Was lest ihr gerade?

[Atlan]

Ich habe heute angefangen, eines meiner Lieblingsbücher nochmal zu lesen.

Dan Simmons - Die Hyperion-Gesänge

Und direkt danach werde ich mir den Folgeroman Endymion auch noch wieder zu Gemüte führen.

[Tell Sackett]

Oje, das muss etwa 30 Jahre her sein, als ich das gelesen habe.
Der 1. Band hat mir sehr gut gefallen. Band 2 war mir streckenweise zu abstrakt...
Endymion hab' ich nie gelesen.

[Atlan]

Endymion ist aus meiner Sicht sogar noch der geilere Roman von den beiden...
Er ist düsterer, länger, spannender, mitreissender, faszinierender, erstaunlicher und was weiss ich noch.
Und außerdem gibt es in Endymion in einem Kapitel eine seitenlange Beschreibung von Sex in der Schwerelosigkeit...


Nach diesen beiden Büchern war ich vom Virus Dan Simmons infiziert.
Es folgten seine Werke Ilium, Olympos, Helix und das überragende Terror.
Alles Bücher, die ich ohne Bedenken jedem empfehlen würde...

[Tell Sackett]

(...)
Es folgten seine Werke Ilium, Olympos, Helix und das überragende Terror.
Alles Bücher, die ich ohne Bedenken jedem empfehlen würde...

Ich habe von ihm später noch Terror und Drood gelesen.
Terror hat mir überhaupt nicht gefallen. Das Monster trat mir zu willkürlich auf, verbreitete keinerlei Horror, da es viel zu groß war. Die Charaktere hingegen waren mir zu stereotyp. Habe nie verstanden, warum einige das Teil so sehr gelobt haben.
Drood hingegen war ein komplettes Ärgernis, da sich der Roman meiner Ansicht nach nicht entscheiden kann, ob seine Ereignisse real, oder Ausgeburten eines Opium-Traums sein sollen. Außerdem ist er viel zu umfangreich
Tja, ist eben Geschmacksache

[Amtranik]

Gerade in „Arbeit“:

Das Böse kommt auf leisen Sohlen von Ray Bradbury.

Was für eine hypnotische Bildsprache von Ray! Bin begeistert!
Möglicherweise gefällt mir die Story deshalb so gut, weil ich mich als Kind auf Rummelplätzen und im Zirkus meist unwohl gefühlt habe. Ich habe es schon immer geahnt: an solchen Orten lauert das Böse

[Tell Sackett]

Nach der Enttäuschung des Jahres:

In den Farben des Dunkels von Chris Whitaker

bin ich jetzt wieder auf der Suche...

Dieser angeblich epische Thriller entpuppte sich als fader endlos Krimi, der zwar auf den ersten 100 Seiten stark begann, doch dann werden seine Hauptfiguren immer widersprüchlicher dargestellt. Die Handlung strotzt zusehends vor Logik-Bugs, bei denen man sich fragt, wie soetwas an dem Lektorat vorbeigekommen ist...
Mann, was für ein total überschätzter Mist!

[Richard]

Interessehalber: hast du eine Übersetzung oder das Original gelesen?

[Tell Sackett]

Die deutsche Ausgabe.

[Richard]

Ok; Am Plot (sollte ) das ja nichts ändern aber ich habe auch bei Büchern schon mitbekommen, dass die OV bei mir besser ankam (speziiell bei den Discword Buechern von Terry Pratchett; da ist die Übersetzung in meinen Augen teilweise schon nicht so super, speziell auch in der Interpretation wer wen duzt oder sietzt).
Mit hat das schon seit Studientagen etwas verfolgt: manche Übersetzungen, die man uns als Prüfungsliteratur nannte, waren rein vom Seitenumfang her manchmal bis zu einem Drittel umfangreicher. in der UB gabs auch das Original und da ich mit englischer fachliteratur nie ein Problem hatte nahm ich die dann .. .

[Tell Sackett]

In diesem speziellen Fall, liegt es - meine ich - nicht an der Übersetzung.
Der ganze Story-Verlauf ist so krude unter Berücksichtigung der psychologischen Beschaffenheit der Charaktere zu Beginn, dass es mir nur sauer aufstößt. Ich mag es einfach nicht, wenn die Hand b.z.w. der reine Wille des Autors federführend wird. Figuren müssen schlüssig sein, sonst verlieren sie an Glaubwürdigkeit und darunter leidet dann das ganze Buch.
Die Geschichte ist einfach zuuu melodramatisch und damit unglaubwürdig.

[Richard]

Ok, das ist dann wohl wirklich im Grundplot schon "verbockt".

[Tell Sackett]

Naja, zumindest für mich.
Wer mehr Wert auf Emotionalität (ohne all zu große logisch Stimmigkeit) legt, dem wird hier kräftig auf die Tränendrüse gedrückt

[Casaloki]

Aktuell lese ich Alastair Reynolds "Ewigkeit". Ich bin halb durch das Buch und hab noch keinen Plan, wo es hingehen soll. Aber gut geschrieben, finde ich, spannend. Und es hat interessante Ideen. Ist alles drin, was ich so mag: SF und Alternativweltgeschichten. Beispiel: Es spielt in den 50er Jahren in Frankreich (u.a.). Weil es keinen zweiten Weltkrieg gab, propagiert der französische (An-)Führer, das man Jazz nicht hören sollte, sondern lieber Akkordeonmusik. Die sei französisch und damit sauber und rein. Erinnert mich an einen DDR-Politiker und die Beat-Musik. "Muss man denn jeden Dreck nachmachen, der aus dem Westen kommt?" (Zitat sinngemäß, und den Akzent bitte dazu denken). Rott in hell, Walter.

[Tell Sackett]

"Ein Psalm für die wild Schweifenden" von Becky Chambers.

Eine schön erzählte, kleine Geschichte über ein Volk (Menschen?) in einem Post-Industrie-Zeitalter.
Man ist zur Natur zurückgekehrt und überlässt sie weitgehen sich selbst.
Die Roboter haben Bewustsein erlangt, sich von den Menschen abgewandt und sind seit Jahrzehnten in der Wildnis spurlos verschwunden.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des jungen Mönches Dex. Doch halt; hier fängt das Problem an. Dex ist weder Mann noch Frau, wird durch Neopronomen geschildert und das stört den Lesefluß extrem, b.z.w. wird vom Leser halt verlangt, sich daran zu gewöhnen.
Dex erkennt eines Morgens, dass er seine Aufgaben zwar vorbildlich und perfekt erledigt und das ihm dies auch bewußt ist, und dennoch hat er das Gefühl, es würde ihm etwas fehlen und er fühle sich permanet müde und erschöpft.
Er beschließt die eingefahrenen Spuren zu verlassen und in die Wildnis zu gehen, wo es ein sagenumwobenes Rückzugshabitat für Mönche geben soll. Spontan macht er sich auf den Weg. Eine Reise beginnt, die ihn zu sich selbst führt und ihn auf den Roboter Helmling treffen lässt, der von den anderen Robotern angewiesen wurde nach all der Zeit mal nach den Menschen zu sehen...
Leider ist das Buch mit 18 Euro für 189 Seiten schrecklich überteuert und ja auch nur der erste Teil eines Doppelromans...

[Zwei]

Ich lese grad den Beitrag von Tell Sackett.