Frauenfiguren in der Serie

Allgemeine Themen zur Perry Rhodan-Serie
Gucky_Fan
Beiträge: 934
Registriert: 21.06.2024, 10:29
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 149 Mal

Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Gucky_Fan »

Dachte ich starte einen meiner Lieblingsthreads mal auch im Exil.
Sind die Frauendarstellungen lebensnah oder eher klischeehaft? Heute und in der Vergangenheit?
Gab stark Frrauenfiguren und was hat sie stark gemacht?
Würde man es heute anders machen?
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Gucky_Fan für den Beitrag (Insgesamt 2):
EisroseVivian Vaught
Benutzeravatar
Darmok
Beiträge: 5466
Registriert: 25.11.2017, 21:46
Hat sich bedankt: 598 Mal
Danksagung erhalten: 529 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Darmok »

Wie ist denn die Definition von starken Frauenfiguren? Sind Frauen dann "stark", wenn sie sich wie starke Männerfiguren verhalten?

Also für mich gibt es in erster Linie starke Figuren, die mich überzeugen. Ob die dann männlich, weiblich oder katzenähnlich ( ;) ) sind, ist für mich letztlich gar nicht so wichtig.
Gucky_Fan
Beiträge: 934
Registriert: 21.06.2024, 10:29
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 149 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Gucky_Fan »

Das ist eine interessante Frage. Gerade Dao war eine meiner Lieblingsfiguren, obwohloder gerade weil die so nuanciert beschrieben wurde und bevor sie vor knapp 1000 Bänden aus der Serie verschwand.
Benutzeravatar
fenny
Beiträge: 190
Registriert: 24.06.2024, 17:17
Hat sich bedankt: 26 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von fenny »

Ich rette mal meine Beiträge zu dem Thema aus dem GF hierrüber, auch wenn sie jetzt nicht hunderprozentig auf die Frage passen:
fenny hat geschrieben: 25.04.2023, 18:43 Also ich träume ja schon lange davon, dass es mal eine weibliche Hauptfigur gibt, die es in den Rang von Atlan oder Gucky schafft - was natürlich enorm schwer ist, aber wenigstens die gleiche Stufe wie Tolot oder Alaska sollte doch möglich sein.
Dafür müsste die Figur aber einen eigenen Handlungsstrang bekommen, am besten mit einem eigenen Handlungsstrang eingeführt werden, ohne von Anfang an Teil eines Teams zu sein. Sie sollte die Hauptfigur sein, mit dem der Leser mitfiebert. Sie müsste außerdem besondere Merkmale, Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften haben, die die bisherigen Hauptfiguren ergänzen.

Keine der in Wims Antwort angeführten Figuren kommt da auch nur ansatzweise ran. Bei Suyemi Taeb und Xenia Biefang weiß ich gar nicht mehr so genau, wer die überhaupt waren. Aurelia ist ein Roboter und keine "weibliche Figur". Shema Ghessow war bisher Funktionsmutantin allerdings hatte sie in den letzten Romanen ein paar nette Szenen, die Hoffnung darauf machen, dass zumindest eine Langzeitmutantin aus ihr werden könnte, wie eben Ras Tschubai oder Fellmer LLoyd. Soynte Abil war für mich ein Rohrkrepierer. Als Hauptfiguren würde ich die alle nicht bezeichnen.

Natürlich macht ein Zellaktivator noch keine starke Figur, gibt der Figur aber wenigstens Gelegenheit lange dabei zu bleiben, auch bei Zeitsprüngen von 500 oder mehr Jahren. Irgendeine Form von Unsterblichkeit wäre somit Vorraussetzung für eine weibliche Hauptfigur, die es in die erste Reihe schafft und auf Augenhöhe mit Perry und Co. agieren kann.

Von den weiblichen Figuren der Hauptserie ist die einzige, die dem ansatzweise nahekommt, eben Dao-Lin-H'ay.

Meine weibliche Lieblingsfigur bei Perry Rhodan ist immer noch Trillith Okt. Sie wurde mit einer eigenen Geschichte eingeführt, wie sie sonst nur männlichen Figuren zuteil wird, die aber verständlich macht, warum sie so große Schwierigkeiten hat, jemandem zu vertrauen außer ihr selbst. Sie hat einige besondere Eigenschaften und Fähigkeiten, sie ist keine Schönheit, aber auch nicht hässlich, sie musste sich ihren Zellaktivator selbst erkämpfen, hat eine eigenes Raumschiff, ist unabhängig, und es gibt ein paar wundervolle Dialoge zwischen ihr und Atlan. Sie ist eine Heldin, wie ich sie mir wünschen würde, kampfstark und mit Ecken und Kanten.

