Fridays for Future - Proteste
- Eisrose
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Re: Fridays for Future - Proteste
Da in Sachen Lützerath wieder alles auf die Polizei schimpft: wer legt eigentlich fest, bei welchen Veranstaltungen, mit wie vielen Einsatzkräften, mit welcher Einsatztaktik vorgegangen wird und ob aus anderen Bundesländern Verstärkung angefordert wird. Irgendwie scheint alles auf die Polizei zu schimpfen, als ob die gar nichts mit der jeweiligen Regierung zu tun hätte und quasi von alleine handelt. Nur habe ich jetzt nichts darüber gefunden, wie das genaue Verhältnis zwischen Landesregierung und Polizei ist, d.h. welche genaue Rolle die jeweilige Landesregierung (bzw. der Apparat hinter der Landesregierung) bei einem einzelnen Einsatz hat. Gibts da gemeinsame Besprechungen? Anweisungen? Oder kontrolliert die Regierung nur im Bedarfsfall oder wird nur informiert und kann dann Änderungen anweisen? Vielleicht klärt mich mal jemand auf?
Möge der US-Präsident jede Nacht gut schlafen, jedes Golf-Turnier gewinnen, so dass er seine schlechte Laune nicht an der Welt auslässt.
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Re: Fridays for Future - Proteste
Auf der letzten BPK wurde von den Regierungssprechenden deutlich gemacht das Lützerath fallen muss weil darunter Kohle in einer Dichte sei wie sie anderswo nicht zu finden ist. So wurde die Aussage der Industrie als eigene Stellungnahme übernommen. Es wurde eingeräumt das Lützerath nicht zwingend abgehplst werden müsste, es sei aber kostengünstige diese Kohle abzubauen als anderswo und angesichts der Energiekosten wollen wir doch alle das so günstig wie möglich haben.
Die Aussage der Kohleindustrie wurde durch die Regierung, bzw. die Ministerien nicht geprüft, sondern dem Glauben geschenkt.
Eingeräumt wurde aber auch das die Kohle für die derzeitige Berechnung bis zum Kohleausstieg nicht benötigt wird. Sie sei Reserve für den Fall das .. was auch immer passieren könnte.
Ich bin mir sicher das die Kohle umgehend vom Konzern abgeknabbert wird. Sie ist günstiger als andere Kohle. Warum sollten sie es nicht tun für höhere Gewinne. Es wird sie auch niemand daran hindern von der Regierung.
Die Aussage der Kohleindustrie wurde durch die Regierung, bzw. die Ministerien nicht geprüft, sondern dem Glauben geschenkt.
Eingeräumt wurde aber auch das die Kohle für die derzeitige Berechnung bis zum Kohleausstieg nicht benötigt wird. Sie sei Reserve für den Fall das .. was auch immer passieren könnte.
Ich bin mir sicher das die Kohle umgehend vom Konzern abgeknabbert wird. Sie ist günstiger als andere Kohle. Warum sollten sie es nicht tun für höhere Gewinne. Es wird sie auch niemand daran hindern von der Regierung.
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Re: Fridays for Future - Proteste
Nun, tatsächlich ist der Deal ganz simpel.Nicoletta hat geschrieben: ↑11.01.2023, 20:07 Auf der letzten BPK wurde von den Regierungssprechenden deutlich gemacht das Lützerath fallen muss weil darunter Kohle in einer Dichte sei wie sie anderswo nicht zu finden ist. So wurde die Aussage der Industrie als eigene Stellungnahme übernommen. Es wurde eingeräumt das Lützerath nicht zwingend abgehplst werden müsste, es sei aber kostengünstige diese Kohle abzubauen als anderswo und angesichts der Energiekosten wollen wir doch alle das so günstig wie möglich haben.
Die Aussage der Kohleindustrie wurde durch die Regierung, bzw. die Ministerien nicht geprüft, sondern dem Glauben geschenkt.
Eingeräumt wurde aber auch das die Kohle für die derzeitige Berechnung bis zum Kohleausstieg nicht benötigt wird. Sie sei Reserve für den Fall das .. was auch immer passieren könnte.
Ich bin mir sicher das die Kohle umgehend vom Konzern abgeknabbert wird. Sie ist günstiger als andere Kohle. Warum sollten sie es nicht tun für höhere Gewinne. Es wird sie auch niemand daran hindern von der Regierung.
