Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

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Susamo
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Susamo »

Atlan hat geschrieben: 28.07.2024, 20:18 Hallo Susamo,

seit einigen Tagen schaue ich immer wieder in diesen Thread rein und versuche, mich in deine Texte akribisch einzulesen (um zumindest den Hauch einer Ahnung davon zu bekommen, welches monumentale Werk du hier aufstellst). Ich bin vollkommen "hin und weg", mit welchen Herzblut und mit welcher Akribie du dich meiner ( :P :-D ) arkonidischen Sprache widmest.
Meinen allergrößten Respekt für dein Projekt! :yes:
Zhdopanthi,
Ke celieh nemokhoi anathenan- Euer Erhabenheit, meine Augen sehen Euch voll Freude!

Welche Ehre, Höchstedler, für eine einfache Terranerin wie mich! Kamantho mahtanenan, Ich freue mich von Herzen über Eure Anerkennung und verspreche, auch weiterhin mein Bestes zu leisten!

Sinian Fama terak Arkona ian Tai Moas! -Unser Leben für Arkon und den Imperator!
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Leenia
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Leenia »

Guten Morgen Susamo,

eine kurze Frage von mir und eine ausführliche Antwort von Dir ... :wub:

Die Skorgon Hamtar ist übrigens ein Tender-Wrack und den Namen finde ich sogar noch treffender, als für ein Raumschiff.
Liebe Grüße von Colbi, der sich schon auf die nächsten Deiner Atlan-Geschichten freut.

Man liest sich wieder ... :-))

Lieben Gruß
Leenia
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Susamo
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Susamo »

Leenia hat geschrieben: 29.07.2024, 06:35 Guten Morgen Susamo,

eine kurze Frage von mir und eine ausführliche Antwort von Dir ... :wub:

Die Skorgon Hamtar ist übrigens ein Tender-Wrack und den Namen finde ich sogar noch treffender, als für ein Raumschiff.
Liebe Grüße von Colbi, der sich schon auf die nächsten Deiner Atlan-Geschichten freut.

Man liest sich wieder ... :-))

Lieben Gruß
Leenia
Lhas'Leenia, vielen Dank für Deinen Gruß!
Und einen lieben Gruß an Colbi. Ich arbeite dran, ich arbeite dran!

Susamo
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von AlnairRH »

Hallo Susamo,

ich bin mehr als nur ein bisschen beeindruckt vom Umfang deiner Überlegungen zur arkonidischen Sprache. Man merkt, dass du da viel Leidenschaft und Herzblut investiert hast. Mich haben die Arkoniden bereits als Jungleser fasziniert und mich freut es ungemein, dass es Fans wie dich gibt, die dieser uralten lemuroiden Kultur soviel "Background" verleihen. Bist du selbst professionell im Bereich der Sprachwissenschaften beheimatet oder ist das nur ein reines Hobby von dir? Ich bin schon sehr gespannt auf deine nächsten Erläuterungen und lese auch gerne längere Abhandlungen zu dem Thema. Also keine falsche Scheu, wenn du wieder ins dozieren kommst :yes:

Viele Grüße
AlnairRH
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Susamo »

AlnairRH hat geschrieben: 31.07.2024, 11:37 Hallo Susamo,

Bist du selbst professionell im Bereich der Sprachwissenschaften beheimatet oder ist das nur ein reines Hobby von dir?

Viele Grüße
AlnairRH
Las'toor AlnairRH!

Vielen dank für Dein Lob! Das motiviert mich eifrig weiterzumachen! (und ja, ich werde wohl wieder dozieren, wenn meine Begeisterung mit mir davonläuft... ;)
Ich hatte Latein und Altgriechisch am Gymnasium und war immer schon sehr an Sprachen und Sprachgeschichte interessiert. Alte Sprachen hatten es mir besonders angetan-mich faszinieren z. b. das Indoeuropäische und seine Ursprünge, oder das Altägyptische, obwohl ich da nur sehr oberflächlich per Hieroglyphen reingeschnuppert habe. Sprach-Psychologie gehört untrennbar für mich damit zusammen: was steckt in einer Wendung, einem Satz, einem Wort? Warum wird das so ausgesprochen, so ausgedrückt? Welche Ideen, welche Kultur, welche Denkmuster stehen dahinter? Welche Einflüsse gibt es, warum und woher?

Höchst interessant ist es beispielsweise, wenn man untersucht und beobachtet, wann welche Kultur bestimmte Farben benannt hat. Worte für Schwarz, Weiß oder Rot lassen sich in den ältesten Sprachden rekonstruieren. Grün oder Blau folgten in der Menschheitsgeschichte viel später, und es gibt heute noch Völker, die zwischen Grün und Blau nicht klar unterscheiden. Homer hatte kein Wort dafür! Er schrieb "lebendig" oder "frisch", wenn er ein helles Grün ansprechen wollte. Das Meer war für ihn "wein-dunkel" statt blau oder dunkelblau! Das Blau des Himmels nahm er gar nicht wahr, er war für ihn "leer"! Ähnlich die Ägypter, die ja nun wirklich blau und grün kannten und diese Farben in Schminke und Schmuck verwendeten. Das Wort nfr (die Ägypter schrieben meist keine Vokale), meist mit "nefer" oder "Nofret" übersetzt, bedeutet in erster Linie "schön", aber auch "lebendig" oder "grün". Gemeint ist hier das erste lebendige Grün der wachsenden Saat nach der Nilschwemme, wenn jenseits des schmalen Uferstreifens die Wüste herrscht. Nofretete, die berühmte Königin, hieß "die Schöne, die da kommt", man könnte aber auch "die Lebendige" übersetzen, oder "die grüne", was für einen Ägypter dasselbe bedeutet. Deshalb wird z.B. auch Osiris, der das Totenreich beherrscht und daher als Mumie dargestellt wird, gerne grün angemalt, um anzudeuten, dass Isis ihn wieder zum Leben erweckt hat.

Daneben bin ich auch Geschichtsfreak und daher großer Atlan-Fan, und schreibe ja auch schon seit Jahren an mehr als einem Atlan-Zeitabenteuer.
Eines davon erscheint auch in Fortsetzungsteilen im Intra des ACD, des Atlan Club Deutschland.

Das alles ist aber nur Hobby. Ich war als Buchhändlerin und dann neun jahre lang als Bibliothekarin der Jesuiten in Wien tätig, bis ich Buchhalterin wurde, was ich immer noch bin. Meine Beschäftigung mit Schreiben, Geschichte und Sprachen ist dazu ein guter Ausgleich!

Liebe Grüße, Tats'toor und Servus aus Wien,
Susamo
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Susamo
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Susamo »

Las’toor, sekhonai ian sekhoni!-Hallo, liebe Freundinnen und Freunde!

Da ich im letzten Beitrag von der Benennung der Farben in den alten Kulturen gesprochen habe, will ich zu diesem Thema auch einen kleinen Exkurs meines Arkonidischen bringen.

Im Deutschen kommen sowohl die Namen für „Blau“ wie auch für „Gelb“ von indoeuropäischen Begriffen für „leuchtend, schillernd, glänzend“. Rot wird mit „schön“, aber auch mit mächtig, stark, bedeutend assoziiert, weil rote Farbstoffe für die Kleidung früher sehr schwer herzustellen und zu bekommen waren und Kleidung dieser Farbe (Purpur aus dem Sekret der Purpurschnecke) nur der höchsten Gesellschaftsschicht bzw. dem Kaiser selbst vorbehalten waren. Auch die Farbenpsychologie folgt einer solchen Deutung. Der Name selbst wird etymologisch von Begriffen für Metall hergeleitet (Kupfer bis Gold). Im Nibelungenlied lesen wir immer wieder von „rotem Gold“!