Irgendwelche "modernen" Frauenfiguren mit Komplexen können mir gestohlen bleiben.
fenny hat geschrieben: 04.01.2023, 18:57 Auch wenn sich die Diskussion inzwischen in eine andere Richtung entwickelt hat, will ich noch einmal zum ursprünglichen Thema zurückkehren, und näher erläutern, warum ich Sichu nicht für geeignet halte, in die Riege der unsterblichen Hauptfiguren vorzustoßen.
Es ist nicht so, daß ich Sichu Dorksteiger nicht mögen würde, ich finde sie durchaus sympathisch und sie hatte auch schon gute Momente und Auftritte.
Aber ich finde sie eben auch etwas langweilig und sehe wenig Potential einer Weiterentwicklung.

Sichu hat keine besonderen Eigenschaften oder Fähigkeiten, die andere Figuren nicht auch hätten. Sie ist eine tolle Wissenschaftlerin, was aber in der Handlung kaum eine Rolle spielt. Selbst in der aktuellen Handlung scheint ihre Kompetenz nicht auszureichen, denn man nimmt in dem beengten Raum der RA neben ihr noch einen weiteren Wissenschalfter mit. Dass man sie im letzten Zyklus zur Regierungschefin gemacht hat, fand ich eher kontraproduktiv. Erstens hatte man das Gefühl, sie wird das nur, weil sie Perrys Frau ist, und die Unsterblichenclique sicher sein kann, dass sie in Perrys - und auch Bullys - Sinne entscheiden wird, zweitens scheint sie als Chefwissenschaftlerin der Liga nicht sonderlich viel zu tun zu haben, wenn sie nebenbei auch noch Regierungschefin sein kann. Sie hat vor allem das Handycap Perrys Ehefrau zu sein, eine Weiterentwicklung und einen eigenen Weg der Figur könnte ich höchstens sehen, wenn sie sich von Perry trennen würde, wie es Mondra damals getan hat.

Nimmt man dagegen z. B. Tamareil, da gibt es eine Menge an Möglichkeiten. Von ihrer Vergangenheit wissen wir noch so gut wie nichts, sie könnte z. B. sehr alt sein, älter z. B. als Ovaron, sie könnte eine Geschichte oder Ressourcen haben, die in kommenden Geschichten noch eine Rolle spielen, von denen sie selbst vielleicht nichts weiß, weil ihr Gedächtinis beim Transfer in den Roboterkörper gelitten hat. Atlan traf sie zum erstenmal im Geshodrom, das deutet durchaus auf eine gewisse Affinität zu kosmischen Angelegenheiten hin. Es könnte aber auch alles ganz anders sein. Sie ist für mich eine Figur mit Möglichkeiten, die man nicht an den Haaren herbeiziehen muß, um die Figur interessant zu machen.

Kosmische Bestimmung ist aber auch ein zweischneidiges Schwert. Julian Tifflor war ja eigentlich auch eine Figur ohne besondere Eigenschaften, aber halt fast von Anfang an dabei gewesen. Seine kosmische Karriere hat aber eher ins Abseits und aus der Serie hinaus geführt, ähnliche Probleme haben ja auch Ernst Ellert und Alaska. Insofern wäre ich mit diesem Punkt eher vorsichtig.
Ich mochte z. B. auch Neithadl-Off, die als unabhängige Abenteurerin eingeführt wurde, Florence Hornigold, Filana Karonadse oder Kaystale, die hatte zwar nur eine kleine Nebenrolle, aber ich fand sie interessant und sympathisch.
Benutzeravatar
Günther Drach
Beiträge: 400
Registriert: 22.06.2024, 07:36
Hat sich bedankt: 53 Mal
Danksagung erhalten: 128 Mal
Kontaktdaten:

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Günther Drach »

