Mir hat an diesem Roman der titelgebende Handlungsort gefallen. Die gleichen Fragen, die sich der Haluter stellt, gingen auch mir durch den Kopf. Ich würde gern mehr über diese untergegangene Zivilisation lesen. Wird wohl nicht passieren.
Ebenfalls gefallen hat mir die Gucky-Darstellung als Teamplayer, der seine Schwäche zahnknirschend hinnimmt und nicht so sehr als Überall-Zugleich-Kasper und Solo-Universenretter voranprescht. Insbesondere sein Dialog mit der Cheborpanerin, in der er das reflektiert. Wobei die Stelle mit dem Abkürzungsfimmel eher nicht so meins weil zu realweltbezogen war. Aber alles in allem fand ich die Dialoge in diesem Roman ausgesprochen geerdet und gelungen. Ich konnte mir vorstellen, das sich Leute tatsächlich so unterhalten und miteinander umgehen, das ist nicht in jedem Roman so. Zur Strafe mussten die Normalos dann ja auch gleich ins Gras beißen.
Die immer wieder eingestreuten Szenen des "Torwächters" und seines Dilemmas haben mich neugierig gemacht, das die Reise nach Allerorten geht, begrüße ich. Dummerweise hatte ich vorher die Romanvorschau in der Heftmitte gelesen, von daher kam der Zielort jetzt für mich nicht völlig aus dem Off. Welches Pfand Gucky für die Passage dorthin zu liefern hatte, war natürlich in der Sekunde klar, als zum ersten Mal ein Pfand erwähnt wurde und drum nicht sooo überraschend. Das Herausschneiden von Aktivatorchips ist irgendwie ein Steckenpferd des aktuellen Exposéteams. Vielleicht sollte man die alten Eier wieder einführen oder eine Schnur an den Chip dengeln und ihn als Halsband tragen, da würd sich das erübrigen
Das Haluterpfand war mir zu morbide, abgesehen davon, dass ich mir die Haluter aufgrund ihrer Historie eher pingelig in Bezug auf ihr Genmaterial vorstelle, der glühende Haluter ein paar Szenen vorher zu sehr PR Action. Auch, das der verletzte Arzt seinen Raumanzug am Bein erweitert, um die Wunde freizulegen - ein wenig mehr Widerstand als eine alte Jeans sollte so eine Hightech-Rüstung vielliecht schon bieten. Bei Robert Corvus hätte sie das sicher auch. Aber ja, ich weiß, Drama, Baby.
Alles in allem ein Roman, den ich recht gern gelesen habe. Auch wenn ich nicht unbedingt mit Michelle Sterns Meinung übereinstimme, dass CM in seinen Romanen eher auf ausführlich geschilderte Gewalt verzichtet. Hier reißt der Wächter der Spinne mit bloßen Händen die Gedärme 'raus, zerreisst wenige Seiten später einen Schädling bei lebendigem Leib, amputiert Haluterfinger. Solche Szenen verbinde ich durchaus mit diesem Autor und würde mir wünschen, dass er solche Szenen in Werken unterbringt, die ich nicht lese und bei PR davon Abstand nimmt.
Was es mit NADALEE, der Kosmokarawane, ihrem Kundschafter, also quasi dem Kollegen vom Oberbösewicht dieses Zyklus, etc auf sich hat? Klingt erst mal gut, kommt mir allerdings ein wenig wie "Wer will nochmal, wer hat noch nicht" kosmischer Mächte vor. Wurde dieser Zyklus nicht einst mit "bodenständig" beworben? Aber vielleicht sind das ja auch schon Pflöcke, die der kommende Expokrat einschlagen lässt.