Da der Strompreis sich nicht am Kohlepreis orientiert (werder jetzt noch vorher), kann Kohlestrom günstiger produziert werden,
wird aber dadurch keineswegs günstiger für den Endverbraucher.
Die damit erzielten höheren Gewinne sind Teil der vereinbarten "Abschlagszahlungen" zum früheren Kohleausstieg.
Physik ist keine grüne Ideologie.
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Re: Fridays for Future - Proteste
Um Lützerath inhaltlich einzuordnen, ist ein guter Ausgangspunkt die Seite 4 des DIW-Gutachtens von 2021. In der Tat die beste Zusammenfassung, die ich gefunden habe, wirklich sehr lesenswert.
Danach war der Ausgangspunkt, dass bis 2038 noch 780 Millionen Tonnen Braunkohle aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler II abgebaut werden sollten. Für die Einhaltung der international vereinbarten Klimaschutzziele dürfen aber in diesen beiden Tagebauen nur noch maximal 200 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaut werden. Bei Erhalt des Hambacher Waldes und der Garzweiler Dörfer inklusive Lützerath können in den beiden Tagebauen noch 230 Millionen Tonnen gewonnen werden.
Im Prinzip dürfen dort also noch 200 Millionen Tonnen Braunkohle und können -auch ohne Lützerath- noch 230 Millionen Tonnen abgebaut werden. Passt! Danach ist es also tatsächlich unnötig Lützerath abzubaggern, jedenfalls, wenn man die international vereinbarten Klimaschutzziele einhalten will.
Nun gab es natürlich Verträge, die RWE auch das Recht gaben noch 780 Millionen Tonnen Braunkohle bis 2038 abzubauen. Also haben sich RWE, die Bundesregierung (Habeck) und die Landesregierung (Mona Neubaur) zusammengesetzt und versucht das Problem zu lösen. Dabei rausgekommen ist ein Kompromiss, der vorsieht, den Kohleausstieg von 2038 auf 2030 vorzuziehen und 280 Millionen Tonnen Braunkohle in der Erde zu lassen. Und von den ganzen Dörfern, die abgebaggert werden sollten, sollte nur noch Lützerath abgebaggert werden.
Auch mit dem Kompromiss sollen natürlich weiterhin 500 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaggert werden. In diesem Kompromiss ist auch das Abbaggern von Lützerath notwendig, da ohne Lützerath nur noch 230 Millionen Tonnen zur Verfügung stehen.
Und nun kann man natürlich deutlich sehen, worum es bei der ganzen Sache geht. Sagt man, der Kompromiss sei OK, da 500 Millionen Tonnen besser als die 780 Millionen Tonnen sind oder sagt man, dass 500 Millionen Tonnen mehr als 200 Millionen Tonnen sind, die noch erlaubt wären, wenn man die international vereinbarten Klimaschutzziele einhalten will?
Gute Artikel zur Vertiefung:
Lützerath als 1,5-Grad-Grenze (Zahlen umfassen neben Hambach und Garzweiler auch Inden, leichte Unterschiede)
Claudia Kemfert zum Kompromiss und zu Lützerath als Symbol
NZZ, Nikolaus Blome (zwei Gegenmeinungen)
Ungefähre jährliche Braunkohleförderung in Tonnen: Hambach 21 Mio, Garzweiler 25 Mio, Inden 20 Mio
Danach war der Ausgangspunkt, dass bis 2038 noch 780 Millionen Tonnen Braunkohle aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler II abgebaut werden sollten. Für die Einhaltung der international vereinbarten Klimaschutzziele dürfen aber in diesen beiden Tagebauen nur noch maximal 200 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaut werden. Bei Erhalt des Hambacher Waldes und der Garzweiler Dörfer inklusive Lützerath können in den beiden Tagebauen noch 230 Millionen Tonnen gewonnen werden.
Im Prinzip dürfen dort also noch 200 Millionen Tonnen Braunkohle und können -auch ohne Lützerath- noch 230 Millionen Tonnen abgebaut werden. Passt! Danach ist es also tatsächlich unnötig Lützerath abzubaggern, jedenfalls, wenn man die international vereinbarten Klimaschutzziele einhalten will.
Nun gab es natürlich Verträge, die RWE auch das Recht gaben noch 780 Millionen Tonnen Braunkohle bis 2038 abzubauen. Also haben sich RWE, die Bundesregierung (Habeck) und die Landesregierung (Mona Neubaur) zusammengesetzt und versucht das Problem zu lösen. Dabei rausgekommen ist ein Kompromiss, der vorsieht, den Kohleausstieg von 2038 auf 2030 vorzuziehen und 280 Millionen Tonnen Braunkohle in der Erde zu lassen. Und von den ganzen Dörfern, die abgebaggert werden sollten, sollte nur noch Lützerath abgebaggert werden.