Hatte ich im GF zum Thema geschrieben:
Ich, 16.2.24 hat geschrieben: Ich persönlich finde ja auch die bad girls erheblich interessanter als die guten. Aus dem Frequenzmonarchieding hätte ich damals auch nicht Sichu rüber gerettet sondern Satwa. Die fällt mir auch noch nach über 10 Jahren ein; mit Bedauern -- was hatte das Mädel imo Potenzial, was hätte man aus der machen können. Eine junge Frau, eigentlich ein Kind, das doch nur überleben will und sich deshalb mitschuldig an einem Genozid macht.
Hmm, eigentlich ... Wenn sich eine einen dieser Zellaktivatoren in Anthuresta (spelling?) schnappen konnte, dann sie. Also könnte sie vielleicht doch noch irgendwann um die Ecke kommen ... (Ich darf träumen.)
Perry Rhodan (die Serie) ist für mich eine endlose Reihe verpasster Gelegenheiten. Ich nerv mich selbst immer mit What-If-Szenarien (*) und Satwa spukt mir seit Ewigkeiten im Hirnstübchen herum:
Ich, SciFiNet-Forum 21.9.12 hat geschrieben: Satwa war die eine Figur, die mir im letzten Zyklus gefallen hat.
Ein Zellaktivator für das Mädel und als Gag von ES ein langsam erwachendes Gewissen. Und dann hätten wir eine Figur, die Unverzeihliches begangen hat und sich verzweifelt/vergeblich bemüht, das irgendwie auszugleichen.
und
Ich ebenda, 22.9.12 hat geschrieben: Okay, früher hätte ein Autor eine solche Geschichte vielleicht als Folge von PR-Planetenromanen veröffentlicht. Aber sorry, ich denke, dass es auch innerhalb der Serie machbar sein sollte (vgl Herrens Alaska-Romane): ein oder zwei Autoren, ein paar Doppelromane (Satwa sollte neben dem ZA auch etwas Macht in die Hände bekommen. Ritter der Tiefe. Dann geben wir ihr noch ein paar wirklich happige Aufgaben. Die ersten löst sie recht skrupellos, ohne Rücksicht auf Verluste. Dann beginnt ihr Erkenntnisprozess, sie kriegt den Moralischen. Den nächsten Auftrag setzt sie in den Sand, weil sie sich nicht zu einer Entscheidung durchringen kann. Und beim nächsten steht sie völlig auf verlorenem Posten: begeht sie einen weiteren Genozid, um eine galaxisweite Gefahr aufzuhalten, kämpft sie bis zum bitteren Ende oder wendet sie sich um Hilfe an eine ihr verhasste Fraktion: Rhodan? Da könnte das ganze wieder mit der Hauptserienhandlung verschmelzen.)
Wer soll diese Figur über einen längeren Zeitraum betreuen? Ich würde Lukas vorziehen, eventuell zusammen mit Thurner, die könnten imo so etwas stemmen.
Was soll's.

P.S.
Ich bin auch der Meinung, dass überzeugende Nebenfiguren äußerst wichtig für die Serie sind.
Solche Figuren können nämlich tun, wozu unsere abgehobenen Hauptcharaktere kaum mehr fähig sind: sie können falsche Entscheidungen treffen, sie können unmoralisch handeln, sie können scheitern.
(*) was wäre wenn ... der Weltenbrand stattgefunden hätte und Rhodan und Co, die Terraner jetzt die verhasstesten Wesen der Lokalen Gruppe (wundert mich ja eh, dass diese Hypermigräne mit ihren Abermilliarden Opfern -- dürfte durchaus mit der Schwarmkrise vergleichbar oder diese übertroffen haben -- so einfach weggesteckt wurde) wären
was wäre wenn ... Rhodan II zusammen mit der aufgetauten Thora II gegen Homunk rebelliert und sich mithilfe der Adaurest-Reste Wanderer an sich reißen kann
was wenn ...
Zuletzt geändert von Günther Drach am 30.06.2024, 10:14, insgesamt 1-mal geändert.
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Gucky_Fan
Beiträge: 934
Registriert: 21.06.2024, 10:29
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 149 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Gucky_Fan »

Gucky_Fan hat geschrieben: 14.02.2024, 14:21 Entwicklung
Eigene Agenda
Nicht abhängig von einer anderen Vater oder Mannesfigur
Zuletzt geändert von Gucky_Fan am 30.06.2024, 11:27, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Günther Drach
Beiträge: 400
Registriert: 22.06.2024, 07:36
Hat sich bedankt: 53 Mal
Danksagung erhalten: 128 Mal
Kontaktdaten:

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Günther Drach »

Gucky_Fan hat geschrieben: 30.06.2024, 09:26
Gucky_Fan hat geschrieben: 14.02.2024, 14:21 Entwicklung
Eigene Agenda
Nicht abhängig von einer anderen Vater oder Mannesfigur
Gebe Dir vollkommen recht. (Aber könntest Du in Deinem Originalposting die öffnende eckige Klammer ergänzen?)

