die Funktionsweise der quorx'schen Triebwerke am besten stören, falls wir Probleme mit ihnen bekommen. Nun meine Herrschaften, bitte alles einsteigen! Das Abenteuer beginnt!"

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 06.07.2024, 13:15
von wl01
419 BC Griechenland I

Als ich genau 9 Jahre alt war, besuchte ich mit meinen Eltern erstmals das Haus meines Großvaters. Großvater war ein weiser Mann mit einem wahnsinnig interessanten Erzählstil. Er konnte einfache Geschichten sehr packend vorbringen, sodass man stundenlang von seinen Erzählungen gefangen war. Deshalb ging ich auch später öfters alleine zu seinem Landsitz und hörte seinen packenden Erzählungen zu.

Umgekehrt schätzte er offensichtlich auch mich sehr und versuchte seinen gesamten Wissensschatz an mich weiterzugeben. Besonders packend fand ich es, als junger Mann, wenn er die Geschichten über die Mythen der Altvorderen vortrug. Sie waren packend, spannend und lehrreich. Am liebsten hörte ich ihm zu, wenn er über alte Kulturen, insbesondere über das alte Volk der Ägypter sprach. Er selbst war zwar nie in Ägypten gewesen, aber sein Vater hatte seinerseits einen Urgroßvater, der in Begleitung eines großen Staatsmannes tatsächlich in Ägypten war und dort in der alten Königstadt Saïs wertvolle Informationen über eine große untergegangene Kultur erhielt.

So erzählte er von diesem, seinen und auch meinen Vorfahren, wie dieser aus erster Hand eine faszinierende Geschichte von dem Volk von Atlantis in Erfahrung bringen konnte.
"Mein Junge, nimmt deine Aufzeichnungsgeräte und zeichne meine Geschichte auf, denn sie wird schicksalhaft dein Leben bestimmen!", sagte er und fuhr fort:

"Es gibt in Ägypten, in dem Delta, um dessen Spitze herum der Nilstrom sich spaltet, einen Bezirk, welcher der saïtische heißt, und die größte Stadt dieses Bezirks ist Saïs, von wo ja auch der König Amasis gebürtig war. Als dein Vorfahre als Begleiter des großen Staatsmannes in Saïs einlangte, da trafen sie dort einen Priester, einen sehr bejahrten Mann, der sie begrüßte: 'Ich weiß, ihr seid ein großes Volk und doch bleibt ihr immer Kinder, denn so richtig Alte eures Volkes gibt es nicht!'
'Wie meinst du das?', fragte dein Urahn.
'Ihr seid alle jung im Geiste', erwiderte der Priester, 'denn ihr tragt in euch keine Anschauung, welche aus alter Überlieferung stammt und daher auch keine Tradition!'

'Der wahre Grund euerer Größe ist jedoch ein anderer. Es haben schon viele und vielerlei Vernichtungen der Menschheit stattgefunden und werden auch weitere noch stattfinden, die großen, weltweiten durch Feuer und Wasser, andere, geringere aber durch unzählige andere Ursachen.
Mit großer Bewunderung lesen wir in unseren Schriften, von den vielen großen Taten eures Volkes, von allen jedoch ragt eine durch ihre Größe und Kühnheit hervor. Unsere Bücher erzählen nämlich, dass euer Staat einst eine gewaltige Kriegsmacht gebrochen hat, als sie übermütig gegen ganz Europa und Asien zugleich vom atlantischen Meere heranzog. Damals nämlich war das Meer dort fahrbar, denn vor der Mündung, welche ihr in eurer Sprache die Säulen des Herakles heißt, gab es eine Insel, welche größer war als Asien und Libyen zusammen, und von ihr konnte man damals nach den übrigen Inseln hinübersetzen, und von den Inseln auf das ganze gegenüberliegende Festland, welches jenes recht eigentlich so zu nennende Meer umschließt. Denn alles Das, was sich innerhalb der eben genannten Mündung befindet, erscheint wie eine bloße Bucht mit einem engen Eingange, jenes Meer aber kann in Wahrheit also und das es umgebende Land mit vollem Fug und Recht Festland heißen.

Auf dieser Insel Atlantis nun bestand eine große und bewundernswürdige Königsherrschaft, welche nicht bloß die ganze Insel, sondern auch viele andere Inseln und Teile des Festlands unter ihrer Gewalt hatte. Außerdem beherrschte sie noch von den hier innerhalb liegenden Ländern Libyen bis nach Ägypten und Europa bis nach Tyrrenien hin. Indem sich nun diese ganze Macht zu einer Heeresmasse vereinigte, unternahm sie es, unser und euer Land und überhaupt das ganze innerhalb der Mündung liegende Gebiet in einem Zuge zu unterjochen.

Späterhin aber entstanden gewaltige Erdbeben und Überschwemmungen, und da versank während eines schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht das ganze streitbare Geschlecht und ebenso verschwand die Insel Atlantis, indem sie im Meere unterging. Deshalb ist auch die dortige See jetzt unfahrbar und undurchforschbar, weil der sehr hoch aufgehäufte Schlamm im Wege ist, welchen die Insel durch ihren Untergang hervorbrachte.

Vor allem möchte ich aber zuerst daran erinnern, dass es im ganzen neuntausend Jahre her sind, seitdem, wie man erzählt hat, der Krieg entstanden ist zwischen den Menschen, die außerhalb der Säulen des Herakles und allen denen, die innerhalb von ihnen wohnten; diesen Krieg muss ich nun von Anfang bis zu Ende schildern. Bei den einen hat, wir sagten es schon, unsere Stadt hier die Führung gehabt und hat den ganzen Krieg durchgekämpft; bei den anderen handelte es sich um die Könige der Insel Atlantis. Von dieser erzählten wir, dass sie einst größer gewesen sei als Libyen und Kleinasien zusammen, dass sie aber jetzt infolge von Erdbeben untergegangen ist und für die Seefahrer, die von hier in das große Meer hinausfahren wollen, eine undurchdringliche Schlammbank bildet, durch die sie nicht hindurch kommen. Die vielen kleinen Staaten und was es damals sonst noch an anderen Staaten gab, die werde ich im Lauf meines Berichtes einen nach dem anderen anführen, wie es dieser jeweils gerade mit sich bringt. Von euch, aber auch von euren Gegnern, den Atlantern, mit denen ihr Krieg führtet, muss ich dagegen gleich am Anfang ausführlich berichten. Unter diesen beiden, aber soll die Schilderung der Zustände in der Stadt Atlantis hier den Vorrang haben.
Wie ich bereits früher berichtete, so fiel nun auch dem Gott Poseidon durch das Los die Insel Atlantis zu. Dort siedelte er seine Nachkommen, die er mit einem sterblichen Weibe gezeugt hatte, an einer bestimmten Stelle der Insel an, die etwa folgendermaßen aussah. Am Meere, etwa in der Mitte der ganzen Insel, lag eine Ebene; man sagt, sie sei die schönste aller Ebenen gewesen und von reichlicher Fruchtbarkeit. Am Rande dieser Ebene, etwa fünfzig Stadien (7,4 km) gegen das Innere der Insel zu, erhob sich ein durchweg niedriges Gebirge.

Dort oben hatte sich einer der Menschen angesiedelt, die zu Anbeginn in jener Gegend aus der Erde entstanden waren. Den Nachkommen männlichen Geschlechtes erzeugte er fünf Zwillingspaare und zog sie auf. Und er teilte die ganze Insel Atlantis in zehn Stücke und gab dem älteren des ersten Zwillingspaares das mütterliche Haus mit seinem Umschwung als Anteil; das war das größte und beste Stück. Auch setzte er ihn zum König über die anderen ein; diese machte er zu Statthaltern und gab einem jeden die Herrschaft über viele Menschen und über ein weites Landgebiet.

Ihnen allen gab er Namen; dem ältesten und Könige aber jenen, von dem denn auch die ganze Insel und das Meer seine Bezeichnung hat; es wurde nämlich das atlantische genannt, weil der erste, der damals als König regierte, Atlas hieß. Sein Zwillingsbruder, der nach ihm geboren war, erhielt als Anteil die Anhöhen der Insel nach den Säulen des Herakles hin, gegen das heutige Gebiet von Gadeira, das nach dem damaligen Ortsnamen so heißt. Ihn nannte Poseidon auf Griechisch Eumelos, in der Landessprache aber Gadeiros, was denn wohl auch dem Gebiet den Namen gegeben hat. Und vom zweiten Zwillingspaar nannte er den einen Ampheres, den anderen Euaimon, vom dritten den zuerst geborenen Mneseus, den, der nachher kam, Autochthon. Vom vierten Paar nannte er den Älteren Elasippos, den Jüngeren Mestor. Und der Erstgeborene des fünften Paares erhielt den Namen Azaes, der Zweitgeborene den Namen Diaprepes. Diese alle und auch ihre Nachkommen wohnten also hier viele Menschenalter lang und regierten auch über zahlreiche andere Inseln des Meeres, und zudem dehnten sie, wie ich schon vorher erwähnt habe, ihre Herrschaft auf die hier innerhalb der Säulen des Herakles Wohnenden aus, bis nach Ägypten und Tyrrhenien.

Von Atlas nun stammte auch wieder ein großes und hochgeehrtes Geschlecht; König war stets der älteste, und indem er wiederum dem ältesten seiner Nachkommen die Königsherrschaft übergab, erhielten sie sich diese viele Generationen lang. Und an Reichtum besaßen sie eine solche Fülle, wie es sie früher noch nie in irgendwelchen Königshäusern gegeben hatte und wie es sie auch nicht leicht je wieder geben wird, und es stand ihnen alles zur Verfügung, was in der Stadt und im übrigen Lande beschafft werden musste. Denn dank ihrer Herrschaft flössen ihnen große Einkünfte von den auswärtigen Gebieten zu; das meiste indes zum Lebensunterhalt lieferte die Insel selbst.

Zuerst alles, was im Bergbau an harten und geschmolzenen Metallen geschürft wird, auch das, wovon wir heute nur noch den Namen kennen, das aber damals mehr als nur ein Name war, nämlich das Elektrum, das man an vielen Orten der Insel schürfte und das neben dem Golde unter den Menschen jener Zeit am höchsten geschätzt wurde. Und ferner, was der Wald den Zimmerleuten für ihre Arbeit liefert, das brachte die Insel in reichlichem Maße hervor, und im weiteren ernährte sie ausreichend zahme und wilde Tiere. Sogar die Elefanten waren hier besonders zahlreich; denn es war genügend Nahrung vorhanden, nicht nur für all die anderen Tiere, die in den Sümpfen und Seen und Flüssen leben, und auch für die, welche auf den Bergen und in den Ebenen weiden, sondern eben auch für den Elefanten, welcher das größte Tier ist und am meisten frisst.

Und was im weiteren jetzt die Erde irgendwo an Wohlgerüchen hervorbringt, sei es von Wurzeln oder von Gras oder von Hölzern oder von Säften, die von Blüten oder Früchten herabträufeln - auch das alles brachte die Insel hervor und ließ es wohl gedeihen. Und weiter: Die veredelte Frucht und die trockene Frucht, die uns zur Nahrung dient, und was wir dazu noch als Speise verwenden - alle die verschiedenen Arten, die wir als Hülsenfrüchte bezeichnen -, sodann die baumartige Frucht, die uns Getränk und Speise und Salböl liefert, und jene, die hoch oben auf dem Baume wächst, schwer aufzubewahren ist und uns zum Spiel und zum Vergnügen dient, ferner das, was wir als erwünschtes Linderungsmittel gegen den überfüllten Magen als Nachspeise einem vorsetzen, der vom Essen übersättigt ist - alles das brachte die heilige Insel, die damals noch im Sonnenlichte lag, hervor, schön und zum Staunen und in unerschöpflicher Fülle. Und die Bewohner nahmen das alles von der Erde in Empfang und bauten Heiligtümer und königliche Paläste, Häfen und Schiffswerften und verschönten das ganze übrige Land, wobei sie in folgender Ordnung vorgingen:

Zunächst überbrückten sie die Wasserringe um die alte Mutterstadt herum und bahnten damit einen Weg nach außen und zurück zum Königspalast. Das war der Palast den sie gleich am Anfang in diesem Wohnsitz des Gottes und ihrer Vorfahren errichtet hatten. Jeder Herrscher übernahm ihn von seinem Vorgänger und stattete, was dieser schon ausgestattet hatte, noch weiter aus und suchte dabei den früheren nach Möglichkeit zu übertreffen, bis sie schließlich ihren Wohnsitz so vollendet ausgebaut hatten, dass jeder, der ihn sah, von seiner Größe und Schönheit überwältigt wurde. Sie gruben vom Meere aus einen Durchstich von drei Plethren (rd. 90 m) in der Breite, hundert Fuß (26 m) in der Tiefe und fünfzig Stadien (7,4 km) in der Länge bis zum äußersten Ring und bahnten auf diesem Wege aus dem Meere zu ihm eine Einfahrt wie zu einem Hafen, wobei sie die Einmündung weit genug öffneten, dass auch die größten Schiffe einlaufen konnten.

Darauf durchbrachen sie aber auch die Gürtel aus Erde, welche die Wasserringe voneinander trennten, auf der Höhe der Brücken, und zwar so weit, dass eine einzelne Triere von einem Wasserring in den anderen hindurch fahren konnte, und überdachten den Durchgang, so dass die Durchfahrt unter Dach verlief; die obere Randhöhe der Erdgürtel stand nämlich genügend hoch über dem Meeresspiegel. Der größte Gürtel war aber der, zu welchem dem Meer ein Zugang geöffnet war; er maß drei Stadien (444 m) in der Breite, und der anschließende Erdgürtel war ebenso breit; von den beiden nächsten war der Wasserring zwei Stadien (296 m) breit und der trockene wiederum gleich wie der flüssige davor; ein Stadion (148,5 m) schließlich maß der Ring, der in der Mitte unmittelbar um die Insel herumlief. Die Insel, auf der sich der Königspalast befand, hatte einen Durchmesser von fünf Stadien (740 m).

Diese Insel und die Ringe und die Brücke, deren Breite eine Plethre (30 m) betrug, umgaben sie von beiden Seiten mit einer steinernen Mauer und errichteten auf den Brücken Türme und Tore, überall dort, wo vom Meer her die Durchgänge waren. Den Stein dazu brachen sie ringsum von den Abhängen der Insel, die in der Mitte lag, und von der äußeren und inneren Seite der Ringgürtel; zum Teil waren diese Steine weiß, zum Teil schwarz und zum Teil auch rot. Und indem sie diese Steine heraus brachen, hoben sie gleichzeitig an der Innenseite zwei tiefe Becken als Docks für die Schiffe aus, die vom Felsen selbst überdacht waren.

Ihre Bauten waren zum Teil einfarbig; bei den anderen wechselten sie mit den Steinsorten ab und gestalteten sie in bunten Farben, aus lauter Spielerei, wobei sie ihnen eine natürliche Anmut verliehen. Und die Mauer, die um den äußersten Ring herum lief, umkleideten sie in ihrem ganzen Umkreis mit Erz, wobei sie von diesem gleichsam einen Überzug machten; die innere Mauer übergossen sie mit Zinn und diejenige um die Burg selbst mit Elektrum, das wie Feuer funkelte. Der Königspalast innerhalb der Akropolis war folgendermaßen angelegt: in der Mitte stand dort das der Kleito und dem Poseidon geweihte Heiligtum, ohne Zugang, von einem goldenen Gehege umgeben, und zwar an der Stelle, wo die beiden ganz am Anfang das Geschlecht der zehn Herrscher gezeugt und geboren hatten. Dahin brachten sie auch jedes Jahr aus allen zehn Landesteilen einem jeden der beiden die Früchte der Jahreszeit als Opfergaben.

Der Tempel des Poseidon selbst war ein Stadion (148,5 m) lang, drei Plethren (90 m) breit und von einer Höhe, die damit sichtlich übereinstimmte; doch hatte er in seinem Aussehen etwas Barbarisches. Auf der Außenseite umkleideten sie den Tempel mit Silber, außer der Giebelbekrönung; die war vergoldet. In seinem Inneren aber sah man die Decke ganz aus Elfenbein und bunt geschmückt mit Gold und Silber und Elektrum; alles andere aber, die Wände und die Säulen und den Boden überzogen sie mit Elektrum. Und sie stellten goldene Bildsäulen darin auf, den Gott als Wagenlenker, wie er auf einem Wagen mit sechs geflügelten Pferden steht, so groß, dass er mit seinem Scheitel die Decke berührt.


Ringsum ihn aber waren hundert Nereiden, auf Delphinen reitend - damals glaubte man, dass es so viele gebe; und noch viele andere Bildwerke waren im Tempel, Weihgeschenke von Privatleuten. Und außerhalb standen rings um ihn herum die goldenen Bildwerke aller zehn Könige und ihrer Frauen und sämtlicher Nachkommen und viele andere Weihgeschenke von Königen und von Privatleuten aus der Stadt selbst und aus all den auswärtigen Gebieten, die sie beherrschten. Und der Altar stimmte in seiner Größe und Ausführung mit dieser ganzen Pracht überein, und ebenso war der Königspalast der Größe des Reiches angemessen und angemessen auch der ganzen Tempelanlage. Die beiden Quellen aber, die mit dem kalten und die mit dem warmen Nass, waren von reicher Fülle und mit ihrem Wohlgeschmack und der Güte des Wassers zum Genüsse wunderbar geeignet; die Bewohner nutzten sie, indem sie rings darum ihre Häuser aufstellten und Baumpflanzungen anlegten, die dem Wasser entsprachen.

Und ringsum richteten sie Bassins ein, die einen unter freiem Himmel, die anderen unter einem Dach für die warmen Bäder im Winter. Die königlichen Bäder waren von den privaten abgesondert; noch andere gab es für die Frauen und wieder andere für die Pferde und die sonstigen Zugtiere, und alle richteten sie so ein, wie es zur Ausstattung eines jeden dienlich war. Das abfließende Wasser aber leiteten sie zum Hain des Poseidon, der dank seinem trefflichen Boden einen mannigfaltigen Bestand von wunderbar schönen und hohen Bäumen hatte, und führten es durch Kanäle den Brücken entlang zu den äußeren Ringen.

Dort waren denn auch viele Tempel für manche Gottheiten, auch viele Gärten und viele Gymnasien angelegt für die Leibesübungen der Männer, während die Übungsplätze für die Pferde abseits auf den beiden Inseln zwischen den Wasserringen lagen. So hatten sie unter anderem mitten auf der größeren dieser Inseln den Platz für eine Rennbahn ausgewählt; sie maß ein Stadion in der Breite und in ihrer Länge um den ganzen Ring bot sie Raum für den Wettlauf der Pferde. Um sie herum aber lagen auf beiden Seiten die Kasernen für den Großteil der Leibwächter; den zuverlässigeren aber war die Wache auf dem kleineren Erdring anvertraut, welcher näher an der Akropolis lag, und denjenigen, die sich vor allen anderen durch ihre Treue auszeichneten, waren die Unterkunftsräume im Inneren der Burg, unmittelbar um den Königspalast zugewiesen. Die Werften aber waren angefüllt mit Dreiruderern und mit all den Gerätschaften, die zur Ausstattung dieser Schiffe gehören, und alles das lag in genügender Menge bereit. So waren also die ganzen Einrichtungen um den Königspalast herum. Wenn man aber die äußeren Häfen, drei an der Zahl, durchquert hatte, so stieß man auf eine Ringmauer, die ihren Ausgangspunkt beim Meer hatte und die überall in ihrem Verlauf fünfzig Stadien (7,4 km) vom größten Ring, der den größten Hafen bildete, entfernt war und sich dort, wo der Durchstich zum Meer einmündete, wieder zusammenschloss.

Dieser ganze Raum war von vielen dichtgedrängten Häusern besetzt. Die Ausfahrt und der größte Hafen aber waren überfüllt von Schiffen und von Kaufleuten, die aus allen Richtungen herkamen und mit ihrer Menschenmenge Tag und Nacht ein lautes Stimmengewirr und ein vielfältiges Getümmel verursachten. Über die Stadt und wie es um die Residenz herum nach deren Gründung aussah, habe ich nun so ziemlich das berichtet, was man damals überliefert hat. Und nun muss ich zu erzählen versuchen, wie das übrige Land von Natur beschaffen war und welcher Art seine Einrichtungen waren.

Zunächst einmal soll das ganze Land sehr hochgelegen und vom Meer steil aufgestiegen sein; nur um die Stadt herum sei eine große Ebene gewesen und habe diese rings umgeben. Sie war aber ihrerseits wieder rundum von Bergen umkränzt, die sich bis zum Meer erstreckten; es war eine flache und gleichmäßige Ebene, als Ganzes von länglicher Form, die sich in der Länge auf beiden Seiten über dreitausend Stadien (444 km), in der Breite, vom Meere aufwärts, über zweitausend Stadien (296 km) ausdehnte. Dieser Teil der ganzen Insel lag gegen Süden zu, gegen den Nordwind abgeschirmt.'"

Fein säuberlich hatte ich seine Geschichte auf meinen Wachstäfelchen und mit dem Stylus aufgezeichnet. Zu Hause würde ich sie auf großen Papyrusrollen niederschreiben. Und ich wusste, irgendwann würde ich diese Geschichte im großen Rahmen veröffentlichen.

"Nun", sagte Großvater, "das nächste Mal werde ich dir mehr von den Wundern von Atlantis erzählen! Also komm gut heim und grüße deine Eltern von mir, mein lieber ... Platon!"

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 07.07.2024, 07:48
von wl01
11.632 BP Ägypten V


Langsam führte er die flache Klinge der Katana über die gestreckten Finger seiner linken Hand. Die Klinge strahlte eine beruhigende und zugleich auch gefährliche Schönheit aus. Der gewellte Schliff, blinkte im grellen Sonnenlicht und blendete fast seine Augen. Er wusste, wenn er die Klinge nur einen zehntel Millimeter kippte, schnitt er sich alle Finger ab, die einseitig geschliffene Klinge war messerscharf. Wenn man ein hauchdünnes Gewebe über der nach oben gerichteten Klinge fallen ließ, würde das Gewebe, wie von Geisterhand, rein durch die Schwerkraft zerschnitten werden. Er wusste dies, aber er nutzte diese Übung zur eigenen Konzentration, denn er musste viel mit sich selbst ins Reine kommen.

Also er wusste, dass er mit dieser eigenartigen Waffe, die jeder anderen Waffe dieses Raumes und dieser Zeit ...Zeit?? weit überlegen war, ausgebildet worden war. Er hatte dieses Kenjutsu, genauso wie Tama, also das Wissen, wie man diese Waffe exakt und gezielt einzusetzen hatte. Und dieses Wissen stand im kompletten Widerspruch zur Einsatztechnik aller Hieb- und Stichwaffen in diesem Raum. Andererseits wusste er, dass er eigentlich relativ geringe Praxiskenntnisse darüber hatte, dass all dieses Wissen in irgendeiner Weise falsch war, irgendwie aufgesetzt, angelernt. Tama hatte ihm bestätigt, dass auch sie ähnliche Gedanken hegte, was sie jedoch nicht hinderte den Stahl, ... Stahl???... optimal einzusetzen... wenn es darauf ankam.

Irgendetwas mit ihrem Wissen stimmte einfach nicht.
Zum Beispiel wusste er, dass die Katana nicht am traditionalen Obi (Gürtel) befestigt war, sondern sie trugen sie gemeinsam mit der Wakizashi, das japanische Kurzschwert in einem Rüstgestell, gekreuzt am Rücken, was sie flexibler und schneller einsatzbereit machte.

Zusätzlich hatten sie beide, wie bereits festgestellt, einen Dolch mit einer eigenartigen Rapierstange, die im ersten Augenblick sehr instabil und beweglich aussah. ...nur sie beide? Stimmte dies wirklich? Er ließ die Katana, in einer einzigen durchgehenden geschmeidigen Bewegung in der Rücken-Shirasaya verschwinden. Dann hob er den Arm und die Karawane kam zum Stillstand.

"Ich muss etwas überprüfen!", sprach er und gab die Devise aus: "Waffenkontrolle!" Alle Mitglieder griffen in ihre Gürtel und holten von dort heraus, was sie darin fanden. Das Verblüffende, alle hatten diesen eigenartigen Dolch mit geschwungener Schneide und instabiler Rapierstange! Dies bedeutete, dass sie alle ein gemeinsames Geheimnis teilten. Einen einfachen Kameltreiber, den er neben sich auch diesen Dolch auspacken sah, fragte er, obwohl es sich für ihn eigentlich gar nicht ziemte: "Hast du auch das Gefühl, dass etwas mit deinen Erinnerungen nicht stimmt?"
Verblüfft antwortete dieser: "Jawolll, Sir, ähhh, ich meinte, ja oh hoher Herr!"

Ein weiterer Schalter legte sich in ihm um. Gedankenverloren griff er in seine Taschen und holte den bereits einmal in Augenschein genommenen Papyrusstreifen hervor. Und tatsächlich, er konnte die Schrift nun lesen und er wusste, dass er es selbst gewesen war, der diese Buchstaben geschrieben hatte, allerdings in einem anderen Land und zu einer anderen Zeit.

Da stand drauf: "Na endlich, gut, dass du diese Zeilen nun lesen kannst. Du wirst dich jetzt langsam, nach ca. fünf Monaten an alle Vorkommnisse erinnern, die Strangness-Strahlung wird dann langsam abgeklungen sein, so sagen es zumindestens unsere Experten. Dir werden neue Erinnerungen aus deinem früheren Leben in dein Gedächtnis dringen. Wenn Gefahr im Verzug ist, werden dir jedoch alle relevanten Informationen sofort zur Verfügung stehen, wir nennen dies das Schockphänomen. Beispiel dein Dolch. Es ist ein sogenannter Kris. Aber eben nicht ganz. Richte die Spitze dieses Dolches auf ein leicht erkennbares Ziel, wenn möglich kein lebendiges Ziel, also vor allem niemand aus deinem Team, drücke den am Knauf befindlichen Edelstein und ziehe mit dem Zeigefinger an der nun leicht nach hinten klappbaren Rapierstange."
Er keuchte laut auf, denn ein fingerdicker, roter Strahl zuckte fauchend aus der Spitze der gebogenen Schneide hervor und im Wüstensand konnte man danach ein faustgroßes, schwarzes Loch erkennen, dass schließlich lautlos implodierte.

"Falls du das nicht erwartet hast, dann mach vor allem nun einmal den Mund zu, sonst zieht es. Ich hoffe der Schock wird dir weitere Erinnerungen an die Oberfläche spülen. Ganz wichtig, die obere Rapierstange kann man abschrauben und sie als Schlüssel für die 200 Kisten verwenden, die ihr hoffentlich noch mit euch herumschleppt. Alle weiteren Instruktionen sind dort zu finden!"

Tama hatte als erste die Rapierstange abmontiert und eilte zu den Trage-Dromedaren, ließ sie niederknien und schloss die Kisten auf. Der Inhalt war atemberaubend. Darin lagen zusammengelegte, bunte, in den Farben der Wüste eingefärbte Kleidungsstücke, die jedoch mit eigenartigen Schuppen bedeckt waren. Auch verschiedene Riementeile, mehrere Helme, eigenartige Gerätschaften lagen darin und auch eine Zeichnung, wie diese Gerätschaften anzulegen und zu verwenden wären. Insbesondere, die zahlreichen, mit der gleichen Farbe bemalten ... Sturmgewehre, ... XM8, zuckte es durch seine Gedanken.

Ja es war das Modernste der modernen Waffentechnik, was man hier vorfand, und er erinnerte sich auch langsam daran, wie dies alles zu benutzen war. Am wichtigsten war jedoch das Buch, das in einer der Kisten gefunden wurde. Er und Tama begannen zu lesen und die gesamten Erinnerungen kam zurück, aber auch die großen Sorgen um das Wissen, ob der großen auf sie zukommenden Aufgaben.

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 07.07.2024, 18:32
von wl01
1976 AD Mond II

Als Apollo 20 aus dem Ortungsschatten des Mondes fiel, wurde die Verbindung mit dem Kontrollzentrum 'Vandenberg zwanzig' hergestellt. "Apollo 20 bitte melden. Sind alle Checks abgeschlossen. .... wartend?"

"Tüüüt, ... Vandenberg zwanzig, hier Apollo 20, bestätigen, Checks abgeschlossen, stehen auf stand by, ... Tüüüt!" drei Sekunden Pause.