Auch mit dem Kompromiss sollen natürlich weiterhin 500 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaggert werden. In diesem Kompromiss ist auch das Abbaggern von Lützerath notwendig, da ohne Lützerath nur noch 230 Millionen Tonnen zur Verfügung stehen.
Und nun kann man natürlich deutlich sehen, worum es bei der ganzen Sache geht. Sagt man, der Kompromiss sei OK, da 500 Millionen Tonnen besser als die 780 Millionen Tonnen sind oder sagt man, dass 500 Millionen Tonnen mehr als 200 Millionen Tonnen sind, die noch erlaubt wären, wenn man die international vereinbarten Klimaschutzziele einhalten will?
Gute Artikel zur Vertiefung:
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Re: Fridays for Future - Proteste
Nach Informationen der NRW-Landtagsabgeordneten Antje Grothus (Grüne) gibt es immer noch Grundstücke am Tagebau, die RWE gar nicht gehören. Selbst wenn Lützerath also geräumt und abgerissen werde, könne RWE gar nicht ohne Weiteres den Hauptbetriebsplan zum Braunkohleabbau umsetzen, so Grothus.
„Im Bereich des aktuell genehmigten Betriebsplans für den Tagebau Garzweiler befinden sich Flächen, deren Eigentümer nicht an RWE verkaufen wollen. Somit drohen im geplanten Abbaugebiet langwierige und juristisch unsichere Enteignungen auch nach einer Räumung Lützeraths. Der Tagebau könnte bis zu deren Abschluss einige hundert Meter hinter Lützerath zum Stillstand kommen“, teilt Grothus mit.
https://www.24rhein.de/rheinland-nrw/we ... 24577.html
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Re: Fridays for Future - Proteste
Milla Fester und Nyke Slawik auf der heutigen Lützerath-Demo. Die beiden Bundestagsabgeordneten haben allerdings im Bundestag für das Abbaggern von Lützerath gestimmt. Schon heuchlerisch gegen die eigene Politik zu demonstrieren.
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Re: Fridays for Future - Proteste
Es kann ihnen doch niemand verbieten, einen Tag später eine andere Meinung zu vertreten, frei nach Adenauer "watt jlüjer jeworden zu sein".Eisrose hat geschrieben: ↑14.01.2023, 21:16 Milla Fester und Nyke Slawik auf der heutigen Lützerath-Demo. Die beiden Bundestagsabgeordneten haben allerdings im Bundestag für das Abbaggern von Lützerath gestimmt. Schon heuchlerisch gegen die eigene Politik zu demonstrieren.
Wo Gender-Fluidität als neue Normalität gepriesen wird, sollte man doch kein Problem mit superfluider Meinung haben.
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Re: Fridays for Future - Proteste
Ich wüsste jetzt nicht wie ich dieses Adenauerzitat aussprechen sollte. Da klingt Englisch viel verständlicher und leichter lesbarer für mich
.
Mich wundert es jetzt nicht, wenn irgendwelche Abgeordnete sich entgegen ihrem Abstimmungsverhalten fuer oder gegen eine Sache engagieren.
Aber natuerlich muessen diese Leute dann damit rechnen, dass man sie gerade deswegen auch ausfragen wird, was genau hinter diesem (scheinbarem) Meinungsumschwung steckt.

Mich wundert es jetzt nicht, wenn irgendwelche Abgeordnete sich entgegen ihrem Abstimmungsverhalten fuer oder gegen eine Sache engagieren.
Aber natuerlich muessen diese Leute dann damit rechnen, dass man sie gerade deswegen auch ausfragen wird, was genau hinter diesem (scheinbarem) Meinungsumschwung steckt.
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Re: Fridays for Future - Proteste
@Klaus: Was bitteschön hat das jetzt mit Gender zu tun? ^^
Ich hatte ja auch überlegt hinzufahren, aber 500km einfache Strecke hätte ja auch wieder einige 'Kohlen' gekostet.

Ich hatte ja auch überlegt hinzufahren, aber 500km einfache Strecke hätte ja auch wieder einige 'Kohlen' gekostet.