Allerdings gibt auch das Lösen von einer übermächtigen Vater/Mutterfigur interessanten Stoff her.
Z.B. hätte ich mir in diesem Olymp-Mini gewünscht, dass sich diese Piri emanzipiert, ihre kritiklose Bewunderung der ach so toll gekleideten, adretten (ich glaube das waren Indrè Capablancas Vorteile dieser Trump-Karikatur gegenüber) Ex-Argyrisa ggü hinterfragt. Wäre in meinen Augen toll gewesen, wenn sie sich, wenn auch chancenlos, ebenfalls als Kaiser-Kandidatin zur Wahl gestellt hätte.

(Toll, dass man hier noch nach Tagen ein Posting ändern kann. Andererseits ...)
yesterday, upon the stair, i met a man who wasn't there!
he wasn't there again today, oh how i wish he'd go away!

― william hughes mearns: antigonish

Der PR-Fanroman des NGF (2004-2008) (und ein paar meiner Kurzgeschichten sind da auch zu finden)
Benutzeravatar
nanograinger
Beiträge: 688
Registriert: 24.06.2024, 20:37
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 151 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von nanograinger »

Neues Forum, alte Diskussion. Ich zitiere mal (noch geht es ja) aus dem Thread "Starke weibliche Figuren" im NGF.
nanograinger hat geschrieben: 13.02.2024, 10:58
Tennessee hat geschrieben: 13.02.2024, 09:40 Aber, um mal mit Ach und Krach beim Thema zu bleiben: Welche Frauenfigur war denn, abgesehen von Thora, über die die Meinungen ja auseinander gehen, eine gelungene/starke Frauenfigur innerhalb der Serie? Und warum?
Warum/wann ist eine Figur (egal welchen Geschlechts oder Genders) stark? Wenn die Figur einen eigenen Willen, eine Agenda hat, etwas tut, und damit etwas erreicht (und nicht von Heldinnen oder Helden gerettet werden muss, weil es bescheuert war, was die Figur erreichen wollte).

Wenn ich das als Kriterium für eine weibliche Figur nehme, dann bleibt in der ganzen Scheer-Ära m.E. nur eine Figur: Mirona Thetin. Und auch das nur für genau einen Roman, Band 299.

Und auch danach ist noch lange Pause. Erste Ansätze gibt es mit der Gäa-Mutantin Eawy ter Gedan, Baya Gheröl (die aber noch Kind war), oder Demeter (deren Motivation aber eigentlich nicht ihre eigene war und nach dem Burgen-Zyklus in der Versenkung verschwand).

Wirklich eigenständige weibliche Figuren gibt es erst nach Band 1000: Nikki Frikkel und vor allem Gesil. Nikki Frikkel ist vielleicht das beste Beispiel für die Wandlung der Serie in diesem Aspekt, denn sie wurde von Kurt Mahr am Besten geschildert (und vielleicht auch entworfen). Ausgerechnet von Kurt Mahr, dessen "Mädchen"-Bezeichnungen für Frauen in seinen Romanen omnipräsent waren. Aber mit seinen Romanen zu Nikki Frikkel und auch Gesil (Band 1160) hat er bewiesen, dass er (und damit auch die Serie) sich ändern konnte.
nanograinger hat geschrieben: 14.02.2024, 11:36
Goshun hat geschrieben: 14.02.2024, 10:10
Und da wird sich eine starke Frauenfigur beinahe immer in Unabhängigkeit oder Opposition zum Mann finden.
Und genau da ist denke ich der Unterschied und was ich nicht verstehe. So eine Prämisse schränkt Frauenfiguren meiner Meinung nach extrem ein. Menschen sind voneinander abhängig. Männer von Frauen genauso wie Frauen von Männern.

Keiner würde eine Männerfigur nicht als stark bezeichnen nur weil sie von einer Frauenfigur in irgendeinem Aspekt abhängig ist. Perry ist nicht schwach nur weil in der Condor Galaxis zu 100% von Shema Ghessows Fähigkeiten abhängig ist und ohne sie einpacken kann.
...
Ich stimme Goshun hier ausdrücklich zu. Die Sichtweise einer "Frauenfigur" als Abgrenzung zu Männerfiguren ist nicht nur einschränkend, sondern m.E. auch Ausdruck der Männerperspektive.

"Sisters are doin' it for themselves" sangen Annie Lennox und Aretha Franklin 1985. Es lohnt sich, den Text des Lieds mal wieder zu lesen.