"Alexei und William haben bereits die Raumanzüge angezogen und steigen eben in den Falken um. Abkoppelung um zwei zwei Punkt drei null... Tüüüt"

"Bestätigen Rechnerdaten, LM PGNCS online, Koordinaten überprüft, Entkopplungssequenz eingeleitet, .... Tüüüt"

Nach einer kurzen Vibration schwebte der Falke majestätisch, getrieben von den Steuerdüsen vom Kommandomodul weg. Lautlos, nur durch das Tüten des Funkgerätes unterbrochen, entfernte sich LM-15, Rufzeichen 'Falcon' vom Kommandomodul. Weitere Schübe durch die Steuerdüsen, ließen den Falken um 90° drehen und in Richtung Mondoberfläche gleiten.
"... Tüüüt, zwanzig Vandenberg, Abstiegssequenz eingeleitet, LM PGNCS gibt bis jetzt OK, ....."
"... Tüüüt, zwanzig Vandenberg, machen jetzt beim Abstieg weitere Aufnahmen von dem Objekt."
"... Tüüüt, zwanzig Vandenberg, Landepunkt bei eins sieben Punkt drei Süd und eins eins neun Punkt sechs zwei Ost ausgemacht, setzen zur Landung an!"

Um null eins Punkt eins null genau kam das erlösende: "... Tüüüt... Hier LM-15, der Falke ist gelandet."
Nach einer Stunde kam die Meldung "Vandenberg zwanzig, haben EMU's angelegt und beginnen nun mit dem Ausstieg! ... Tüüüt..."
"Vandenberg zwanzig, haben einen wunderschönen Ausblick auf die 'Stadt' und auch das Schiff ist von unserer Position aus gut sichtbar!"
"Haben nun Lunochod-2 ausgeladen und aktiviert. Fährt jetzt Richtung 'Luna-Stadt'."

Die Kamera des russischen Lunochod-2 Rovers zoomte an die 'Stadt' heran und zeigte nun alle Details. Ob die wie verschlungenen Zweige aussehende Strukturen, Ausdruck der exotischen Architektur eines extraterrestrischen Baumeisters, oder lediglich die verglühten Überreste eines zerstörten Nutzbaues waren, ließ sich aus den Aufnahmen nicht feststellen. Obwohl sie ursprünglich mehr Zeit für diese 'Stadt' aufbringen wollten, sollte das Hauptaugenmerk nun auf dem Raumschiff liegen, von dem sie sich mehr Erkenntnisse erwarteten.
Da der Zugang zum Raumschiff eher durch zerklüftetes Gebiet führte, hatten sie auf den Einsatz eines LRV (LunarRoving Vehicle) verzichtet. Sie mussten somit ca. 2 Stunden Fußmarsch veranschlagen. Doch sie hatten aus diesem Grund Elektromotorenverstärker in die Fuß-, Bein- und Armscharnieren ihrer Raumanzüge eingebaut bekommen. Jeder Schritt wurde nun von Elektromotoren verstärkt und ließ sie nicht so schnell ermüden.

Nach dem Abstieg zum Grunde der Schlucht sahen sie vor sich den Rumpf des Schiffes aufragen. Wie eine steile senkrechte Felswand stiegen da so um die 500 Meter in die Höhe und verschwanden in der Dunkelheit des Mondes. Der Abstieg hatte sie trotzdem ins Schwitzen gebracht und die integrierte Klimaanlage musste Schwerstarbeit verrichten. In weiser Voraussicht waren etliche Vorkehrungen getroffen worden, um diese Schwierigkeiten einzudämmen. Einerseits war ein Innenscheibenwischer und andererseits ein Gesichts-Abwischer in die Helme integriert worden. Trotz alledem japsten sie gewaltig nach Luft, als sie unten ankamen. Und stellten fest, dass ihnen zwar nicht so schnell die Kraft ausgehen würde, aber möglicherweise die Energiepacks und der Sauerstoff. Der Vorrat hatte sich nämlich, obwohl anders kalkuliert, bereits um 10 Prozent reduziert.

"... Tüüüt, zwanzig Vandenberg, können hier am Grund der Schlucht etliche Metalltrümmer feststellen, ... schauen wie gerippte, dünnmaschige Metallnetze aus.... Tüüüt, ... die Fahrwerksfederbeine schauen allerdings wie große schraubenartige Ausleger aus, sie ragen in das Felsgestein hinein!"

Nachdem sie ca. 1,5 Kilometer neben dem Schiffsrumpf Richtung Cockpit gegangen waren, konnte sie das entdecken, auf das sie gehofft hatten, seitdem sie mit dieser Mission betraut worden waren.
"... Tüüüt, zwanzig Vandenberg, haben tatsächlich einen langen Riss entdeckt, an dem die Schiffshülle aufgeplatzt ist. Wir sondieren die Lage und versuchen in das Schiff einzudringen!"

Die Scheinwerfer ihrer Helme rissen abstrus verbogene, verdrehte und vom Aufschlag geschundene Metallteile aus dem Dunkel des Schiffes. Überall lagen Trümmer und Gerätschaften, die man keiner bestimmten Funktion zuordnen konnte. War das dort ein Regal, oder eine Verstrebung die für das weiter vorne befindliche, aufgeplatzte Schott diente? War das dort eine extraterrestrische Maschine, oder lediglich die Abdeckung der Behältnisse, die dort hinten lagen. Waren dies Kabelbäume, die einfach beim Anprall herausgerissen worden waren, oder waren sie Teil eines Verbundsystems, der irgendeine technische Funktion innewohnten? Irgendwie erinnerten sie an die verschlungenen Verstrebungen, die sie in der 'Stadt' gesehen hatten. Ehrfurchtsvoll betrachteten sie die Verbundstücke und dachten sich, dass all diese Teile seit mehreren tausend oder sogar Millionen von Jahren von keinem intelligenten Wesen mehr in Augenschein genommen worden waren.

So kämpften sie sich noch kilometerlang durch das Trümmerfeld, als sich der Zustand der Räumlichkeiten wesentlich verbesserte. Einerseits kamen sie dadurch schneller voran, weil sie keine Trümmer mehr zur Seite räumen mussten, andererseits war nun besondere Vorsicht angebracht, denn vielleicht waren doch noch einige Aggregate in einem Art Stand By-Betrieb. Sie kamen nun zu etlichen Schotten, jedoch waren die alle offen, oder halb offen, sodass sie mit den elektrischen Schanierverstärkern auseinandergedrückt werden mussten. Als sie schließlich in die Cockpitsektion eindrangen, überraschte sie dann allerdings doch das, was sie dort fanden.

Dort lag auf einer Art Liege ein humanoider Körper mit eigenartig miteinander verbundenen knochenähnlichen Stäbchen im Gesicht. Die Stäbchen lagen auf Stirn, Augenliedern, Ober- und Unterlippe und waren mit Gelenken miteinander verbunden. Ansonsten lag der Körper hier, als hätte er sich gerade gestern hier hingelegt. Der Körper war eindeutig weiblich, die Haare gelockt und offensichtlich blond, der Mund war geöffnet.

"... Tüüüt, zwanzig Vandenberg, haben hier einen UEB (UnidentifiedExtraterrestrianBody). Sehr guter Zustand, offensichtlich weiblich und mit einem an ein Metallnetz erinnernden Stoff bekleidet. Am Gesicht ein Art Kontrollinstrumentarium, ich werde versuchen dieses Ding abzunehmen. ... Tüüüt, oh, offensichtlich am Körper angeklebt, oder vielleicht sogar angewachsen. Werden hier alles mit der Kamera aufnehmen, ... Tüüüt, ...eigenartige Tätowierungen an den Oberarmen, wie Schaltkreise, .... haben weiters gelbe Zetteln mit einer eigenartigen Schrift gefunden. Entnehme nun gefrorene Sekretreste von Nase und Augen, ..."

"... Tüüüt, zwanzig Vandenberg, ich kann auch den Kopf eines weiteren UEB's bestätigen, sieht aus, als ob er fein säuberlich vom Rumpf getrennt wurde. Körper ist allerdings keiner festzustellen."
"Und hier, ... kann ich den Fund einer Waffe, ...??? ..... eine Art Sturmgewehr, bestätigen."
"Achtung, LM-15, hier Vandenberg zwanzig, euer Sauerstoffvorrat sinkt zu schnell für weitere Untersuchungen. Nehmen sie die gefundenen Gegenstände insbesonders die UEB's, die Zetteln und das Sturmgewehr und kehren sie augenblicklich zur Landefähre zurück."

Als sie schließlich sicher in die LEM zurückgekehrt waren, machten sie weitere Filmaufnahmen. In der Wärme der Landefähre sah man, wie der Körper der Frau, der mit einer leichten Eisschicht bedeckt war, langsam auftaute und sich eine glänzende, wässrige Oberfläche bildete. Alexei Lenonow machte noch einige Fotos und Rutledge filmte die in die LEM gebrachte Ausserirdische.

Nach weiteren Stunden kehrten sie zum Kommandomodul von Apollo 20 zurück. Acht Tage später landeten sie wohlbehalten auf der Erde, durften aber aus Geheimhaltungsgründen keine Aussagen zu dieser Mission vorbringen. Wie sie später erfuhren, waren die Köper nach der Radiokarbon-Datierungs-Methode ca. 1,6 Mrd. Jahre alt.

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 07.07.2024, 18:51
von wl01
11.632 AD Irgendwo im Solsystem II

Anata Snofu würde ihre Kontakte spielen lassen und dann würden einige Köpfe rollen. Besonders einige dieser militärischen Betonköpfe, die sie hier offensichtlich unrechtmäßig festsetzen wollten. Sich auf die Bestimmungen des Einwanderungsgesetzes zu berufen, war äußerst lächerlich. Sie besagten nämlich mehr oder weniger, dass man zuerst bei der Orth'schen Wolke aus dem Hyperraum auszutreten hätte, man dann die Restgeschwindigkeit des Raumschiffes zur Gänze abzubauen hätte, dann die Genehmigung zum Einflug in das innere System zu beantragen und dann, wenn man dazu aufgefordert wurde, erneut zu beschleunigen, einen kurzen Hyperraumsprung durchzuführen und erst dann auf Atlantis zu landen. Dies alles war eine unnötige Prozedur, die massenhaft Zeit und Energie kostete und daher von niemand eingehalten wurde. Nun, so schwor sie sich, mit anderen könnt ihr vielleicht so umgehen, mit mir nicht, ....! Sie würde das nie vergessen!

Sie wurde glücklicherweise nicht gleich in eine Zelle geführt, sondern direkt in die Kommandosektion des Schlachtschiffes. Sie betrat "Command" vom Rumpf her, also von hinten. Vor ihr breiteten sich nun die einzelnen Kommandosektionen fächerförmig aus. Rechts waren die Bereiche für Ortung, Funk und Rechnerverbund angeordnet, links die Bereiche für Waffentechnik, Antrieb und Beibooteinsatzleitung, ganz vorne konnte man die Positionen der Piloten, die doppelt besetzt war, sehen. In der Mitte, etwas erhöht angeordnet war das Kommandopotest, auf dem zwei Personen Platz fanden. Der Kommandant und sein erster Offizier, oder aber der Flottenkommandant. Alle blickten nach vorne in Flugrichtung und kehrten ihr somit den Rücken zu. Vorne an der Stirnseite war die große Videowall zu sehen, an der die wichtigsten Infos für Raumüberwachung, Taktik und die Darstellung der Ortungsfilter zu sehen waren. Im konkreten Fall war dort "ihre" Nostremo in allen möglichen Falschfarben zu sehen, die alle möglichen Ortungs- und Emissionswerte darstellten.

Bild
Eigenes Werk

Der Kommandant hatte offensichtlich ihr Kommen bemerkt und drehte seinen schweren Kontursessel in ihre Richtung: "Herzlich Willkommen im Atlantissektor Protekt-Commander Snofu, schön sie wieder zu sehen!"
War dies wirklich nun eine höfliche Geste, oder lediglich eine sarkastische Bemerkung? Nur woher kannte er ihre geheime Einstufung?

"Also ich werde mich über diese Behandlung an höchster Stelle beschweren und dann, ..."
"...und dann? Höher als Lordprotektor, vielleicht direkt bei König Atlas, oder gar bei Poseidon selbst?", der zweite Kontursessel am Kommandopotest drehte sich um, und dort saß Lordprotektor Mikaal, exakt diese Person, bei der sie sich wahrscheinlich beschwert hätte, sprich ihr streng geheimer Kontakt, den sie benutzen wollte. Ihr blieb der Mund offen und sie starrte nach oben. Trotzdem sie stand, musste sie zum Kommandopotest aufblicken, eine bewusste, psychologische Geste, wie sie wusste.
"Nun, das ist aber sonst gar nicht deine Art, so lautlos nach Luft zu schnappen, meine liebe Snofu!" gab sich Mikaal sarkastisch. Dann stand er auf, kam von seinem hohen Potest herunter, ging auf sie zu und umarmte sie herzlichst.
"Nun du hast auch schon einmal besser lachen können, ich freue mich aber trotzdem, dich hier zu sehen."
Langsam konnte sie die aufgestaute Luft ausatmen: "Aber was ist mit meinem Schiff und weshalb, ..."
"Also alles der Reihe nach, bitte komm in den angrenzenden Konferenzraum, wir haben etwas Wichtiges zu besprechen, das nicht für die Ohren von jedermann bestimmt ist!"

Der Konferenzraum war ein gemütlicher, intimer Ort, mit bequemen Konturstühlen, edlem, getäfeltem Holz, einem sachlichen, aber mit allem technischen Know How ausgestatteten Konferenztisch und natürlichen, gepflegten Pflanzen. Ein Raum voller Luxus, der so gar nicht in die nüchterne Sachlichkeit eines Schlachtschiffes passte. Aber genau aus diesen Gründen war er eben so und nicht anders eingerichtet worden. Er sollte allen nur erdenklichen Luxus und Bequemlichkeit ausstrahlen, damit man hier herinnen Entscheidungen treffen konnte, die nicht abhängig waren von der Hektik und der Betriebsamkeit der außerhalb dieses Raumes existierenden anstehenden Problemen. Mikaal ließ natürlich gepresste Säfte servieren, die aus den exotischsten Früchten des Planeten Atlantis stammten und die hervorragend erfrischend waren und die einem auch alle Probleme des Alltages vergessen machen ließen. Auch diverse alkoholische Getränke standen zur Auswahl.

"OK, zuerst, wie ist es dir auf Artusia ergangen, hat der große Titanenrat eine Einigung erzielen können?"
"Nein, im Gegenteil", antwortete Snofu frustriert, "die Gegensätze traten nun um so deutlicher hervor und besonders die Streitpunkte zwischen den Einstellungen des Kronos und des Iapetos wurden wieder deutlich. Whow, die unterschiedlichen Denkweisen beider Könige könnten nicht größer sein. Während Kronos die traditionale Line vertritt, sieht Iapetos das bestehende System als korrupt und beratungsresisdent an und möchte es eher heute als morgen abschaffen. Kannst Du dir das vorstellen! Unser System, das sich schon seit tausenden von Jahren bewährt hat, also eine Konferenz der 16 großen Königreiche, die stets demokratische und gerechte Gesetze geschaffen haben, soll in Frage gestellt, ja vielleicht sogar abgeschafft werden. Iapetos möchte sogar eine noch deutlich häretischere Linie fahren. Er möchte sogar das Volk in alle Entscheidungsprozesse einbinden! Kannst du dir das vorstellen? Das Volk ist aufgrund seiner niedrigen Sichtweise doch unfähig so große und weitreichende Entscheidungen zu treffen! Und dabei haben all diese Probleme gar nichts mit der Politik zu tun, sondern nur damit, dass unsere Wirtschaft seit wir die Außenkolonien dazugewonnen haben, langsam aber sicher den Bach hinunter geht. Die Außenkolonien bringen einfach nicht die Gewinne, die man sich von ihnen versprochen hat. Und man muss sie unterstützen, unterstützen und nochmals unterstützen. Gewinne sind dort nicht zu holen. Ihre lokalen Politiker sind korrupt und stecken die möglichen Gewinne in die eigenen Taschen. Ich sehe das bei meinen Unternehmungen im Antaressektor. 76 Prozent der Fracht dorthin sind Luxusgüter, 20 Prozent technische Gerätschaften und, ... und vier Prozent sind Nahrungsmittel, ich wiederhole Nahrungsmittel. Und das Antaressystem ist ein Agrarsystem! Die müssten eigentlich diese Güter exportieren, nicht importieren. Und die Exportartikel sind weder technische noch sonstig wichtige Güter für das Wohl unseres Reiches, das sind lediglich eher unbrauchbare Textilwaren, deren Qualität weit unter dem Standard ist. Wir sollten diese Außenwelten in die Unabhängigkeit geleiten und nicht als allumfassende Handelsmacht, als großer schützender Bruder versuchen ihren Lebensstandard zu heben und anzugleichen. Dadurch werden wir, die Mittelschicht, die wir das System tragen, immer ärmer. Das ist der wahre Grund für die politischen Spannungen in unserem Reich!"

Mikaal musste lächeln, natürlich war nicht alles falsch, was Snofu sagte, jedoch waren nicht nur die Wirtschaftsdefizite dieser Staaten der Grund dafür, dass es in dem Reich der Titanen gärte. Denn auch der Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Königreichen spielte eine entscheidende Rolle. Es gab natürlich laufend Handelskriege zwischen den einzelnen Titanenstaaten. Natürlich keine offenen! Die Angriffs- und Abwehrstrategien waren viel subtiler und liefen mit derartigen, diversen geheimen Winkelzügen ab, welche die mittlere Führungsschicht gar nicht mitbekam. Aber sicherlich die Auswirkungen waren trotzdem fatal, oft fataler als ein offener Konflikt es vielleicht je mit sich bringen würde. Und sicherlich war auch die generelle Stimmung das Feeling, 'dass eben etwas nicht stimmte', 'dass also alles wie auf einer schiefen Ebene nach unten verlief', mitschuld, dass das Wirtschafts- und auch das politische Barometer negative Ausschläge verzeichnete. Aber egal was der Grund war, auf diese Art und Weise würden sich die Konflikte nicht lösen lassen und ja, tatsächlich die Lage spitzte sich immer mehr zu, auch machtpolitisch. So viele waffentechnische Errungenschaften wie in den letzten beiden Jahren, hatte es in den letzten 500 Jahren im Reich nicht gegeben. Und auch die Ausgaben in den Militärbudgets stiegen in gigantische Dimensionen. Allerdings bekamen davon die 'Kleinen Leute' natürlich nichts mit. Sie wurden lediglich mit Phrasen, wie 'Nur wenn wir gemeinschaftlich handeln, dann gibt es keine Konflikte! Aber wir brauchen die Geldmengen um die Wirtschaft der Außenkolonien zu sanieren! Dann wird es uns allen besser gehen!' ruhiggestellt. Nur er, der als Lordprotektor des Atlantissektors, also ein Mittelding zwischen Außenminister und Verteidigungsminister, Einblicke in diese Zahlenreihen hatte, wusste über diese Bereiche Bescheid und wusste, wohin diese Geldmittel flossen.

"Nun, obwohl wir bei der Betrachtungsweise der hohen Politik nicht immer ganz einer Meinung sind, muss ich dir zustimmen, dass es in allen Bereichen gärt und alles kurz vor der großen Eruption steht. Auch hier im Atlantissystem kann man die Auswirkungen der hohen Politik im Kleinen feststellen. Wie du weißt, sind von den zehn Königen von Atlantis, sieben auf unserer Seite, also auf Seiten des Kronos, wohingegen drei Anhänger des Iapetos sind. Tja, und damit kommen wir zu deinem Frachter. Sind die bestellten Aggregate mitgekommen?"
"Welche Aggregate, meinst du, die 3000 Spezial-Schürfmaschinen mit integrierter Abschirmtechnologie?"
"Genau die!", lächelte Mikaal, "wobei es nicht auf die Schürfmaschinen ankommt, sondern die darin integrierte Abschirmtechnologie!"

"Dann war dies, war dies...", stotterte Snofu, "...natürlich eine verdeckte Operation.", setzte Mikaal fort. “Diese Abschirmtechnologie ist der neueste Hit in der Waffentechnologie und ich bin stolz, Derartiges nun in unsere Schlachtschiffe und Kreuzer einbauen lassen zu können. Die bisherigen Magnetfelder haben lediglich die Tachyonen, die überlichtschnellen Teilchen, die die Schwerkraftstrahlung auslösen, abgehalten. Die neuen Schaltungen erzeugen, nicht nur rotierende Magnetfelder á la Biefeld-Brown-Effekt, der bekanntlich eine Kopplung des elektromagnetischen Feldes an die Gravitation, erzielt. Diese neuen Schaltungen erzeugen zusätzliche Wirbelfelder, die nicht nur die Tachyonen ablenken können, sondern auch jegliche tardyonische, also unterlichtschnelle und auch jede luxonische Materie, also auch elektromagnetische Wellen! Sprich, wir erhalten dadurch, falls es nun zu einem Konflikt kommt, einen gigantischen Vorsprung gegenüber unserem potentiellen Gegner, da der mit allen möglichen Waffen auf uns feuern kann, ohne uns im Geringsten schädigen zu können!"

"Und du meinst wirklich, dass der Konflikt unausweichlich ist?"
"Alle Anzeichen deuten darauf hin! Hm, deshalb haben wir dich aus deinem Frachter entfernt, sodass die Entnahme dieser Bauteile keinen Makel in deiner Reputation hinterlässt und du nach wie vor als Ansprechpartner für den politischen Gegner dienen kannst. Jetzt, nach diesem Vorfall sogar um so eher! Offiziell wirst du eine gigantische Verwaltungsstrafe ausfassen, die mit der Beschlagnahme der Nostremu einhergeht. Im Moment werden etliche Trupps auf die Nostremu losgelassen, die die fraglichen Bauteile sicherstellen. Womit die Aktion abgeschlossen ist. Keine Angst, das Schiff gehört nach wie vor dir, es wird sogar auf Staatskosten saniert und zum Hilfskreuzer aufgerüstet. Nur offiziell wird das Schiff dem Staat gehören und du einem staatlichen Komissionär-Kommandanten unterstellt. Ein weiterer Grund, weshalb wir die Einreise ins Atlantische System eingeschränkt haben, ist natürlich, dass wir unsererseits versuchen, illegale Waffenlieferungen unserer Gegner zu unterbinden. Und schließlich ein letzter Grund. Wir haben in letzter Zeit auch Schiffe der Klakrrraks geortet. Was die für eine Rolle in diesem Spielchen treiben, ist uns allerdings noch schleierhaft. So, nun bist du umfangreich über die Lage informiert und kannst damit auch danach handeln!", dann lächelte er und küsste sie leidenschaftlich. Sie ließ es geschehen, da sie immer schon seine Nähe gesucht hatte und von seiner konsequenten, männlichen Ausstrahlung fasziniert war.
"Auf die alten Zeiten und was wir bereits alles miteinander erlebt haben!", sie erhob lächelnd das Glas und ... sie verbrachten eine stürmische Nacht an Bord der Posseidinoy.

Am nächsten Tag, nach einem ausgiebigen Frühstück, meinte sie: "So jetzt muss ich mich noch frisch machen und dann auf die Nostremu zurückkehren."

"Das würde ich dir nicht raten, es sollen doch ein paar Spuren der Nacht in einer Gefängniszelle an dir verbleiben!" Auf einmal betraten drei Männer des Sicherheitsdienstes das Schlafgemach. Ehe sie es sich versah, hatten sie sie gepackt und schlugen wie wild auf sie ein. Als sie danach völlig zusammengesunken, verweint und wie ein Häufchen Elend neben dem Bett aufwachte und ihn fragend ansah, sprach Mikaal auf sie ein: "Also ich bin kein Freund solcher Methoden und ich muss mich jedes Mal abwenden, wenn ich so etwas befehle, aber es ist notwendig. Außerdem solltest du dir nichts darauf einbilden, nur weil du mit mir was hast!", sprach er ganz sachlich und emotionslos: "Also gaanz offiziell: Protekt-Commander Snofu, ich befördere sie hiermit zum Oberprotekt-Commander und befehle ihnen als Lordprotektor des Sektors Atlantis alles nur erdenklich Mögliche zu unternehmen um Kontakt mit den Rebellengruppen der Iapetos-Gruppe aufzunehmen und versuchen diese zu unterminieren um Schaden von unserem Reich abzuhalten!", darauf salutierte er auf und verschwand, während sie in dem halbbekleideten Zustand vom Sicherheitsdienst zum Verbindungsdiskus geschleift wurde, der sie schließlich in der Nostremu absetzte. Sie würde das Vorgefallene jedoch nie vergessen! Das schwor sie sich!

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 08.07.2024, 18:19
von wl01
2012 AD Cheyenne Mountain Complex IV

Die Haunebu II stellte sich als glockenförmiges Objekt dar, das ich so schon öfters durch die Gazetten der Zeitungen huschen gesehen hatte. Sie sah genau so aus wie man sich ein klassisches UFO vorstellte. Oben ein zylindrischer Körper mit Bullaugen, unten umgeben von einem umgedrehten Suppenteller, der mit dem Tellerrand am Boden lag. Solche Fotos hatte man viele gesehen und ich dachte immer, aha, schon wieder ein gefaktes Bild. Denn man konnte sich, wenn man diese Bilder ansah durchaus denken, na, der hat hier einfach mal einen alten Lampenschirm aus der Jugendstilzeit hergenommen, ein bisschen aufgepeppt, dann einfach in die Luft geworfen und fotografiert. Dass solch ein Ding wirklich existierte, hatte ich nie wirklich angenommen, deshalb war der direkte Anblick ein richtiger Schock für mich.

"Also Smith, eine Frage, es gab ja zahlreiche Berichte in den 50er Jahren über Georg Adamski. Die Fotos die er schoss zeigten doch exakt so ein Ding vor dem wir jetzt stehen! Was ist von den Berichten zu halten, soweit ich mich noch erinnern kann, gab es damals Berichte von hochgewachsenen aber humanoiden Fremden und nicht von Vertretern eurer Spezies!"

Smith blickte skeptisch und ablehnend, sprich, er versuchte schon wieder Küsschen zu verteilen, und nach einiger Zeit gab er auch eine Antwort: "Das waren Artusianer!", aber mehr war aus ihm nicht heraus zu bekommen.

"Zu etwas anderem, wie funktioniert der Antrieb nun?"
Da wurde er wieder munterer "Das Prinzip der skalaren Gravitation ist ihnen nun bekannt. Falls sie das Prinzip mehr interessiert, ich habe hier eine vereinfachte Abhandlung des physikalischen Prinzips der von uns so genannten TachyonenDruckTheorie (TDT) für sie hereingestellt.

Gravitation entsteht nicht aus der Masse heraus, sondern durch den von außen wirkenden Druck der Tachyonen, bzw. des Higgsfeldes. Dieser Tachyonendruck, der eine Art von New-Äther darstellt, kann man somit auch als Gravitationsstrahlung bezeichnen. Wenn man nun diese Gravitationsstrahlung abschirmen kann und das funktioniert mit bestimmten gegenläufigen rotierenden Magnetfeldern, dann ist man quasi vom Rest des Universums abgeschottet und es gelten die Prinzipien der Einsteinschen Raumzeit nicht mehr. Dann ist man innerhalb des Feldes masselos und man kann, da keine sonstigen Kräfte auf einem wirken, quasi mit einem einfachen Impuls sich in jede Richtung bewegen. Die Haunebus nutzen auch zur Bewegung diese Abschirmmagnetfelder. Das heißt es wird das hintere Abschirmfeld, zum Teil geöffnet. Somit wirkt von dort nun die ursprüngliche Gravitationsstrahlung und die überträgt somit dem Schiff einen Impuls in Fahrtrichtung. Das Problem bei den deutsch-artusischen Haunebus ist jedoch, dass man das Schiff nur dadurch steuern kann, indem man eines oder mehrere der vorhandenen acht Magnetfelder abschaltet, oder aber eben nicht. Was keine kontinuierliche Bewegung des Schiffes ermöglicht, sondern nur eine ruckartige Beschleunigung und Abbremsung."

