Rudolf Presber
(1868-1935)
Journalist, Dichter, Dramatiker, Romancier und Erzähler
Lebensfreude
Soll mir die Freude am Leben gedeihn,
so bad' ich im stillen Quartiere
Den Leib in Wasser,
die Kehle im Wein,
die Seele in guter Lektüre.
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Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 24.11.2024, 20:01
von Rous2
Perryoldie hat geschrieben: ↑24.11.2024, 12:54
Natürlich gibt es auch Bücher, die kann man einfach nicht aussortieren.
Oder wie Brassens sang:
Jamais de la vie
On ne l'oubliera
La première fille
Qu'on a pris dans ses bras
Eine Übersetzung spare ich mir. Man findet sie auf der LP »Der schlechte Ruf«, auf der Danny Marino (er ruhe in Frieden) Lieder von Brassens auf Deutsch singt. Werde sie gleich mal auflegen: In Danny's Pan in Düsseldorf traf man nette Mädchen; wie zum Beispiel meine spätere Frau mit ihren Freundinnen .
Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 25.11.2024, 22:25
von Perryoldie
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Clemens Brentano
(1778-1842)
Abendständchen
Hör, es klang die Flöte wieder,
und die kühlen Brunnen rauschen!
Golden weh’n die Töne nieder,
stille, stille, laß uns lauschen!
Holdes Bitten, mild Verlangen,
wie es süß zum Herzen spricht!
Durch die Nacht, die dich umfangen,
blickt zu mir der Töne Licht!
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Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 25.11.2024, 22:30
von Perryoldie
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Barthold Heinrich Brockes
(1680-1747)
Die Welt ist allezeit schön
Im Frühling prangt die schöne Welt
In einem fast Smaragden Schein.
Im Sommer gläntzt das reife Feld,
Und scheint dem Golde gleich zu seyn.
Im Herbste sieht man, als Opalen,
Der Bäume bunte Blätter strahlen.
Im Winter schmückt ein Schein, wie Diamant
Und reines Silber, Fluth und Land.
Ja kurtz, wenn wir die Welt aufmercksam sehn,
Ist sie zu allen Zeiten schön.
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Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 25.11.2024, 23:07
von Perryoldie
Was für ein schöner Beruf, was für eine schöne Leidenschaft ...
"Der perfekte Globus - Hier baut man die besten Kugeln der Welt.
Der Londoner Peter Bellerby suchte 2008 nur ein Geschenk für seinen Vater: Einen exklusiven Globus.
Doch er fand nichts, also baute er ihn selbst – und gründete eine einzigartige Manufaktur."
Ich habe zwei Globen, einen in "Standardgröße" und einen kleinen (Faustgröße) und beide aus den guten Materialien, also Holz, Metall, Papier und Pappe. Die Globen sind mindestens aus den 60er Jahren, denn auf ihnen ist noch 'Ost-Pakistan' verzeichnet, das bekanntlich 1971 Bangladesch wurde.
Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 26.11.2024, 02:28
von Perryoldie
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Friedrich von Schiller
(1759-1805)
Nicht ihres Lächelns ...
Nicht ihres Lächelns holder Zauber war’s,
Die Reize nicht, die auf der Wange schweben,
Selbst nicht der Glanz der göttlichen Gestalt –
Es war ihr tiefstes und geheimstes Leben,
Was mich ergriff mit heiliger Gewalt;
Wie Zaubers Kräfte unbegreiflich weben –
Die Seelen schienen ohne Worteslaut
Sich, ohne Mittel, geistig zu berühren,
Als sich mein Atem mischte mit dem ihren;
Fremd war sie mir und innig doch vertraut,
Und klar auf einmal fühlt’ ich’s in mir werden,
Die ist es oder keine sonst auf Erden!
(Auszug aus dem Trauerspiel "Die Braut von Messina")
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Ich finde das durchaus nicht traurig, sondern schön und tief berührend , das bezieht sich jetzt aber auch nur auf diesen Auszug, das gesamte Stück kenne ich nicht.
Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 26.11.2024, 02:38
von Perryoldie
Ein Thema, dem ich bislang noch viel zu wenig Aufmerksamkeit widmete: 'Zitate und Aphorismen' , die liebe ich wirklich sehr, vor allem die leicht boshaften . . .
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Lieber schlecht als dumm! Schlechte Menschen sind auch ab und zu gut.
Dumme sind immer bloß dumm.
Alexandre Dumas, der Ältere
(1802-1870)
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Nichts überzeugt dumme Menschen mehr als das, was sie nicht verstehen.