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Re: Fridays for Future - Proteste
Dann hätte ich mal eine Frage:
Welche Länder ausserhalb Europas haben sich eigentlich noch ein maximales CO2-Budget gesetzt, das sie noch verbrauchen dürfen?
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Re: Fridays for Future - Proteste
Keine Ahnung - das wäre für mich aber auch überhaupt nicht der Punkt. Ist alles gut, weil andere vielleicht noch weniger machen?
Wir (und damit meine ich alle Menschen) können es uns nicht leisten, uns selbstgefällig auf irgendwelchen Kompromiss-Beschlüssen auszuruhen. Der Klimawandel und das (auch) damit verbundene Artensterben entwickelt eine Rasanz, die mehr als nur bedrohlich ist. Das einfach so hinzunehmen wäre fatal, und jeder Protest der darauf aufmerksam macht, ist wichtig.
Der Protest in Lützerath ist insofern auch ein Symbol.
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Re: Fridays for Future - Proteste
Rot-China hat mittlerweile Deutschland bei den Pro-Kopf-Emmission von CO2 überholt, mit weiter steigender Tendenz. Viel Spaß beim Verhindern des Klimawandels in Lüzerath und bei den lustigen Klebeaktivitäten.
Selbstgefällig ist da höchstens der Impetus der Aktivisten, mit solchen Aktionen irgendeinen relevanten Beitrag zur Verhinderung des Klimawandels zu leisten. Und wenn man tatsächlich der Meinung ist, dass man Alles tun muss, um die weitere Produktion von CO2 zu stoppen, hätte man schon vor zwölf Jahren Merkels populistische Atom-Wende kritisieren müssen. Erst die AKWs still legen und sich dann um die Kohlekraftwerke kümmern beim erklärten Ziel CO2-Vermeidung - dümmer gehts nimmer.Wir (und damit meine ich alle Menschen) können es uns nicht leisten, uns selbstgefällig auf irgendwelchen Kompromiss-Beschlüssen auszuruhen. Der Klimawandel und das (auch) damit verbundene Artensterben entwickelt eine Rasanz, die mehr als nur bedrohlich ist. Das einfach so hinzunehmen wäre fatal, und jeder Protest der darauf aufmerksam macht, ist wichtig.
Ja, ein Symbol a la Don Quijote.Der Protest in Lützerath ist insofern auch ein Symbol.
Der Klimawandel ist schon da. Da ist nichts mehr mit Verhinderung, nicht einmal eine Begrenzung entsprechend dem Pariser 1,5°-Ziel ist noch machbar. Es geht darum, die Zukunft unter den neuen Bedingungen zu gestalten. Das funktioniert aber nicht mit Leuten, die sich an die Vergangenheit ketten.
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Re: Fridays for Future - Proteste
China hat uns nicht überholt sondern 'nur' aufgeschlossen: https://de.statista.com/statistik/daten ... einwohner/
Und Fridays for Future versucht ja nicht nur in Lützerath gegen die Klimaverbrechen zu protestieren: https://www.fluter.de/fridays-for-futur ... ltweit-ist
China ist aufgrund der politischen Bedingungen für Proteste allerdings ein schwieriges Feld.
Dass das 1,5-Grad-Ziel noch eingehalten werden kann, glaube ich allerdings auch nicht. Aber über die Haltung 'dann ist doch eh alles egal' kann ich nur den Kopf schütteln. Niemand weis derzeit, ob und auf welchem Level es ein Ende der Erderwärmung gibt, wenn der CO²-Ausstoß ungebremst weiter geht und die kritischen Klimakipp-Punkte gerissen werden. Es kann gut sein, dass die Erde am Ende weitgehend unbewohnbar wird, und dann nur noch die Reichsten in künstlichen Habitaten überleben können - wenn nicht aufgrund von Milliarden Klimaflüchtlingen und Klimakriegen um die letzten bewohnbaren Regionen vorher sowieso alles zerstört wird.
Wir sind gerade erst ganz am Anfang der Klimakatastrophe, liegen noch knapp unter der 1,5 Grad Erwärmung, aber haben jetzt schon unerwartet gravierende Auswirkungen durch weltweit zunehmende Wetterextreme, Ernteausfälle und unerträgliche Hitzewellen in den heißeren Gebieten. Auch die Eisschilde schmelzen stärker als erwartet. Was meinst du, was erst bei drei, fünf oder mehr Grad los sein wird? Sich dagegen noch zu schützen kannst du vergessen ...