"Aber dann würden die Insassen doch durch die hohen Andruckskräfte, sprich die sog. 'Träge Masse' einfach zerquetscht!"
"Grundsätzlich haben sie recht, die Beschleunigungswerte wären enorm, aber sie haben nicht ganz aufgepasst, ich sagte, die Magnetfelder schotten das Raumschiff quasi vom Rest des Universums ab. Es wird dadurch im Raumschiff ein eigenes Universum im Universum geschaffen. Somit können keine Trägheitskräfte in das Raumschiff eindringen. Denn auch die Trägheit, ist lediglich der Widerstand, den die Materiemasse der Tachyonenstrahlung entgegensetzt. Laut eurer Lehre sind 'träge Masse' und 'schwere Masse' lediglich äquivalent, laut unserer Vorstellung sind sie jedoch ident!"
"OK, das mag für beschleunigte Massen gelten, obwohl auch die sich dann mit der Zeit durch diesen Druck abbremsen müssten. Aber weshalb sollte das Prinzip dann auch für die Verzögerung, sprich der Abbremsung gelten? Auch hier wirkt doch die Massenträgkeit? Da gibt es doch dann nichts was anschiebt?"
"Oh doch, nur sie haben nicht berücksichtigt, dass den Tachyonen, also Teilchen mit negativer Masse, nach der Impulsabgabe eine höhere Energie innewohnt als vorher und diese Energie erzeugt hinter dem Massenkörper Verwirbelungen oder Verdichtungen der Tachyonen, die nun wegen der negativen Masse einen abstoßenden Druck auf den Körper ausüben. Oder anders ausgedrückt, für ihr physikalisches Verständnis, die träge Masse nimmt Teile der Raumzeit mit."
"Alles etwas verwirrend, wenn man bisher von anderen Voraussetzung ausgegangen ist und nun von negativen Massen und ihrer Wechselwirkung auf normale Massen schließt!", warf ich ein, "aber was soll´s, wenn sie sagen, dass es so funktioniert,...."
"Außerdem", fuhr er fort, "kann man mit diesen acht Magnetfeldern das Schiff nur in Winkeln von 22,5% vom Hauptkurs ablenken." Wieder spitzte er seinen Mund missbilligend.
"Aber wenn das Schiff so schlecht ist, weshalb verwenden wir es dann?"
"Aus zwei Gründen. Erstens, weil es keine Schutzschirme besitzt, was den Gegner durch die spezielle Energiesignatur auf uns aufmerksam machen würde und, was ich schon erwähnt habe, weil das Schiff KsK's hat. Und die können die Antriebssysteme der Quorx massiv stören."

Bild
Eigenes Werk

Inzwischen war auch der Commandotrupp, der uns begleiten sollte, bei uns eingetroffen. Auch wir zogen das etwas sperrige Batteldress an. Bis auf Smith, der unbekleidet war. Eigentlich war er immer nackt, denn ich hatte an ihm bisher noch nie ein Kleidungsstück gesehen. Trotzdem erregte er dadurch keinerlei sittlichen Anstand, denn man konnte an ihm weder primäre noch sekundäre Geschlechtsmerkmale erkennen. Und ihn danach fragen, wollte ich auch nicht, da hatte ich wiederum moralische Bedenken.

Die gesamte Armierung des Commandos war nach dem FCS (Future Combat System) zusammengestellt, das heißt, dass die Soldaten alle mit einer elektronischen Tarnuniform ausgestattet waren, eine Art Chamäleonuniform, die auf der Basis von Microkameras und Microbildschirmschuppen funktionierte. Auch die Bewaffnung bestand aus den wesentlich robusteren und leichteren XM8 bzw. der XM25 und dem XM307.

Und das, obwohl das Programm 2009 offiziell von Verteidigungsminister Robert Gates gestrichen worden war. Von uns Außenstehenden, griff lediglich Tamara zu, da sie als einzige einer umfangreichen militärischen Schulung unterworfen war. Ich als Zivilist würde höchstens mich selbst damit erschießen, also lehnte ich dankend ab. Auch Smith machte lediglich die Lippen schmal.

Als wir schließlich das Schiff betraten, war ich von der Fremdartigkeit, aber gleichzeitig der Schlichtheit der Einrichtung fasziniert. Man konnte in der Mitte des einzigen runden Raumes eine von der Decke bis zum Boden reichende Säule entdecken und rund um diesen Raum diverse Konsolen. Die meisten Bedienelemente waren dort, wo Smith hinstürmte und ich daher einmal gleich als 'vorne' interpretierte. Dass die Artusianer offensichtlich größer waren als Smith, konnte man daran erkennen, dass 'vorne' ein offensichtlich nachträglich montiertes Potest vorhanden war, auf dem wieder ein Stuhl befestigt war, auf dem Smith nun Platz nahm. Auch die anderen Mitglieder unseres Teams konnten sich in mehr oder minder bequemen Stühlen niederlassen.

Plötzlich konnte man ein ansteigendes, durchdringendes Jaulen vernehmen, als Smith offensichtlich die Maschinen hochfuhr. Das Jaulen wurde jedoch immer höher und ging offensichtlich in den unhörbaren Ultraschallbereich über. Ab diesem Zeitpunkt war es komplett ruhig in der Kanzel. Die Soldaten machten noch einige scherzhafte Bemerkungen und wir bemerkten nicht, wie die Scheibe mit hoher Beschleunigung einen langen Schacht nach oben eilte und schließlich als sie das obere Ende erreicht hatte, ohne spürbare Beschleunigungskräfte im rechten Winkel abbog und dicht über den Bäumen dahinstürmte. Nun bis nach Denver waren es lediglich 70 Meilen Luftlinie und wir schafften die Strecke in nicht ganz zwei Minuten. Langsam schwebte der Diskus über meinem Wohnhaus.

Fremde oder Bewohner konnte man keine erkennen. "Raus, raus, raus, links, recht sichern, XM307 in Stellung bringen!", bellte der Staff Sergeant seine Mannen an. Sie sprangen aus dem Schiff und gingen zwischen den Buschreihen, welche die Grundstücke voneinander abtrennten, in Deckung.

"Dr. Turner, wenn ich nun auch bitten dürfte...", ließ sich Smith vernehmen und drehte seinen Kopf etwas schräg.

"Natürlich", erwiderte ich, etwas von den Ereignissen überrollt und nestelte meinen Schlüsselbund aus der Uniformjacke. Dabei konnte ich sehen, dass die Chamäleonuniformen ihre Wirkung zeigten. Die GI's verschmolzen richtig mit der Umgebung. Nur wenn man ganz genau schaute, konnte man hie und da ihre Konturen erkennen. Das Raumschiff hingegen war überhaupt nicht zu erkennen. Erst als Smith ausstieg, konnte ich mitten in der Luft ein dunkles Loch erkennen, aus der Smith heraustrat und an einer unsichtbaren Leiter nach unten stieg. Als er hingegen den Boden erreicht hatte, war auch davon nichts mehr zu erkennen. Das Tarnfeld des Schiffes war somit etwas perfekter als die Uniformen der GI's.

Ich sperrte die Tür meines Hauses auf und trat in den Vorraum. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich die sechs grauen Kartons am Dachboden abgestellt, sicher war ich mir jedoch nicht mehr. Oben angelangt, musste ich ziemlich viel Ramsch, der sich dort mittlerweile ansammelt hatte, zur Seite räumen. Zwei der GI's und Tamara waren mir gefolgt und sicherten nach allen Seiten. Dann hatte ich endlich den Standort der Kartons ausmachen können. Einen nach dem anderen schob ich aus dem Chaoshaufen hervor und stapelte sie schließlich in zwei Türmen auf. Die GI's hatten sie bereits bis zur Tür hinunter getragen, als auf einmal ein Warnschrei von Tamara kam, "Achtung, wir bekommen Besuch!"

Zehn Sekunden später sah ich auf einmal, wie die Tapete im Vorraum an einer Stelle auf einmal scheinbar konzentrische Wellen schlug und dann materialisierte im Zentrum der Welle ein Ding, das ich zuvor noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Es sah aus wie ein Mittelding zwischen einer zwei Meter langen violetten Seegurke und einem gelben Korallenstock. Alles bewegte sich und eigenartige Härchen an der Oberseite stülpten sich mir entgegen.

"Volle Deckung", brüllte Tamara mich an, doch ich war fasziniert von diesem Lebewesen und wusste auch gar nicht was sie mit diesen Worten meinte. Ich wurde zur Seite gerissen und knapp über meinem Kopf zuckten gelbliche Flammen in Richtung des eigenartigen Geschöpfes. Ein fürchterliches Quietschen ertönte aus der Richtung des Wesens, welches von den Geschoßen der XM8 richtiggehend halbiert wurde. Ich starrte noch immer auf die Reste dieses Wesen, das sich noch immer bewegte und eine eigenartige schleimige Flüssigkeit absonderte, welche sich langsam auf dem Fußboden ausbreitete. Drei GI's stürmten bei der Tür herein und sahen ebenso entsetzt auf den zuckenden und sich windenden Körper.

"Das war noch nicht alles", hörte ich Tamara rufen, als plötzlich rund um uns herum die Luft Wellen schlug. Überall um uns herum materialisierten auf einmal nun diese eigenartigen Geschöpfe. Doch nun war einiges anders. Die Geschosse drangen nun nicht mehr in die Körper der Wesen ein, sondern verschwanden einfach dort wo sie auftrafen in plötzlich sich bildenden schwarzen Punkten. Aus ihren zahlreichen Haaren, oder eigentlich aus ihrem Körperinnersten, so ganz genau konnte ich das nicht erkennen, stülpte sich auf einmal etwas spitzes, langes und doch gebogenes heraus, das in unsere Richtung zeigte. Auf einmal drangen aus diesen Gerätschaften rote Strahlen heraus und trafen die drei GI's, die daraufhin einfach auseinanderplatzen. Ich wandte mich schnell erschrocken und angewidert ab, was mir offensichtlich das Leben rettete. Allerdings spürte ich an meiner linken Schulter einen fürchterlichen Schlag, der mich in Richtung der gegenüberliegenden Wand warf. Ein fürchterlicher Schmerz durchzuckte mich, ein Streifschuss hatte mich offensichtlich getroffen.

Plötzlich sah ich das gesamte Szenario wie in Zeitlupe. Ein weiterer Strahl verfehlte mich nur um Millimeter, Tamara hechtete über meinen Küchentisch Richtung Fenster, ein weiterer GI stürmte bei der Eingangstür herein und draußen konnte ich Smith sehen, der aus einem kleinen, kaum 10 cm großen Beutel, den er an einem eigenartigen Band um seine Hüften trug, ein ca. zwei Meter langes Gestell hervorzog, das er wie eine Waffe in Anschlag brachte. Ich fing wie wild zu lachen an, wie konnte es das eigentlich geben. "Ha, ha, ha, der kleine 1,5 m große Kerl hat aus einem 10 cm großen Beutel ein fast zwei Meter großes Geschütz hervorgezaubert, ist das nicht zum totlachen,..." Meine Stimme war mir fremd, sie hallte fürchterlich und zeigte mir nur auf, wie unrealistisch dies alles war, "..ha, ha ha,.. und dort rennen mindestens 20 violette Seegurken mit gelben Haaren herum und feuern aus gebogenen Dolchen auf uns, ha, ha, ha, das kann es ja gar nicht geben!!" Mir selbst ging es offensichtlich recht gut, kein Schmerz, kein Zweifel, nur Glück. Selbst als auch der vierte GI schließlich niedergemäht wurde, machte es mir nichts aus, und ich konnte ohne Probleme aufstehen und mich umsehen. Da sah ich auf einmal wie sich die 20 roten Strahlenbündel auf mich konzentrierten und ... einfach durch mich hindurchgingen.

"Ätsch, ätsch, ätsch", rief ich belustigt, "mich könnt ihr gernhaben, mir könnt ihr nichts anhaben, ich bin unbesiegbar..." und hüpfte von einem Bein aufs andere. Als ich in die Runde sah, konnte ich Tamara sehen, die hinter dem Küchentisch in Deckung gegangen war. Als die Dinger feststellen mussten, dass sie keinerlei Erfolg bei mir hatten, schwenkten ihre Waffen zu Tamara herum und ich erkannte mit einem Mal, dass so ein Küchentisch nicht den geringsten Widerstand gegenüber diesen roten Strahlen bieten konnte. "Böse Seegurken ihr, bösen, bösen Seegurken, ihr werdet nicht auf meine Tamara schießen!", schrie ich wild, hob meine Rechte Hand und schleuderte all meinen Zorn und Hass auf diese Dinger.

Bild
Eigenes Werk

Mit einem Mal konnte ich sehen, wie sich von meiner flachen Hand aus eine Welle in Richtung der Dinger ausbreitete.

Und überall dort, wo die Welle auftraf, verformten sich die nun quietschenden Seegurken, bis sie eins mit der Welle wurden und in ihr verschwanden. Immer wieder ließ ich die Wellen auf diese Dinger zulaufen, bis keine dieser Seegurken mehr vorhanden war. Dann ließ ich meine Hand sinken, bemerkte, wie Tamara mich ungläubig ansah und dann an mir vorbei, zur gegenüberliegenden Wand blickte. Ich folgte ihrem Blick und sah dort eine Gestalt liegen,... mich!

"Wie kann es dies geben?, Wie,...?" Da spürte ich auf einmal einen starken Sog, der mich zu meinem Körper zurückzog, und mit einem Mal war da wieder der fürchterliche Schmerz in meiner linken Schulter und ein Stöhnen drang aus meinem Mund. Die restlichen GI's inklusive Smith stürmten jetzt herein und blickten ungläubig in den Raum, der noch vor ein paar Sekunden einem Schlachtfeld geglichen hatte. Und wenn nicht die toten GI's gewesen wären, hätten man dies alles als Spuk ansehen können. So konnten sie nur ihre gefallenen Kameraden, Tamara und mich auflesen und rasch zum Schiff bringen.

"Sind die Kisten drinnen?", fragte ich schwach, doch Smith nickte, offensichtlich ganz menschlich mit dem Kopf: "Ja, Mission erfolgreich!"
Im Inneren des Schiffes startete er die Maschinen, als Tamara aufschrie: "Da kommen weitere...",
"Keine Angst", sagte Smith, "durch den Antitachyonenschirm kommen sie nicht durch." Allerdings konnte man mit einem Mal 10 bis 15 Blitze auf einem der Monitore erkennen und durch die Bullaugen konnte man zahlreiche ihrer schwarzen Jäger erkennen, die wie Hornissen auf unser Schiff zufielen. Smith startete wüste Abwehrmanöver, das Haunebu zuckte wild hin und her und zahlreiche Strahlen gingen ins Leere. Gleichzeitig betätigte er mehrmals einen silbrig glänzenden Schalter, der wie ein Joystick aussah, worauf die Jäger ziemlich durcheinander gerieten und mehrere von ihnen sogar zusammenprallten und schließlich explodierten. Doch alles Glück hatte auch einmal sein Ende und als das Schiff von drei Strahlen zur gleichen Zeit getroffen wurde, und im Wirkungsbereich Explosionen erklangen, hörte man wie der Ton der Maschinen unter die Ultraschallgrenze fiel und die Motoren wimmernd aufgaben. Wir stürzten ab. Smith starrte mich an und meinte: "Herr Turner, jetzt wäre eine gute Gelegenheit um..." Aber ich verstand nicht was er damit meinte und wusste auch nicht was ich wie anstellen sollte.

Immer näher torkelte die Scheibe Richtung Boden und nun kamen die Trägheitskräfte voll durch. Es war aus. So nahe war der Erfolg und der Tot miteinander verwoben,...

...Auf einmal sah man, wie die noch acht verbliebenen schwarzen Jäger ihrerseits zu torkeln begannen, in immer schnellerem Rhythmus zu vibrieren begannen und schließlich explodierten. Auch unser Diskus änderte seinen Kurs, wurde aufgefangen und langsam zum Erdboden geleitet. Als wir sicher aussteigen konnten, materialisierten auf einmal ca. 10 absolut glatte und formschöne Disken über unseren Köpfen.

Ein Diskus glitt herunter. Ein hochgewachsener, blonder Mann mit blauen Augen stieg aus und sagte: "Im Namen des Artusianischen Bundes gewähren wir ihnen hiermit Asyl!"

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 09.07.2024, 07:08
von wl01
1912 AD New York
Bild
Ausgabe vom 20. Oktober 1912
How I found Atlantis
(The Origin of all Cultures)

Chefredakteur:
William Randolph Hearst
Co-Autor:
Paul Schliemann
(Enkel des berühmten Archäologen Heinrich Schliemann)

Headline
In nicht ganz einem Monat jährt sich der 22. Todestag eines der größten Archäologen der Menschheit, nämlich des Altertumsforschers und Begründer der modernen Archäologie, Heinrich Julius Schliemann.

Wie uns aus gesicherter Quelle übermittelt wurde, hat Heinrich Schliemann wenige Tage vor seinem Tod einem Vertrauten einen versiegelten Umschlag übergeben, auf dem zu lesen war: "Nur von einem Mitglied meiner Familie zu öffnen, das ernstlich schwört, sein ganzes Leben den darin umrissenen Forschungen zu widmen ..." Auf seinem Sterbelager hat er dann eine weitere Nachricht verfasst, die folgendermaßen lautete:

"Vertrauliche Mitteilung zum versiegelten Umschlag: Zerbrich die eulenköpfige Vase. Gib auf den Inhalt acht. Er betrifft Atlantis. Erforsche den Osten der Tempelruinen von Saïs und den Friedhof im Chacuna-Tal. Wichtig. Es beweist das System. Die Nacht kommt. Leb wohl."

Weiters hat Heinrich Schliemann ein Testament mit unter anderem folgendem Inhalt hinterlassen:

1. Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass das untergegangene Atlantis nicht nur ein großes Territorium jenseits der Säulen des Herakles war, sondern die Wiege unserer Zivilisation. Unter den Wissenschaftlern gab es darüber viele Diskussionen. Eine Gruppe behauptet, die Überlieferung von Atlantis sei reine Fiktion, die sich auf die bruchstückhaften Berichte von einer Sintflut etliche tausend Jahre vor der christlichen Ära stützt. Andere erklären die Überlieferung für ganz und gar geschichtlich, wenn sich auch kein absoluter Beweis erbringen lässt.

2. Bei dem anliegenden Material sind Berichte zu finden, für die Beweise in meinem Sinn existieren. Wer immer diese Mission auf sich nimmt, ist nur verpflichtet, meine Forschungen weiterzuführen und einen endgültigen Bericht abzugeben unter Benützung des Materials, das ich hiermit zurücklasse, mir aber den mir zukommenden Teil dieser Entdeckungen zuzugestehen. In der Bank von Frankreich ist ein spezielles Depot errichtet. Die Summe ist auszuzahlen an den Überbringer der beigeschlossenen Quittung und sie müsste die Kosten der Forschung decken. Der Allmächtige möge ihm bei seinen Bemühungen beistehen.

3. 1875 grub ich die Ruinen von Troja bei Hissarlik aus und entdeckte in der zweiten Stadt den berühmten Schatz des Priamus. Unter diesen Schätzen fand ich eine seltsame Bronzevase von beträchtlicher Größe. Darinnen waren einige Stücke Töpferei, verschiedene kleine Bilder aus einem seltsamen Metall, Münzen aus dem gleichen Metall und Gegenstände, die aus versteinerten Knochen hergestellt waren. Einige dieser Gegenstände und die Bronzevase waren graviert mit einem Satz in phönizischen Hieroglyphen. Er heißt: 'Vom König Kronos von Atlantis'.

4. Ihr, die ihr dieses lest, könnt Euch meine Aufregung vorstellen! Hier war der erste, der allererste materielle Beweis dieses großen Kontinents, dessen Legende in der ganzen Welt seit undenklichen Zeiten lebendig ist. Ich hielt dieses Material geheim, da ich es zur Grundlage neuer Nachforschungen zu machen gedachte, die sich, wie ich denke, als viel wichtiger herausgestellt hätten als die Entdeckung von hundert Trojas.

5. 1883 fand ich im Louvre eine Sammlung von Gegenständen, die in Tihuanaco in Zentralamerika ausgegraben worden waren. Unter ihnen entdeckte ich Töpfereien von genau dem gleichen Material und denselben Formen, und Gegenstände aus versteinerten Knochen, die Linie für Linie denjenigen glichen, die ich in der Bronzevase aus den Schätzen des Priamos gefunden hatte! Diese Ähnlichkeit kann kein Zufall sein! Form und Ausschmückung waren dafür zu einfach. Es liegt außerhalb der Möglichkeiten des Zufalls, dass zwei Künstler in so weit auseinander liegenden Ländern wie Zentralamerika und Kreta zwei Vasen, und ich erwähne nur einen der Gegenstände, mit genau der gleichen Form und Größe machen, die beide merkwürdige Eulenköpfe haben, welche bei beiden Vasen auf die genau gleiche Art angeordnet sind.

6. Die zentralamerikanischen Vasen trugen keine phönizischen Schriftzeichen, überhaupt keine Schrift irgendeiner Art. Ich eilte weg, um meine eigenen Gegenstände zu überprüfen und überzeugte mich durch Tests und erschöpfende Untersuchungen, dass die Inschriften von anderen Händen gemacht worden waren, nachdem die Gegenstände selbst hergestellt wurden.

7. Ich sicherte Stücke dieser gleichartigen Dinge von Teotihuacán und unterwarf sie chemischen und mikroskopischen Analysen. Diese Tests bewiesen schlüssig, dass sowohl die zentralamerikanischen Vasen wie auch die von Troja aus dem gleichen merkwürdigen Lehm hergestellt waren, und später erfuhr ich absolut sicher, dass es diesen Lehm weder im alten Phönizien noch in Zentralamerika gibt.

8. Die Metallgegenstände ließ ich analysieren, da ich nicht erkennen konnte, aus welchem Material sie bestanden. Das Metall war anders als jedes, das ich je gesehen habe. Die chemische Analyse erwies, dass dieses Material aus Platin, Aluminium und Kupfer war, eine Legierung, die noch nie vorher bei Altertumsfunden entdeckt worden war und noch heute unbekannt ist.

9. Gegenstände also, die absolut gleichartig sind und eine zweifellos gemeinsame Quelle haben, wurden in so weit voneinander getrennten Gebieten gefunden. Diese Gegenstände sind nicht phönizisch, mykenisch und nicht aus Zentralamerika. Welcher Schluss ergibt sich daraus? Dass sie beide von einem gemeinsamen Zentrum an diese zwei Plätze kamen. Die Inschrift auf den Objekten gab dieses Zentrum an - Atlantis.

10. Dass diese Gegenstände große Verehrung genossen, geht klar daraus hervor, dass sie sich im Schatz des Priamos befunden hatten und auch aus dem besonderen Behältnis, in dem sie gefunden wurden. Ihr Charakter ließ bei mir keinen Zweifel aufkommen, dass sie Gegenstände heiliger Zeremonien waren und aus dem gleichen Tempel kamen.

11. Diese außerordentliche Entdeckung und meine nachlassende Gesundheit veranlassten mich, meine Ermittlungen schneller voranzutreiben. Im Museum von St. Petersburg fand ich eine der ältesten existierenden Papyrusrollen. Sie war geschrieben unter der Regierung des Pharao Sent (Senedi) in der Zweiten Dynastie, vor rund 4571 Jahren. Er enthielt eine Beschreibung wie der Pharao eine Expedition in den Westen zusammenstellte und ausschickte, die Spuren des Landes Atlantis suchen sollte, von woher vor 3350 Jahren die Vorfahren der Ägypter kamen und alle Weisheiten ihres Geburtslandes mit sich brachten. Ein anderer Papyrus im gleichen Museum, von Manetho geschrieben, bezieht sich auf einen Zeitraum von 13.900 Jahren des Bestehens der Sagen von Atlantis. Dieser Papyrus stellt dies an den Anfang der ägyptischen Geschichte, der etwa 16.000 Jahre zurückliegt.

12. Eine Inschrift, die ich am Löwentor in Mykene auf Kreta ausgrub, erwähnt, dass Misor, von dem der Inschrift entsprechend die Ägypter abstammen, das Kind von Taaut oder Thot war, des Gottes der Geschichte, und Taaut sei der emigrierte Sohn 'eines Priesters von Atlantis' gewesen, der sich in eine Tochter des Königs Kronos verliebt habe, entkommen sei und nach vielen Wanderungen in Ägypten landete. Er hat den ersten Tempel in Saïs gebaut, und hier lehrte er die Weisheiten seines Geburtslandes. Diese volle Inschrift ist überaus wichtig, und ich habe sie geheim gehalten. Du wirst sie in den Papieren finden.

13. Eine der Tafeln meiner trojanischen Ausgrabungen beschreibt auch eine medizinische Behandlung ägyptischer Priester, denn durch viele Jahrhunderte bestand eine Verbindung zwischen Kreta und Ägypten. Es ging um die Entfernung des grauen Stars aus einem Auge und eines Geschwürs in den Eingeweiden durch Operation. In einem spanischen Manuskript in Berlin habe ich fast die gleiche Formel gelesen; dessen Schreiber bekam sie von einem Aztekenpriester in Mexiko, und dieser Priester hatte sie aus einem alten Maya-Manuskript.

14. Als ich meine Schlussfolgerungen zog, musste ich feststellen, dass weder die Ägypter noch die Mayas, von denen die Zivilisation in Zentralamerika ausging, große Seefahrer waren. Sie hatten keine Schiffe, den Atlantik zu überqueren und sie taten es auch nicht. Und doch sind Leben und Zivilisation der Ägypter und Mayas einander so perfekt ähnlich, dass an einen Zufall hier nicht zu denken ist. In der Natur oder in der Geschichte gibt es keine solchen Zufälle. Die einzige Möglichkeit ist die, wie die Legende sagt, dass es hier eine Verbindung zwischen beiden Kulturen gab, der die so genannte Neue Welt mit der Alten Welt verband. Aber da gab es ein Land, in dem die Zivilisation so hoch war wie die unsere, wenn nicht vielleicht noch höher, und dieses Land blühte. Die Außenbezirke waren der Rand der Wildnis. Das war Atlantis. Von Atlantis aus wurden in Ägypten und Zentralamerika Kolonien errichtet.

15. Die Religion der Ägypter war vorwiegend eine Sonnenverehrung. Ra war der Sonnengott der Ägypter. Die Religion der Mayas in Zentralamerika war ebenso eine Sonnenreligion. Ra-Na war der Gott der alten Peruaner!

16. Meine langen archäologischen Studien verschiedener Nationen haben bewiesen, dass alle Spuren ihrer frühesten Kindheit und ersten Reife aufweisen. Aber es ist mir nicht gelungen, ein rohes oder wildes Ägypten zu finden, oder eine grobe, barbarische Mayarasse. Beide Nationen waren schon in ihren frühesten Perioden reif, geschickt, stark und weise. Ich habe nie eine Zeit gefunden, in der sie nicht die Fähigkeiten gehabt hätten, ihre Arbeiten zu organisieren, Kanäle zu graben, Straßen, Pyramiden und Tempel zu bauen, die Felder zu bewässern; und es gab nie eine Zeit, da sie nichts wussten von Medizin, Astronomie und den Grundsätzen einer hoch organisierten Regierung. Wie die Mayas, so hatten auch die Ägypter die Einehe, und Städte und Tempel bauten sie im gleichen Stil. Sie hatten ein technisches Wissen und eine Geschicklichkeit, die unseren zeitgenössischen Ingenieuren ein Rätsel ist. Beide Nationen hatten Sklaven und eine Intellektuellenklasse, aber die Beziehungen zwischen den Klassen waren herzlich und menschlich. Die Grundlagen ihrer Regierungsweise waren die gleichen.

17. Lepsius fand die gleichen heiligen Symbole in den Zeremonien der Ägypter wie denen der Peruaner. Le Plongeon, der große französische Archäologe entdeckte in ChichenItzá in Yukatan die Figur eines Gottes, der klumpfüßig war und alle Attribute des großen Gottes Toth der Ägypter aufwies.

18. Bei den ägyptischen und amerikanischen Pyramiden war die Außenseite mit einer dicken Lage glatten, glänzenden Zements von solcher Stärke bedeckt, wie ihn unsere heutigen Baufachleute nicht herstellen können. Alexander von Humboldt war der Meinung, die Pyramide von Choula sei vom gleichen Typ wie der Tempel des Jupiter in Belus.

19. Sowohl in Amerika als auch in Ägypten waren die Pyramiden im gleichen Stil erbaut. Auf beiden Seiten des Atlantik habe ich die Pyramiden so vorgefunden, dass ihre vier Seiten astronomisch wie die vier Arme des Kreuzes angelegt waren und in dieselbe Richtung wiesen. Bei beiden liegt die Linie durch den Mittelpunkt auf dem astronomischen Meridian. Die Konstruktion mit Treppen und Stufen ist die gleiche, und in beiden Fällen sind die größeren Pyramiden der Sonne geweiht.
_____________________________

Wie Herr Paul Schliemann, der Enkel von Heinrich Schliemann unserer Redaktion bekundete, trat er schließlich dieses verantwortungsvolle Erbe an und fand in den Sammlungen seines Großvaters eine eulenköpfige Vase, zerbrach sie und erhielt ein weißes Metallviereck einige mit Figurenzeichnungen und in phönizischer Schrift die Worte: 'ausgestellt im Tempel der Transparenten Mauern'.