Die Farben unserer Verkehrsampeln folgen ähnlichen Vorgaben. Rot wird auch mit „Gefahr“ (Kampf und Blut) verbunden, weshalb wir instinktiv bei Rot innehalten und aufpassen. Gelb weckt, farbenpsychologisch gesehen, unsere Aufmerksamkeit und stärkt unsere Konzentration, daher Gelb: Achtung!

Grün schließlich beruhigt und gibt das emotionale Signal „Entwarnung, Sicherheit“. Jetzt dürfen wir die Straße gefahrlos überqueren.
Auch im Deutschen wird Grün, ebenso wie im Altgriechischen oder dem Altägyptischen, von jungen sprießenden Pflanzen hergeleitet. In alten Gedichten heißt es noch: „es sprießt und grünt“.

Auf eine ähnliche Basis stelle ich daher meine Herleitungen der Farben im Arkonidischen der Methankriegszeit. Ich habe dabei auch die uns bekannte Farbenpsychologie einbezogen, was ich für passend halte-schließlich handelt es sich bei den Arkoniden ebenso wie bei den Menschen um lemuroide Völker!

Und hier die Farben:

Blau, Hellblau-dassyn. Von dassa, Himmel, Firmament (alt dant-sa). “Die Farbe der Freiheit”. Redensart: Loktheno
dassynthen-wörtlich: zum Blau hin (gehen), das Hellblau ansteuern, das Hellblau zum Ziel haben. Gemeint sind
Psychologen und Psychiater, die eine hellblaue Robe bzw. einen hellblauen Kittel tragen-Blaukittel bzw eine
„hellblaue Robe“. Daher bedeutet loktheno dassynthen „irre werden, spinnen, zum Psychiater müssen“.
koolantho dassyn- eine Blaue Robe, ein „Blaukittel“ (Mann), Psychiater, Psych-Meister-ein Mediziner, weniger
ein Psychologe des Geheimdienstes, den man Psych-Operator nennt. Weiblich: koolafam dassyn. Ein Blaukittel.
Andere Bezeichnungen: Alorthor, alorthora-ein Heiler (kein yoner, Arzt, dieser heißt yoner/Yoner-madrul,
wörtlich:“Bauchaufschneider“). Alorthor zhetase, ein Heiler der Psyche ein Psychiater, ein Psychotherapeut, ein
Blaukittel (im medizinischen Sinn). =Alor’mathré- ein Heiler des Inneren Lebens (Alorthor mahtase athré).
Wortspiel mit dem Homonym “orthe”, folgen, sich erheben, wachsen- Eine Person, die die Gesundheit wachsen
läßt.

Blau, Dunkelblau- Tocktyn-tiefes, dunkles Blau; “das Blau des Abends”, “die tiefe Farbe”. Von tockton-Alt-Arkona
Zwielicht.-tokton, Abend. Wird von den Flottenoffizieren getragen, zusammen mit einem blutroten Mantel.
Auch Väter tragen diese Farbe bei Zeremonien. „Die Farbe des Vaters“. (zusammen mit Schwarz)

Blau, Königsblau-kelyn, die Farbe der Treue. Wird von den Garderegimentern des Kristallpalastes getragen, von den
Gos’Senathi, mit silbernen oder goldenen Symbolen. kel-Treue, Beständigkeit, Standhaftigkeit. kelare- treu sein,
wahrhaftig sein, standhaft sein.

Blau, Blaugrün-shagratyn, die Mächtige Farbe. Von Shagrat, Ozean.

Blau, tiefes, intensives (Mittel-) blau-Bmerasatheen, die Singende Farbe. Von Bmerasath-blauer Halbedelstein, sehr
wertvoll

Blau-Weiß wie Weiß-Blau, siehe dort.

Braun, sandbraun, beige- Parthyn , die Gelehrte Farbe. Von partha, Sand. pepartheen, sengend heiß aber im
Kontext auch betäubend kalt. Gemeint ist, dass der Sand in der Wüste beides sein kann, sengend heiß am Tag
und betäubend kalt in der Nacht, von einem Extrem zum anderen schwankend. Die Gelehrten, die Escanthi auf
den Akademien, die diese Farbe tragen, zeigen damit, dass ihr Geist alles umfasst, von einem Extrem zum
anderen.

Braun, wie Holz: vartheen-braun, “Die Farbe des Lebens.” varthon-Baum.

Gelb-yakhon, die Aufmerksame Farbe. Von yakhara, Achtung

Gold: yithyn, die Siegreiche Farbe. Gold bedeutet Sieg und Überfluss, und Schutz. Yith! Sieg!

Grau, Hellgrau: skorgyn, die Verschleierte Farbe.

Grau, mittel-bis Dunkelgrau: kathyn, die Farbe des Schwertes. (das Schwert des Schicksals hat zwei Seiten in der Dagor-
Philosophie, hell und dunkel, die Seite des Todes und die des Lebens, Wahrheit und Illusion, Krieg und Frieden.
Die Schneide des Schwertes zwischen den beiden Seiten befindet sich zwischen hell und dunkel, Schwarz und
Weiß, zwischen den beiden Farben= Grau.) Die Farbe, die das Militär trägt, die Soldaten.

Grün, Hellgrün: aizelyn, die Farbe der Hoffnung (wird gerne und oft z.B. von schwangeren Frauen getragen)

Grün, intensives (gold-) Grün: khezz’dharr, kecz’dharr-die katzenartigen Begleiter der ebenso katzenhaften Orbeki-
Frauen. Diese Wesen haben pastell-grüne, goldgrüne Augen; daher ist das auch der Name für die grüne
Augenfarbe, wenn sie bei Arkonidinnen auftritt. Sehr selten, wird für wunderschön gehalten. Die
(wunder)schöne Farbe.

Grün: lasson. Mittel-bis dunkelgrün, die Nährende Farbe. Auch die Farbe der She-huan-Göttin Mathrenna, der
mütterlichen Göttin der Fruchtbarkeit und des Überflusses. Wird von Müttern zusammen mit Weiß getragen,
daher auch die Farbe der Mutter. Redewendung: Serane koolanthen lasson-zur grünen Robe, zum grünen Kittel
hin laufen (ein grüner Kittel bzw. eine grüne Robe wird von einem Arzt, einem yoner-madrul, einem
„Bauchaufschneider“ getragen). = eine Verletzung riskieren, sich unvorsichtig und leichtsinnig verhalten.
koolantho lasson- eine „Grüne Robe” (Mann), ein Mann mit einer grünen Robe, ein yoner-madrul. Weiblich:
koolafam lasson, eine „Grüne Robe“, ein „Grünkittel“.

Grün, blau-grün: Shagratyn, die Mächtige Farbe. Von Shagrat, Ozean.

Lila/Lavendelfarben: thala. Die Traurige Farbe, die Farbe der Trauer. Farbe der Trauerkleidung. Thalinnton-
pessimistisch, passiv, schwach; Thalinno-wörtlich: „sich auf einer lavendel-farbenen Straße befinden= ein
Pessimist sein.

Hell-Orange, mit einem Gelbton, “glänzendes, strahlendes Licht” Waranshyn, die Farbe des Sonnenaufgangs, die
Farbe des Morgens, die Freudvolle Farbe. Die Farbe des strahlenden Lichtes, das sich erhebt, das aufsteigt.

Orange- Tungaan, die Leidenschaftliche Farbe. Tungus, orange (wie terranische Feuerlilien) spricht von Entzücken
und Lust, und sexueller Leidenschaft. Die Tungus-Nuss ist ein Aphrodisiakum.