Übrigens hat Rebecca den Thread vermutlich nicht zufällig "Starke weibliche Figuren" genannt und eben nicht "Starke Frauenfiguren".
nanograinger hat geschrieben: 14.02.2024, 15:27
Tennessee hat geschrieben: 14.02.2024, 13:53 Vielleicht ist es das, was nanograinger in seinem Posting meint? Es geht nicht um Frauenfiguren, es geht um weibliche Figuren, also Figuren, die halt eben (per Zufall?) mit zwei Brüsten, einer Vagina und einer Gebärmutter ausgestattet sind und sich ansonsten nicht von anderen Figuren unterscheiden.
Ich hätte es vielleicht charmanter ausgedrückt, aber ja, grundsätzlich meine ich genau dies: Eine starke weibliche Figur ist eine starke Figur, die zusätzlich eine Frau ist (und natürlich äquivalent bei Männern oder nichtbinären Figuren oder Aliens mit x Geschlechtern).

Eine Frauenfigur, die sich von Männern (oder was auch immer) abgrenzen muss, ist eine weibliche Figur in einer Frauenrolle: Mutter, Geliebte, Nonne, Hure, Amazone, ...

Das ist aber kein Zufall, denn wir reden ja von Figuren, die von Autorys entworfen werden. Und natürlich hat es Konsequenzen, wenn eine Figur weiblich, männlich, nichtbinär, ein Foote oder sonstwas ist.
Tennessee hat geschrieben: 14.02.2024, 13:53... Aber beim Blick in die Serienvergangenheit wird ja offenbar, dass die Perry Rhodan-Serie sehr wohl die kulturell negativ gewachsenen Rollen von Frauen bedient hat (Männer vs. Mädchen, Marianne Sydows Ausführungen...).
Das schließt an meine obige Bemerkung an: Es ist eben kein Zufall, dass Kalup, Leyden, Waringer, Ambush, Kantor und Daellian alles Männer waren. Das ist "kulturell gewachsen".

Beispiel Nikki Frickel: Sie durchlief eine militärische Karriere, war bei ihrem ersten Auftreten bereits Erste Beibootkommandantin der DAN PICOT (mit der stellvertretenden Kommandantin Cerai Hahn, die sich später mit Clifton Callamon auseinandersetzen durfte in Band 1075). Sie hatte keinen dauerhaften Partner, aber Freunde (die Nachtbummler von Waigeo). Von Perry war sie fasziniert, aber sie stritt ab, dass sie in ihn verliebt gewesen wäre, und es "lief" auch nichts zwischen ihnen (Perry hatte sowieso bald nur noch Augen für Gesil).

Nikki musste sich sicher durchsetzen, um Beibootkommandantin und später Kommandantin der WAIGEO und der SORONG zu werden. Aber das hatte nichts mit einer Abgrenzung spezifisch gegen Männer zu tun. Nikki war keine "Frauenfigur", sie hatte keine "Frauenrolle" aber sie war sicher eine "starke weibliche Figur", und ihre Weiblichkeit hatte Bedeutung.
Wesentlich dabei ist für mich die Unterscheidung zwischen "Frauenfigur" und "starker Figur, die weiblich ist".
"Dein Pessimismus macht mich krank", sagte der Wurm. "Halt dich fest!"
Benutzeravatar
Rebecca
Beiträge: 1315
Registriert: 21.06.2024, 13:27
Wohnort: Ruhrgebiet
Hat sich bedankt: 197 Mal
Danksagung erhalten: 238 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Rebecca »

Auch ich werde mal meinen Diskussionbeitrag dazu aus dem alten Forum retten. Auch wenn er nicht ganz passt... Die Frage ist, warum haben wir neben den ganzen durchaus starken Frauenfiguren keine, die den Big 5 (die alle Männer sind) das Wasser reicht. Welche Eigenschaften haben die, die den anderen fehlen.

Ich glaube es liegt eben daran, dass die Big 5 special sind. Sich Dorksteiger ist eine tolle Wissenschaftlerin, die Frau von Rhodan, war (kurzzeitig) die Notlösung für die Führung der LFG, wo sie aber von vielen Kerlen (Alschoran!) nie richtig ernst genommen wurde. Ich habe ihre Darstellung in die Jül-Partikuliere gemocht, aber sie hat halt die ganze Zeit das "Underdog"-Feeling und das ist genau glaube ich das Problem.
Ich habe mich zu erinnern versucht, welche Frauenfiguren mir einfallen, die auf Augenhöhe (über mehr als einen Zyklus) mit den Big 5 agiert haben. Dao-Lin-Hay und Mondra Diamond sind mir eingefallen. Wobei letztere eigentlich erst so richtig, als sie ihren kosmischen Zug der Unsterblichkeit gemacht hat und sich dann auch noch von Perry emanzipierte.