Herr Paul Schliemann reiste dann durch Mexiko, in andere Gebiete Zentralamerikas und nach Peru. Im Chacuna-Tal fand er andere eulenköpfige Vasen auf einem Friedhof, ohne Medaillen, aber mit vermutlich 'erstaunlichen' Inschriften. In der Pyramide von Teotihuacán gab es Medaillen ohne Inschriften.

Paul Schliemann erklärt nun, er habe klare Beweise auf die Lage der Stadt der Goldenen Tore und zwei eindeutige Berichte über den Tempel der Transparenten Mauern. Er überlegt, ob das Wort 'transparent' nur symbolisch gemeint war und ob wirklich ein Bau mit transparenten Mauern existiert hatte. Die Antwort auf diese Frage wusste er nicht, doch gab er an, er könne beweisen, dass die Phönizier die Kunst des Glasmachens von den Leuten gelernt hätten, die jenseits der Säulen des Herkules lebten.

Im Codex Troanus der Maya, vermutlich etwa um 1500 v. Chr. entstanden, wird unter anderem eine kataklysmische Katastrophe geschildert, die das mythische Land Mu vernichtet haben soll:
"Im 6. Jahre Kau, am 11. Muluk im Monat Zac, fanden schrecklich gehobene Erdbeben statt, die ohne Unterbrechung bis zum 13. Chuen andauerten, das Land von Mu war das Opfer; es wurde zwei mal emporgehoben, und plötzlich war es über Nacht verschwunden: -das Meer wurde fortwährend durch vulkanische Gewalten aufgewühlt. (...) Unfähig, den gewaltigen Zuckungen gegenüber stand zu halten, versanken sie mit ihren 64 Millionen Einwohnern 10.060 Jahre vor der Abfassung dieses Buches.-"

Auf einer Tempelinschrift in Lhasa wird folgendes beschrieben: "Als der Stern Bal fiel auf den Platz, wo jetzt nur See und Himmel sind, da bebten die sieben Städte mit den Goldenen Toren und ihr Transparenter Tempel bebte und schüttelte sich wie die Blätter eines Baumes im Sturm. Und siehe da, eine Flut von Rauch und Feuer stieg von den Palästen auf. Angst und Schreie der Menge füllten die Luft. Sie suchten Zuflucht in ihren Tempeln und Städten. Und der Weise Mu, der Priester von Ra-Mu, stand auf und sprach zu ihnen: 'Sagte ich das nicht alles voraus?' Und die Frauen und Männer mit ihren kostbaren Edelsteinen und glänzenden Gewändern lamentierten: 'Mu, rette uns!' Und Mu erwiderte: 'Ihr werdet sterben zusammen mit euren Sklaven und euren Reichtümern, und aus eurer Asche werden neue Nationen entstehen. Wenn sie vergessen, dass sie überlegen sind, nicht wegen dem, was sie an sich hängen, sondern wegen dem, was sie von sich geben, so wird das gleiche Los sie befallen.' Flammen und Rauch erstickten die Worte des Mu. Das Land und die Bewohner wurden in Stücke gerissen und in wenigen Monaten von den Tiefen verschluckt."
__________________________

Insgesamt sechs Jahre lang hat Paul Schliemann bis jetzt im Sinne seines Großvaters geforscht und gegraben. Er glaubt nun, alle Beweise erbracht zu haben, gab zunächst nur einzelne Proben an und versprach, ein Buch darüber zu veröffentlichen. Wir sind nunmehr stolz, daraus Auszüge abdrucken zu dürfen. In der nächsten Ausgabe werden wir daher diese ausgesprochen interessante Geschichte fortsetzen.
__________________________

Nach dieser Ausgabe des Americans verschwand Paul Schliemann jedoch spurlos. Ebenso sein im Hafen gelegenes Schiff. Offiziell starb er angeblich im anschließenden Weltkrieg. Nach anderen offiziellen Quellen hat ein Paul Schliemann allerdings nie existiert.

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 09.07.2024, 20:02
von wl01
1923 AD New York

Eidesstattliche Erklärung
abgegeben am 15. Februar 1923 von
Bild
William Randolph Hearst (WIKI)

William Randolph Hearst,
Chefredakteur und Besitzer der amerikanischen Zeitungen: "Chicago American", "Chicago Examiner", "Boston American", "Los Angeles Examiner" und des "New York American",

in Anwesenheit von

George und Isabelle Turner (Archäologieexperten), sowie zweier weiterer Zeugen der Steuerbehörde.

Hiermit versichere ich, dass alle Angaben in dem von meiner Sekretärin im nachfolgenden niedergeschrieben Protokoll der Wahrheit entsprechen und nichts als die Wahrheit enthalten, so wahr mir Gott helfe!

Isabelle Turner:
Herr Hearst, stimmt es, dass sie Paul Schliemann gekannt haben?

Hearst:
Nun, wie man es nimmt. Also gekannt habe ich ihn nicht, aber mir ist im Oktober 1912, soweit ich mich noch erinnern kann, so um den 2. Oktober herum, ein Mann begegnet, der sich Paul Schliemann nannte.

An diesem Tag betrat ein etwa 34 jähriger Mann die Redaktionsräume des American. Er behauptete, dass er eine unglaubliche Geschichte auf Lager hätte, die das größte Geheimnis der gesamten Menschheit aufdecken könnte. Da ich persönlich auf solche Sensationsnachrichten stand und auch meine Redakteure ermutigte, solche Berichte in meinen Zeitungen zu veröffentlichen, schickten sie ihn direkt zu mir, weil ich zufälliger Weise an diesem Tag in der Redaktion des New Yorker American anwesend war.
Bild
Agamemnon Schliemann (WIKI)

Diesen Mann konnte man als typisch amerikanischen Dandy bezeichnen, also mit grauem Gehrock mit schwarzen abgegrenzten Rändern, schwarzem Zylinderhut, oder besser gesagt, einem "Chapeau Claque", sowie einem Gehstock mit Elfenbeingriff. Doch mein erster Eindruck war völlig falsch, obwohl ich im Normalfall Leute eigentlich sehr gut einschätzen kann. Sein Händedruck war fest, seine Art sehr freundlich, aber bestimmt. Seine Stimme war jugendlich, aber mit einem leicht griechischen Akzent. Außerdem verwendete er oft deutsche Fachbegriffe, für die es durchaus englische Synonyme gibt und die ihn eindeutig als Nichtamerikaner entlarvten. Er stellte sich mir als Paul Schliemann vor, als Enkel des berühmten Archäologen Heinrich Schliemann.

Apropos entlarven, es stellte sich nämlich im Laufe des Gespräches heraus, also spätestens dann, als ich seinen Reisepass verlangte, dass er nicht wirklich Paul Schliemann, sondern Agamemnon Schliemann hieß und dass er in Wirklichkeit nicht Heinrich Schliemanns Enkel, sondern sein Sohn aus zweiter Ehe war. Er erklärte mir diesen Umstand so, dass er mit seinen Nachforschungen nicht den guten Namen seiner Familie mütterlicherseits beschädigen wollte, denn er war auch der Sohn der Sophia Engastromenos, der Tochter des bekannten und wohlhabenden griechischen Kaufmanns sowie die Nichte des Bischofs Theokletos Vimpos in Athen. Er habe daher den Namen eines Freundes, also eigentlich seines Neffens Paul Schliemann angenommen, der wiederum der Sohn des aus erster 'russischen' Ehe stammenden Sergej Schliemann war. Außerdem hatte er den Namen Agamemnon stets als altbacken und für seine Person als unangebracht gesehen. Er ersuchte mich daher, ihn stets als Paul anzusprechen.

Schließlich tischte er mir eine unglaubliche Geschichte über ein angebliches Testament Heinrich Schliemanns auf, über seine Nachforschungen in Ägypten, Peru, Paris, St. Petersburg und Lhasa und schließlich seiner Entdeckung, dass Atlantis existiert habe. Er wäre sich zwar noch nicht sicher wo und vor allem wann Atlantis existiert habe, aber dass es existiert habe, daran hatte er nicht die geringsten Zweifel. Und er legte für alle seine Behauptungen auch Beweise vor. Ich glaubte ihm natürlich nicht und klopfte ihn nach allen Regeln der Kunst, mit den Augen eines geübten Journalisten, auf Ungereimtheiten ab, jedoch konnte ich ihn in keinem Fall in die Enge treiben. Stets konnte er argumentative als auch definitive Fakten auf den Tisch legen.

Mir war es grundsätzlich egal, wie richtig oder falsch seine Angaben waren, Hauptsache die Umsatzzahlen meiner Zeitung stiegen, jedoch musste ich sicherlich Grundrecherchen zu diesem Thema einholen und mich journalistisch absichern. Und da muss ich sagen, es stimmte einfach alles. Alle Angaben über seine Familie und auch seine Unterlagen stimmten mit seinen Aussagen überein. Also stimmte ich schließlich zu, schrieb den ersten Artikel sogar persönlich und veröffentlichte ihn am 20. Oktober 1912 im 'American'.

Die Reaktionen waren enorm. Es gab danach zahlreiche begeisterte Leserbriefe und Anfragen über weitere Enthüllungen und auch die Umsatzzahlen stiegen gigantisch an. Aber es gab dann auch eine Reaktion, die mich in Angst und Schrecken versetzte.

Ca. drei Tage nach der Veröffentlichung des Artikels, sprachen zwei Herren in der Redaktion vor, die schon allein vom Aussehen her, mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließen. Sie beide trugen je einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd, schwarze Krawatten, schwarze Schuhe, und hatten einen schwarzen Hut und dunkle Sonnenbrillen auf. Sie stellten sich beide als Mr. Smith vor und wollten mich unbedingt persönlich sprechen. Das eigenartige war, dass sich beide sehr ähnlich sahen, fast synchron agierten und nie eine Miene verzogen und auch die Sonnenbrillen im eher dunklen Redaktionsbüro nicht abnahmen.

"Nun, meine Herren, um was geht es?"
"Herr Hearst, haben Sie den Artikel über diesen Paul Schliemann geschrieben?"
"In der Tat!"
"Nun wir wollten sie nur in Kenntnis setzen, dass dieser Paul Schliemann ein Betrüger ist und seine Angaben völlig falsch und an den Haaren herbeigezogen sind!"
"Wenn sie nun versuchen würden weitere Artikel über ihn zu veröffentlichen, würde sich das seeeehr zum Nachteil ihrer Zeitung auswirken!"
"Sie würden sich extrem lächerlich machen und auch für sie persönlich könnte ihr Handeln negative Folgen haben!"
"Wir fordern sie daher auf mit uns zu kooperieren. Und falls sie Unterlagen von diesem Schliemann erhalten haben, uns diese sofort auszuhändigen!"

Es war interessant, dass jeder nachfolgende Satz wie in Dialogform, vom jeweils anderen Smith ausgesprochen wurde, ohne dabei jedoch den anderen zu unterbrechen oder ihm ins Wort zu fallen, so als wäre ihre Rede schon vorher abgesprochen und synchronisiert worden.

"Wollen sie mir drohen?", fragte ich gefährlich, denn solche Typen kannte ich zur Genüge. Dumm reden und nichts dahinter. Ich wusste genug Geld hinter meinem Rücken um mich von so etwas beeindrucken zu lassen. Außerdem hatte ich selbst genug Kontakte zu allen hm.., 'Familien von New York', also was sollte das.

Gelangweilt drehte ich mich daher in meinem Redaktionssessel zu der neuesten Errungenschaft der Technik um, die ich seit kurzem mein Eigen nennen konnte. Eine Infrarot-Bestrahlungslampe. Man konnte mit ihr auch in den eher dunklen Monaten des Jahres, die Frische des Sommers in das Zimmer holen, sprich, mir einen wunderschönen gesunden, dunklen Teint aufs Gesicht zaubern.

Ich setzte also meine Bestrahlungsbrillen auf und schaltete das Gerät ein. Als ich mich umdrehte, fing ich wie wild zu schlucken an. Die beiden Smith fransten auf einmal aus, so als ob sie nicht mehr in der Lage wären, sich selbst aufrecht zu erhalten, sie begannen sich wie in Wellen zu verwinden, bekamen Löcher, als ob ein Film in einem Filmprojektor zu lange der Projektorlampe ausgesetzt gewesen wäre und lösten sich auf. Dann sah ich hinter den Beiden mit einem Mal eine kleine, nicht ganz 1,5 Meter große graue Gestalt mit großem Kopf und großen Augen, aber mit langen feingliedrigen Fingern, die an einem technischen Gerät hektisch herumzuhantieren begann.

Plötzlich stabilisierten sich die beiden Smith wieder und die graue Gestalt verschwand. Das ganze hatte keine zwei oder drei Sekunden gedauert, aber ich schwöre, dass ich weiß, was ich da gesehen hatte. Plötzlich standen die beiden synchron auf und sagten als ob nichts geschehen wäre.
"Also Herr Hearst, denken sie nochmals über unseren Vorschlag nach. Und denken sie vor allem nach, welche Konsequenzen ein Zuwiderhandeln nach sich ziehen würde. Wir haben mehr Möglichkeiten, als sie es sich heute vorstellen können. Auch ihre 'Freunde' würden ihnen dabei nicht helfen können! Und kein Wort zu irgendjemand anderen, auch das könnte Konsequenzen haben!"

Dann gingen sie ohne weitere Worte aus dem Reaktionsgebäude und ließen mich mit offenem Mund dort sitzen. Ich hörte auch nichts mehr weiter von ihnen. Und selbst wenn ich ihren Vorschlag nicht befolgen wollte, ich hatte gar keine andere Möglichkeiten. Denn Paul Schliemann habe ich nie wieder gesehen. Ich habe mich natürlich bei allen möglichen, ähem und unmöglichen Stellen erkundigt. Das einzige was ich recherchieren konnte war, dass seine Jacht, die in den Docks vertäut war, am nächsten Tag in einer gigantischen Explosion verging. Ob er zu dem Zeitpunkt noch auf dem Schiff war oder nicht, konnte ich auch nicht über meine bestimmten Kanäle in Erfahrung bringen.

Steuerbehörde:
"Die Details zu ihren Erlebnissen und Paul Schliemann interessieren uns nicht. Aber die Unterlagen dieses Paul Schliemanns haben sie dann an wen gewinnbringend verkauft und dafür keine Steuerabgaben geleistet?"

Hearst:
"Nun, ich habe mit ihm intensiv gesprochen und in Unterlagen Einsicht gehabt, aber er hat alles, was er mir gezeigt hat, auch wieder mitgenommen! Also habe ich auch keine widerrechtlichen Artefakte an mich genommen, noch diese an Dritte weiterverkauft! Ich habe daher auch kein wie immer, von ihnen konstruiertes Steuervergehen begangen!"

Steuerbehörde:
"OK, wir nehmen diese Aussage, gemeinsam mit ihrem Offenbarungseid zur Kenntnis! Und nichts für ungut Herr Hearst, es war eine anonyme Anzeige, der wir leider nachgehen mussten. Und danke für ihre Kooperation."

..............................................
William Randolph Hearst,
gezeichnet am 15. Februar 1923

als Zeugen:

...........................................................................
George und Isabelle Turner
________________________

Als die Herren der Steuerbehörde und Hearst's Anwalt gegangen waren, fiel ihm Mrs. Turner um den Hals und bedankte sich herzlichst bei ihm.

"Keine Ursache", sagte Hearst und blinzelte Isabelle Turner zu, "ich bin froh, wenn ich diese Eulen-Bronzevase samt Inhalt und diese anderen Dinger wieder los bin. Wie sie sehen, kann der Besitz eines solchen Dinges nur Schwierigkeiten bereiten. Viel Glück noch, machen Sie aus den Unterlagen und der Vase, was Sie wollen, vielleicht könnt ihr noch mehr darüber in Erfahrung bringen, dann aber bekomme ich das Exklusivinterview!"

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 09.07.2024, 20:39
von wl01
2012 AD Cheyenne Mountain Complex V

"Im Namen des Artusianischen Bundes gewähren wir ihnen hiermit Asyl! Und der kleine Gnom von einem Klakrrrak dort, wird wegen Vergehen gegen die Artusianlichkeit, bzw. Menschlichkeit festgesetzt."
Smith versuchte in seinen kleinen Beutel zu greifen, jedoch der Artusianer sprach gefährlich leise: "Bitte, bitte, versuch es nur...!", worauf Smith zurückzuckte und langsam die Hand wieder hervorzog.

Tamara versuchte nun zu vermitteln und ich erschauderte wohlig, als ich ihr schwarzes Haar im Sonnenlicht glänzen sah, ....
"Aber ich denke wir haben alle größere Probleme zu lösen! Was meinen Sie mit Asyl und was meinten sie mit Menschlichkeit in Bezug auf Smith?"

Ich musste schließlich feststellen, dass das Schaudern eher vom Streifschuss in meiner Schulter stammte, bevor ich ächzend zusammenbrach. Der blonde Langhaarige fing mich auf, sah mich an und meinte: "Das alles können wir in meinem Schiff klären. Daher ersuche ich sie, so rasch wie möglich einzusteigen, denn auch die Quorx werden nicht lange auf sich warten lassen. Und um ihr Schiff kümmern wir uns schon!"

Das Innere des glänzenden Schiffes war nun so gänzlich anders eingerichtet als das Haunebu, das uns hierher gebracht hatte. Von überall stach uns der Luxus in die Augen. Ein anderer Außerirdischer kümmerte sich um meine Wunde und nach der Versorgung spürte ich keine Schmerzen mehr. Wir bekamen auch ein nahrhaftes Essen und der Kommandant gesellte sich schließlich zu uns.

"Nun können wir ungestört über alles sprechen. Also zur Erklärung! Da dieser Planet nicht mehr lange existieren wird, biete ich ihnen auf unserem Planeten Artusia Asyl an. Mein Name ist Protektor Gohunda Sodrun und ich bin der Kommandant dieser Expedition des Artusianischen Bundes." Seine schwarze Uniform, die stark von seinem schulterlangen blondem Haar abstach, strahlte im Gegensatz zur Einrichtung, nüchterne Sachlichkeit aus.
"Also bevor sie weitersprechen", übernahm nun Tamara die Initiative, "bestehe ich darauf, dass Smith, also der Klarak......., also der graue Gnom halt, an unserer Besprechung teilnimmt!"
"Also wenn sie unbedingt darauf bestehen..."

Als nun auch Smith in unserer Runde saß, sah man, dass eine unentwegte Spannung zwischen den beiden Spezies in der Luft lag. Während Sodrun den Gnom skeptisch und doch hochmütig von der Seite ansah, fing Smith schon wieder an, ganz scharfe Küsschen zu verteilen, zumindestens hatte ich ihn bis jetzt noch nie mit solch einem gespitzten Mundoval gesehen.
"Nun denn, ich muss zugeben, dass unser Verhältnis zu den Klakrrrak's nicht das Beste ist. Die 'Kooperationen' zwischen unseren Völkern waren stets von Misstrauen, Intrigen und feindseligen Konflikten geprägt gewesen. Schließlich hat auch euer Volk unter den Übergriffen der Klakrrrak zu leiden gehabt!"
Als er unsere fragenden Blicke bemerkte, fuhr er fort: "Sie kennen die zahlreichen Berichte von Entführungsopfern durch Ausserirdische, die für die Opfer traumatisierenden Versuche und Experimente, die sie mit euren Leuten und auch mit Tieren gemacht haben, einfach grauenvoll!"
"Wir haben bitte niemand getötet, alle narkotisiert und mit einem posthypnotischen Block ausgestattet, sodass sie sich an nichts erinnern konnten, was ihrem Seelenfrieden geschadet hätte!"
"Wobei beides natürlich nicht immer funktioniert hat,..."
"Wir haben dies alles aus vitalem Interesse für den Fortbestand unserer Spezies getan..."
"Ich weiß, ihr habt ein genetisches Problem mit eurer Erbmasse, da ihr euch selbst nur klont..."
"...und hatten die Zustimmung der führenden Regierungen..."
"...weil ihr ihnen im Gegenzug Technologie versprochen habt..."
"...wobei wir das Versprechen zum Unterschied zu euch, eingehalten haben..."
"Nun das waren andere Zeiten und andere Voraussetzungen..."
"Ja und den Nazis habt ihr zum Unterschied zu uns, hochstehende Waffentechnologie überlassen und trotzdem führt ihr euch als Moralapostel hier auf...!"
"Nun, als wir die Erde nach unserer großen Depression wiederentdeckten, war Deutschland die technologisch am weitest fortgeschrittenste Nation und ganz im Sinne der Direktive des Artusianischen Bundes, wollten wir sie technologisch an unser Niveau heranführen..."
"Wir haben eben eine andere Direktive, nämlich die der Nichteinmischung!"
"...woran ihr euch natürlich immer gehalten habt, ... aber darin unterscheiden wir uns eben, wir sind der Ansicht, dass jede Spezies einen Anspruch auf Erleichterung des Lebens und Komfort hat, ... außerdem war Deutschland in der Zeit als wir den Kontakt aufnahmen, ein demokratisch geführter Staat und Änderungen zeichneten sich damals nicht ab. Aber als wir die Tendenz der politischen Richtung erkennen konnten, haben wir den Technologietransfer natürlich sofort eingestellt!"
"Und die Menschheit und auch uns in dieser Miesere allein gelassen!"
"Ihr habt dann immerhin, trotz dieser, unserer Hinterlassenschaften gewonnen!"
"Mit viel Schweiß und Blut", fuhr Tamara zornig dazwischen, "besonders mein Volk musste darunter schwer leiden!"
"Und ihr seid dann einfach abgedampft und erst jetzt nach 70 Jahren wieder aufgetaucht!"
"Stimmt nicht ganz, wir haben in den 50er Jahren sehr wohl mit ausgewählten Menschen Kontakt aufgenommen und Warnungen über Atomkraft, Umweltverschmutzung und sonstigen 'unsauberen Energieformen', die ihr Klakrrrak ohne Rücksicht verbreitet habt, gewarnt! Aber die Menschheit wollte nicht hören und die Regierungen waren euch bereits hörig! Also konnten wir uns nur mehr zurückziehen und euch das Feld überlassen!"

Sie schenkten sich beide nichts und der Schlagabtausch schien noch immer nicht beendet. Ich hatte es langsam satt. "Soweit ich das sehe, seid ihr beide für die Miesere hier verantwortlich und habt euch gegenseitig nichts vorzuwerfen, was nicht auch für den jeweils anderen Geltung hat. Ihr werft euch gegenseitig Vergehen vor und unser Planet geht in der Zwischenzeit langsam vor die Hunde!"
Zuerst war es etwas still, dann versuchten sie beide auf mich loszugehen. Da meldete sich Tamara zu Wort: "Kann man in diesem Bereich nicht Kompromisse eingehen? Ich finde, ihr tragt beide eine gewisse Verantwortung für diesen, unseren Planeten. Könnt ihr nicht das, was ihr unserer Spezies angetan habt, uns nicht in irgendeiner gebührlichen Weise wieder zurückgeben. Also vereinfacht gesagt, könnt ihr nicht zusammenarbeiten und uns gemeinsam einfach helfen?"
Sie blickten sich an und meinten schließlich nach einer langen Pause, in der sie sich gegenseitig taxierten: "Nun wir könnten es zumindest versuchen!"
"Wir könnten, ..."
"Wäre es vielleicht möglich, die Spitzen unserer Regierungen beizuziehen?"
"Ja, nur welcher, ...?"
Au weia, erwischt, das war einer unserer Schwachpunkte, so eine einheitliche Regierung hatten wir eben nicht!
"Nun, damit wir flexibel bleiben, würde ich lediglich die Regierungschefs von Russland, China und Amerika zusammenholen!"

Sie stimmten zu und zwei Stunden später saßen die Vertreter der fünf großen relevanten Parteien im Cheyenne Mountains Complex zusammen. Die Artusianer hatten Kurierdienst gespielt. An einem ovalen Besprechungstisch saßen sie nun alle zusammen, die wahren Herrscher dieser Welt, der amerikanische Präsident, Wladimir Wladimirowitsch Putin, Weng Jiabao, Gohunda Sodrun und Schmlikkzzt, jeder mit seinem beratenden Stab. Auch Schmlikkzzt hatte fünf Mitglieder seines Volkes mitgebracht. Ich saß im Stab vom amerikanischen Präsident und Tamara in dem von Putin.

Weng Jiabao, der chinesische Premier hatte offensichtlich noch nie einen Artusianer oder einen Klakrrrak persönlich gesehen, da er äußerst erstaunt die Vertreter dieser Spezies anblickte. Wobei Smith durch seine exotische Form natürlich viel mehr Aufsehen erregte. Putin wieder ließ sich nichts anmerken und ich vermerkte für mich, dass ich später einmal Tamara darüber befragen wollte, ob es zwischen Smith und dem Kreml auch schon Kontakte gegeben hatte.
"Also welche Optionen haben wir?"
Smith stand auf und referierte: "Grundsätzlich zwei. Plan A würde ein Kommandounternehmen nach Atlantis über die Zeitbarriere bedeuten und beinhaltet ein Ausforschen und die Beschlagnahme von Fremdtechnologie in der ehemaligen Kolonie der Artusianer, vulgo Atlantis, an die sie sich heute leider nicht mehr erinnern können...", ein Blinzeln und ein schräg gestellter Kopf zeigten die Emotionen, die Smith im Moment hegte, "...egal. Dies hätte den Vorteil, dass wir, falls wir erfolgreich sind, mit fast keinen Verlusten rechnen müssten, aber auch unter anderem den Nachteil, dass die Recherchen für dieses Kommandounternehmen sehr umfangreich sein würden und exakte Parameter benötigen, vor allem ein exaktes Timing im wahrsten Sinne des Wortes. Die Unterlagen von Paul Schliemann und Prof. Georg Turner müssten exakt aufbereitet werden, die Vorbereitungen würden lange dauern, ohne dass man von vorhinein wüsste, ob man dabei Erfolg hat oder nicht. Es gibt dann noch einen weiteren entscheidenden Nachteil, aber, ähh ...., lassen wir das.

Plan B sieht einen gezielten Angriff aller unserer zusammengefassten Einheiten, inklusive der konservativen, leicht durch uns modifizierten Waffensysteme, als auch der nach unseren Vorgaben gebauten Hybridschiffen, wie Plasmadreiecke, oder Biefeld-Brown-Lippisch-Deltajäger und die verbliebenen Haunebu-Scheiben, sowie die durch die Artusianer eingebrachten Vril-Jäger und unsere Abuseschiffe. Primär müssten diese Angriffe auf die leicht gepanzerten Einheiten der Quorx, inklusive der Zubringerschiffe erfolgen, sodass schnelle, aber großangelegte Verluste des Gegners entstehen. Sodass er es als unrationell ansieht den Invasionsversuch fortzusetzen und schließlich abzieht."

Da erhob ich mich: "Ich denke, dass Plan A besser ist, da ich die Gedanken meines Großvater besser nachvollziehen kann und ich ihm mit dieser Tat Abbitte leisten könnte. Plan A scheint mir auch deshalb sinnvoller, da die Gesamtverluste geringer sind und schließlich, weil im Plan B die Existenz der Quorxischen Großkampfschiffe nicht berücksichtigt wird."
Ein Stimmengewirr erhob sich und die Argumentationslinie ging in die Richtung, dass es ihnen egal wäre, wem ich Abbitte leisten könnte oder wollte. Sie standen mir allerdings zu, dass nach Vertreibung der Quorx man durchaus eine derartige Expedition ins Auge fassen könnte.
Und... das Hauptargument: Es waren alle Militärs und die konnten mit waffentechnischen Material besser umgehen, als mit archäologischen und mythischen, denn für sie war Atlantis noch immer ein Mythos und keine Realität. Man merkte, dass die Vertreter der Artusianer und Klakrrrak schon zum Teil mit Plan A kokettieren, denn sie würden neue (alte) Technologie wieder in ihren Technologie-Cocktail aufnehmen können, ohne sich zu sehr engagieren zu müssen, aber ... irgendwie sahen sie darin ein Problem und letztendlich stimmten sie dann auch für Plan B. Also war ein einstimmiger Beschluss gefasst worden.