Purpurrot- asshreen. (eher rötlich als violett, eine tiefe Farbe)- die Gefährliche Farbe, auch die Farbe der
Zeichnungen auf dem Nackenschild eines Schnee-Yillds wenn es angreift, und der Blüten des Zharg-notah, des
Zharg- Busches. Aus diesen Blüten wird die rituelle Schminkfarbe mehinda der Adeligen für ein Duell
gewonnen. Die Adeligen werden danach „Mehina“ genannt. Die Rinde des Zharg-notah enthält ein tödliches
Gift, und die unerschrockenen Essoya, die die Blüten in der Rakkalin-Steppe ernten, riskieren jeden Tag ihr
Leben. iskaltho-(aus)rutschen, stolpern. Iskalthe pakhsathen asshreenan XY’s (Genitiv), oder da XY, von
jemandem. Wörtlich: auf die purpurne Seite von jemandem oder etwas stolpern, die schlechte Seite von
jemandem kennenlernen, in Probleme oder Ärger hineinstolpern, mit jemandem Ärger bekommen, jemanden
von seiner schlechten Seite kennenlernen.

Rosa, helles Rosa: Melanithaan-rosé, hellrosa, die Liebende Farbe.

Rot, Blutrot: Rudyn (von rudhira, Blut) Die Stolze Farbe. Die Farbe des Blutes, der tapferen Kämpfer, des Krieges, als
Trauerfarbe getragen (mit Schwarz eingerahmt), wenn eine Person in ihren besten Jahren im Krieg gefallen ist

Rot, Hellrot: Merityn (von merith, Tapferkeit, innere Wahrheit). Die Tapfere, die Ritterliche Farbe. (“tapfer und
edelmütig”), die Farbe des Kristallprinzen, zeigt seine Bereitschaft, (gegen die Feinde) Widerstand zu leisten
und für seine Völker und den Imperator mit seinem Herzblut zu kämpfen. Der Kristallprinz trägt Hellrot
zusammen mit Weiß.

Schwarz, „glänzendes“ Schwarz: teccan. Die Schützende Farbe. Wird von den imperialen Garden und der Polizei
getragen, ebenso auch vom Geheimdienst. Zitat: „Der Mann trug das Schwarz der Golamo (Elitegeheimdienst)
mit silbernen Verzierungen und dem Dreieck mit dem Flammen-und Schwert -Emblem, das nur ein einziger
Mann im ganzen Tai Ark’Tussan (Grossen Imperium Arkons) tragen durfte: Der persönliche Leibwächter des
Gos athors, des Kristallprinzen von Arkon. Die Gardisten, die über das Leben Seiner Erhabenheit des Imperators
wachten, trugen die Flamme und das Zeichen von Tiga Ranton (die „Drei Welten“, Arkon I, II und III), während
ihre Uniformen mit Gold verziert waren.“

Schwarz, “leeres, tiefes” Schwarz: zhoonyn. Die Unendliche Farbe. Von zhoona, leer, weit; zhoonartha, Leere,
Unendlichkeit.

Silber-rainyn, die Reinigende Farbe. Von raino, reinigen.

Violett: neela. Die Erhabene Farbe. Die Farbe des Imperators, zusammen mit Weiß. Nel’ Chan-sa- „Entwarnung“.
(Alarm beendet, Alles O.K.). Lako XY’s (Genetiv) neelan pakhsen- ((Lako: (dazu) gewinnen, erhalten, erreichen))
Die Violette Seite von jemandem erreichen, auf die violette Seite von jemandem kommen= jemandes gute,
freundliche Seite kennenlernen, bei jemandem gut angesehen sein, jemanden von seiner guten Seite her
kennenlernen.
Lako Neelan pakhsen da etw. auf die violette Seite von etwas kommen, die violette Seite von etwas erreichen.
= seine Position bei etwas verbessern, etwas klarstellen, ein Problem lösen, auf die positive Seite von etwas
kommen.
Sprichwort: Liebe und Haß können einander so nahe sein wie Violett und Purpurrot. Milas asaktheno tanthon
sev’ sarrif’mer thefarralo ihrascay par neela tanthono sev’ sarrif’mer asshreen. Violett und Purpurrot sind
sich im Spektrum nahe, sind aber mehr oder weniger Antagonisten-das erhabene, spirituelle Violett und
das gefährliche und heimtückische, bösartige Purpurrot. (obwohl beide bedeutungsvoll sind, Violett als
die Farbe des Tai Moas, und Purpurrot als die Farbe der Mehinda-Schminke und des Schnee-Yillds).

Weiß: tarloryn, die Strahlende Farbe. (wird zum Beispiel von den Priestern des She-huan-Gottes Ipharsyn getragen,
ebenso wie vom Imperator und vom Kristallprinzen. Strahlendes Weiß.

Weiß, mattweiß:-almyn. Wörtlich: „sanft Weiß“, von alman, weich, sanft. Die Sanfte Farbe. elmyneekhe-weiß
werden, „ausweißen“. Klare Kyasoo Kristalle, (allgemein verwendbare Hyperkristalle) werden weiß, wenn
sie energetisch ausgelaugt und verbraucht sind, und werden unbrauchbar. Bildlich gesprochen bedeutet
elmyneekhe, seinen Wert zu verlieren, unbrauchbar zu werden. Nemo kyasoon elmyneekho-seinen Kyasoo
weiß werden sehen, seinen Wert verlieren sehen. Seine Hoffnung zerschlagen sehen, sein Vermögen in
Gefahr sehen, den Erfolg einer Unternehmung in Gefahr sehen.
Eine ähnliche Redensart ist „seinen losol (gelber Hyperkristall) bröckeln sehen“. Das geschieht, wenn ein
Losol-Kristall ausgebrannt ist. Nemo losolen zarakhosso-seinen losol zusammenfallen sehen.

Weiß-Blau-thosyn. Die Jugendliche Farbe. Von thos, Eis; Thos-athor-Eisjunker, (Offiziers-) Kadett, ein junger Offizier;
steht für Entwicklung und Jugend.

Viel Spaß für euch alle auch weiterhin in diesem thread, eine wunderschöne "grüne" Sommerzeit,
Susamo
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von AlnairRH »

Wow! Jetzt bin ich erstmal geplättet von deiner Farbpsychologie - aber im positiven Sinn! Da hast du dir sehr tiefgreifenden Gedanken zur Wirkung der Farben und deren Bedeutung im Arkonidischen gemacht. Die Arkoniden verwenden offensichtlich eine Sprache, die sehr reich an Metaphern und idiomatischen Ausdrücken ist. Der direkte Vergleich in dem Sprichwort zu Violett und Purpurrot zeigt deutlich, dass das Arkonidische viel mehr Worte braucht, um den gleichen Inhalt zu transportieren wie unser Deutsch. Darf ich deshalb davon ausgehen, dass die Arkoniden ähnlich schnell sprechen, wie Italiener oder andere romanische Sprachen Sprechende?
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Susamo »

AlnairRH hat geschrieben: 02.08.2024, 21:35 Der direkte Vergleich in dem Sprichwort zu Violett und Purpurrot zeigt deutlich, dass das Arkonidische viel mehr Worte braucht, um den gleichen Inhalt zu transportieren wie unser Deutsch. Darf ich deshalb davon ausgehen, dass die Arkoniden ähnlich schnell sprechen, wie Italiener oder andere romanische Sprachen Sprechende?
Lhas' AlnairRH!

Deine Antworten und Fragen sind wunderbar! Vielen herzlichen Dank dafür! Sie bringen mein Sprachprojekt weiter und helfen mir, Aspekte zu klären und zu präzisieren!