Jean François Paul de Gondi
(1613-1679)
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Zerstreutheit ist ein Zeichen von Güte und Klugheit.
Immer geistesgegenwärtig sind nur dumme und boshafte Menschen.
Charles Joseph de Ligne
(1735-1814)
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Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 26.11.2024, 03:05
von Perryoldie
Was wäre ein Literarischer Salon ohne Musik?
'Oh Susanna' ist ja sicher allgemein bekannt, hier ein weiteres wundervolles Stück von Stephen Foster (1826–1864). Es wurde 1854 von Firth, Pond & Co. in New York verlegt. Foster schrieb das Lied in Gedanken an seine geschiedene Frau Jane McDowell.
Das Lied ist in das allgemeine amerikanische Liedgut eingegangen, so benannte z.B. der TV-Produzent Sidney Sheldon seine erfolgreichste TV-Serie nach diesem Lied (I Dream Of Jeannie).
Marilyn Horne sings "Jeanie With The Light Brown Hair", with Osian Ellis on Harp.
Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 26.11.2024, 03:56
von Perryoldie
Gucky_Fan hat geschrieben: ↑24.11.2024, 13:19
Ich finde ja eine wöchentliche Buchempfehlung hier toll...da hier so viele belesen sind, kann ich bestimmt neue Impulse bekommen
Ein schöner Gedanke, der, so würde ich mir wünschen, viel Beachtung findet, ich selbst sehe mich da eher selten im "Spiel" , da ich hauptsächlich Gedichte und Sachbücher lese (und Triviales, zur nostalgischen Freude ). Andererseits sehe ich hier aber eh' in vielen Beiträgen indirekte Lese- und Buchempfehlungen verschiedenster Art, die immer eine sehr willkommene Anregung sind.
Vor kurzem bekam ich zwei Bücher (neuwertig, aber recht preiswert ) über die MOSAiC-Expedition, diese Bücher schenke ich mir selbst zu Weihnachten , vorher kann ich zu denen daher nichts sagen, aber im neuen Jahr dann gerne.
Ein Link auf eine Voice-Over-Music-Performance frei nach „Apocalypse Now. Norbert K.Hund liest aus „Die hohlen Männer“ von Hans Magnus Enzensberger live zur Musik von The Doors („The End“).
kad hat geschrieben: ↑26.11.2024, 10:17
Tell Sackett hatte in einem anderen Thread „apocalypse now“ erwähnt.
Da kam mir das Gedicht Hollow Men von T. S. Eliots (1888 - 1965) in den Sinn.
Genial!
Hab ich nicht gewußt...Vielen Dank
Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 27.11.2024, 09:28
von Perryoldie
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Wenn du nicht reagierst, bist du frei.
Georg W.F. Hegel
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Die Jugend und die schöne Liebe,
alles hat sein Ende.
Goethe
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Kluge Leute verstehen es,
den Abschied von der Jugend auf mehrere Jahrzehnte zu verteilen.
Robert Rosay
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Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 27.11.2024, 09:30
von Perryoldie
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Friedrich von Logau
(1605-1655)
Der Menschen Unbeständigkeit
Sein Eigenschafft und Art bekam ein jedes Thier,
Und wie sie einmal war, so bleibt sie für und für:
Der Löw, der bleibt behertzt; der Hase, der bleibt scheu;
Der Fuchs, der bleibet schlau; der Hund, der bleibet treu;
Der Mensch nur wandelt sich, vermummt sich immerdar,
Ist diese Stunde nicht der, der er jene war.
Was dient ihm dann Vernunfft? Sie hilfft dahin ihm ein,
Daß er kan mit Vernunfft recht unvernünfftig seyn.
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Re: Der Literarische Salon
Verfasst: 28.11.2024, 10:28
von Perryoldie
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Lydia Hecker, geb. Paalzow
(1802-?)
Mein Herz
Mein Herz ist nur klein,
Schließt Wenige ein,
Die ruhen geborgen
Am Abend, am Morgen.
Mein Herz ist nicht groß,
Kein mächtiges Schloß,
Wo Hunderte wallen
Und Hundert gefallen.
Mein Herz ist ein Feld,
Für dich nur bestellt,
Da blüht es im Stillen,
Blüht nur deinetwillen.
Mein Herz ist ein Steg,
Nicht Jedermanns Weg,
Seit du es betreten,
Ist Niemand von Nöthen.
Mein Herz ist ein Kind,
Gar freundlich gesinnt,
Nicht rasch im Betrüben,
Nicht langsam im Lieben.
Mein Herz ist allein
Ganz einzig nur dein.
Du kannst es bezeugen -
Nun halt' es auch eigen!