Am darauffolgenden Tag startete die größte Offensive der Menschheit. Die großen Fünf hatten sich in der Zwischenzeit in das größte verfügbare, aber nicht so besonders kampfstarke Schiff, eine Haunebu III zurückgezogen und überwachten von dort die Ereignisse. An die 1,570.000 Schiffe aus diversesten Fabrikationen stürzten sich nun auf die Zubringerschiffe und die dort stationierten Kleinfahrzeuge des Gegners. Da diese Schiffe alle spezielle extraterrestrische 'Goodies' an Bord hatten, war die Attacke zunächst ein durchschlagender Erfolg. Der Gegner war am Anfang zu überrascht, um irgendeine Gegenreaktion zu zeigen, danach wurde es zäher und es traten auch massive Verlusten in den eigenen Reihen auf, doch die Quorx wurden zumeist alle, trotz Gegenwehr vernichtet. Sogar die noch flüchtenden Einheiten wurden vom Himmel geholt. Nur etliche Probeschüsse auf die 60 km Großeinheiten im Orbit blieben ohne Erfolg, aber dies war ohnedies nicht so geplant.

An Bord der Kommando-Haunebu ging ein Triumphgeschrei durch die Reihen, vereinzelt wurde sogar eine Sektflasche geöffnet, wir hatten gewonnen, wir hatten alle Schiffe des Gegners vernichtet, wir hatten neue Freunde gefunden und die Erde war frei, frei, .....
.....

...frei....
Bild
Quorx-Schiffe; eigenes Werk

Dann passierte das, mit dem niemand mehr gerechnet hatte. Es öffneten sich bei allen sechs großen Megaschiffen am Bug eine große Klappe und ein ca. 500 Meter dickes Rohr schob sich daraus hervor. Ein ebenso breiter gelblich-roter Strahl zuckte dann daraus hervor. Doch er fand nicht in den Reihen unserer eigenen Raumschiffe sein Ziel. Kein einziges unserer Schiffe wurde getroffen, das war aber offensichtlich auch nicht die Absicht dieser Aktion. Nein die Strahlen zuckten durch die irdische Atmosphäre und fanden im ungeschützten Erdboden ihre Ziele. Die gelbroten Strahlen fraßen sich einfach durch den Erdboden, ohne dass die Schiffe aufhörten den Strahl mit Energie zu versorgen. Schließlich hatten sie offensichtlich die Erdkruste durchstoßen und waren bis zur Magmaschicht des Erdmantels vorgedrungen, manchmal früher, wie beim Yellowstone-Nationalpark, manchmal später wie beim Beschuss des atlantischen Rückens, was natürlich wieder gigantische Tsunamis auslöste. All dies hatte natürlich grässliche Auswirkungen auf die Erde. Zuerst gab es gigantische Vulkanausbrüche, die weit über die Atmosphäre hinaus Magma ausstießen, die Wucht der Explosionen hätte man mit dem Vulkanexplosivitätsindex-Wert 20 (VEI-20) beschreiben können, wenn es denn einen Sinn gehabt hätte, die Flammenwände breiteten sich von überall ringförmig aus und würden, wenn sie Zeit dafür gehabt hätten, dreimal den Erdball umrunden. Doch weit, weit vorher, bevor dies passieren konnte, platzte der äußere und der innere Kern der Erde auseinander und das was von der Erde noch übrig war, zerbarst in Milliarden von Einzelstücken, die in einigen hundert Jahren einen neuen Asteroidengürtel bilden würden .....
...8,2 Milliarden Menschen waren nicht mehr.

Wenn es jemand zu diesem Zeitpunkt noch interessiert hätte und es eine wie immer geartete Relevanz gehabt hätte, ....... es war der Abend des 21. Dezember 2012 und der Mayakalender endete mit einem fürchterlichen Knirschen.

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 10.07.2024, 08:27
von wl01
11.632 BP Ägypten VI

Ich erinnerte mich nun an fast alle Ereignisse. Mein Name war Charles Turner und meine Partnerin hieß Tamara Svetlana. Das Buch bot uns eine wertvolle Brücke, um unser Gedächtnis aufzufrischen und die Wichtigkeit unserer Mission zu untermauern.

Die gesamte Geschichte von Tochter und Heerführer des Pharaos und die Schlacht gegen die Atlantische Armee war lediglich ein uns aufgeprägter Teil unserer Tarnidentität. Ebenso der Faktor, dass es in Ägypten großangelegte Sümpfe und Dschungelgebiete gab, war Teil dieser aufgesetzten Erinnerung. Wie wir nun aus der Praxis wussten, war das Nildelta in dieser Zeit in der wir nun agierten trocken und nur zum Teil erschlossen. Es stimmte zwar, dass vor 11.600 Jahren das Nildelta sumpfig und im Grunde ein Dschungel war, aber diese Informationen stammten aus der Startphase der Operation und als wir es besser wussten, wurde das Ganze dann einfach nicht mehr aktualisiert. Dass die Situation tatsächlich eine völlig andere war, wurde von unseren Experten erst viel später festgestellt.

"Gut meine Tama", ich musste lächeln, "also richtig Tamara, wir stammen also aus einer anderen Zeit und einem anderen Ort und sind in diese Zeit einfach nur versetzt worden."
"So ist es Charles, wir müssen zu Hause eine große Bedrohung abwenden, was nur in dieser Zeit möglich ist! Wir sind mit den modernsten Waffensystemen unserer Gegenwart ausgestattet worden, aber um was zu erreichen?"
"Nun da steht, dass unsere Befehle dahingehend lauten, Atlantis zu finden, die beste Waffentechnologie der Atlanter auszuforschen, diese zu stehlen und danach wieder zurück in unsere Zeit zu reisen!"
Wir lächelten uns verschwörerisch an und sagten dann wie aus einem Mund: "Und was ist daran so schwierig, das schaffen wir doch mit links!" Sie knuffte mich und lächelte mich gewinnend an. Natürlich wussten wir, dass die Aufgabe tatsächlich fast unmöglich war, eine "Mission Impossible" quasi. Mit unserer modernen Technologie würden wir zwar alle Völker, die im Vorfeld um Atlantis wohnten, im Griff haben, wahrscheinlich konnten wir auch die einfache Bevölkerung von Atlantis selbst in Schach halten —denn wir wussten aus den in den Kisten meines Großvaters gefundenen Aufzeichnungen Platons, dass es große technologische Unterschiede zwischen der 'einfachen Bevölkerung' und der 'atlantischen Führungsschicht' gab— aber die atlantische Oberschicht konnte uns gefährlich werden. Aber im Grunde auch die anderen Völker, schließlich konnte sie uns auch durch ihre pure Masse erdrücken. Immerhin hatten wir nur 230 dafür aber bestausgebildete Marines, mit ebenso vielen Sturmgewehren, Granatwerfern, Maschinengewehren, Stinger-Raketen und schließlich diese, an einen Kris erinnernden, eigenartigen Dolchen, die in Wirklichkeit ein Waffensystem der Quorx waren. Außerdem hatten Tamara und ich eben gewisse Fähigkeiten, die wir nun auch gezielt einzusetzen wussten.

Die nächste Frage, die auftauchte war, wie viel Zeit wir wohl durch den Angriff der Räuber verloren hatten. Auch die Frage wo wir waren und in welche Richtung wir weiterziehen mussten, war nicht zur Gänze geklärt. Die Unterlagen im Buch widersprachen sich auch hier. Einerseits sagten die Schriften, dass Atlantis im Westen und somit auch die Säulen des Herakles beim heutigen Gibraltar lagen, andererseits sagten die Aufzeichnungen, dass die Säulen in der Nähe des Bosporus zu finden wären, wir also nach Norden ziehen mussten. Was also stimmte nun?

Am Abend saßen wir selbst entspannt um die Lagerfeuer und gaben den Marines die neuesten Informationen weiter. Aber auch die Versorgung wurde durch den unfreiwilligen Aufenthalt langsam zu einem Problem. Die letzten mitgebrachten Hammelhälften waren aufgebraucht worden, der letzte Rotwein lief unsere Kehlen hinunter und auch das Wissen vor der ungewissen Zukunft ließ keine wesentlich bessere Stimmung bei unseren Leuten aufkommen. Am nächsten Morgen fingen die nächsten Schwierigkeiten an. Aus den Aufzeichnungen ging hervor, dass wir nach aller Voraussicht an der Sinaihalbinsel ausgesetzt worden waren, beziehungsweise ausgesetzt werden sollten, dann zügig nach Norden ziehen und dabei unseren Strangneßschock, was immer das auch war, in ca. fünf Monaten überwinden sollten. Ob wir in der Praxis aber wirklich an dieser Stelle ausgesetzt worden waren, war allerdings nicht ganz so sicher.

Dieser Zweifel verstärkte sich, nach einem Blick auf unsere Kompasse. Der Küstenverlauf drehte sich nun nämlich, nachdem wir ihm ein paar Tage nach Norden gefolgt waren, auf einmal nach West-Nord-West. Waren wir etwa bereits in Kleinasien und zogen nun in Richtung der griechischen Inseln? Das allerdings widersprach dem aktuellen Küstenverlauf und auch der Topographie, die vor uns lag. Obwohl auch das, wie wir wussten, nicht ganz mit den Zuständen in unserer eigentlichen Realität übereinstimmen musste. Es half nichts, wir mussten Kontakt mit den regionalen Völkern herstellen, um Nahrungsmittel und Informationen einzukaufen. Das Volk der Amoriter lebte in einer gut geschützten Siedlung und verlangte horrende Preise für die Lebensmittel und ja, der Weg nach Westen, Richtung Atlantis war richtig. Wir hatten zwar einiges an Goldvorräten mit, doch wenn dies so weiter ging, dann würden wir uns dieses Unternehmen einfach finanziell nicht leisten können.

Und dass Gutgläubigkeit nicht immer zum Ziel führte, bemerkten wir einen Tagesmarsch später. Als wir uns bereits zum Nachtlager niederlegen wollten, bemerkte Tamara, dass sich ein Trupp von über 300 schwerbewaffneten Reitern uns von hinten also aus Richtung der von uns vor einem Tag verlassenen Ansiedlung näherte. Die Siedlungsbewohner hatten offensichtlich die großen Goldmengen bemerkt, die wir mit uns führten und hatten entweder Strandräuber verständigt -unsere alten Gegner hatten wir damals mit ein paar Lebensmitteln einfach in der Wüste zurückgelassen- oder aber selbst zu den Waffen gegriffen, um sich die reiche Beute selbst zu holen. Wie auch immer, wir waren nun gewarnt.

Tamara und ich organisierten die Verteidigung und unsere Marines gingen in Stellung. Mit den Nachtsichtgeräten konnten wir die Reiter schon kilometerweit über die Ebene heran reiten sehen. Zuerst versuchten wir die Gegner auf die Unsinnigkeit ihres Unternehmens mit Lautsprechern hinzuweisen. Die Reiter stutzten zwar kurzfristig, ob der 'übernatürlichen Stimme', griffen dann aber trotzdem an. Als sie auf 200 Meter heran waren, gab ich den Feuerbefehl. Das Ganze endete schließlich mit einem Massaker. Nur wenige der Reiter konnten dem Feuerhagel entkommen. Mir wurde schlecht und ich fühlte mich schlimmer als jeder Verbrecher, wir hatten sie alle niedergemetzelt. Und nicht die Marines hatten alle niedergemacht, nein, ich trug die volle Verantwortung, denn ich hatte ihnen den Befehl dazu gegeben, ich hatten sie einfach hingeschlachtet! Kaliber 5,56 gegen Kupferspeere und Holzschilder! Auch die Tatsache, dass die Aufgabe, die vor uns lag, viel größer war und es dabei um viel mehr ging, konnte mein Gewissen nicht beruhigen. Immerhin sollten wir die gesamte Menschheit, also über 8,2 Milliarden Menschen retten, beziehungsweise es erst ermöglichen, dass sie leben konnten. Als die Sonne am nächsten Tag blutrot aufging, ja das passte zu diesem Anblick, der sich uns nun bot, konnten wir das Schlachtfeld übersehen. Die Ebene war über und über mit Leichen von Reitern und Pferden bedeckt. Ich konnte mich trotz der Ausbildung nicht halten und musste mich hinter einem Busch erleichtern. Selbst Tamara konnte meine Tränen lange Zeit nicht eindämmen. Das Mindeste, was wir tun konnten, war sie zu begraben, auch wenn uns dies weitere drei Tage kostete.

Doch offensichtlich galt in dieser Zeit immer die Macht der Stärkeren. Als wir in den nächsten Tagen zu einer weiteren Siedlung vordrangen, öffneten sich die Tore und die Bevölkerung reichte uns Nahrung, Erfrischungen und neue Informationen freiwillig und ohne eine Gegenleistung von uns zu verlangen. Im Gegenteil, sie blickten uns unterwürfig entgegen und verbeugten sich vor uns, als ob wir Götter wären. Tamara konnte schließlich das Vertrauen einer Sklavin gewinnen und die sagte aus, dass wir nach dem Massaker als 'Yunanpos' galten, was 'gerechte Kinder des Poseidons' bedeutete und was eine Art Elitetruppe in der Atlantischen Armee darstellte. Aus unserer Datenbank konnten wir recherchieren, dass auch die Griechen ursprünglich von den umgebenden Völkern als Yunanpos bezeichnet wurden. Wieder ein Hinweis auf die Geschichte Platons. Wir erfuhren, dass die Bewohner der Dörfer und Städte froh waren, dass es diese wilden Reiter nun nicht mehr gab, da diese alle Bewohner jahrzehntelang terrorisiert hatten. Auch die anderen Dorfbewohner waren uns nun zugetan, weil wir durchaus auch nicht das Image von Rachegöttern verkörperten. Und so konnten wir auch die Bestätigung einholen, dass wir auf dem richtigen Weg waren, die Säulen des Herakles waren von der Sinai aus, immer im Westen gelegen gewesen. ??? Wie konnte das sein??? Die Spitzen der Magnetnadeln unserer Kompasse zeigten alle in Richtung Wüste, die Küste des Mittelmeers hingegen zeigte von der Sinai aus eindeutig nach WestNordWest.
Bild
Karte 1; angepasst aus Google Maps

War der magnetische Nordpol in dieser Zeit nicht im Norden, sondern im NordOsten? Oder noch schlimmer, rotierte die Erde in dieser Zeit um eine komplett andere Achse? An diese neue Situation mussten wir uns erst gewöhnen, denn sie bedeutete eine große Umstellung in unseren Überlegungen, insbesondere bei der Sternennavigation in der Nacht.

Also hatte der Priester in Saïs mit seinem Hinweis, dass Atlantis 'im Westen lag' genauso recht, wie Paul Schliemann, dass Atlantis jenseits des Bosporus, also im schwarzen Meer lag. Allerdings stimmten dadurch alle unsere Karten nicht, oder zumindest müssten sie um etwa 90° nach links gedreht werden. Der Nordpol musste somit in etwa östlich Sibiriens, bei den Alleuten liegen und der Südpol in etwa vor der Westküste Südamerikas, westlich von Chile.
Bild
Karte 2; angepasst aus Google Maps

Wichtig war jedoch, dass wir nun rascher weiterkamen. Deshalb kauften wir im nächsten Dorf so an die 200 Pferde, um sie laufend austauschen zu können. Somit konnten wir Tag und Nacht nach 'Westen' vordringen. Die Sternennavigation war etwas schwieriger, da wir mit unseren Rechnern einen Zwischenschritt durchführen mussten. Jedoch nach ca. einem Monat hatten wir die Landzunge von Uluburun, südöstlich von Kaş in Kleinasien erreicht und mussten jetzt nach Norden, nein, in dieser Zeit genau nach Westen abbiegen, um in der Höhe von Atlantis an die Schwarzmeerküste zu gelangen.

Überall wurden wir nun jubelnd begrüßt, da wir uns trotz des anfänglichen Massakers, als freundschaftlich, besonders gegenüber dem einfachen Volk gezeigt hatten. Wir wurden als unbezwingbare Helden angesehen, die gerecht, aber in der Sache unerbittlich waren. Wir wurden sogar als die 'großen Regulatoren' bezeichnet, die die Spannungsunterschiede ausgleichen sollten und die alles wieder ins rechte Lot bringen würden, doch das waren eben nur die Wunschvorstellungen vom einfachen Volk. Wir brauchten uns also keinerlei Sorgen machen. Allerdings erfuhren wir auch, dass die machtpolitischen Verhältnisse in Atlantis auch nicht so klar und rosarot waren, wie das ursprünglich von Platon so dargestellt wurde. Es gab einen regelrechten Bruch zwischen den verschiedenen Königreichen, eine Kluft, die sich immer stärker vergrößerte.
Bild
Wüstenkaravane; eigenes Werk

Und aus diesem Grund merkten wir es erst, als es fast zu spät war. Zuerst bemerkte es wieder Tamara, danach unser Radaroperator. Es kamen mindestens 20 diskusförmige Flugobjekte auf uns zu. Wir hatten alle unsere Kaftane und Fez über die Uniformen wieder angezogen und einen unauffälligen Verteidigungsring gebildet. Die Stinger waren bereit und wenn wir Glück hatten, konnten wir die Scheiben, wenn es darauf ankam, auch abschießen. Doch dann ging es ziemlich schnell. Eines dieser Diskusse kam rasch herunter und eine blonde, blauäugige Schönheit trat auf uns zu.
"Nun Fremde, wir beobachten euch schon lange. Wir wissen, dass ihr nicht hierhergehört und technologisch auf einem weitaus höheren Niveau agiert als die einfache Bevölkerung hier. Wir hätten eine Aufgabe für euch, die für euch durchaus lukrativ sein könnte. Falls ihr jedoch versuchen solltest euch zur Wehr zu setzen, ... eure chemischen Waffen hätten keine Chance gegenüber unseren Warp-Kanonen und würden auch nichts gegenüber unseren Schutzschirmen ausrichten. Also, Zustimmung von euch ihr 'Yunanpos'? Die Waffen müsst ihr übrigens nicht abgeben!"

Als ich nach einem Rundblick nickte, fuhr sie fort: "Ich bin übrigens Oberprotekt-Commander Anata Snofu, also dann auf eine gute Zusammenarbeit."

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 10.07.2024, 09:23
von wl01
1915 AD Dardanellen I

Bericht Georg Turner:
Es war eigentlich alles in allem eine Schnapsidee. Also sowohl meine eigene als auch die vom "Ersten Lord der Admiralität" Winston Churchill. Aber Du musst meine damalige Entscheidung verstehen, mein Junge. Ich wollte neue Länder und Kontinente erforschen, wollte der Welt ein Loch reißen, wollte der Archäologie ein neues Highlight aufsetzen, so wie es Heinrich Schliemann erfolgreich durchexerziert hatte.

Ich hatte gerade mein Archäologiestudium und somit auch mein Studium über die Kunstgeschichte, Fachgebiet 'Vorderasiatische Archäologie' begonnen, als mir mein Doktorvater nahelegte, durch die Teilnahme an einer oder mehreren Ausgrabungen praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Typologie, bei der man sich mit der Einordnung von Gegenständen beschäftigt, hatte ich schon zur Genüge genossen und um ehrlich zu sein, mir hing diese monotone Arbeit in staubigen dunklen Kellern schon zum Hals hinaus. Drum kam mir der Vorschlag nicht ungelegen und ich wollte unbedingt bei den Ausgrabungen von Troja dabeisein. Wie ich wusste, hatte Schliemann nur eine große Furche in die Schichten getrieben und alles, was links und rechts darin enthalten war, völlig ignoriert, insbesondere Troja VI und VII waren so gut wie unerforscht. Es gab dort somit ein reiches Betätigungsfeld. Mit dem amerikanischen Botschafter in Ankara hatte ich bereits Kontakt aufgenommen und der hatte mir einen Ausgrabungsplatz in Troja gesichert. Wie ich hörte, gab es eine günstige Möglichkeit von London aus nach Ankara und dann weiter nach Çanakkale und schließlich nach Tevfikiye, also zu den Ausgrabungsorten in der Türkei zu gelangen. Was ich als Amerikaner dabei nicht beachtete, war, dass in der Zwischenzeit der 1. Weltkrieg ausgebrochen war und sich die Beziehungen zwischen England und der Türkei immer mehr verschlechtert hatten. Doch ich musste unbedingt von London zu den Dardanellen. Als ich die Mitbewohner meiner kleinen Heimstatt in London befragte, wie ich am schnellsten wohl zu den Dardanellen gelangen könnte, lachten sie mich aus und unterbreiteten mir den sarkastischen Vorschlag bei der Royal Navy anzuheuern, denn die führe alsbald dort hinunter und würde die Muselmanen, den 'kranken Mann am Bosporus' dort unten fertigmachen.

Obwohl dieser Vorschlag natürlich nicht ernst gemeint war, sollte ich bald nach diesem Strohhalm greifen müssen. Denn wie ich erfuhr, hatte mein Vater alle weiteren Zahlungen für mein Studium eingestellt. Er meinte, ich sollte nach Hause kommen und etwas "Gescheiteres" als Archäologie lernen und vielleicht einmal seine Bäckerei übernehmen. Nun stand ich allein in England, hatte kein Geld für Miete und Essen und wollte hinunter zu den Dardanellen. Also gesagt, getan, für diese Operation suchte die Royal Navy ohnedies Freiwillige. Und ich als 21jähriger, war voller Tatendrang und suchte das Abenteuer. Ich konnte, wenn ich mich freiwillig melden würde, somit fremde Länder sehen und bekam sogar Geld dafür. Ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Ich wollte etwas erleben, ich wollte in Welt hinaus, um einen Kreuzzug zu beginnen und um die Welt zu verbessern. Was Krieg war, wusste ich nicht und hatte auch ganz andere Vorstellungen darüber.

Wenig später legte der "Erste Lord der Admiralität", Winston Churchill, seine Pläne für einen Seeangriff auf die Dardanellen vor und schlug vor, dass die Briten dort ein großes Landungsunternehmen durchführen sollten. Kriegsminister Lord Kitchener ernannte General Sir Ian Hamilton zum Oberbefehlshaber der Expeditionsarmee, welche die Operation ausführen sollte. Durch die Tatsache, dass die Türkei immer mehr auf Seiten der Mittelmächte -Deutschland, Österreich, Italien- einschwenkte, war der Nachschub für die russischen Truppen durch die Alliierten unterbrochen worden. Deshalb plante Churchill einen Angriff auf die Halbinsel Gallipoli.
Die Speerspitze sollten die bereits etwas älteren Schlachtschiffe der Briten und Franzosen bilden. Ein weiterer Grund, weshalb die Freiwilligenquote relativ gering war. Denn wenn ein Matrose sich freiwillig meldete, dann wollte er zu den neuen Waffensystemen wie den Schlachtschiffen HMS King George V, HMS Colossus, oder HMS Bellerophon.
Bild
Schiff der Formidableklasse (WIKI)

Mich steckten sie allerdings in die 'alte' HMS Irresistible, ein Schiff der Formidable-Klasse, die bereits 1908 in Dienst gestellt worden war. Mit ihren vier großen 305 mm Geschützen jedoch ein durchaus respektabler Brocken. Und sie gehörte zu der Expeditionsflotte, die hinunter zu den Dardanellen geschickt werden sollte.

Als ich also auf der Irresistible anheuerte, fragte mich der zuständige Zahlmeister-Maat, was ich von Beruf sei. Als ich sagte, ich studiere Archäologie und suche nach den großen Dingen des Lebens, meinte er, ich sollte mich in einem der großen Geschütztürme melden, dort würde ich immer etwas Großes finden.

Was auch stimmte, denn das Innere des Turms war tatsächlich riesig und wie von Titanen gezimmert. Also wurde ich offiziell als Seaman eingestellt, inoffiziell wurde ich von allen der 'Pulverjunge' von Turm A genannt. Das Leben an Bord der Irresistible war hart, aber voll von dicker Kameradschaft.

Besonders freundete ich mich mit Corporal Paul Stantion an, der den Spitzname 'lance-jacks-Station' trug. Er war im Turm für das klaglose Funktionieren der beiden hydraulischen Ansetzer zuständig. Auch er wollte mehr von dieser Welt und dem Leben und hatte sich freiwillig gemeldet. Allerdings war er schon länger auf diesem Schlachtschiff. Er war auch schon 1914 dabei, als die HMS Formidable vor der Isle of Portland von einem deutschen U-Boot versenkt wurde und die britische Marine die ersten Verluste einstecken musste. Er hatte also schon eine Menge Erfahrungswerte sammeln können.

Ich kann mich noch genau an die diversen ausgiebigen Feiern in der Mannschaftsmesse nach Dienstschluss erinnern, als Paul und ich so manchen Grock leerten. Dabei lernte ich ein neues, aber völlig wahnsinniges Getränk kennen. Es bestand aus wenig englischem Tee, etwas Honig aber viel Wodka und Whisky dazu. Paul nannte es 'den Bärenfänger' und wir fingen uns damit tatsächlich so machen 'Bären' ein. Sprich wir landeten unter dem Tisch und in weiterer Folge auch oft mehrere Male in der Schiffs-Brig, also dem Schiffsgefängis. Eine gefährliche, aber schöne Zeit in meinem Leben!

Doch nun ging es los, Anfang Februar 1915 stachen wir Richtung Dardanellen in See. Wir kamen so um den 15. Februar dort an und bereits am 18. Februar bekamen wir den Befehl die türkischen Forts und Küstenbatterien in den Dardanellen zu beschießen. Hier wurden wir erst so richtig in unsere Aufgaben eingeschult und dem militärischen Drill unterworfen.
Bild
innerer englischer Geschützturm (WIKI)

Die Geschütze wurden auf Nullstellung abgesenkt, der Verschluss wurde geöffnet, eventuell wurde noch mit dem 'nassen Stock' nachgefasst, der Munitionsaufzug mit Geschoss kam durch das untere Turmschott, wurde mit dem Umleger auf die Rollwägen umgeladen, Rollwagen im Kreis zum Verschluss geschoben, mit Pressluft den Ansetzer aktiviert, damit das Geschoss in das Rohr geschoben, der Munitionsaufzug kam mit den Pulversäcken der ersten, zweiten und schließlich der dritten Ladung herauf, die Säcke wurden auf den zweiten Rollwagen gehoben (das war meine Aufgabe) und dann wieder mit dem Ansetzer in den Lauf geschoben, Verschluss geschlossen, das Geschütz auf die angezeigte, befohlene Elongation gehoben, dann alles auf die Seite geräumt, die Rollwägen und vor allem sich selbst, dann warten bis zum Rasseln der Feuerglocke, dann zog der Turmkommandant, ein Lieutenant Commander aus Sicherheitsgründen auch noch die Abzugsleine, obwohl die Auslösung des Zündbefehls ohnedies elektrisch erfolgte. Die beiden Geschütze brüllten laut auf, dass man fast taub wurde und der Rücklauf zuckte zurück, als ob er durch die hintere Turmwand schlagen würde, dann zogen die Rückholeinrichtungen die Geschütze wieder in die Ausgangsstellung. Danach wurden die Geschütze wieder auf Nullstellung abgesenkt, der Verschluss wurde geöffnet, .... Immerhin bekamen wir damit immer mehr Routine und schafften schlussendlich so eine Schussfrequenz von ca. 3 Schuss in zwei Minuten.

Am 18. März 1915 versuchten wir mit einem britisch-französischen Flottenverband die Passage durch die Dardanellen zu erzwingen. Langsam fuhr unser Verband in die Enge der Dardanellen ein und begann die türkischen Stellungen zu beschießen. Auf einmal hörten wir jedoch so um etwa eine halbe Stunde nach 4 Uhr nachmittags eine heftige Explosion und eine schwere Erschütterung ging durch das ganze Schiff.