Das mit den vielen Worten-nun ja. Stimmt allerdings. Hier erstmal die wörtliche Übersetzung mit Erklärungen aus meiner (englischsprachigen) Grammatik und Vokabelliste, die Deine Wahrnehmung bestätigt:

Redensart: Liebe und Haß können einander so nahe sein wie Violett und Purpur (wie Violett es zu Purpur ist). (original: Proverb: Love and hate can be as near to each other as violet is to purple. )Milas asaktheno tanthon sev’ sarrif’mer thefarralo ihrascay par neela tanthono sev’ sarrif’mer asshreen. (Lit. Love can be near-against each other/ to each other negative hate no less than / as much as violet is near to against each other purple. -Liebe kann nahe sein-gegeneinander bzw. zueinander in negativen Sinn-(zu) Haß nicht weniger als (ihrascay par-not less than = as much as.) Violett ist nahe-gegeneinander bzw. zueinander in negativen Sinn- (zu) Purpur.

Du verstehst nun sicher, warum ich bei meinem vorhergehenden Exkurs zu den Farben genau diese wörtliche Übersetzung ausgelassen habe.
Dein kriminalistischer Sprach-Instinkt hat dich aber schnell auf die Lücke aufmerksam werden lassen.

Die Idee war gut, die Praxis ist möglicherweise hinterfragenswert! Denn: mein Gedanke hinter dem langen Satz war der Unterschied zwischen einem "positiven" Verhältnis in "zueinander" und einem negativen in "zueinander", das eigentlich "gegeneinander" heißen müsste. Dazu hier der entsprechende Auszug aus meiner Vokabelliste.

ahnoy-each other, in a positive, binding context, meaning (together with) each other. From ahno-soye, “ breath of
the Bond,”, to be bound to each other, to breathe together (bound in the same rhythm, also meant to give
breath to each other as we are bound to each other ). sarrif’mer-each other in a hostile context, lit. sar-(yon)
rhifoo meren-“you against us” , “(we and you) against each other”.

Wenn das dann aber Monster-Formulierungen ergibt und noch monströsere wörtliche Übersetzungen, muss man sich fragen, ob der normale tägliche Sprachgebrauch dem nicht schnell ein Ende bereitet hätte!

Was nun wieder interessante Überlegungen anstößt. Wann werden Formulierungen verändert und abgeschliffen, und wann werden sie trotz oder sogar wegen einer sperrigen Formulierung beibehalten?

Zwei Beispiele fallen mir ein:
Wir lesen im mittelhochdeutschen Nibelungenlied oft: "des enwelle Got"-das möge Gott nicht wollen, das soll Gott verhindern, im Sinne von "Lieber Gott, bitte nicht!" Das jiddische "Gott soll abhüten" ist genauso formuliert und auch eine alte Redewendung, möglicherweise sogar aus dem Mittelhochdeutschen abgeleitet (das habe ich jetzt aber nicht nachgesehen, ist daher nur eine spontane Vermutung).

Heute würde niemand einen solchen Inhalt so formulieren. Dennoch hat sich die jiddische Redewendung, weil Redewendung, sehr lange so erhalten.

Mein zweites Beispiel bezieht sich auf die nordische Skaldendichtung, wo einfache Tatbestände gerne dichterisch und blumig, und wortreich umschrieben wurden. "Gold" wird als "Wurmbett" bezeichnet-also ein Goldschatz, auf dem ein Drache sich gelagert hat-oder, noch viel schöner: "der weitgereiste Pflüger der Alkvogelflur"= (schlicht und ergreifend) das Schiff, das mit seinem Kiel das Meer pflügt, über dem die Alkvögel fliegen. Hier macht den Zuhörern gerade die ausufernde und verzwickte Formulierung den Spaß.

Es kommt eben immer darauf an, was wem in welchem Kontext wichitg ist und was er oder sie wann aussagen will! Das Deutsche kommt mit wenigen Worten zum Thema Schnnee und Eis aus (Schnee, Harsch, Eis, Firn für Gletschereis, alles andere sind Kombinationen wie Schnee-matsch, Eis-wüste), während z.B. die Samen und Inuit viele verschiedene Wörter dafür haben, je nach Zustand des Schnees und des Eises. Nicht nur, dass diese Dinge Teil der täglichen Lebenswelt sind und deshalb benannt werden weil sie da sind, sie machen auch in der Praxis große Unterschiede aus, wenn z.B.der Huf des Rentiers durch den scharfen Harsch stößt und auf dem darunterliegenden blanken Eis ausrutscht, und das Tier sich an den scharfen Eiskanten verletzt.

Bezogen auf unser Arkonidisch müssen wir uns fragen: was war den Arkoniden wichtiger:

1-eine (eventuell alte) Formulierung aufgeben, die im täglichen Gebrauch zu sperrig ist und dafür eine neue finden (pragmatischer Ansatz),

2-die alte Formulierung beibehalten, weil sie etwas ausdrückt, das im arkonidischen Denken wichtig ist-das ist meine Position, die dafürhält, dass hier genau zwischen einem positiven und einem negativen Verhältnis unterschieden wird (traditionalistischer Ansatz, und was ist traditionalistischer als ein arroganter arkonidischer Mehina, ein Adeliger?), oder,

3-die alte Formulierung beibehalten, weil sie etwas ausdrückt, was man für wichtig hält, sie in der täglichen Praxis aber verändern (praktischer Ansatz, ein Vorgang, der in der Praxis tatsächlich zu erwarten wäre).

Ich denke, mit der Zeit, besonders nach der Methankriegszeit (nur auf diese Zeit bezieht sich mein Sprachprojekt) kam es wohl dazu, dass einfachere Formen gefunden wurden, die vielleicht dem Deutschen ähnlicher sind. Crest und Thora haben vielleicht nicht mehr zwischen positiven oder negativen Verhältnissen und Sachverhalten unterschieden. In der formelleren Sprache der Zeit des Tai Akh'Gor, des Großen Schrecklichen Krieges, setze ich allerdings die alte und hier präsentierte Formulierung voraus, besonders, da es sich um eine Redewendung bzw. ein Sprichwort handelt, in dem oft ältere Formulierungen bzw. Lebensrealitäten konserviert werden. Das Hof-Arkona oder Hocharkonidisch der Elite, der Mehina, nahm sich garantiert die Zeit, so zu formulieren!

(ein durchaus modernes Beispiel für diesen Umstand der älteren Lebensrealitäten findet man im heutigen Deutsch z.B. im Ausdruck "abheben" für "ein Telefongespräch annehmen", obwohl heute, bei einem Handy, niemand mehr einen Hörer abhebt. Ein beliebter Fehler in historischen Romanen ist es auch, Bogenschützen "feuern" zu lassen, bzw. den Anführer von Bogenschützen "Feuer" rufen zu lassen. Der rief bestenfalls "lasst los!", weil es "Feuer" beim Schießen erst bei Kanonen und Musketen gab!)

In der privaten Praxis eines informellen Gespräches im Arkonidischen zwischen Freunden dürften sich allerdings Abschleifungen ergeben haben, auch in Gesprächen der Adeligen. Schon "sarrif'mer" ist ja eine Abzürkung und Abschleifung von "sar(yon) rhifoo meren"-"du gegen uns". Dieser sprachliche Vorgang wäre also einfach weiter gegangen. Denkbar wäre hier z.B."sar'me" oder eine Abwandlung zu "sor'me", wobei der negative Charakter betont bliebe. Sor, sorn-schlecht.