Und Fridays for Future versucht ja nicht nur in Lützerath gegen die Klimaverbrechen zu protestieren: https://www.fluter.de/fridays-for-futur ... ltweit-ist
China ist aufgrund der politischen Bedingungen für Proteste allerdings ein schwieriges Feld.
Dass das 1,5-Grad-Ziel noch eingehalten werden kann, glaube ich allerdings auch nicht. Aber über die Haltung 'dann ist doch eh alles egal' kann ich nur den Kopf schütteln. Niemand weis derzeit, ob und auf welchem Level es ein Ende der Erderwärmung gibt, wenn der CO²-Ausstoß ungebremst weiter geht und die kritischen Klimakipp-Punkte gerissen werden. Es kann gut sein, dass die Erde am Ende weitgehend unbewohnbar wird, und dann nur noch die Reichsten in künstlichen Habitaten überleben können - wenn nicht aufgrund von Milliarden Klimaflüchtlingen und Klimakriegen um die letzten bewohnbaren Regionen vorher sowieso alles zerstört wird.
Wir sind gerade erst ganz am Anfang der Klimakatastrophe, liegen noch knapp unter der 1,5 Grad Erwärmung, aber haben jetzt schon unerwartet gravierende Auswirkungen durch weltweit zunehmende Wetterextreme, Ernteausfälle und unerträgliche Hitzewellen in den heißeren Gebieten. Auch die Eisschilde schmelzen stärker als erwartet. Was meinst du, was erst bei drei, fünf oder mehr Grad los sein wird? Sich dagegen noch zu schützen kannst du vergessen ...

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Re: Fridays for Future - Proteste
Vorab: natürlich bin ich auch für jegliche Klimaschutzmassnahmen. Aber je länger ich mit einem CO2-Budget beschäftige, das wesentliche Voraussetzung für die Argumentation der Klimademonstranten ist, desto schwieriger wird das im Detail. Insofern weiss ich nicht, ob Du es dir da nicht zu einfach machst. Ich lasse mich gerne überzeugen. Aber ich versuche mal anzufangen, meine Probleme aufzuzeigen:Laurin hat geschrieben: ↑15.01.2023, 03:48 Keine Ahnung - das wäre für mich aber auch überhaupt nicht der Punkt. Ist alles gut, weil andere vielleicht noch weniger machen?
Wir (und damit meine ich alle Menschen) können es uns nicht leisten, uns selbstgefällig auf irgendwelchen Kompromiss-Beschlüssen auszuruhen. Der Klimawandel und das (auch) damit verbundene Artensterben entwickelt eine Rasanz, die mehr als nur bedrohlich ist. Das einfach so hinzunehmen wäre fatal, und jeder Protest der darauf aufmerksam macht, ist wichtig.
Der Protest in Lützerath ist insofern auch ein Symbol.
Etwa zwei Drittel der Welt machen gar nichts in Sachen Klimaschutz, jedenfalls nichts gesetzlich vorgeschriebenes. Das restliche Drittel der Welt verteilt sich dann auf diejenigen, die sich in Sachen Klimaschutz in die richtige Richtung bewegen und diejenigen, die noch darüber hinaus etwas unternehmen wollen. Sich in die richtige Richtung zu bewegen genügt zum Beispiel den USA, Kanada, Japan oder Australien. Oder man kann sich nicht nur in die richtige Richtung bewegen, sondern auch noch genug machen wollen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das wären dann die meisten Länder Europas und die EU.
Ich beschreibe das deswegen, da es eben noch mal eine andere Kategorie ist, sich in die richtige Richtung zu bewegen und überall, wo es geht, den CO2-Ausstoss zu verringern oder sich darüber hinaus auch noch ein Limit zu setzen, wie viel CO2 überhaupt noch ausgestossen werden darf. Und da ist es eben so, dass sich ausserhalb Europas niemand ein solch verbindliches CO2-Budget gibt.
Das Problem, dass es gar nicht mal so einfach ist, ein CO2-Budget festzulegen, mit dem das 1,5-Grad-Ziel eingehalten werden kann, will ich dabei nur am Rande erwähnen. Denn der Fehlerbereich ist natürlich riesig. Es kann sein, dass wir für das 1,5-Grad-Ziel auch noch die doppelte Menge CO2 ausstossen können, wie wir festgelegt haben, genauso gut kann auch die Hälfte des selbst gesetzten Limits schon zu viel sein. Und wieviel im Rest der Welt tatsächlich ausgestossen wird, wäre ja auch zu berücksichtigen, die Zahlen müssten also immer angepasst werden. Und in der Tat stösst Europa nur etwa 6 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus. Auf 94 Prozent der Emissionen haben europäische CO2-Budgets überhaupt keinen Effekt. Und in Bezug auf Deutschland ist es absolut gesehen natürlich so wie so egal, wie viel CO2 wir ausstossen. Aber das nur ganz am Rand des Randes. Was ich vor allem mit diesem Absatz sagen will ist, dass die Höhe eines deutschen CO2-Budgets letztendlich willkürlich ist.