Zuerst wurde ein Torpedotreffer durch ein U-Boot vermutet. Wie wir bald darauf erfuhren, waren wir jedoch auf eine Seemine gelaufen. Da der Maschinenraum nun aber langsam mit Wasser vollief, konnten wir uns auch nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Gefahrenbereich entfernen. Und die anderen Schiffe waren aus Panik vor weiteren Treffern einfach umgekehrt und abgehauen. Wir feuerten zwar trotz türkischem Gegenfeuer weiter, erhielten aber andauernd gegnerische Treffer, wohingegen wir selbst keinen einzigen Treffer erzielten. Schließlich bekam das Schiff immer mehr Schlagseite in Richtung Steuerbord, welche die Erhöhung der Geschützrohre schließlich nicht mehr ausgleichen konnte.
Bild
Untergang der HMS Irresistible; Foto: Library of Congress/ Royal Navy

Schließlich gegen 7 Uhr Nachmittag kam der Befehl: 'alle Mann von Bord'. Paul und ich stürmten aus den Turmschotten und sprangen ins Wasser. Als gebürtiger Amerikaner, hatte ich kein Problem ins Wasser abzutauchen und vom Schiff wegzuschwimmen. Wie ich aber erschreckt feststellen musste, konnte Paul nicht schwimmen. Also waren die Erzählungen doch richtig, dass die meisten englischen Seeleute nicht schwimmen konnten! Ich versuchte ihn noch zu packen, jedoch versank er, mein guter Freund und Kamerad, vor meinen geweiteten Augen in den Fluten. Verzweifelt und in Panik schrie ich: "Paul, Paul! So bewegt dich doch einfach und halte dich damit über Wasser!" Ich versuchte ihn noch durch Tauchen zu erreichen, aber langsam begann sich der Sog der versinkenden Irresistible auszuwirken und ich hatte große Mühe nicht auch selbst verschlungen zu werden. Als ich wieder auftauchte, war von den restlichen Kameraden nichts mehr zu sehen und nur das Mündungsfeuer der türkischen Geschütze und die Gischt der Brandung konnte ich erkennen. Also schwamm ich darauf zu.

Also Du kannst es mit glauben mein Junge, Entfernungen zu schätzen, und dann noch mitten in der Dämmerung und in der beginnenden Nacht ist äußerst schwierig. Ich hatte die Entfernung zur Küste auf keine halbe Stunde geschätzt. Als ich dann nach drei Stunden endlich den Strand erreicht hatte, war ich völlig fertig und erschöpft und war zu müde, um mir über mein weiteres Schicksal Gedanken zu machen.

Als ich im Halbdunkel dann einen mit Gamaschen versehenen Stiefel vor meinem Gesicht sah und das Blitzen eines heruntersausenden Bajonetts bemerkte, dachte ich lediglich an meinen ertrunkenen Freund Paul und schrie in Panik, ohne weiter zu denken. "Paul, Paul, so hilf mir doch...!" Dann hörte ich auf einmal die Worte: "Dur, Dur, onu Paramedik alir!", was wie ich später erfuhrt „Halt, halt, bringt ihn ins Lazarett!“ hieß. Dann fiel ich in Ohnmacht.

Als ich wieder aufwachte, sah ich mich in einem weißen Bett, in frische Kleidung gehüllt. Ein Mann in türkischer Uniform betrat den Raum, und sprach mich in englischer Sprache, aber mit leicht griechischem Akzent an. "Weshalb haben sie mich mit 'Paul' angesprochen?" und als ich ihn ungläubig anstarrte, nach einer längeren Pause: "Nun egal, lassen wir es gut sein", dann reichte er mir seine Hand, "auf alle Fälle, mein Name ist Paul Schliemann!"

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 11.07.2024, 17:13
von wl01
1910 AD Saïs

"Allahu akbar, Allahu akbar,
Aschhadu alla ilaha illa llah
Aschhadu anna muhammadan rasulu illah
Hayyi ala ssalah
.....
Hayyi ala lfalah
Allahu akbar
La ilaha illa llah ma muchamed rasulu Allahu"


(GOTT ist das Größte, GOTT ist das Größte,
Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer GOTT gibt,
Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte GOTTES ist
Komme zu beten
.....
Das Gebet ist verrichtet
GOTT ist der Größte
Es gibt keinen Gott außer GOTT und Muhammad ist der Gesandte Gottes)



Träge stieg die Sonne dem Himmel entgegen, während der Muezzin die Gläubigen zum Gebet aufrief.

Bericht Paul Schliemann:
Das kleine Dorf San al-Hagar, etwas südlich von Tanis, war nicht besonders zentral gelegen und wir mussten uns einen Horch und mehrere Vierrad Büssing-LKWs des deutschen Konsulats in Alexandria ausborgen, um überhaupt über diese holprige Piste bis hierher gelangen zu können. Nach einem ausgiebigen arabischen Frühstück mit viel Obst und gepressten Säften waren wir von unserer Gaststätte in San al-Hagar, aufgebrochen.
Bild
Ausgrabungen von San al-Hagar/Saïs; Details aus Google Maps

Denn Hotel konnte man diese Bruchbude wirklich nicht nennen, obwohl das Essen nicht schlecht war. Wir waren insgesamt 20 Mann, die wir von Alexandria über Alexandreya bis hierher nach Tanis gereist waren. Neben meinem Freund und Neffen Paul Schliemann und mir waren weitere 18 archäologiebegeisterte Deutsche aus der Preußischen Akademie der Wissenschaften meinem Ruf gefolgt und hatten sich meiner Expedition angeschlossen. Auch das deutsche Kaiserhaus hatte meine Expedition mit finanziellen Mitteln unterstützt. Wahrscheinlich hatten sie noch gar nicht mitbekommen, dass mein Vater bereits tot war und glaubten immer noch, dass mein Vater diese Expedition leiten würde. Wie auch immer, der Name Schliemann zog jedenfalls.

Das Ziel dieser Expedition war klar. Der Satz im Testament meines Vaters lautete "Zerbrich die eulenköpfige Vase. Gib auf den Inhalt acht. Er betrifft Atlantis. Erforsche den Osten der Tempelruinen von Saïs ..... . Wichtig. Es beweist das System."
Bild
Ausgrabungen von San al-Hagar/Saïs - östliche Mastabas; Details aus Google Maps

Und nordöstlich des kleinen Ortes San al-Hagar lagen nun eben die Ausgrabungen von Saïs. Es standen dort eine Menge an Statuen, insbesondere Statuen von Ramses II, aber der hatte uns nicht zu interessieren, da er aus der 19. Dynastie und somit dem Neuen Reich zuzuordnen war. Östlich der bereits erschlossenen Ausgrabungen mit zahlreichen Tempelanlagen und den runden Brunnen oder auch Vorratslöchern, lagen zahlreiche Mastabas, also altägyptische Grabanlagen lokaler Würdenträger.

Wir hatten nun eine Heidenarbeit vor uns, denn in den Aufzeichnungen meines Vaters gab es keine Differenzierung welche dieser Mastabas wir zu untersuchen hätten.
Bild
Mastaba schematisch (WIKI)

Glücklicherweise hatte das deutsche Kaiserreich keine Kosten und Mühen gescheut und uns eine neue russisch-deutsche Erfindung mitgegeben, nämlich einen Seismographen. Dieses Gerät war im Frühjahr vom russischen Seismologen Galitzin erfunden worden, um die Erdbebenforschung voranzutreiben. Deutsche Wissenschaftler hatten schließlich entdeckt, dass, falls man selbst diese Erschütterungen durch beispielsweise unterirdische Explosionen hervorrief, die Reflexionen der Erschütterungen auch von diesem Instrument gemessen werden konnten. Eine weitere Erkenntnis war schließlich, dass unterschiedliche Gesteinsschichten auch unterschiedliche Reflexionwellen zurückschickten und man somit eruieren konnte, was für ein Gestein sich im Untergrund befindet. Somit konnte man auch feststellen, wo sich Hohlräume unter dem Boden befanden. Exakt das aber benötigten wir hier.

Also bauten wir unsere Apparaturen auf, brachten ein paar Ladungen Dynamit zur Explosion und, ... hatten alsbald eine genaue Karte, wo sich die Hohlräume unter den Grabanlagen befanden. Dabei stellte sich heraus, dass natürlich fast unter jeder Mastaba, neben der Kapelle, oder auch 'Schattengrab' genannt, die eigentliche Grabanlage in einer kleinen Kammer angeordnet war. Also war die ganze Arbeit nicht unbedingt eine einfache, noch dazu, da wir mit den Geräten erst Erfahrungswerte sammeln mussten. Man sollte auch nicht dem Trugschluss verfallen, dass Archäologie den Hauch des Abenteuers mit sich trägt. 90 Prozent der Tätigkeit eines Archäologen ist reine Knochenarbeit wie zentimeterweise Gesteinsschichten abzutragen, Funde einzuordnen, Trümmer zusammenzukleben oder statistische Auswertungen zu erstellen. Doch bald, also nach drei Wochen Knochenarbeit, kristallisierte sich ein großer Hohlraum, im nördlichen Abschnitt der Grabanlagen ab. Nach weiteren Probesprengungen konnten wir eine kleine, aber gut erhaltene Mastaba als Zugang zu diesem Hohlraum erkennen.

"Ich denke wir haben nun einen wichtigen Hinweis zu unseren Forschungen gefunden, Paulchen! Komm, lasst uns anstoßen und das Ereignis feiern!", sagte ich zu meinem Neffen und blickte zu seinem jugendlichen muskulösen Köper auf. Ich wusste, er hatte einen strammen perfekten Körper, den er bei Bedarf auch jederzeit gezielt einzusetzen wusste, doch zum Unterschied zu mir, hatte er nicht die griechische Nonchalance meiner Mutter mitbekommen. Er war eher wortkarg und bestimmt und konnte seine Erfolge nicht wirklich genießen. Was ich an ihm schätzte, war seine Konsequenz und sein unermüdlicher Fanatismus, den er bei der Umsetzung eines Problems einsetzte. Er hatte allerdings auch die Schwermütigkeit seiner russischen Vorfahren mitgebracht, die so sehr im Widerspruch zu den Genen meines Vaters standen. Konsequent ja, aber schwermütig, nein, das war nicht mein Vater. Gut es lagen zwischen uns acht Lebensjahre, eine zusätzliche Geburt und eine andere Mutter.

Paul, der mich erst auf die Erfindung von Galitzin, seinem Landsmann, gebracht hatte, winkte ab. "Ich denke, wir sollten uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen und zügig weiterarbeiten. Du musst bedenken, dass wir erst am Anfang unserer Arbeiten sind. Und du weißt auch, dass unsere türkische Grabungslizenz in sechs Monaten ausläuft. Und dann nächstes Jahr, wer weiß wie es dann in der Weltgeschichte ausschauen wird. Die Spannungen zwischen den Großmächten vertiefen sich und ob wir dann noch eine Grabungslizenz bekommen werden?"

Ich legte ihm die Hand auf seine Schulter und hob mein Sektglas. "Na komm schon, auf die paar Minuten wird es schon nicht ankommen, feire das Leben, so wie es ist, es gibt kein zweites!" Unwillig schüttelte er meine Hand ab und versetzte: "Du weißt, dass ich nicht für so etwas bin!"
"Na gut, dann weiter im Text...", nahm eine Schaufel und drückte sie ihm in die Hand, setzte mich auf meinen Expeditions-Klappstuhl und konterte sarkastisch, "...und fang doch gleich selber einmal damit an!" Wütend drehte er sich um, schulterte die Schaufel und stürmte zum Ausgrabungsfeld. Ich schaute ihm lächelnd nach, nunja, konsequent war er eben!

Nach mehreren Tagen und mit Unterstützung der zahlreichen Hilfskräfte, die uns der Sultan auf Intervention unseres Kaiserhauses zukommen hatte lassen, aber auch viel Bakschis, konnten wir den Eingang der fraglichen Mastaba ausgraben. Wie jede Mastaba hatte auch diese außen keinen Hinweis auf seinen Erbauer oder seinen Inhalt. Als wir die Scheintür aufgebrochen hatten und den langen Gang innerhalb der Mastaba bis zur Kapelle vorgestoßen waren, konnten wir nichts Auffälliges entdecken. Erst nach zahlreichen Klopfversuchen konnten wir schließlich auch den üblichen senkrechten Schacht entdecken, der nach unten zur tatsächlichen Grabkammer führte. Am nächsten Tag, als der Sand aus dem Schacht entfernt worden war, kletterten Paul und ich, gehalten von langen Seilen, die senkrechte Wand hinab. Mit unseren Karbidlampen erhellten wir den Grund des Schachtes und alsbald konnten wir eine mit Steinen verschlossene Tür erkennen. An den steinernen Türstehern konnten wir in ägyptischen Schriftzeichen das Horuszeichen, also die Worte "Hüter des großen, ..." entdecken. Als wir den Sand von den folgenden Hieroglyphen entfernten, war da eine Kartusche zu erkennen.
Bild
Kartusche des Narmer (WIKI)

In einer Kartusche wurde immer die Bezeichnung einer höhergestellten Persönlichkeit, oder gar eines Königs oder Pharaos eingeschlossen. Und diese Kartusche war eindeutig. In ihr konnte man das Sinnbild einer Eule entdecken. Allerdings wusste ich auch, dass wenn man dieses Sinnbild waagrecht stellte, konnte man auch einen "Wels" erkennen, aber das war eben umstritten. Nur eines war eindeutig, das war die Kartusche des Königs und Pharaos der 0. Dynastie, des Hor-nar-mer, oder auch kurz Narmer genannt. "Stemmeisen!" Gemeinsam brachen wir das Grab auf. Im Schein unserer Karbidlampen huschten geheimnisvolle Gestalten an den Wänden vorbei, aber es waren lediglich Reihen von in das Gestein gemeißelte Gestalten, die sich vor unseren Augen ausbreiteten. Diese Gestalten waren von einer natürlichen Schönheit aber auch gleichzeitig von einer Nüchternheit, dass es uns alle in Erstaunen versetzte. Und erst die Farben! Alle Gestalten hatten eine Farbgebung, die wir vorher noch nie gesehen hatten. Doch nein, es passierte das wieder, was wir unbedingt vermeiden wollten, die Farben der Figuren verblassten auf einmal, offensichtlich hatte der eindringende Sauerstoff zersetzende Wirkung auf diese Farben. Andererseits war dies ein gutes Zeichen, hieß dies doch, dass die Grabkammer bis jetzt noch ungeöffnet war.

"Schnell, einen Fotoapparat", sagte ich, doch mit einem Mal gab der Stein, auf dem ich gerade stand, nach und ich brach in einen unterirdischen Schacht ein. Ich stürzte 2, 3, 4 Meter ab, dann wurde ich durch das Seil, das ich noch immer um meinen Leib geschlungen hatte, abgefangen. Schließlich baumelte ich gefährlich, von mindestens zehn Helfern gehalten, über einem Abgrund, von dem ich kein Ende erkennen konnte. Das Stemmeisen, das ich in der Hand gehalten hatte, flog jedoch weiter und erst nach langen zwei Minuten hörte man irgendein klirrendes Geräusch, das bezeugte, dass der Boden erreicht war. Mir schwindelte etwas, als ich nach oben gezogen wurde und wir brachen für heute ab.

"Also, man kann den Namen in der Kartusche 'Nar-mnh-Hrw' natürlich auch als 'trefflicher oder auch schlagender Wels' übersetzen, aber dann sind unsere von unserem gemeinsamen Vorfahren in Troja gefundenen Bronzevasen auch keine Eulen, sondern Welse!", rekapitulierte ich. "Tatsächlich gibt es hier eine erstaunliche Übereinstimmung in der Zeichnung. Die meisten Hinweise auf Narmer sind seine Kartuschen und die sind eher schlampig gezeichnet. Und dann kann man nicht wirklich unterscheiden, ob das abgebildete Vieh ein Wels oder eine Eule ist, wie unsere Hinweise es andeuten.

Und außerdem, wenn man die sog. Narmer-Palette heranzieht, kann man dort zahlreiche Hinweise auf einen Stierkult erkennen. Der Stier als unüberwindliche Stärke und somit auch Pharao Narmer als unüberwindlicher Stier. Und wie wir von den Unterlagen wissen, hatte auch Atlantis neben dem Poseidon auch den Stier als Sinnbild."

"Und diese eine Übereinstimmung ist noch nicht alles. Wie man aus anderen Grabfunden weiß, hieß die Gefährtin des Narmer, 'Hotep-Neith'. Und diesen Namen gibt es auch als mythologische Göttin 'Neith'. Und die wiederum war eine Erscheinungsform der 'Nebet-Sau' der Herrin von Saïs, die in griechischer und unserer Zeit auch als 'Isis' bezeichnet wird!"
"Genau, und Platon schreibt, dass sein Vorfahre Kritias und der griechische Staatsmann Solon die Informationen von Atlantis aus dem Munde eines Priester der Isis in Saïs erhalten haben."
"Also ich denke, wir sind ganz dicht dran!"

Nun, am nächsten Tag waren die prächtigen Farben der Figuren im Grab völlig verschwunden. Ob der gebrochene Stein rein zufällig zerbrochen war, oder eine antike Schutzmaßnahme gegen Grabräuber darstellte, ließ sich nicht mehr eindeutig feststellen. Der lange Schacht war jedoch nur oben grob behauen und eher natürlichen Ursprungs. Als wir die nächsten Wochen die Grabkammer Zentimeter um Zentimeter untersuchten, konnten wir viele Hinweise auf Narmer finden. Der in der Mastaba Begrabene war offensichtlich ein hoher Würdenträger des Pharaos, aber spezielle Entdeckungen in Hinblick auf Atlantis konnten wir keine machen. Es wurden zwar zahlreiche Lobeshymnen und Danksagungen auf die Taten des Verstorbenen und des Narmer angeführt, aber einen speziellen Hinweis auf das Gesuchte konnten wir nicht finden. Der Sarkophag war zwar mit viel Ornamentik und auch mit Stieren bedeckt, doch die Mumie war unauffällig und entsprach den Vorgaben der Zeit. Archäologisch war das Ganze natürlich eine Sensation. Noch nie hatte man bisher ein unversehrtes Grab und eine Mumie aus der Narmerzeit gefunden, aber für unser Vorhaben war die Sache uninteressant.

Tja was tun? Nochmals durchforschten wir die Figurengruppen. Und dann kam es mir, natürlich, weshalb waren wir nicht sofort darauf gekommen? Hinter dem Sarkophag war das übliche künstliche Scheintor eingelassen, der Weg für den verstorbenen in die Unterwelt. Unser Klopfen hatte uns auf eine massive Felsenwand schließen lassen. Aber dort waren ebenso auch die beiden sogenannte 'Schlangenhalspanther' oder auch 'Serpoparden', wie auf der berühmten Narmaplatte abgebildet, die dieses Tor bewachten.
Bild
Schlangenhalspanther auf der Narmapalette (WIKI)

Doch im Unterschied zu den Originalpantern auf der Narmer-Palette, waren hier die Köpfe nicht einander zugeneigt und umschlungen, sondern schauten in die entgegengesetzte Richtung und der Kreis dazwischen war nicht geschlossen! Könnte man nicht die beiden Köpfe kreuzen, so wie sie auf der ursprünglichen Narma-Palette dargestellt wurden? Paul und ich drückten mit aller Kraft dagegen und tatsächlich die Schlangenköpfe bewegten sich. Auf einmal ging durch die gesamte Grabkammer ein Ruck und ein starkes Rütteln und die mindestens eineinhalb Meter dicke Scheintür öffnete sich mit einem schleifenden Geräusch nach innen. Dahinter konnte man die Schwärze eines langen Ganges sehen.

Paul wollte sofort losstürmen, wie es eben so seine Art war, aber irgendetwas bewog mich ihn zurückzuhalten. "Nein, vielleicht sind hier wirklich Fallen eingebaut, denke nur an die Fallgrube am Anfang dieses Grabes!" Aber als wir den Hut an einem langen Stock hineinhielten, passierte absolut nichts. Wir wollten schon losgehen, da hob ich ein paar von der Decke gefallene Mauerstücke auf und warf sie in den langen Gang. Auf einmal konnte man ein kratzendes Geräusch vernehmen und ein Hagel von Pfeilen zischte in alle nur erdenklichen Richtungen durch den Gang. Auch ein weiterer Wurf löste einen weiteren Pfeilhagel aus. Erst nach dem sechsten Wurf kamen keine weiteren Pfeile aus dem Dunkel. Wir zogen uns daher lieber zurück, die Sache nur mit den Karbidlampen uns anzusehen, war doch etwas zu gefährlich. Wir beschlossen daher eine weitere technische Errungenschaft unserer Expedition einzusetzen. Wir hatten zwei neuartige Dieselaggregate mit, mit der wir Strom erzeugen konnten. Mühsam seilten wir diese und etliche Kanister mit Diesel den Bringschacht herunter. Alsdann mit ausreichend Licht ausgestattet, kletterten wir wieder in den Gang hinein.

Natürlich blockierten wir mit einer Stahltraverse die eineinhalbmetrige Türe, wir hatten da schon einmal beim Friedhof im Chacunatal damit schlechte Erfahrungen machen müssen und sahen uns im Licht der elektrischen Lampen den Gang genauer an. All die Pfeile lagen kreuz und quer im Gang. Insgesamt, wie wir zählten, waren es über 60 Pfeile. Und alle hatten, wie wir später feststellen mussten eine giftige Spitze. Und zwar mit einem überaus tödlichen, schnell wirksamen Gift, namens Curare, das jedoch nur in Mittelamerika aus bestimmten Pflanzen gewonnen wurde. Wie kam das hierher?

Die Auslösevorrichtungen für die Pfeile waren ebenso äußerst interessant. Sie bestanden nämlich nicht aus normalen Bögen mit Sehnen, wie dies in dieser Gegend üblich war, das Holz und die Sehen wären wahrscheinlich in den 5000 Jahren schon längst verrottet gewesen. Nein, sowohl die Bögen als auch die Sehnen bestanden aus Metall. Die Sehnen aus einer Metalltrosse und die Bögen aus einer Blattfeder, so wie es unsere Autos hatten. Die Federn bestanden aus geschmiedetem und gehärtetem Stahl. Sie waren jedoch nicht einzeln per Hand geschmiedet, dafür waren sie zu regelmäßig, sondern sahen eher nach fabriksmäßiger Massenware aus. Dabei rühmten gerade wir uns als Deutsche, dass wir dieses Verfahren durch den Krupp erst perfektioniert hätten. Nichts da, alles schon dagewesen.

Auch die Geschoße waren relativ kurz und schwer. Somit waren dies alles weniger Pfeilfallen, sondern eher Fallen aus hochmodernen Armbrüsten. Sie hätten jeden zur damaligen Zeit üblichen Holzschild durchschlagen. Als wir solch eine Armbrust aus dem Gestein herausbrachen und ausbauten, stellten wir außerdem fest, dass die Armbrüste nicht nur einmal einen Bolzen verschossen hatten, sondern durch ein vorhandenes Magazin, ca. 10 Bolzen nacheinander. Der Spannvorgang erfolgte über eine Art Flaschenzug und Hebelwirkung, was die Ägypter, zumindestens hatten wir dies bisher geglaubt, nie erfunden hatten. Auch die Bilder an den Wänden waren über und über mit ägyptischen, phönizischen und einer unbekannten Hieroglyphentype beschrieben. Die uns bekannten Hieroglyphen sprachen etliche Totenrituale, Flüche und Zaubersprüche über den Eindringling aus. Aber das war nach den Geschehnissen nicht weiter verwunderlich.

Am Ende des Ganges wurden die Bilder und Schriftzeichen allerdings immer freundlicher und fröhlicher. "Du, der die Gefahren der Unterwelt bisher gemeistert hast, dir wird ewiger Ruhm widerfahren. Denn Du bist würdig die Geheimnisse der Neith zu erforschen auf ihrem langen Weg von der weiß-schwarz-roten Stadt, der Stadt der fünf Ringe, bis hierher."

Dabei war auch das, aus späteren Dynastien bekannte Antlitz der Göttin Isis zu sehen, der Göttin der Wissenschaft und Technologie, sitzend auf einen bequemen Sessel, eine bestimmte Brettspielart vor sich. Schach? Womit aber eindeutig bewiesen war, dass Neith mit Isis ident war. Doch der Gang war am Ende mit einer weiteren Scheintür verschlossen. Auch hier konnte man lediglich von einer massiven Felswand ausgehen. Da wir uns aber bereits mit der ersten Tür getäuscht hatten, gaben wir nicht so schnell auf. Nur hier waren leider keine Schlangenhalspanther vorhanden, die man einfach verschieben konnte.

Die Schriften beschrieben aber einen Ausweg. "Dem der es bis hierher geschafft hat, sei Dank ausgesprochen, dass er meine Geheimnisse erforscht hat, doch hier ist für dich dem Uneingeweihten Schluss. Du mögest zur Erkenntnis gelangen, dass bei einem hellen Geist und großer Offenheit, große Erfindungen und Entdeckungen möglich sind und als Belohnung gebühre dir, ..." ... eine genaue Rezeptur gegen das Sumpffieber, die durchaus den Vergleich mit der modernen Pharmazie standhielt, war hier angefügt... "...diese medizinischeren Anweisungen und die Verwendung der nachladbaren Bolzenwerfer sei dir angediehen. Falls dir dies jedoch zu wenig sei, und Gewalt in deinem Sinne stecke, dann wird der Tod von nun an dein Begleiter sein und diese Errungenschaften für dich und Deinesgleichen verloren sein. Nur du der Eingeweihte, mögest voranschreiten, denn wenn ich den Atem der göttlichen Erkenntnis trinke, durch das Metall in deiner Hand, kann wieder Leben in meinen Körper eindringen und ich werde dir die Wunder der großen Stadt offenbaren! Aber bedenke, in der Handhabung der steuernden Knochen solltest Du wohl bewandert sein!"

Nun war wieder Nachdenken angesagt. "Sie bietet uns also die Wunder der großen Stadt an, ich nehme an, sie meint Atlantis."
"Richtig, aber was meint sie mit Atem des Göttlichen und was sind die steuernden Knochen?"
"Nun überlegen wir, welche Möglichkeiten haben wir überhaupt. Also wir könnten das Tor mit Gewalt, also mit Presslufthämmern und Stemmeisen aufzureißen versuchen, davor hat sie uns aber ausdrücklich gewarnt. Ja und unser Altvorderer hat uns zahlreiche Artefakte aus seiner Sammlung hinterlassen!"
"Ja da war vor allem die seltsame Eulen-Bronzevase von beträchtlicher Größe. Darinnen waren einige Stücke Töpferei, verschiedene kleine Bilder aus einem seltsamen Metall, Münzen aus dem gleichen Metall und Gegenstände, die aus versteinerten Knochen hergestellt waren."
"Nun bringen wir sie hierher, vielleicht können wir sie noch gebrauchen."

Neben uns beiden, waren auch Dr. Rosenberg und Dr. Sanders von der Preußischen Akademie der Wissenschaften uns in den Gang gefolgt und bestaunten nun ungläubig die Artefakte unseres Urahns. "Also dat had eu'r Großvadder gefunden. Olle Knoche un' en' paar kleene Eise'stückche'!", dabei hüpfte sein Schnauzer bei jedem Ton über sein fettes Gesicht auf und ab.

Wir schauten uns die Dinge nochmals genauer an und stellten fest, dass einige dieser Metallplättchen oft das gleiche und andere oft verschiedene Muster in ihrer Oberfläche eingraviert hatten. Alle Plättchen waren 5 cm lang, 1,5 cm breit und ca. 3 mm hoch, aber aus diesem eigenartigen irisierenden Metall, das hart wie Stahl, aber auch gleichzeitig so leicht wie Holz oder Papier war und glänzte, als ob es aus Silber wäre.

Und die vorgeblichen Hühnerknochen waren, wenn man sie genauer anschaute, nicht wirklich Knochen, sondern hellbraune Stäbchen in Knochenfarbe, die am Ende eine konische Verbreiterung hatten. Und diese Verbreiterungen endeten alle, und nun waren wir sehr erstaunt, in einer Art Gelenk. Es gab insgesamt drei verschiedene Typen von Knochenstäbchen. Entweder endeten sie, wie gesagt in einer Art Gelenk, oder aber in einem winzigen Wulst, aus dem drei spitze Zacken, so wie Zähne hervorblitzten. Und die Gelenke und das war es eben, das uns so erstaunt hatte, konnte man ineinanderstecken, sodass eine eigenartige rhombische Figur entstand, die in der Mitte beweglich war. Sollte dieses Knochengitter in irgendeiner Form einen Sinn ergeben? Wir untersuchten nochmals die Figur der Neith neben dem Text und entdeckten schließlich, als wir jeden Millimeter mit Finger, Pinsel und Schabmesser untersucht hatten, dass im Bereich des Mundes ein ca. 1,5 cm breiter und ca. 3 mm hoher Spalt vorhanden war.

"Heureka, wir haben`s gefunden", rief Paul aus und steckte eine der Metallplättchen in die Öffnung. Doch nichts geschah. Man konnte das Plättchen ca. 4 cm weit in die Mundspalte stecken, dann spürte man einen Widerstand. "Hm", meinte ich, "es gibt zahlreiche verschiedene Plättchen! Vielleicht sollten wir ein anderes probieren." Immerhin bereits nach dem achten Plättchen kam es zu einer Reaktion. Allerdings anders, als wir es vermutet hatten.