Die Essoya würden in ihrer Alltagssprache noch mehr verschleifen, bis an die Grenze der Verständlichkeit des Gesagten, je nach Gesellschaftsschicht und (lokalem, eher sozialem) Dialekt. Immerhin machen sie prozentuell 90 % der Gesamtbevölkerung aus! (Wenn ich z.B. mit Französisch vergleiche, wo ich als Anfänger akustisch kaum oder gar nicht unterscheiden kann, ob Einzahl oder Mehrzahl oder... gemeint sind, so sehr wird da akustisch verschliffen, und ich immer das Schriftbild sehen muss, um zu wissen, was gemeint ist! Aber dennoch bleibt die sehr umständliche Art erhalten, Fragen zu formulieren-but that's languages, for you.)

Dazu ist der ganze Satz im Arkonidischen umständlicher und länger formuliert als das hier viel effizientere Deutsch. Aber, nun ja-sind die Arkoniden nicht als sehr traditionsbewusste Wesen bekannt? ;)

Was die Sprachgeschwindigkeit angeht, so stelle ich mir die Sprache der Mehina einerseits kurz und knapp, weil bedeutsam und "militärisch effizient"vor, gerade im Methankrieg, andererseits aber sehr traditionell und manchmal dann eben umständlich wie im gerade besprochenen Beispiel. Ein Mehina spricht wohl eher langsam und betont (denn was ist bedeutender als ein Satz, geäußert aus so erhabenem Munde?), und er hat wohl auch die Zeit dazu, weil alle anderen ergeben zuhören müssen, gerade auch die Jüngeren den Älteren.

Die Sprache der Frauen stelle ich mir melodischer und "singender " vor als die der Männer, weil in ihrem Fall nicht das Militärisch knappe und kurze zum Tragen kommt, obwohl im Methankrieg auch sehr viele Frauen in der Flotte dienten.

Händler-zur Zeit des Methankriegs sind das noch nicht nur die Mehandor, deren Volk und Brauch sich zu dieser Zeit erst zu entwickeln begannen-sprechen sicher schneller und in vereinfachter Weise, wenn sie mit Kolonialarkoniden und Bras'cooi, Fremdwesen, verhandeln. Sie sprechen gängiges Satron, nicht Hof-Arkona.

Die Essoya als solche, wiederum, stellen die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung des Arkonsystems dar. Bei ihnen wäre eine schnellere Sprechweise wie z.B. von Italienern durchaus denkbar, mit einer dazugehörigen Sprach-und Satzmelodie, dazu Verschleifungen und eine manchmal vulgärere Ausdrucksweise.

Abschließend möchte ich noch bemerken, dass ich mir die Sprache und Kommunikation zur Methankriegszeit im Arkonidischen unterstützt von viel Gestik vorstelle, nicht nur die rein betonende wie oft z.B. im Italienischen, sondern gerade auch die inhaltliche, kurze , knappe Gesten wie in Sign Language, Zeichensprache Nicht-Hörender Menschen. Das wäre u.a. aus der Gestik von Raumfahrern der Frühzeit entstanden, die sich oft nicht auf das Funktionieren des Funks verlassen konnten, wenn sie außerhalb der Schiffe im Raumanzug unterwegs waren. Ich denke hier auch an das Beispiel von asiatischen Tänzen, besonders dem indischen traditionellen Tanz, wo jede Geste und Hand-bzw. Fußhaltung oder Gebärde etwas anderes bedeutet und so im Tanz ganze Geschichten erzählt werden können. Da ich wegen der Inhalte des Ramayana und des Mahabharata, und wegen des Alters dieser Sprache Sanskrit als Hauptquelle für meine Vokabel hernehme, ist das auch eine plausible Assoziation!

Uff, das ist schon wieder ein Exkurs geworden! Bitte gib weiter Deine Kommentare ab und stelle weiter Deine Fragen, ich freue mich darauf, und auf alle Kommentare, Kritiken und Fragen von Euch allen!

Tats' toor, Eure
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von AlnairRH »

Hallo Susamo, deine Erläuterungen zum Altarkonidisch sind wie immer hochinteressant. Könntest du uns einen etwas längeren Text (muss kein Roman sein, ein paar Zeilen würden mir schon genügen) in Arkonidisch mit der dazu passenden deutschen Übersetzung als Beispiel geben. Ich finde, dass man die Sprachmelodie am besten erfassen kann, wenn man eine Textprobe als Vergleich hat.
Zuletzt geändert von AlnairRH am 05.08.2024, 19:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Leenia »

Hallo Susamo,

was sich mich Frage, wie würde Atan Deutsch sprechen?
Mit einem "Slang", oder reines Hochdeutsch?

Mein Neffe lebte bis zu seinem 10. Lebensjahr im schwäbischen Raum und zog dann ins Frankenlande.
Auffällig war, dass er sich sprachlich sehr schnell anpasste und vom schwäbischen Dialekt ist nichts mehr zu hören ... :-)

Hatte als Steuerfachangestellte mit Mandanten zu tun, die in einer anderen Muttersprache aufgewachsen sind. Sie sprachen teilweise sehr gut Deutsch, aber oft war ihre eigene Muttersprache herauszuhören.

Nur als Beispiel angedacht.

Atlan kam als Erwachsener mit vielen Sprachen auf Larsaf III in Berührung.
Welche Auswirkungen wären auf sein Sprachbild möglich?

Lieben Gruß
Leenia
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Perryoldie »

AlnairRH hat geschrieben: 05.08.2024, 11:55 Könntest du uns einen etwas längeren Text (muss keine Roman sein, ein paar Zeilen würden mir schon genügen) in Arkonidisch mit der dazu passenden deutschen Übersetzung als Beispiel geben.
Das fände ich auch interessant, sozusagen ein Arkonidisch-Deutsch-Rosettastein. :-D
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Susamo »

AlnairRH hat geschrieben: 05.08.2024, 11:55 Hallo Susamo, deine Erläuterungen zum Altarkonidisch sind wie immer hochinteressant. Könntest du uns einen etwas längeren Text (muss kein Roman sein, ein paar Zeilen würden mir schon genügen) in Arkonidisch mit der dazu passenden deutschen Übersetzung als Beispiel geben. Ich finde, dass man die Sprachmelodie am besten erfassen kann, wenn man eine Textprobe als Vergleich hat.
Lhas' AlnairRH!

Anathenan! (wörtl. "Mit Freude!") Bitte gerne! Die erste Strophe der Hymne des Tai Ark'Tussan habe ich schon fertig.

Zuerst einmal der arkonidische Text im Ganzen:

“Prathol-ahnoy stharonme-vhe, ahsanne karaneko maylanekorol. Nanshovaithakheme pravasolanitheme kathen shov’ ssa, ian lakthwarakheme ekhran mermen, yha’melanome ian votanthar khekimo sene pranntherol.

Thanori ian famayai da Tiga Ranton, feroni ian inathi, She huhaneken ian Thiathen thrucome kanthasenanrol koith’ Tai Moas akritho Taien Tussanen .

Sothai ian vrathri sinian kiithsafamese mermen, prathol-ahnoy stharoneme-vhe, nhanshovaitheme ian fheranneme an Thurynen.
Ahsanne ahnoy ghoreme rhifesen mermen, yenno khekimo gornikhe-vhe! Sinian Fama terak Arkona ian Tai Moas!


“Prathol-ahnoy stharonme-vhe”, Gemeinsam stehen wir für immer, ahsanne karaneko maylanekorol. auf dem Richtigen Weg getreu unseren Vorfahren und unseren Kindern.

Nanshovaithakheme pravasolanitheme kathen shov’ ssa, ian lakthwarakheme ekhran mermen, Wir sind (ins All) hinaus geflogen und sind dem Schwert gefolgt, das (ergänze: das die Göttin des Schicksals am Anbeginn der Zeit voraus) geworfen hat, und haben unsere Heimat gefunden,

yha' melanome ian votanthar khekimo sene pranntherol., die wir lieben und für immer beschützen und nähren wollen.