Gucken wir uns die Big 5 an und welche Eigenschaften sie so mitbringen, die sie vielleicht special machen (abgesehen davon, dass von ihnen seit vielen hundert Bänden geschrieben wird).


Perry Rhodan: Erbe des Universums, Thez-Zellaktivator, ehemalige Ritter-Aura, Auserwählter von ES, besondere Aufgabe durch die Kosmokraten, Sofortumschalter, jahrhundertelanger politischer Führer der Menschheit, Kommandant unzähliger Raumschlachten und Risikoeinsätzen, sowie Expeditionen.

Atlan: Ritteraura, besondere Beziehung sogar zu einer Kosmokratin, war hinter den Materiequellen, Auserwählter von ES, jahrtausendlange Erfahrungen im Kampf, Schlachten, immer wieder politischer Führung des arkonidischen Imperiums (in der Hinsicht ein wenig das Spiegelbild von Perry bei den Terranern), Zellaktivator, Extrasinn usw.

Gucky: Supermutant, Risikoeinsätze, Einsamer des Universums (mehr noch als Atlan der Einsame der Zeit), verhält sich oft locker, lustig, kindisch, dahinter ist aber eine tiefe sehr erwachsene Persönlichkeit, die extrem mitfühlend ist und mehr als viele andere mit der Empathie zu kämpfen hat (das ist meines Erachtens der Grund, warum Gucky immer so locker tut), er dürfte (auch aufgrund seiner Telepathie, aber nicht nur) Hypersensibel sein, was ihn im Umgang mit anderen Intelligenzwesen und oftmals deren Leiden vermutlich zu schaffen macht.

Icho Tolot: Superrasse der Haluter, Superwissenschaftler, jahrhundertelange Erfahrung, immer wieder ein Raumschiff, dass technologisch nochmal einen draufsetzen kann. Auserwählter von ES, Zellaktivatorträger usw. - er ist zwar kein Supermutant wie Gucky, aber im Verhältnis zu den normalen Lemurerabkömmlingen, kommt die Rasse mit ihren Fähigkeiten, die in Einsätzen massive Vorteile bieten (Extra-Planhirn!) wie eine Rasse von Supermutanten (von den Fähigkeiten her) rüber.

Reginal Bull klammere ich mich als, der hatte auch immer wieder mit seiner Rolle zu kämpfen. Ähnlich wie Tifflor, Homer G. Adams (das Finanzgenie! - der vor allem das Finanz-, und Organisationsgenie ist), Ronald Tekener (der Spieler! Der immer Risiko gefahren ist und Erfolg hatte, mehr noch als Atlan), Alaska (den man das Cappin-Fragment zurückgab, weil man merkte, dass er ohne das Kosmische als Figur etwas verloren hatte).

Und Alaska ist mein Anknüpfungspunkt. Wenn ich eine weibliche Figur etablieren will, die auf Augenhöhe mit den Big 5 agiert, etabliert wird und am besten für mehr als einen Zyklus, brauche ich das kosmische Element und/oder die Lebenserfahrung. Die Meisterin der Insel wäre eine Figur gewesen, wo niemand Zweifel gehabt hätte oder hatte, dass sie auf Augenhöhe mit Atlan und Perry agiert.
Bostich hatte selbst übrigens das Underdog-Problem, weswegen er erst tausend Kriege führen musste, bis er sich als halbwegs ebenbürtig sah.
Mondra Diamond wurde (in meinen Augen) erst dann ebenbürtig, als sie sich von Perry emanzipierte und ihren kosmischen Schluck nahm, der ihr Langlebigkeit und eine besondere Verbindung zu den höheren Mächten gab.

Zurück zu Sichu:

Hätte man Sichu Dorksteiger (und nicht Atlan) neben ihrer Rolle als Notlösung für die LFG eine Kastellankapsel gegeben... das hätte schon sehr geholfen. Oder MU SARGAI hätte sie auserwählt als Botin/Beschützerin der Milchtraße und ihr einen Zellaktivator verliehen oder irgendwas Besonderes - etwas was nicht direkt und nur für einen Zyklus dient, sondern auf lange Sicht. Das hätte sie erheblich aufgewertet.