Das Plättchen wurde wie durch Geisterhand nun völlig in den Mundschlitz der Neith eingezogen, dann hörten wir ein schauderhaftes quietschendes an- und abschwellendes Geräusch und die Eingangstür, durch die wir in diesen Gang hereingekommen waren, versuchte sich zu schließen.

"Denkste", sagte ich und dachte, "so schlau wie du sind wir auch." Doch ich hatte offensichtlich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Als erstes fing die Felsentür erbärmlich zu Knarren und Knattern an, als sie versuchte den Widerstand unseres dazwischengeklemmten Stahlträgers zu überwinden. Immerhin schaffte sie es, ihn, um ein paar Zentimeter zu verbiegen, als dann vom Boden ein dreieckiger Keil herausschnellte und unseren Stahlträger wie ein Stück Gummi davonschleuderte. Mit einem dumpfen Knall schloss sich die Türe und schnitt uns damit automatisch von unserer Stromversorgung und unserem Weg zurück ab. Lautlose Dunkelheit umgab uns mit einem Male. Dann auf einmal spürte ich wie es in meinen Ohren zu knacken begann, offensichtlich wurde der Luftdruck innerhalb des Ganges erhöht. Dann stach mit einem Mal ein roter oszillierender Strahl von der Decke herab und kroch langsam, wie ein rotes Tuch auf uns zu. Ängstlich versuchten wir dem Strahl auszuweichen, doch es gab kein Erbarmen. Über jeden von uns streifte er hinweg. Dann erklang mit einem Mal ein quietschendes Geräusch und die Inschrift, mit dem prophetischen Text in der Kartusche wurde zur Seite geklappt und man konnte in das Antlitz einer wunderschönen jungen blonden Frau blicken, die einem direkt anstarrte. In ihrem Gesicht waren eigenartige Stäbchen angebracht und dies gab der ganzen Szene etwas Unwirkliches. Dann öffneten sich ihre Augen und schließlich auch ihr Mund, doch man konnte, bis auf das an- und abschwellende quietschende Geräusch nichts verstehen. Jedoch war sie offensichtlich nicht real, denn nach einiger Zeit schloss sie wieder den Mund und die Augen und die Szene wiederholte sich.
Bild
Isis spielend (WIKI); angepasst/eigenes Werk

Wie in einem dieser modernen Lichtspieltheater. Nur mit dem Unterschied, dass diese Szene in Farbe und noch dazu plastisch, wie im realen Leben wiedergegeben wurde. Wenn man ein wenig zur Seite blickte, konnte man sie auch von der Seite erblicken und erkennen, dass sie ihr Haar auf der Seite gelockt trug und dieses Haar ihr Ohr umflatterte. Eine weitere Eigentümlichkeit war, dass auf der rechten Seite dieser unwirklichen Szene oben ein roter Punkt im Einklang mit dem Ton pulsierte und sich von unten eine künstliche grüne Schlange langsam nach oben ringelte. Wenn sich diese Schlange bis zum roten Punkt geschlängelt hätte, das war uns bewusst, dann würde etwas passieren. Die Szene mit der hübschen Blondine hatte sich bereits dreimal wiederholt, als mit einem Knacken sich mindestens zehn eigenartige spitze, lanzenähnliche Stäbe von der Decke herabsenkten. Sie zielten alle auf uns, hielten aber nach drei Sekunden an. Doch dies war absolut nichts Beruhigendes, da mit einem Male alle Stäbe an den Spitzen weißrot zu glühen begannen. Als schließlich die Szene bereits das vierte Mal anfing abzulaufen, schrie der norddeutsche Doktor erbärmlich auf. "Wir müsse' was tue'!"

"Nein, darauf wäre ich nie gekommen! Also langsam. Sie hat da ein eigenartiges Gestell im Gesicht. Ich denke ich weiß, an was mich das erinnert. An diese Knöchelchen, die wir hier in der Vase haben. Wir müssen sie nur genau so zusammenbauen und sie uns selbst auf das Gesicht drücken." Gesagt getan, Paul und ich hatten es noch im selben, vierten Zirkel geschafft und drückten uns das Gestellt in gleicher Form ins Gesicht. Im nächsten Moment wollte ich es mir es vor Schmerz sofort wieder herunterreißen, denn die Zähne bohrten sich selbsttätig tief in das Fleisch und ... mit einem Male war der Schmerz vorbei und ich hörte die Stimme dieser Frau, direkt in meinen Gedanken.

"Ich bin die Neith, die aus der großen, bunten Stadt namens Atlantis stammt. Noch habt ihr nicht alle Prüfungen überstanden, um mich Angesicht zu Angesicht schauen zu dürfen! Als erstes müsst ihr, nachdem ihr die Gesichtsastrolabs aufgesetzt habt, alle Worte, die ich nun spreche und alle Gesichtsmimiken, die ich euch vorzeige minutiös nachahmen. Alsdann, wenn ich euch bestimmte Speicherchips zeige, habt ihr diese in einer ganz bestimmten Reihefolge in den Rechnerschlitz einzufügen und jeweils mit der offenen Handfläche auf der dafür vorgesehen Stelle zu bestätigen. Und danach heranrücken und mit dem rechten Auge auf das blinkende Licht schauen.
...
Ich bin die Neith, die aus der großen, bunten Stadt namens Atlantis stammt. Noch habt ihr nicht alle Prüfungen, ..." Zweimal wiederholte sie noch diesen Spruch, dann verstummte sie und ebenso der an- und abschwellende Ton und die sich windende grüne Schlange hielt mit einem Male an.

"Berechtigung gamma delta zwo neun vier zehn abrufen. Neueingabe zeta fünf vier vier, ab jetzt.", sagte sie und wir sprachen die Worte exakt laut nach und bedienten uns ebenso der eigenartigen Mimik.

Auf einmal konnte man eine männliche Stimme vernehmen, die im Befehlston verkündete: "Bestätigung für zeta fünf vier vier unbedingt notwendig! Berechtigungschip vorweisen." Die blonde Schönheit zeigte uns auf einmal ein Metallplättchen mit einem bestimmten Muster. Wir suchten und ja solch ein Plättchen hatten wir und drückten es in den Mundschlitz der Neith. "Bestätigungssequenz zetha akzeptiert!" Das nächste Plättchen wanderte in den Schlitz und wurde bestätigt. Und ja, wir hatten alle Arten von Plättchen in unserem Fundus, obwohl es bei einem etwas eng wurde, denn von diesem Plättchen besaßen wir exakt nur ein Stück. "Bestätigungssequenz für zeta fünf vier vier akzeptiert. Biometriedaten werden nun aufgezeichnet. Sie haben dafür zehn Sekunden Zeit." Als eine stilisierte Hand aus der Szene hervortrat, wussten wir, was wir zu tun hatten und legten unsere Hand nacheinander auf diese Fläche und blickten nacheinander mit dem rechten Auge in das blinkende Licht. Auf einmal durchzuckte uns ein stechender Schmerz der durch alle unsere Fasern unseres Gehirns lief.

"Berechtigungslizenz Omega eins zwo und Omega eins drei vergeben. Zugangsdaten gespeichert und über das Astrolab auf die beiden biologischen Strukturen aufgeprägt. Mögliche körpereigene genetische Sonderfähigkeiten freigeschalten."

Der Kopf der blonden Schönheit drehte sich zu uns herum und blickte uns nun direkt an, als ob sie uns wirklich sehen würde. "Viel Glück für eure Unternehmungen und danke für alles, was ihr für uns getan habt!", dabei lächelte sie uns an, als ob sie uns genau kennen würde. Die eigenartigen Speere verschwanden in der Decke und der Gang blickte harmlos im Lichte unserer Karbidlampen. Dr. Rosenberg und Dr. Sanders saßen zusammengekauert in der anderen Ecke des Ganges, auf die beiden hatten wir total vergessen.

"Und was war dies jetzt alles?", fragte ich die zwei.
"Ab dem Zeitpunkt, als ihr diese Knochen aufgesetzt habt, habt ihr nur mehr in einer eigenartigen, uns unbekannten Sprache gesprochen, ein paar Mal dort auf den Neithtext draufgedrückt, einige Plättchen in den Stein gedrückt und auf einmal war es still und nun fragt ihr uns, was los war?"

Paul wollte berichten, aber ich winkte ab, sie hätten es uns ohnedies nicht geglaubt. Doch noch waren wir in diesem Gang gefangen. Ich stand auf und drückte gegen das Tor. Der rote oszillierende Strahl von der Decke erschien wieder und streifte mich, ... und dann verschwand die rund zwei Meter dicke Steintür in der Wand. Wir gingen durch die Tür und vor uns breitete sich ein weites, gigantisches, in allen Farben des Regenbogens glitzerndes und gleißendes Tal aus. Alle Farben sahen so unreal aus, so ganz anders, als wir es gewohnt waren.

Wir standen auf einem Berg und zahlreiche goldene Stufen führten hinunter ins Tal. Und auf der anderen Seite erhob sich ein gigantischer Tempel. Jedoch kein ägyptischer, sondern einer der viel mehr dem klassischen griechischen Tempel entsprach. Oben das Kapitell war mit einer Figurengruppe aus reinstem Gold geschmückt. Die Säulen hatten hingegen eine ganz spezielle Prägung. Sie waren offensichtlich aus demselben Material gefertigt, wie die Metallplättchen, denen wir unsere Rettung zu verdanken hatten. Jedoch waren sie nicht aus einem Guss, sondern wandten sich wie eine Schlange um einen unsichtbaren Baum hinauf, wobei man nicht erkennen konnte, was wirklich in ihrer Mitte steckte. Von dort strahlte nur ein allesverschlingendes Schwarz hervor. Die Säulen sahen aus wie Spiralfederpakete. Wir waren so von dem Anblick gefangen, dass wir es nicht bemerkten, wie Dr. Rosenberg und Dr. Sanders aus dem Gang hervortraten. Sie gingen, wie eine nicht abbremsbare Dampflok aus dem Gang und weiter auf den Abgrund zu, in den sie, ohne dass wir rasch genug etwas dagegen tun konnten, stürzten. Dann erst sahen wir, dass in ihrem Rücken ein großes verkohltes Loch klaffte. Auf einmal hörten wir die männliche Wächterstimme: "Keine Berechtigungslizenz in diesen beiden biologischen Strukturen gefunden!" und schwieg, als wäre damit alles gesagt gewesen.

Dieser Vorfall ließ unsere Euphorie schnell wieder verklingen. Wir wussten, dass wir uns auf gefährlichem Terrain bewegten. Als wir auf der anderen Seite des Tales auf der Plattform mit dem Tempel standen, sahen wir, dass auch sein Inneres luxuriös ausgestattet war. Er sah aus wie der Poseidontempel, den Platon so trefflich beschrieben hatte. Mit dem einzigen Unterschied, dass im Zentrum ein Sarkophag stand.

Wir konnten zwar die Schriftzeichen nicht lesen, aber in unseren Gedanken entstanden alle Antworten, die uns quälten. Es war tatsächlich der Sarkophag der Neith und er erzählte uns vom Untergang von Atlantis, von Intrigen, von großen Schlachten, von vorgeblichen Verrätern, die die Guten waren und von scheinbaren Helden, die die Bösen waren, von Hilfsvölkern, von Trieren, die ins Weltenmeer fliegen konnten, von vielen bösen und guten Taten, ...

Es war einfach zu viel, was hier auf uns einstürmte, unser Gehirn schaffte es einfach nicht, alles auf einmal zu verarbeiten. Die Geschichten verstummten mit einem Mal. Nur dass, Neith schließlich in dieses Land gekommen war, einen heimischen Fürsten geehelicht und mit ihm ein großes Reich aufgebaut hatte. In unseren Gedanken entstand eine Frage. "Gibt es dieses Reich auch noch heute?" "Nein, leider, es gibt verschiedene Reiche und diese werden bald wieder miteinander Krieg führen.", mussten wir zugeben.

"Dann hat auch dein Volk nichts dazugelernt!", kam die bittere Antwort, "Doch eines ist unerhört wichtig", sagte uns die Stimme ohne Worte, "merkt euch folgende Koordinaten, denn dort ist Atlantis gelegen und wird es auch in eurer Zukunft liegen. Dort müsst ihr hin, um eurem und unserem Volk ein Überleben zu ermöglichen!"

Dann auf einmal ging alles sehr schnell. Ein rotierender Schlund umgab uns mit einem Mal, dann wurden wir durch diesen Gang, wie durch einen Schlot gezogen und standen mit einem Mal wieder in der Wüste, in der Nähe unseres Expeditionslagers in unseren Händen einen großen Leinensack mit zahlreichen metallenen Blättchen und einem Haufen von eigenartigen Knöchelchen und einige Amulette mit dem Anch-Zeichen.

Die anderen Teilnehmer umringten uns und fragten, was wir erlebt hätten, doch es war heute sinnlos darüber zu erzählen, wir waren müde und legten uns bald nieder, am nächsten Tag hatten wir genug Zeit, um alles ausführlich darzulegen. Als wir am nächsten Tag aufwachten, standen vor unserem Zelt zwei eigenartige Personen mit schwarzem Anzug (mitten in der Wüste!), weißem Hemd, schwarzer Krawatte, schwarzen Lackschuhe, schwarzen Hüten und schwarzen Sonnenbrillen. Sie sagten: "Wir sind Smith" und "Smith! Und sie haben etwas, was uns gehört!", "Geben sie es sofort heraus!" Auf einmal zogen sie beide ein etwa zwei Meter langes Gestell aus der Hosentasche und richtete es auf uns. Wir wussten nicht was uns geschah, als auf einmal vor dem Zelt ein großer Tumult ausbrach, als eine große Menschenmenge aus dem angrenzenden Dorf auf die Smith's losging und versuchte sie zu erstechen. Doch mit einem Mal, von einer Sekunde zur anderen, waren die Smith's verschwunden. Die Dorfbewohner, die heute in der Früh, durch Schüsse und Schreie auf unsere Expedition aufmerksam geworden waren, waren uns einfach zu Hilfe gekommen. Immerhin waren auch viele ihrer Nachbarn bei uns tätig gewesen.

Doch außerhalb des Zeltes erwartete uns eine grausame Realität. Unser gesamtes Expeditionsteam war ermordet worden, offensichtlich von den Smiths. Uns hatte rein die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner gerettet. Nur zur deutschen Botschaft konnten wir nun nicht mehr zurückzukehren. Dies hätte für uns nun absolut keinen Sinn mehr gehabt, denn wer würde uns den Verlust in dieser Form abnehmen und wer würde uns das alles noch glauben. Für die Dorfbewohner war die Sachlage aber eindeutig. Hier hatte ein Djinni gewütet und diese üble Tat begangen. Und diese Erklärung war genauso gut wie unsere eigene.

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 12.07.2024, 09:26
von wl01
11.632 AD Irgendwo im Solsystem III

Brutal wurde sie aus der Schleuse des Zubringer-Vrils in die Nostremu gestoßen. Sie wäre dort wahrscheinlich zu Boden gestürzt. Nur dort wartete ihr Stellvertreter Konfe Luitz auf sie. Und in dessen Armen landete sie nun. Endlich ein vertrautes Gesicht. "Aber... ", stotterte er, "... was haben sie dir bloß angetan, das ist doch furchtbar, sie haben dich doch nicht auch...", sein stummer und sorgenvoller Blick galten Anata Snofus halbbekleidetem Zustand, den roten Striemen auf ihrem Rücken, den blauen Flecken auf Bauch und anderen Körperteilen, sowie den verweinten und ins blau gefärbten Augen, die absolut nichts mit Schminke zu tun hatten. Dann fasste sie sich, besann sich des Augenblickes der Schwäche, obwohl ihr diese Umarmung gut getan hatte und stieß ihn trotzig weg: "Lass mich, es ist alles in Ordnung, ich komme schon zurecht!"

Rasch eilte sie an dem an einen verdutzten Dackel erinnernden Luitz vorbei zu ihrer Kabine. Dort angekommen warf sie ihre zerfetzten Kleider in den Konverter und rannte als erstes in die Hygienekabine. Dann ließ sie sich heißes und kaltes Wasser wechselweise über ihren Körper rinnen. An diesen Stellen an der sie der Lordprotektor berührt hatte, trug sie das Reinigungspulver zwei, dreimal, viermal auf und wusch sich, bis sie dort zu bluten anfing. Aber der Schmutz, den sie dort verspürte ging einfach nicht weg. Schließlich dreht sie sich zur Seite, schlug mit der Faust mehrmals gegen die Wand und brach in Tränen aus. Sie fühlte sich so unnütz, so schlecht, so ausgenutzt, so schmutzig, so vergewaltigt an Körper und Geist, so zerstört. Ihr ganzer Stolz, ihr Ehrgefühl, all ihre Überzeugungen was gut oder schlecht war, alles das war mit einem Schlag einfach zerbrochen, aus, vorbei. Langsam rutschte sie die verfliesten Wände der Duschkabine hinunter. Klein und zusammengekauert hockte sie mit angezogen Füßen und den vor das Gesicht gepressten Händen in der Kabine, während das Wasser unentwegt über ihren Körper prasselte. Sie konnte nicht mehr unterscheiden, ob das Wasser nun von der Dusche stammte oder Tränen ihrer Augen waren. Und diese triviale und eigentlich sinnentleerte Überlegung brachte schließlich wieder Ordnung in ihre Gedanken.

Es war nicht vorbei, das Leben ging weiter und sie musste sich nun überlegen, was ihr der nächste Tag bringen könnte, ... und wie sie ihre Rache vollziehen konnte. Ja Lordprotektor Mikaal hatte sie zur Oberprotektorin befördert und ihr befohlen Kontakt mit der Untergrundorganisation aufzunehmen. Einen Dreck würde sie, sie würde sich in dieses schmutzige Geschäft der Geheimdienste nicht mehr einmischen, Mikaal konnte sie mal, nein, sie würde es nicht tun, was er von ihr verlangte. Oder vielleicht gerade deswegen doch? Gab es dann vielleicht eine Möglichkeit der Rache? Doch war es nicht genau das, was er bezweckte? Würde sie dann nicht genau das machen, was er wollte, wenn sie ihrer Rache freien Lauf geben würde? Es war verdammt kompliziert in die verzweigten und verwinkelten Gedankengänge der Geheimdienste einzutauchen. Ist der Feind meines Feindes wirklich mein Freund, oder weiß der andere dies und bezweckte deshalb exakt das Gegenteil?

Nun, sie würde am besten so weitermachen wie bisher, aber alle Privilegien ihres neuen Titels auskosten und vielleicht ergab sich etwas, das zu ihrem Vorteil gereichte. Man würde sehen, 'schaun wir mal!' Nun sah sie mit einem Mal die Situation wieder optimistischer, eigentlich standen ihr durch diesen Vorfall nun alle Möglichkeiten offen. Sie war nicht mehr in der Gedankenwelt des blinden Kadavergehorsams, der strikten schwarz-weiß-Moral gefangen, sie konnte nun frei entscheiden und das tun, was sie wirklich wollte und was ihr wichtig war. "Zukunft, du kannst kommen!" Stolz aufgerichtet, trocknete sie sich ab, konnte sich der, durch das lange Duschen verursachten, hohen Wassergebühren erfreuen, die sie dem Staat nun verrechnen durfte, denn Wasser auf Raumschiffen war teuer. Sie trug zahlreiche Pflegekremen und Essenzen auf ihren Körper auf, schminkte sich und zog die beste Bordkombination an, die sie hatte und schritt erhobenen Hauptes zur Kommandozentrale.

Luitz saß dort im Kommandantensitz und diskutierte gerade mit dem ersten Maat, als sie die Zentrale betrat. Schnell machte er ihr den Platz frei und blickte sie mit traurigen Augen voller Mitleid aber auch mit wachem Interesse ob ihrer tadellosen Figur an.
"Gut, hat es in der Zwischenzeit einige Neuerungen gegeben?", fragte sie interessiert.
"Alles zeigt mittlerweile Grünwerte, auch das ÜL-Triebwerk, und hier neben der Ortungskonsole wurde ein Waffenleitstand eingebaut. Nur ...."
"Gut, dann können wir ja. Antigravoschirm aufbauen, Impulstriebwerke halbe Kraft...", alle starrten sie an, "Was ist, was gibt es, weshalb...?"

Alle Blicke, die bisher auf sie gerichtet waren, wiesen mit einem Mal auf die Steuerbordseite. Als sie ihren Blicken folgte, konnte sie neben dem Maschinenleitstand einen etwa zwei Meter großen metallischen Zylinder entdecken, der nach oben konisch auslief und oben eine halbrunde, kuppelartige Abdeckung besaß. Ebenso besaß er fünf tentakelartige Auswüchse, die an den Enden in zierlichen Fingern endeten. Diese Finger huschten nun behänd über die Terminaltastaturen. Zahlreiche Linsensysteme, die im oberen Bereich des Zylinders untergebracht waren, taxierten sie nun eingehend.
Bild
DL241; eigenes Werk

Als sie fragend in die Runde blickte und Luitz schon zu einer Antwort ansetzen wollte, klang es blechern und monoton aus dem Zylinder hervor. "Kommissionär-Kommandant Delta Ludwig zwo vier eins hat hier um 34622-14 14:23 das Kommando über den Hilfskreuzer Nostremu, Schiff der Sobekklasse, übernommen! Ich stelle fest, dass alle Kommandosequenzen zuerst über mein Pult bestätigt werden müssen!"

Als sich Snofu, nach dem ersten Erstaunen gefangen hatte, natürlich, Lordprotektor Mikaal hatte ihn angekündigt, fragte sie gedehnt: "Und, wird mein Befehl nun bestätigt? Immerhin gehört das Schiff nun dem Staat und jede Verzögerung bei der Durchführung meiner Befehle würde dem Staat unrechtmäßiger Weise, unnötige Kosten verursachen! Und wir wollen dem Staat ja sparen helfen!" Sie würde sich von dem Blechtrottel nicht in die Knie zwingen lassen.

Nach einer Verzögerung von drei Sekunden kam die Antwort: "Die Argumentationskette ist kausal nachvollziehbar und wird in diesem Fall als Argument anerkannt. Die Befehlssequenz 'Gravoschirm aufbauen, Impulstriebwerke halbe Kraft' wird somit bestätigt. Die Argumentationskette generell wird in eine 'Case-Optionsschleife' eingebaut und bei Bedarf aus dem Stand-By aktiviert!"

"Gut Blechdose, dann denke schneller! Nun weiß ich auch, weshalb die Kommandanten unserer Schiffe nicht durch euch ersetzt wurden. Ihr seid äußerst inflexibel und ineffektiv!"

Die Hauptlinsen seiner optischen Sensorik schwenkten blitzschnell zu ihr herum und stellten surrend scharf, doch sonst kam keine Reaktion von ihm. Schließlich schwenkten sie wieder in die Normalstellung zurück. Der erste WO bestätigte schließlich und die Motoren gingen auf Leistung.

Nun es sollte ihr recht sein, die Nostremu war unterwegs zur Erde, nach Atlantis, die wunderbare Stadt der vier, nein eigentlich der fünf Ringe, denn der innerste Ring, in der Nähe des Palastes des 1. Königs von Atlantis, des Kronos, Königsname Atlas, war der Raumhafen, auf dem die verschiedensten Handels- und Kriegsschiffe des Herrschers geparkt standen. Die anderen Ringe waren einerseits Verteidigungsgräben und andererseits Handels- und Kriegshäfen für das einfache Volk und der Armee. Diese Schiffe waren keine Raumschiffe, sondern einfache Seeschiffe, die durch dampfgetriebene Ruder vorangetrieben wurden.

Weshalb aber wurde das einfache Volk so kurzgehalten und mit minderwertiger Technologie abgespeist? Weshalb wurden nicht auch sie mit Schiffen aus Antischwerkraft- und Plasma-Technologie ausgestattet? Weshalb hatten nicht auch sie Strahlenwaffen und Tarnschirme? Weshalb mussten sie mit Dampfschiffen und Dampfkatapulten vorliebnehmen. Und weshalb mussten sie in Stahlrüstungen, Schwertern und Armbrüsten kämpfen? Wo lag da der Sinn?

Gleichzeitig erschrak sie. Solche häretischen Fragen hatte sie sich bisher noch nie gestellt. War da vorige Nacht wirklich etwas in ihr zerbrochen, das solch einen Sinneswandel bewirkte? Wenn das so weiterging, dann zweifelte sie noch das Prinzip der demokratischen Monarchie und das der Götter wie Zeus und Poseidon an! Aber hatten die Könige wirklich immer weise entschieden, hatten sie sich wirklich immer nur für das Wohl des einfachen Volkes eingesetzt und hatte sie wirklich schon einmal Poseidon persönlich gegenübergestanden?

Gut dem einfachen Volk ging es gut, es hatte immer genug zu essen und genügend Macht und Technologie, um die umliegenden Völker nicht aufkommen zu lassen. Der Lebensstandart der unteren atlantischen Schicht war bei weitem, um mehrere Stufen höher anzusetzen als das der Eingeborenen hier auf dieser Welt. Aber es kam in einigen Bereichen bereits zu Vermischungen, die sie bisher gar nicht gutgeheißen hatte. Doch nun auf einmal, fragte sie sich, weshalb sollten nicht alle diesen Standart erreichen? Im Gegensatz zu so vielen neuen Grenzkolonien, warf Atlantis eine Menge Profit ab und musste mit seinem Beitrag viele Kolonien des artusianischen Königsreiches aufwiegen.

Als sie so in die Runde blickte, sah sie alles in wohlgeordneter Betriebsamkeit. Auch die Blechbüchse DL241 stand vor seinen Konsolen und fixierte mit seiner Optik die Datenreihen auf dem Computer, obwohl, sie konnte es sich nicht vorstellen, dass diese nicht drahtlos direkt in seine Speicherbänke wandern sollten. Naja, was soll's. Ihr Blick wanderte weiter und... blickte direkt in die Augen von Konfe Luitz. Er starrte sie fasziniert und auffordernd an. Nicht anzüglich oder provokant, sondern einerseits forschend und andererseits, naja wie sollte man sagen, ... Als er ihren Blick bemerkte, lächelte er sie an, nickte ihr aber dann aufmunternd zu und drehte sich etwas verlegen wieder um. Hm, dachte sie sich, der wird doch wohl nicht, ... Ihre Fantasie bewegte sich in Bocksprüngen. Nein er und sie, das konnte nicht gut gehen, obwohl, wenn sie sich erinnerte, war er stets loyal zu ihr gestanden und hatte sie immer unterstützt und ... sie immer mit diesem Dackelblick angeschaut. Aber ein Windhund wie sie und ein Dackel wie er, nein, das konnte nicht gut gehen. Dieser Vergleich ließ sie laut auflachen. Luitz blickte sie sofort an und zwinkerte mit den Augen. Schwer atmete sie durch.

Der weitere Flug verlief ereignislos. Sie schafften diesen Flug, der von den Wachforts im Asteroidengürtel bis nach Atlantis führte, im Unterlicht in drei Stunden. Dann konnte man den wunderschönen Blauen Planeten sehen, der rasch größer wurde. Wolkenfetzen zogen über die weiten Weltmeere und unten konnte man bereits den Binnensee erkennen, in dem die Insel Atlantis lag. Als sie näherkamen, ging vor ihnen am Horizont gerade die Sonne auf. Es war ein so herrlicher Anblick, unten das Blau und das Weiß und vor ihnen das irritierende Leuchten des Sterns des atlantischen Systems.
Bild
Nostremu über der Erde; eigenes Werk

Als sie die Wolkendecke lautlos durchstießen, breitete sich das Oval des Binnensees vor ihnen aus und im südwestlichen Bereich konnte man bereits ihr Ziel erkennen. "Hier Raumhafen Atlantis, ihnen wurde Sektor fünf Slash zwo zwo fünf zugeteilt. Achtung, schicken nun Peilstrahl!" Ein Ping ließ das Schiff kurz erschüttern, dann schwenkten die Steuerelemente herum und man merkte rein optisch, wie das Schiff verzögerte. Physisch und akustisch merkte man natürlich nichts, da die Schwerkraftfelder alle auftretenden Kräfte absorbierten und die Akustikdämpfer optimal arbeiteten.

Da auf einmal traf ein Doppel-Ping das Schiff. "Achtung Systemalarm, Achtung Systemalarm! Eindringling, Eindringling! Nostremu, verlassen sie sofort Peilstrahl, drehen sie sofort auf drei sechs zero nord ab, ich wiederhole Nostremu, drehen sie sofort auf drei sechs zero nord ab, wir haben hier einen Systemalarm mit unbekannten Eindringlingen!"