Thanori ian famayai da Tiga Ranton, feroni ian inathi, Söhne und Töchter der Drei Welten (Tiga Ranton), tapfer und weise,

She huhaneken ian Thiathen thrucome kanthasenanrol koith’ Tai Moas akritho Taien Tussanen. Wir vertrauen den Göttern und Thiath, der Höchsten Macht, und mit ihrem Segen regiert der Imperator (der Tai Moas, der Große Erste) das Große Imperium.

Sothai ian vrathri sinian kiithsafamese mermen, Schwestern und Brüder all unserer Arten, prathol-ahnoy stharoneme-vhe, lasst uns für immer zusammenstehen,

nhanshovaitheme ian fheranneme an Thurynen, lasst uns die Tiefe (des Alls) erforschen und ihr tapfer die Stirn bieten.

Ahsanne ahnoy ghoreme rhifesen mermen, Einander treu, lasst uns unsere Feinde bekämpfen,

yenno khekimo gornikhe-vhe! Die wir für immer besiegen werden!

Sinian Fama terak Arkona ian Tai Moas! Unser Leben für Arkon und den Tai moas, den Imperator!


Wörtlich: Zusammen mit einander (hier ist das zu-einander positiv) stehen wir für immer, (ahsanne-dem Richtigen Weg folgend/ dem Wahren Weg getreu von asa nan' sahín, der Weg, der gerade vorwärts geht= das Schicksal, der Weg des Schicksals), auf dem Richtigen Weg getreu den Vorfahren und den Kindern.

Wir sind hinausgegangen und sind dem Schwert gefolgt (des Schicksals, das die Göttin des Schicksals am Anbeginn der Zeit von sich geschleudert hat und das seitdem Hals über Kopf kreiselnd voranfliegt und jedem Arkoniden seinen Schicksalsweg "aus der Leere des Weltalls " herausschneidet und ihm so seinen Schicksalsweg vorgibt, das Schwert stellt in seinem Kreiseln auch das Rad des Schicksals dar, das unerbittlich voranrollt)

Dazu die (englische) Vokabelnotiz: Kath shov’ ssa-The Sword Flung Out (dove-turn, fling something: dovule-turn yourself, being flung; shove-turn
out, away; fling out, away, shovule- turn away yourself, being flung out) ssa- from sahín, nan sahin- straight outward going (nhane! go,
nhane sahín go straight! also go right, the right way morally, truthfully, ethically; nhane ssa- go swiftly, swiftly straight forward, still
holds the quality of going down one’s right, straight forward path in context nano/nana- I go, I go straight)

und haben unsere Heimat gefunden (damit ist Talurs Suche und Talurs Ziel = Thantur-Lok gemeint), die wir lieben und in Ewigkeit beschützen und nähren wollen.

Söhne und Töchter der Drei Welten (Tiga Ranton, Drei Planeten), tapfer und weise, Wir vertrauen den Göttern und Thiath, der Höchsten Macht, und mit ihrem (eigentlich "khoity", ändert den Hauchlaut wenn abgekürzt wird) Segen regiert der Imperator (der Tai Moas, der Große Erste) das Große Imperium.

Schwestern und Brüder all unserer Arten (gemeint sind also auch alle Kolonialarkoniden und ihre Nachfahren, und alle Fremdwesen des Tai Ark'Tussan), lasst uns für immer gemeinsam zueinander stehen

lasst uns erforschen und tapfer uns stellen der/ die Tiefe (ergänze: des Alls). Einander treu, lasst uns bekämpfen die Feinde unser,

die wir für immer besiegen werden/ wollen! Unser Leben für Arkon und den Tai moas, den Imperator!


Der Text ist eigentlich kurz, braucht aber wegen des mythischen Inhaltes ein wenig Erläuterung. Wer Ende August /Anfang September 2024 die Perry Rhodan Tage des PRFZ in Braunschweig besucht, kann dort das Conbuch erwerben, in dem ein paar arkonidisch-sprachige Szenen von mir stehen- Spoiler, die darf ich natürlich jetzt und hier nicht zitieren!

Wenn ihr mehr wollt (und mir einen gewünschten Inhalt angebt), werde ich mich gerne bemühen, etwas dazu zu schreiben. Bei den kurzen Texten für die Perry-Rhodan -Tage, wo es um Alltagsszenen geht, habe ich entdeckt, wie viele Vokabeln mir noch fehlen, und musste eifrig forschen und (er)finden!

Und ja-es hat riesig Spaß gemacht!

Tats'toor,
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Susamo »

Leenia hat geschrieben: 05.08.2024, 12:53

was sich mich Frage, wie würde Atan Deutsch sprechen?
Mit einem "Slang", oder reines Hochdeutsch?

Atlan kam als Erwachsener mit vielen Sprachen auf Larsaf III in Berührung.
Welche Auswirkungen wären auf sein Sprachbild möglich?

Lieben Gruß
Leenia
Las'toor Leenia!

Was für eine interessante Frage! (reibt sich grinsend die Hände).

Ich denke, das käme darauf an, welche Rolle er spielen will, wenn er auf Menschen in Deutschland trifft, und wann.

In Hans Kneifels Atlan-Zeitabenteuern lesen wir immer wieder, wie Atlan am Beginn eines Abenteuers in seiner Kuppel erwacht und von Rico, seinem treuen Roboter, über die aktuelle Lage und den Grund informiert wird, warum er geweckt wurde. Meist haben dann Außerirdische die Erde besucht, und Atlan muss sie bekämpfen oder versucht, eine Passage auf einem Raumschiff nach Arkon zu bekommen. Das geht natürlich immer schief. Auch außerordentliche Ereignisse wie besondere Entwicklungen unter den Menschen, neue Erfindungen (die Gelehrten von Alexandria) oder beginnende Kriege (Attila der Hunnenkönig) rufen ihn auf die Oberfläche der Erde.

Er muss dann trainieren um wieder zu Kräften zu kommen, rüstet sich für die Zeit und den Ort seiner Mission aus, und für die Aufgaben, die er vor sich sieht, und zieht los.

Zu seinen Vorbereitungen gehören immer auch Hypnoschulungen, die ihn umfassend über seinen Zielort und die Menschen dort informieren, komplett mit der dort und zu diesem Zeitpunkt gesprochenen Sprache bzw. den dortigen Sprachen, und der Sprache, die er beherrschen muss, um in der Rolle auftreten zu können, für die er sich entschieden hat. Ricos genaue Aufnahmen mit Drohnen-bots ermöglichen das. Er tritt immer als ein Fremder von weither oder zumindest von außerhalb der Zielgesellschaft auf-das liegt in der Natur der Sache!

Für eine Mission im Venedig zur Zeit des Casanova (ca.1755) z. B. muss er den venezianischen Dialekt der Zeit lernen, um die Venezianer zu verstehen, tritt selbst aber als ein Fremder von außerhalb auf, in diesem Fall spricht er "das klare Italienisch der Toskana", das ihm auch persönlich mehr liegt als der venezianische Dialekt, wie er in seinem Bericht erklärt.

Wir erfahren also, dass Atlan, wenn es seine Mission erlaubt, zu "klaren und klassischen" Formen der Sprache tendiert, die er sprechen muss. Das wird auch von den Rollen vorausgesetzt, die er spielt. Meist tritt er als fremder Fürst, Prinz, Graf etc. auf, also als jemand von hochstehendem Rang, der auch entsprechend schnell Zugang zu den einflussreichen und entscheidenden Gruppen der Zielgesellschaft bekommt. Er ist dann gleichzeitig auch Gelehrter, Arzt, Ingenieur, Condottiere, Truppenkommandeur, weil es immer auch Teil seiner Missionen ist, die Menschen kulturell und technisch voranzubringen.