Sichu hat den Wissenschaftlerbonus, der aber leider nicht mehr so viel wiegt als früher, weil die Zeit der Bombasttechnologien, die alles verändern in den Raumschlachten vorbei ist. Da konnten die damaligen (männlichen) Wissenschaftler mehr punkten (Kalup, Waringer - schon nicht mehr so stark ein Kantor).

Und es ändert nichts daran, dass viele Figuren, die eingeführt wurden und mit einem Zellaktivator bedacht wurde und damit ein Minimum an kosmischer Relevanz bekommen haben alles Männer waren. Vetris-Molaud der Führer der Tefroder - Mann. Bostich damals, Führer der Arkoniden - Mann. Monkey (ist der noch aktiv?) Neu-Errichter der USO - ein Mann. Die Boten von ES (alles Kerle...).

Um eine Frau mit den Big 5 mithalten zu lassen, brauch sie eine gewisse Lebenserfahrung und Abgeklärtheit, brauch sie ein kosmisches Schicksal/Bedeutung, die mitschwingt und eine besondere Fähigkeit, die unabhängig des aktuellen Plots relevant und wichtig ist (z.B. ein besonderes Raumschiff, ein eigenes besonderes Sternenreich, das auch wenn es klein ist, eine besondere Macht darstellt (Posbis, Haluter).
Ich denke eine solche Frau, würde nicht immer um das Rampenlicht kämpfen müssen, sondern auch bewusster da sein und ihre Gedanken und Gefühle würden auch nicht so häufig geschildert werden, dass sie sich beweisen muss etc., sondern ähnlich wie bei Atlan oder Perry Perspektive sie manchmal innerlich darüber lästern würde, was die beiden anderen Unsterblichen wieder für ihre Königslösungen halten, nur weil das ja in der Vergangenheit immer (mehr schlecht als recht) funktioniert hat...

Atlan, Perry, Icho Tolot, Gucky ... das sind quasi kleine Superhelden, nennen wir sie neutral Superprotagonisten. Wenn man da ein bisschen Diversifizieren will, muss es eben auch weibliche Superprotagonisten geben und bitte auch eine Lemurerabkömmlingin dabei und nicht über Robotfremdrassen etc. arbeiten. Die MdI war ein guter Versuch (aber vielleicht weniger feindlich). Sichu ist ein guter Ansatz, aber die muss "erhoben" werden - oder wir warten noch 500 Bände bis sie die Chance hat mit Perry gleichzuziehen.

So... meine Gedanken, die mich um den Schlaf gebracht haben. Das könnte man sicher noch sauberer rausarbeiten. Aber ich wünsche mir auch eine Frau unter den Big 5, die mit Atlan, Perry usw. gleichziehen kann. ;)
Quasi eine Captain Marvel ;) - und mir vollkommen egal, was da mancher Zuschauer bzw. Zuschauerin gesagt hat... aber die Szene, als ihr Ausbilder am Ende sagte: "So, jetzt ohne Superkräfte...beweise, dass du es auch ohne kannst... nur dann hast du es wahrhaft geschafft" und sie ihn dann wegblastet, mit dem Kommentar: "Ich muss nichts beweisen.", hat mich innerlich jubeln lassen.
Denn das ist, was weiblichen Chars immer gesagt wird: du musst beweisen, dass du dich an die Regeln hälst, du musst dich hocharbeiten, du musst dich von Männern messen lassen. Nein.

Wir brauchen keinen weiblichen Char, die sich erst 600 Bände beweist, dass sie dabei sein kann und besondere kosmische Kräfte verdient hat. Wir brauchen eine die auftaucht, auf Augenhöhe agiert, und sich den Platz nimmt, nicht weil sie wegnimmt, sondern weil sie da ist, und das Richtige tut und den Lebewesen helfen will.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Rebecca für den Beitrag:
Gucky_Fan
“Most people do not listen with the intent to understand; they listen with the intent to reply.” —Stephen R. Covey.

Nur zur Unterscheidungsinfo:
Dies ist meine normale Stimme // Dies ist meine Moderationsstimme
Gucky_Fan
Beiträge: 934
Registriert: 21.06.2024, 10:29
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 149 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Gucky_Fan »

Genau wegen solcher Beiträge wollte ich es hier herüberretten und weiter diskutieren :-)
Benutzeravatar
fenny
Beiträge: 190
Registriert: 24.06.2024, 17:17
Hat sich bedankt: 26 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von fenny »

Die erste wirklich emanzipierte Frauenfigur in PR war Tipa Riordan. Leider wurde sie meist eher als Witzfigur dargestellt.