Die Motoren, die schon im Stand-By sangen, brüllten auf, gingen mit einem Mal wieder auf Leistung und rissen das Raumschiff herum.
"Was sagen unsere Orter?"
"Nun, sie schauen wie Schiffe der Klakrrraks aus. Fünf Stück sind plötzlich, ohne erkennbare Energiesignatur im Sektor Null materialisiert", also fast genau über Atlantis. Sie hatten danach eine unbekannte Energieform abgestrahlt und verschwanden nun Richtung Weltall. Doch sie kamen nicht weit. Ein Schlachtschiff, also entweder die Posseidinoy oder eines ihrer Schwesterschiffe materialisierte nicht weit von ihnen entfernt und feuerte sofort. Innerhalb weniger Sekunden waren diese Schiffe vom Schirm verschwunden.
"Warpgeschütze", konstatierte Luitz.
"Ok, geben sie unsere Beobachtungen an die Leitstelle weiter, vielleicht können die damit etwas anfangen!" "Zustimmung zu dieser Befehlssequenz erteilt!", kam es mit einem Mal von DL241, obwohl der Befehl bereits übermittelt war, und zwar ohne, dass er gefragt worden war. Er musste wohl die Haltung irgendwie bewahren.
Bild
Atlantis; eigenes Werk

Als die Nostremu wieder ihren Anflug begann, diesmal eben vom Norden, konnte man bereits von weitem die vier Ringe erkennen, da sich in ihnen die Sonne widerspiegelten. Aber mehr als in den Kanälen spiegelte sich das Sonnenlicht in den drei festen Ringmauern, die Atlantis umgaben. Sie spiegelten das reine Licht wider, denn sie waren aus diesem speziellen Metall, das fest, leicht und korrosionsbeständig war, sie selbst nannten es Elektrum. Natürlich waren die Mauern nicht durchgehend aus diesem Material, sondern nur aus diesem selbstaushärtenden Verbundstoff und das Elektrum war lediglich eine Außenarmierung, das Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit garantierte. Trotzdem war es jedes Mal ein beeindruckender Anblick den Snofu genoss. Als die Nostremu langsam und majestätisch über diese Mauern schwebte, konnte man rechts den Königspalast und links den Tempel des Poseidons vorbeigleiten sehen. Der Tempel hatte durch diese mit Elektrum umwundenen Säulen etwas Barbarisches, Mythisches an sich. Die Wände, mit reinem Silber belegt, kontrastierten mit der Giebelkrönung aus Gold.
Bild
Poseidontempel; eigenes Werk

Als die Nostremu ihren Ankerplatz im innersten Ring erreicht hatte, wurden, um den Hafenbelag nicht zu beschädigen fünf Meter über Grund die Antischwerkraftmaschinen abgeschaltet. Zehntelsekunden danach übernahmen die Schilder des Raumhafens diese Funktion und setzten das Schiff butterweich in der Parkzone ab. Man spürte nur ein leichtes Vibrieren, als die Halteklammern das Schiff umfassten und stabilisierten. Danach fuhren große Transportgangways aus dem Boden und dockten an den diversen Schleusen der Nostremu an. Danach begann das Löschen der Fracht. Auch die beiden großen Außen-Pylone wurden abmontiert und verschwanden in riesigen Aufzügen im Boden des Raumhafens.

"Gut" sagte sie, "da ich ja nicht mehr die Eignerin des Schiffes bin, kannst du mir ja die Arbeit abnehmen, Blechbüchse!", sagte es und verschwand mit ihrem bereits gepackten Handgepäck in einer der zahlreichen Schleusen. Sie würde es sich in ihrer Dienstwohnung im Regierungsviertel bequem machen und warten. Selbst aktiv zu werden oder Kontakte zu knüpfen und diverse Gesichtsbäder in der High Society von Atlantis zu nehmen, so wie früher, würde sie aufgrund der Ereignisse des Vortages nicht machen. Die anderen wollten schließlich etwas von ihr, nicht umgekehrt. Und offiziell gehörte ihr nicht einmal mehr ihr Schiff, um dessen neue Fracht sie sich nun im Normalfall hätte kümmern müssen.

Sie faulenzte, gab sich diverse Hologrammnachrichten und Filme, überprüfte, ob man die ihr zustehenden Krediteinheiten überwiesen hatte und tat zum Unterschied zu früher, eigentlich... nichts. So um 19:00 am Abend war sie daher sehr erstaunt, als es an ihrer Appartementtür läutete. Als sie neugierig nachschaute, konnte sie es zuerst gar nicht fassen. Draußen stand ihr Stellvertreter Konfe Luitz mit einem riesigen Blumenstrauß mit den exotischsten Blüten von Atlantis.
"Hallo", sagte er etwas verlegen, "ich wollte dich schon im Schiff fragen, ob du nicht Lust hättest mit mir essen zu gehen, aber du warst dann so schnell verschwunden." Dabei machte er einen so treuherzigen Blick, dass man ihm nichts abschlagen hätte können.
"Ich hätte heute zwar noch einiges vorgehabt...", er schluckte und meinte, "... ähh ... wenn es dir heute nicht recht ist, dann kann ich...",
"...aber na gut, ich verschiebe es halt auf ein andermal!", lächelte sie gewinnend. Sie hatte zwar in Wirklichkeit absolut nichts vorgehabt, aber das brauchte man den Männern ja nicht immer auf die Nase zu binden. Sie versorgte noch schnell die wunderschönen Blumen, dann brachen sie auf.

Er lud sie in eines der zahlreichen Gourmet-Tempeln der Hauptstadt ein und es war ein Traumessen a là Tyrennisch, das exotisch und herrlich auf der Zunge brannte. Sie plauderten und sprachen über Poseidon und die Welt und vergaßen alles um sich herum. Auch dem Alkohol wurde ausgiebigst zugesprochen und zuerst war da nur eine scheue Berührung ein leichtes vertrautes Streicheln... und am nächsten Morgen fanden sie sich in einem gemeinsamen Bett wieder. Ängstlich blickte sie zur Tür, ob da nicht wieder einige Schläger auftauchen würden und dann, ... aber es geschah nichts und sie verbrachten schließlich drei wunderschöne Monate in der Hauptstadt. Nachträglich gesehen, musste sie zugeben, waren es die schönsten Wochen ihres kurzen Lebens. Als sie eines Abends durch die Strassen schlenderten, gab es auf einmal einen großen Tumult. Sicherheitskräfte bahnten sich rücksichtslos einen Weg durch eine Menschenmenge und schlugen dort alles kurz und klein. Sie mussten schließlich zusehen, wie ein angesehener Politiker der Partei des Iapetos der dort eine politische Rede 'pro freie Wahlen', 'Mitbeteiligung des Volkes' und 'Freiheit für Alle', halten wollte, von den Sicherheitskräften zusammengeprügelt und in ein Fahrzeug gezerrt wurde. Seine Anhänger ließen dies jedoch nicht kampflos zu und es entstand eine regelrechte Massenschlägerei. Als es schien, dass die Sicherheitskräfte unterliegen würden, gab der Kommandant der Truppe ein Zeichen und vom Kommandowagen lösten sich wolkenähnliche Spiralen, die mitten in die Menschenmenge fuhren. Dort wo die Spiralen in die Menge trafen, wurden die Menschen einfach in den Sog gerissen und zerfetzt.
"Sie setzten Schwerkraftkanonen ein", schrie Snofu empört und wollte schon ins Zentrum des Geschehens laufen, doch Konfe zerrte sie schleunigst in eine Seitenstraße und rettete ihr wahrscheinlich damit das Leben. Als sie einige Minuten später in einer romantischen Cafeteria saßen, drängte es aus ihr heraus: "Aber das können sie doch nicht machen, eines der heimtückischen Waffen des Königreiches gegen unbewaffnete Menschen einzusetzen und das waren ganz offizielle Sicherheitskräfte des Reiches! Das, ...das kann es doch nicht geben!", echauffierte sie sich.
"Ich weiß, aber sollte man etwas dagegen tun? Gegen all diese Gewalt, von der hier nur die Spitze des Eisberges zu sehen war?"
"Ja man sollte sich dagegen wehren, aufstehen und diese Bonzen von ihrem hohen Thron herunterholen!"
Nach ein paar Sekunden des Schweigens: "Würdest du das wirklich tun? ...Also nicht nur hier ein paar Reden schwingen, sondern bewusst aktiv im Widerstand mitzuarbeiten? Du hast vor ein paar Tagen Schweres durchgemacht, aber ist deine Abneigung gegen dieses Regime wirklich so groß? Und würdest du mir folgen, jeden Weg, den ich bereit bin zu gehen?", platzte es aus ihm heraus. Sie nickte, legte ihre Hand auf die seine und sprach: "Wohin du auch immer willst!"

"Gut" sagte er und lächelte, "ich bin nämlich vom Rat der drei Könige, und bin ab heute auch offiziell von der Versammlung des Iapetos zum Anführer ihrer Flotte bestellt worden. Ich bin ab heute offiziell zum Flottenkommandant, zum 'Ifer' der Rebellen bestimmt worden. Du kannst mich ab heute somit 'Luitz-Ifer' nennen!"

Timeflash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 13.07.2024, 08:21
von wl01
419 BC Griechenland II

Bericht Platons:
Als ich nach einigen Wochen, ausgestattet mit zahlreichen frisch geglätteten Wachstäfelchen und meinem Stilus erschien, hatte sich mein Großvater bereits auf seinen Stuhl bequem gemacht. "Ja, höre du gut zu mein Plato, heute möchte ich dir über die Mächtigkeit und Stärke des Landes Atlantis berichten, drum höre mir nun genau zu."

"Großvater, wie oft habe ich dir bereits gesagt, dass ich Aristokles heiße und Plato für mich nur ein Schimpfwort ist, den mir meine Gleichaltrigen nachrufen, obgrund meiner fülligen Statur!"

Großvater lächelte mich an "Oh, Du mein Junge, der Du hier vor mir stehest. Stattlich und im Bewusstsein, aller seiner Vorzüge und Möglichkeiten, die zukünftige Weggefährten und Generationen dir bieten werden. Nimm diesen Namen nicht als Makel deiner Selbst auf, sondern siehe ihn als Chance, deinen Worten und Taten mehr Gewicht und Stärke zu verleihen, denn diese Worte werden in der Zukunft genauso 'plato', also breit und weitreichend sein, wie es nun einstweilen nur deine Statur ist. Aber höre nun die Worte deines bereisten Vorfahrens!"

"Über die Stadt und jenen einstigen Wohnsitz der Könige habe ich nun so ziemlich das, was mir damals erzählt wurde, mitgeteilt; nun muss ich aber auch noch versuchen, über die natürliche Beschaffenheit des übrigen Landes und die Art seiner Verwaltung zu berichten.

Die Berge aber, welche die riesige Ebene von dreitausend mal zweitausend Stadien (445,5 x 297 Kilometer) umgaben, wurden damals als solche gepriesen, welche an Menge, Größe und Schönheit alle jetzt vorhandenen übertrafen, indem sie viele Flecken mit einer reichen Zahl von Bewohnern, ferner Flüsse, Seen und Auen, welche allen möglichen zahmen und wilden Tieren hinreichendes Futter darboten, so wie endlich Waldungen in sich fassten, welche in bunter Menge und in der größten Mannigfaltigkeit aller Gattungen einen reichhaltigen Stoff zu den Arbeiten jeder Art, im Großen und Kleinen, lieferten."

"Großvater, bist Du dir sicher, dass allein die Ebene über 3000 x 2000 Stadien ausmachte?"
"Nun, so hat es mir mein Vorfahre denn mündlich überliefert. Es kann aber durchaus der Zweifel, die Mutter der Tatsachen in diesem Falle sein. So wäre es natürlich möglich, dass diese Ausmaße lediglich die Größe des Binnenmeeres darstellt, das sich zwischen der Insel Atlantis und den Säulen des Herkules erstreckte und die Ebene zwar im gleichen Verhältnis des goldenen Schnittes (61,8% zu 38,2%) geteilt war, aber eben in diesem Maße um einen Faktor reduziert werden müsste. Darüber kann ich jedoch nur Vermutungen anstellen."

"Auf alle Fälle war auf diese Weise die Ebene von der Natur ausgestattet, und viele Könige hatten nicht minder an ihrer weiteren Ausstattung gearbeitet. Zum größten Teile bildete sie nämlich wirklich bereits ein vollständiges Rechteck; wo es aber noch an der vollen Regelmäßigkeit dieser Gestalt fehlte, war ihr dieselbe dadurch gegeben worden, dass sie auf allen Seiten einen Graben herumgezogen hatten. Was mir nun von dessen Tiefe, Breite und Länge erzählt ward, das könnte unglaublich erscheinen für ein von Menschenhänden gearbeitetes Werk; es könnte unglaublich erscheinen, dass sie zu ihren vielen anderen Arbeiten auch noch diese von so gewaltiger Ausdehnung unternommen hätten; dennoch muss ich darüber berichten, wie ich es gehört habe. Nämlich ein Plethron (29,6 Meter) tief ward er gegraben und überall ein Stadion (148,5 Meter) breit, und als er nun die ganze Ebene herumgezogen war, da ergab sich für ihn eine Länge von zehntausend Stadien (1.485 km), oder eben, wenn Du das andere Verhältnis nimmst, eben geringer. Er nahm auch die von den Bergen herabfließenden Wasser auf, und da er rings um die Ebene herumgeführt war und die Stadt auf beiden Seiten berührte, so ließ er dieselben auf folgende Weise ins Meer abfließen. Von seinem oberen Teile her wurden nämlich von ihm ungefähr hundert Fuß breite Kanäle in gerader Linie in die Ebene geleitet, welche wieder in den (großen) vom Meere aus gezogenen Kanal einmündeten und von einander hundert Stadien entfernt waren.

Auf ihnen brachten sie denn auch das Holz von den Bergen in die Stadt, aber auch alle anderen Landeserzeugnisse holten sie zu Wasser heran, indem sie wieder Überfahrten aus den Kanälen in einander nach der Quere zu und eben so nach der Stadt hin gruben. Auch ernteten sie in Folge dessen zweimal des Jahres ein, indem ihnen im Winter der Regen des Zeus dazu verhalf, im Sommer aber die Bewässerung, welche das Land selber in sich trug, dadurch, dass sie sie aus den Kanälen herzuleiteten.

Was aber die Zahl der Bewohner anbetrifft, so bestand die Anordnung, dass in der Ebene selbst an kriegstüchtigen Männern jedes Grundstück einen Anführer zu stellen hatte; die Größe eines jeden Grundstückes aber betrug gegen hundert Quadrat-Stadien und die Zahl von ihnen allen sechzigtausend; auf den Gebirgen dagegen und im übrigen Lande zählte man eine unsägliche Menschenmasse, alle jedoch waren nach ihren Ortschaften und Flecken je einem dieser Grundstücke und Führer zugeteilt. Die Führer nun aber hatten die Verpflichtung zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegswagen zu stellen, so dass deren insgesamt zehntausend wurden, ferner ein jeder zwei Rosse und Reiter, dazu noch ein Zwiegespann ohne Sessel, welches mit einem Krieger bemannt war, der einen kleinen Schild trug und auch herabsteigend zu Fuße kämpfte; außer diesem Wagenkämpfer aber mit einem Lenker für die beiden Rosse, ferner zwei Schwerbewaffnete und an Bogen- und Schleuderschützen je zwei, und eben so an Stein- und Speerwerfern ohne Rüstung je drei; endlich vier Seeleute zur Bemannung von zwölfhundert Schiffen. So war das Kriegswesen in dem königlichen Staate angeordnet, in den anderen neun Staaten aber auf verschiedene Weise, deren Erörterung (zu) lange Zeit in Anspruch nehmen würde.

Die Verhältnisse der obrigkeitlichen Gewalt und der Staatswürden aber waren vom Anbeginn her folgendermaßen geordnet. Von den zehn Königen herrschte ein jeder in dem ihm überkommenen Gebiete von seiner Stadt aus über die Bewohner und stand über den meisten Gesetzen dergestalt, dass er strafte und hinrichten ließ, wen immer es ihm gut dünkte. Die Herrschaft über sie selbst aber ward gegenseitig und gemeinschaftlich geführt nach den Anordnungen des Poseidons, wie sie ein Gesetz ihnen überlieferte, welches von ihren Vorfahren auf eine Säule von Elektron eingraviert war, die in der Mitte der Insel, nämlich im Heiligtum des Poseidons, stand. Hierher kamen sie denn auch abwechselnd bald jedes fünfte und bald jedes sechste Jahr zusammen, um der geraden und der ungeraden Zahl ein gleiches Recht angedeihen zu lassen und berieten sich auf diesen Zusammenkünften teils über die gemeinsamen Angelegenheiten, teils hielten sie Nachforschung darnach, ob Einer von ihnen irgend eine Übertretung begangen, und saßen darüber zu Gericht.

Wenn sie aber zum Gerichte schritten, so gaben sie einander zuvor folgendes Unterpfand der Treue. Sie stellten unter den Stieren, die da frei im Heiligtume des Poseidons weideten, ganz allein ihrer zehn, nachdem sie zu dem Gotte gebetet, dass es ihnen gelingen möge, das Opfertier, welches ihm genehm sei, zu fangen, eine Jagd ohne Eisen bloß mit Knitteln und Stricken an, und denjenigen von den Stieren, welchen sie fingen, brachten sie oben auf die Säule hinauf und schlachteten ihn dort (unmittelbar) über jener Inschrift. Auf der Säule befand sich aber außer dem Gesetze noch eine Schwurformel, welche gewaltige Verwünschungen über Diejenigen aussprach, welche ihm nicht gehorchten.

Wenn sie nun so nach ihren Bräuchen beim Opfer dem Gotte alle Glieder des Stieres geweiht hatten, so richteten sie einen Mischkessel zu und warfen in denselben für jeden einen Tropfen geronnenen Blutes, alles Übrige aber warfen sie ins Feuer, nachdem sie die Säule rings herum gereinigt hatten. Hierauf schöpften sie mit goldenen Trinkschalen aus dem Mischbecher, und während sie dann aus denselben die Spenden ins Feuer gossen, schwuren sie dabei, nach den Gesetzen auf der Säule zu richten und es zu strafen, wenn Einer von ihnen zuvor einen Frevel begangen, und eben so wiederum in Zukunft keine von jenen Vorschriften absichtlich zu verletzen und weder anders zu herrschen, noch einem andern Herrscher zu gehorchen, als dem, welcher nach den Gesetzen des Vaters regierte. Nachdem ein Jeder von ihnen dies für sich selbst und für sein Geschlecht gelobt hatte, trank er und weihte sodann die Becher als Geschenk für das Heiligtum des Gottes, und sodann wandten sie sich zum Mahle, um auch den Anforderungen ihres Körpers Genüge zu tun.

Sobald es aber dunkel ward, und das Opferfeuer verglomm, dann kleideten sich alle sofort in ein blaues Gewand von der allerhöchsten Schönheit und so, bei der Glut des Eidesopfer auf der Erde sitzend, indem sie gänzlich das Feuer im Heiligtume auslöschten, empfingen und sprachen sie Recht bei der Nacht, wenn etwa der eine von ihnen den andern irgendeiner Übertretung anklagte. Nach vollzogenem Urteil aber schrieben sie die Richtersprüche, sobald es Tag ward, auf einer goldenen Tafel auf und weihten dieselbe samt jenen Gewändern zum Denkzeichen.

Es gab aber noch viele andere Gesetze, welche die Rechte der Könige für einen jeden im Besonderen bestimmten, über allen jedoch stand dies, dass sie niemals gegen einander die Waffen führen, vielmehr einander insgesamt Hülfe leisten, wenn etwa Einer von ihnen in irgend einer Stadt das königliche Geschlecht auszurotten versuchte, und nach gemeinsamer Beratung, gleich wie ihre Vorfahren, ihre Beschlüsse über den Krieg und alle anderen Angelegenheiten fassen und ausführen, den Vorsitz und Oberbefehl dabei aber dem Geschlechte des Atlas überlassen sollten. Die Vollmacht, einen seiner Verwandten hinrichten zu lassen, sollte ferner einem Könige nicht zu Gebote stehen, es sei denn, dass über die Hälfte von den Zehn es genehmigt hätte.

Diese Macht von solcher Art und Ausdehnung, wie sie damals in jenen Gegenden bestand, führte der Gott, indem er sie zusammentreten ließ, nun auch gegen unser Land, wozu, wie es heißt, ungefähr folgende Verhältnisse Anlass gaben.

Viele Geschlechter hindurch, solange noch irgend die Natur des Gottes in ihnen wirksam war, waren sie den Gesetzen gehorsam und zeigten ein befreundetes Verhalten gegen das ihnen verwandte Göttliche. Denn sie besaßen wahrhafte und durchgehends große Gesinnungen, indem sie eine mit Klugheit gepaarte Sanftmut allen etwaigen Wechselfällen des Schicksals gegenüber, sowie gegen einander an den Tag legten, und da sie eben deshalb alles Andere außer der Tugend für wertlos ansahen, so achteten sie alle vorhandenen Glücksgüter geringe und betrachteten mit Gleichmut und mehr wie eine Last die Masse ihres Goldes und ihrer übrigen Besitztümer und nicht kamen sie, berauscht von den Schwelgen in ihrem Reichtum, so dass sie durch ihn die Herrschaft über sich selbst verloren hätten, zu Falle, sondern erkannten mit nüchternem Scharfblick, dass dies Alles nur durch die gemeinsame Freundschaft im Verein mit der Tugend sein Gedeihen empfängt, durch den Eifer und das Streben nach ihm dagegen nicht bloß selber entschwindet, sondern auch jene mit sich zu Grunde richtet. In Folge dieser Grundsätze und der fortdauernden Wirksamkeit der göttlichen Natur in ihnen gedieh ihnen denn das Alles, was ich euch vorhin mitgeteilt habe. Als aber ihr Anteil am Wesen des Gottes durch die vielfache und häufige Beimischung des Sterblichen in ihnen zu schwinden begann und die menschliche Art überwog, da erst waren sie dem vorhandenen Reichtum nicht mehr gewachsen und entarteten und erschienen dem, welcher es zu erkennen vermochte, niedrig, indem sie von Allem, was in Ehren zu stehen verdient, gerade das Schönste zu Grunde richteten; denen aber, die ein wahrhaft zur Glückseligkeit führendes Leben nicht zu erkennen im Stande waren, schienen sie damals erst recht in aller Herrlichkeit und Seligkeit dazustehen, als sie ungerechten Gewinn und ungerecht erworbene Macht im Überflusse besaßen.
Der Gott der Götter aber, Zeus, welcher nach den Gesetzen herrscht und solches wohl zu erkennen vermag, beschloss, als er ein treffliches Geschlecht so schmählich herunterkommen sah, ihnen Strafe dafür aufzuerlegen, damit sie, durch dieselbe zur Besinnung gebracht, zu einer edleren Lebensweise zurückkehrten. Er berief daher alle Götter in ihren ehrwürdigsten Wohnsitz zusammen, welcher in der Mitte des Weltalls liegt, und eine Überschau aller Dinge gewährt, welche je des Werdens teilhaftig wurden, und nachdem er sie zusammenberufen hatte, sprach er:

'Wohldem wir nun lange Zeit dem Streben der Titanen und der Könige von Atlantis zugeschaut haben und sie in ihren Taten gewähren ließen, haben wir nun vernommen, dass sie durch häufige Beimischung des Sterblichen entartet und sich uns somit als unwürdig erwiesen haben, müssen wir hier vor Gericht sitzen und all ihre grässlichen Taten sühnen. Nicht alle, aber einige Unseresgleichen haben großen Zwietracht und Missgunst in die Reihen der Könige gebracht und deshalb werden wir alle diese durch die Macht des Donners und des Wassers vernichten.'

Poseidon, der ja dieses Geschlecht von Atlantis gezeugt hatte, flehte jedoch um Gnade um seine Kinder und bat Zeus von dieser Vernichtung Abstand zu nehmen. So sprach nun der göttliche Zeus: 'Es sei denn, wir werden diese, die unseren Vorgaben treulich gefolgt sind, redlich unterstützen, damit jene, die sich von uns abgewendet haben, nicht über diese triumphieren, die uns wohlgesonnen sind und jene in die Tiefen des Tartaros verbannen. Wenn es sich aber herausstellt, dass deine Kinder allesamt nicht mächtig sind, uns unterwürfig zu dienen, so werden wir alle Titanen und auch Atlantis mit unserer Allmacht vernichten!'

Dieser Ratschluss wurde allgemein angenommen und Hermes dazu berufen die Könige von Atlantis zu unterrichten und sie zu entsprechendem Handeln aufzufordern. Als die zehn Könige von Atlantis gemäß den Gesetzen des Poseidons, die auf den Säule von Elektron eingraviert waren, nach dem sechsten Jahr wieder zusammenfanden und die grässlichen Taten der einzelnen Könige zur Sprache kam, traten Zwietracht, Missgunst und Hass zwischen den einzelnen Königen zu Tage.

Besonders die drei Könige, die sich zu sehr mit den Sterblichen vermischt hatten, mussten vor den anderen Königen ob all ihrer Taten Rechenschaft ablegen. Da diese Könige jedoch nicht von ihren Entartungen ablassen wollten, wurden die anderen sieben Könige gemäß den Gesetzen und der Vollmacht des Poseidons, ermächtigt, ihre restlichen Verwandten hinrichten zu lassen, da über die Hälfte von den Zehn es genehmigt hatten.

Da ging ein großes Geschrei der anderen los, ob ihrer Verurteilung und der ihrer Ansicht ungerechtfertigten Anschuldigungen. Diese Könige bestritten schließlich sogar die Existenz der Götter und verübten das schändlichste aller möglichen Verbrechen, das als oberste der Gesetzen des Poseidons niedergeschrieben stand. Denn sie fielen mit Waffengewalt gegen die restlichen Könige sowie gegen alle anderen Völker einher. Doch der erste König von Atlantis (der atlantische Kronos) konnte mit Klugheit gepaarter Sanftmut allen etwaigen Wechselfällen des Schicksals gegenüber, zunächst die Oberhand behalten.

Doch so wie die Könige von Atlantis gegeneinander antraten, traten auch die Titanen gegeneinander an und dort schien das Schicksal der Schlachten einen anderen Ausgang genommen zu haben. Da Poseidon sein eigenes Geschlecht in Gefahr sah, übergab er dem Iapetos, dem Gegner des (titanischen) Kronos seinen Dreizack und dieser, unterstützte mit zahlreichem Gefolge, die drei atlantischen Könige und konnte mit seinen, durch den Dreizack nun allmächtigen Kräften, die restlichen sieben Könige vernichten. Aber auch die Insel Atlantis wurde nun durch die Kräfte des Wassers und des Feuers in einer einzigen Nacht und einem einzigen Tag vernichtet. Erst als Kronos mit Hilfe des Zeus die Hundertarmigen, die Hekatoncheiren freiließ, wurde Iapetos und sein Gefolge vernichtet und mit allen Hilfsvölkern in den Tartarus verbannt.

Nun muss man die Leistungen der Vorfahren unseres Volkes würdigen, so jedenfalls, wie es der Priester von Saïs bekundete und dies dein Vorfahre, oh Platon bezeugen konnte. Unser Volk, meinte der Priester der Isis, habe mit großer Tapferkeit an Seiten der wahren Götter gekämpft und mit Ehre die falschen Götter geschlagen."

"Eine wirklich schöne und spannende Geschichte Großvater! Aber heißt es nicht, dass Kronos der Vater des Zeus wäre und es somit eine umgekehrte Abhängigkeit gäbe? Und wer von den beiden ist nun der Größere?" "Aber, aber mein kleiner Platon. Zweifelst du die Geschichte deines Großvaters und sohin die Geschichte deines ehrwürdigen Vorfahrens an? Dssz, dssz, ...! Nun wie ich bereits erwähnte, gab es zwei des Namens Kronos. Einerseits der letzte König von Atlantis hieß Kronos/Atlas und andererseits der große König und Gott der Titanen hieß ebenso Kronos. Und wer nun wen gezeugt habe im fleischlichen oder im gedanklichen Sinne, der Kronos den Zeus oder der Zeus den Kronos, sei dir dies eine weitere philosophische Betrachtungsweise wert! Tatsache hingegen ist es, dass Atlantis durch Neid und Missgunst und durch die Abkehr von den Göttern vernichtet wurde!"

Timeflash!