Übertragen würde das heißen, dass Atlan ein gehobenes und gebildetes Hochdeutsch sprechen würde, aber gleichzeitig die Hypnoschulungen absolviert hätte, die es ihm erlauben, auch Dialekte und Slang zu verstehen-oder er lernt diese Variationen vor Ort, was mithilfe des Extrasinns immer sehr schnell geht.

Soweit die Voraussetzungen und die Antwort auf Deine Frage, wie wir sie aus Hans Kneifels Zeitabenteuern folgern können.

Wie würde das aber aussehen, wenn wir die Frage und die Situation Atlans auf de Erde "unter Realbedingungen" ansehen? Was geht wirklich in ihm vor, wenn er wieder einmal die Oberfläche der Erde betritt, was würde er überlegen und denken, was Hans Kneifel vielleicht nicht erwähnt hat?

Dass er die Sprache bzw. Sprachvariante lernt und spricht, die zu seiner Rolle passt, ist klar, ebenso, dass es meist die eines fremden hochstehenden, gebildeten, (adeligen) Mannes ist, auch. Dennoch hat der alte Arkonide immer auch mit armen und sozial niedrig stehenden Menschen zu tun, denen er hilft bzw. die er zu Freunden gewinnt, und die dann auch ihm helfen, oft mehr als die Adeligen an dem Fürstenhof, den er besucht. Er lernt daher auch (oft erst vor Ort) die Dialekte der Armen, der Soldaten, der Flüchtlinge aus einem anderen Land etc. Wenn er es psychologisch braucht, kann er seine Autorität als fremder Fürst einsetzen, der auch wie ein femder Fürst spricht, aber auch Menschen mit Vertraulichkeit gewinnen, indem er mit ihnen auf Augenhöhe und in ihrer Sprache spricht.

Dabei passiert das alles nicht "im leeren Raum", auch wenn Hans Kneifel das oft mehr oder weniger suggeriert, und Atlan erzählen lässt, dass er eine Sprache immer wieder neu lernen muss, über Jahrhunderte und sogar Jahrtausende. Ja schon, aber-

Atlan hat ein photographisches Gedächtnis!

Er erinnert sich genauestens an die älteren Versionen einer Sprache, die er schon gesprochen oder zumindest auf Aufnahmen Ricos kennengelernt hat.

Im Fall des Deutschen heißt das also, dass er sich an das Mittelhochdeutsche des Nibelungenliedes erinnert, an den Hof der Babenberger, wo dieses Lied, soeben gedichtet, das erste Mal vorgetragen wurde. Er würde sich daran erinnern, dass Lieder dieser Art nicht laut gesprochen, sondern gesungen wurden, und er würde auch die Sagen und "alten Mären" kennen, die der Nibelungendichter eingangs erwähnt und für sein Lied als Quellen verwendet hat: die Lieder der Edda, besonders das von Sigurd und die Geschichten um Etzel. Er würde wissen, dass es sich bei Etzel um Attlia handelt-da würde ihm das Totenlied auf diesen König auf hunnisch einfallen-und er würde das Sigurdlied auf altnordisch zitieren können!

Es wird gelegentlich in der Perry-Rhodan-Serie erwähnt, wie Atlan einem Erinnerungsschub Widerstand leisten muss oder wie er zusammenbricht und erzählt (das erste Mal passiert das in der Serie, als er vom Aufbau und danach vom Untergang von Atlantis erzählt). In der "Realität" muss das aber viel öfter, wenn auch nicht so heftig, geschehen sein!

Wie wäre sein Geistes-und Gemütszustand in solchen Fällen gewesen? Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und habe eine solche Szene in meinem Atlan-Zeitabenteuer "Ein karibisches Abenteuer" eingebaut, die ich hier zitiere:

Atlan befindet sich im Paris des Jahres 1620. Bei einem Festmahl im Haus eines befreundeten Adeligen werden Erdbeeren serviert.

"Zum Nachtisch gab es Erdbeeren mit Schlagsahne und Honig. Das Arrangement auf meinem Teller berührte mich eigenartig, und plötzlich erinnerte ich mich daran, dass ich eine solche Speise auf beinahe gleiche Art schon einmal serviert bekommen hatte-vor vielen hunderten von Jahren.
Es war in Athen im Hause des Solon gewesen, vor über zweitausendzweihundert Erdenjahren. Der Archon hatte mich, den Gast aus dem Land der Skythen, zu afrogala kai mele mit Beeren eingeladen. “Meine eigene Frau hat die Pflanzen im Garten gepflanzt und gehegt“, hatte er voller Stolz gesagt.

She huan da Arkon. Solon und ein Athen, das noch nicht von den Persern verwüstet worden war, klein und heimelig und noch lange nicht so großartig wie die Stadt zu Perikles‘ Zeiten gewesen war, oder als Sokrates durch ihre Straßen wanderte und den Passanten seine philosophischen Fragen stellte.

Die Burg des Theseus hatte immer noch auf dem Felsen gestanden, jetzt von den Wachsoldaten bewohnt, gut erhalten und gehalten, obwohl die lebendigen Fresken, die die Taten des Theseus und der Göttin Athene darstellten, zu Solons Zeit schon sehr verblasst waren und die Wände neu mit Mäandern bemalt worden waren.

Ich erinnerte mich an diese Fresken, als sie frisch gewesen waren und neu gemalt, als der Geruch des weißen Kalkanstriches der Mauern noch in der Luft gelegen hatte. Ein Harfner hatte auf einem Hocker gesessen und den Männern in der Halle von den Taten des Königs vorgesungen, eines Königs, der auf seinem Thron saß und seinen Jagdhund streichelte, und nichts anhatte als das Lendentuch eines Stierspringers und eine Menge juwelenverzierten Schmuck, wie man es auf Kreta trug, ausländische Mode in den Augen seiner griechischen Untertanen, die ihn aber zutiefst bewunderten und verehrten. Theseus hatte den mächtigen Stier Kretas bezwungen und die Insel erobert, und hatte die Städte der Griechen vom Joch der Minoer befreit.

Aber zu dieser Zeit war Kretas Macht ohnehin schon geschwunden. Die Könige dieser Insel waren da schon von gemischter Herkunft gewesen, halb minoisch und halb griechisch, die größte Zeit der Stierspringer und des Stierhofes war da schon vorüber. Die Ariadne war nicht mehr länger die alleinherrschende Königin und Herrin der Insel, sondern war zur Hohepriesterin geworden, während ein Mann über das Volk herrschte, das zuvor nur Königinnen gekannt hatte, ehe die blondhaarigen Barbaren gekommen waren.

Ihr Götter-vor jeder Erinnerung gab es eine immer noch ältere, wohin auch immer ich ging auf dieser Welt der kleinen Barbaren, wann immer ich auch wieder auftauchte aus meiner Schutzkuppel auf dem Grund des Ozeans. Am Beginn meiner Erinnerung auf diesem Planeten standen jedoch Tod und Zerstörung, riesige Wellen und Wassermauern, die sogar die Türme aus Arkonstahl unter sich begruben und in die Tiefe rissen und Roboter in Stücke schlugen, während die verwehende Wolke aus ionisiertem Gas und leuchtender Energie am Himmel zerfaserte, jene Wolke, die zuvor mein stolzes Flaggschiff gewesen war. Die gesamte Besatzung, Männer und Frauen, die ich seit Jahren gekannt hatte und die tapfer an meiner Seite im Methankrieg gekämpft hatten, waren zugrunde gegangen. Nur ein einziger Mann, orbton Cunor, hatte sich mit mir in die Schutzkuppel retten können. Nur kurze Zeit später war er von einem Wilden mit einem Faustkeil erschlagen worden.