Ein weiteres Problem ist dann natürlich noch die Auslagerung der Produktion. Wenn wir bei uns Sachen verbrauchen, die woanders in der Welt hergestellt wurden, erhöht das dann unseren CO2-Ausstoss oder den dort, wo die Sache hergestellt wurde? Im Moment erhöht sich der CO2-Ausstoss dort, wo die Sachen produziert werden. Aber sieht da niemand das Problem, dass es dann doch sehr einfach wäre, den europäischen Anteil am Klimaproblem dadurch zu lösen, indem man einfach noch mehr Produkte ausserhalb Europas herstellt? Das löst natürlich gar nichts am Klimaproblem aber ist genau das, was passiert, wenn wir uns ein CO2-Limit setzen und der Rest der Welt nicht. Denn natürlich nimmt die Wirtschaft den Weg des geringsten Widerstands. Andere nennen daher das CO2-Budget auch Deindustrialisierungsprogramm. Zumindest nachvollziehen kann ich das.
Und damit kommen wir zum nächsten Problem eines festen CO2-Budgets: wenn wir sagen, wir dürfen nur noch so und so viel CO2 ausstossen und wir bei dem Argument sind, einer muss ja anfangen, dann sind wir auch schnell bei dem Punkt, dass jeder Mensch, also auch jeder Europäer und auch jeder Deutsche, nur noch 3 Tonnen CO2 pro Jahr emittieren darf. Und dieses Budget ist in Europa bereits durch Leben aufgebraucht. Also im Wesentlichen durch Wohnen, Wasser, Strom, Lebensmittel und ÖPNV. Dann müsste also jeder, auch DU ganz persönlich, natürlich auch ich, eben JEDER, auf alles verzichten, was über pures Leben hinausgeht. Also aufs Auto, auch das E-Auto, auf Fleisch, auf Flüge, auf die Urlaubsreise, auf den Synthesizer aus den USA, vermutlich auch aufs eigene Haus, eine Wohnung sollte genügen... Auch jeder Klimademonstrant müsste das. Ich sags ja nur...
Schauen wir jetzt mal auf die Braunkohle: Da hätten wir zunächst den Kohleausstieg 2038, der dann nochmal durch den aktuellen Kompromiss verbessert wurde und auf 2030 vorgezogen wurde. Auch die Abbaumengen wurden zwei mal drastisch reduziert. Jedes Land der Welt würde sich dafür feiern, denn das sind ja Massnahmen, die sich in die richtige Richtung bewegen. Ausser, es handelt sich um ein Land in Europa, speziell Deutschland. Denn in Deutschland gibt es ein CO2-Budget. Hier können wir ausrechnen, dass die Massnahmen nicht ausreichen, um das gesetzte CO2-Budget einzuhalten. Hier darf ein willkürlich festgelegtes CO2-Budget nicht überschritten werden und zwar auf Teufel komm raus und jetzt sofort...
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Re: Fridays for Future - Proteste
Wo liest Du aus meinem Beitrag "dann ist doch eh alles egal" heraus und wo befürworte ich den "ungebremsten" CO2-Ausstoß?Laurin hat geschrieben: ↑15.01.2023, 15:31 Dass das 1,5-Grad-Ziel noch eingehalten werden kann, glaube ich allerdings auch nicht. Aber über die Haltung 'dann ist doch eh alles egal' kann ich nur den Kopf schütteln. Niemand weis derzeit, ob und auf welchem Level es ein Ende der Erderwärmung gibt, wenn der CO²-Ausstoß ungebremst weiter geht und die kritischen Klimakipp-Punkte gerissen werden. Es kann gut sein, dass die Erde am Ende weitgehend unbewohnbar wird, und dann nur noch die Reichsten in künstlichen Habitaten überleben können - wenn nicht aufgrund von Milliarden Klimaflüchtlingen und Klimakriegen um die letzten bewohnbaren Regionen vorher sowieso alles zerstört wird.