Für mich muß eine starke weibliche Figur keine Herrscherin sein, tatsächlich würde ich eine unabhängige Abenteurerin wie Neithadl-Off oder Trilith Okt vorziehen. Auf jeden Fall sollte sie nicht in der Hierarchie einer terranischen Organisation gefangen sein, egal ob Militär oder Wissenschaft, wo sie Vorgesetzte hat und sich erst noch beweisen muß.
Es sollte idealerweise auch keine unerfahrene, junge Frau sein, sondern eben eine mit Lebenserfahrung. Für mich muß sie aber auch keine Terranerin und nicht unbedingt humanoid sein, aber sie sollte natürlich kein Roboter oder Posbi sein, wobei Geschlechtszuschreibungen bei Robotern/Posbis noch ein eigenes Thema ist.
Rebecca hat geschrieben: 30.06.2024, 11:45 Und es ändert nichts daran, dass viele Figuren, die eingeführt wurden und mit einem Zellaktivator bedacht wurde und damit ein Minimum an kosmischer Relevanz bekommen haben alles Männer waren. Vetris-Molaud der Führer der Tefroder - Mann. Bostich damals, Führer der Arkoniden - Mann. Monkey (ist der noch aktiv?) Neu-Errichter der USO - ein Mann. Die Boten von ES (alles Kerle...).
Und das setzt sich leider fort, in diesem Zyklus mußte Viyesch sterben, während Alschoran den Ganjo-Posten bekam. Hätte man ja auch mal anders machen können.
Rebecca hat geschrieben: 30.06.2024, 11:45 Wir brauchen keinen weiblichen Char, die sich erst 600 Bände beweist, dass sie dabei sein kann und besondere kosmische Kräfte verdient hat. Wir brauchen eine die auftaucht, auf Augenhöhe agiert, und sich den Platz nimmt, nicht weil sie wegnimmt, sondern weil sie da ist, und das Richtige tut und den Lebewesen helfen will.
Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor fenny für den Beitrag:
Laurin
Benutzeravatar
Eric Manoli
Beiträge: 1001
Registriert: 21.06.2024, 18:10
Hat sich bedankt: 251 Mal
Danksagung erhalten: 166 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Eric Manoli »

Die erste starke Frauenfigur tauchte bei Perry Rhoden gleich in Band 1 auf: Thora.
Das ist der Weg.
Benutzeravatar
Richard
Beiträge: 7870
Registriert: 02.01.2016, 18:06
Wohnort: *.at
Hat sich bedankt: 26 Mal
Danksagung erhalten: 408 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Richard »

Vielleicht mag Thora 1961 als starke Frau angekommen sein ... heuzutage eher nicht wie ich finde.
Benutzeravatar
fenny
Beiträge: 190
Registriert: 24.06.2024, 17:17
Hat sich bedankt: 26 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von fenny »

Ich habe Thora nie als starke Frau wahrgenommen. Für mich war sie eine unerträgliche, arrogante Zicke, und ich konnte nie verstehen, was Perry an ihr so toll fand (abgesehen von ihrem Körper). Sie wurde von den Autoren nie als kompetente Kommandantin dargestellt, die die richtigen Entscheidungen trifft. Dafür war Crest zuständig. Eigentlich war Thora nur das exotische love interest für Perry, die exotische Außerirdische, die von Perry erobert und gezähmt werden mußte, und darin war er dann ja auch erfolgreich.
Benutzeravatar
Rebecca
Beiträge: 1315
Registriert: 21.06.2024, 13:27
Wohnort: Ruhrgebiet
Hat sich bedankt: 197 Mal
Danksagung erhalten: 238 Mal

Re: Frauenfiguren in der Serie

Beitrag von Rebecca »

fenny hat geschrieben: 30.06.2024, 13:37 die exotische Außerirdische, die von Perry erobert und gezähmt werden mußte, und darin war er dann ja auch erfolgreich.
DIe Domestizierung der Frau war damals ja ein Thema dass es immer wieder in den fiktionalen Medien gab. Und ja, es wurde so dargestellt, dass sie domestiziert und untergeordnet, dann die "bessere" Frau war.
“Most people do not listen with the intent to understand; they listen with the intent to reply.” —Stephen R. Covey.

Nur zur Unterscheidungsinfo:
Dies ist meine normale Stimme // Dies ist meine Moderationsstimme
Antworten