"Wach auf, Arkonide", rief der Logiksektor mich zur Ordnung. "Das war vor tausenden von Jahren, selbst nach arkonidischer Zeitrechnung. Das hier ist Frankreich, du hast Freunde und Helfer, und Toinon wartet auf dich. Du bist nicht mehr alleine, hier und jetzt. Genieße was du hast und was dir großzügig geschenkt wird."

Meine kleinen Barbaren waren mir inzwischen ans Herz gewachsen, und so sehr ich mich nach meiner Heimat sehnte und sofort nach Arkon aufgebrochen wäre, hätte ich die Möglichkeit dazu gehabt, so wenig wollte ich die Menschen mit Hilfe einer Kolonisationsflotte unterdrücken. Es hatte sich sehr viel geändert, zwischen dem Untergang von Atlantis und dem Jahre des Herrn sechzehnhundertzwanzig in der Stadt Paris.

Ich biss herzhaft in die Erdbeeren und ließ die Creme auf der Zunge zergehen. Sogar der Geschmack war ähnlich wie damals in Solons Haus!"


Wir sehen bei den Realsprachen, dass Sprachversionen, die von der höchsten Gesellschaftschicht und /oder Priestern gesprochen werden, manchmal Jahrhunderte später als Ritualsprache erhalten geblieben sind, die eventuell niemand mehr versteht. Das war z. B. so mit dem Latein derZeit des Zwölftafelgesetzes, (450 v.Chr.), das bei den staatlichen Zeremonien und Ritualen auch in der Kaiserzeit noch verwendet wurde, obwohl kaum jemand da noch verstand, was diese Wörter und Sätze bedeuteten. Ganz zu schweigen vom Etruskischen, das da manchmal sogar mitspielte!

Das wäre ganz so, als ob heute ein Arzt im deutschsprachigen Raum zu Beginn jeder Operation ernsthaft die Worte des Merseburger Zauberspruches vor sich hin murmeln würde: "Ben zi Bena, so si gelimida sin!" -Bein zu Bein, damit sie zusammengeleimt seien!

Auch solche Dinge müssten dem alten Arkoniden immer wieder begegnet sein. In meinem Karibikabenteuer macht er sich das zunutze, indem er bei den Indigenen der Karibik als behike, als Eingeweihter und Heiler auftritt, und sofort großes Ansehen genießt, weil er die alte Hochsprache der Priester sprechen kann, die dreihundert Jahre davor überall bekannt war und jetzt nur mehr wenigen Eingeweihten zur Verfügung steht.

Welche Auswirkungen hätte das alles nun auf Atlans persönliches Sprachbild?

Meiner Meinung nach: gar keine, bzw. nur insoweit, als er gerne einmal alte Sprichwörter zitiert, seien es arkonidische oder solche aus verschiedenen Zeiten und Orten der Erde, oder in alten Sprachen der Menschheit flucht. "Die Formulierungen der Wikinger waren dabei besonders kernig."

Er zitiert nur und übersetzt im Normalfall seine Worte nicht in die zur Zeit gängige Sprache der Menschen (ob das nun Englisch ist wie zur Anfangszeit des Solaren Imperiums, oder das spätere Interkosmo). Dadurch wird auch seine momentane Sprache davon nicht berührt oder verändert. Für Atlan war das Arkonidische, das er bei Thora und Crest hörte, als er nach dem Zweikampf mit Perry Rhodan von der Venus wieder zur Erde zurückkam, vermutlich auch fremd genug! Ich nehme an, dass er dafür eine Hypnoschulung bekam. Sein eigenes Arkonidisch, das er mit seiner Kuppelpositronik und mit Rico zehntausend Jahre lang gesprochen hatte, war inzwischen zum Altarkonidischen geworden, sein Altarkonidisch der Gründerzeit, der Frühzeit und der Archaischen Perioden hieß vielleicht inzwischen Ur-Arkonidisch!

Aufgrund seines photographischen Gedäcthnisses kann er Vokabel, Phrasen, Grammatik etc. auch nicht vergessen oder mit der Zeit verändern (und sich so z.B. eine eigene Sprachversion erschaffen). Meiner Meinung nach war und blieb für Atlan das Arkonidisch, mit dem er sich wohlfühlte, das er privat sprach und vielleicht seinen engen Freunden beibrachte (z.B. Perry oder Gucky) das Altarkonidisch der Methankriegszeit. Als Imperator Gonozal VIII musste er natürlich das moderne Arkonidisch sprechen und gewöhnte sich daran. Dennoch konnte er sicher klar zwischen den beiden Versionen unterscheiden und verwendete sie bewußt und gezielt. Ich nehme an, dass er das jeweilige Arkonidisch der Zeit auf ähnliche Weise verwendete wie er zuvor die immer neu zu lernenden neueren Versionen der Sprachen auf der Erde verwendete, dass aber für ihn das "eigentliche Arkonidisch" sein eigenes aus der Methankriegszeit war und blieb.

Für eine solche Haltung gibt es auch Belege aus der Perry-Rhodan-Serie. Es wird mehrmals erklärt, dass die Arroganz der "echten" Arkoniden aus dem Arkonsystem selbst teilweise auch damit begründet wurde, dass sie bewußt eine Politik der Abgrenzung gegenüber Kolonialarkoniden und Fremdwesen betrieben. Nicht nur deshalb, weil sie die eigene Kultur für überlegen hielten-das auch!-sondern weil sie sich schlicht und ergreifend dazu gezwungen sahen, um die eigene Kultur und Sprache möglichst unbeeinflusst und eigenständig erhalten zu können. Damit war auch die Bewahrung und die Gesundheit der eigenen psychischen und mentalen Strukturen verbunden. Unser Denken formt unsere Sprache, und unser Denken wird durch unsere Sprache geformt!

Das ist inzwischen weniger ein Exkurs als ein langer Vortrag. Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten! Ich freue mich schon auf die nächsten Kommentare und Fragen!

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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von wl01 »

Hier ein Versuch den Text der ersten Strophe der Hymne des Tai Ark'Tussan in Sprache umzuwandeln :-D
Zumindest hat mein WavePad dies so ausgespuckt.
Ich hoffe Ihr könnt auf dieses Verzeichnis in GoogleDrive zugreifen.
https://drive.google.com/file/d/1KXAYYc ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1j9CtbE ... sp=sharing
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Re: Die arkonidische Sprache und Kultur der Methankriegszeit

Beitrag von Susamo »

wl01 hat geschrieben: 06.08.2024, 11:35 Hier ein Versuch den Text der ersten Strophe der Hymne des Tai Ark'Tussan in Sprache umzuwandeln :-D
Zumindest hat mein WavePad dies so ausgespuckt.
Ich hoffe Ihr könnt auf dieses Verzeichnis in GoogleDrive zugreifen.
https://drive.google.com/file/d/1KXAYYc ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1j9CtbE ... sp=sharing
Hochinteressant, ich wusste gar nicht, dass man :-D das so umwandeln kann! Danke für diesen Versuch!

Allerdings klingt das Arkonidische in meiner Vorstellung etwas anders, besonders bei Lauten wie "Tai Moas", wo das Wave-Pad ein ö daraus macht. Hm. Ich gebe zu, ich habe mich noch gar nicht wirklich mit dem "Originalklang" im Detail auseinandergesetzt, nur mit der generellen Theorie.

Danke für diesen interessanten Versuch und Denkanstoß! :-D :yes:
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