Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

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LaLe
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von LaLe »

Die Lieferkettenprobleme aufgrund von Corona sind seit 2019 "temporär" und dass ein Ende absehbar ist entzieht sich zumindest meinem Horizont.
giffi marauder
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von giffi marauder »

Laurin hat geschrieben: 09.09.2022, 10:53 In der Regel kommen bei Insolvenzen eine Reihe von Gründen zusammen. Das Unternehmen nennt hier verschiedene:
Als Gründe für die finanzielle Schieflage nennt das Unternehmen die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie.

Lieferengpässe bei bestimmten Komponenten und die daraus resultierenden stark schwankenden Abrufe hätten zu deutlichen Umsatzeinbußen geführt (- 13 % von 2019 auf 2021). Zudem drücken die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise die Margen.
https://www.automobil-industrie.vogel.d ... 1e09e09d4/

Lieferkettenprobleme wegen Corona sind (hoffentlich) temporär - aber die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise scheinen sich zu manifestieren, wenn nicht gar noch weiter zu steigen, und können oft nicht weiter gegeben werden.


(Und ja, das wird wohl ein langer Thread, da uns viele Pleiten bevorstehen)
Kannst ja schon mal anfangen den Speicherplatz für das Forum größer zu machen.
In DE gibts pro Monat ca 9.500 Insolvenzen.
https://de.statista.com/statistik/daten ... insgesamt/

In Hinlbick auf die Energietransformation weg von Fossil, wird das sowieso nicht ausbleiben.

Konsumgüter, die durch billige Energie, billige Arbeitskräften und billige Transportkosten
leistbar sind, ansonsten aber keinen nennenswerten Mehrwert zur Lebensqualität beitragen,
werden verschwinden.
Eniergieeffizientere Produkte und Produktionsverfahren werden sich gegen weniger effizientere durchsetzten.
Und das ist ja auch durchaus wünschenswert.

Das gelingt entweder innerhalb eines Unternehmens oder beim Mitbewerb.
Nicht jede Insolvenz ist gleich ein gesamtwirtschaftliches Desaster sondern Teil einer fortlaufenden Marktbereinigung
unter sich ändernden Rahmenbedingungen.

Das soll das Problem mit den jetzt in kurzer Zeit rasant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen nicht schmälern,
aber jede Insolvenz darauf zurückzuführen oder gar panisch verhindern zu wollen, bringt jetzt auch nichts.

Vielleicht bringt die aktuelle Preiskrise auch genug Anreize, dass da mal wirklich etwas voran geht.
Oft genug sind es ja völlig falsche Rahmenbedingungen, die hier mehr hemmen als helfen
und die ändern sich jetzt eben.
z.B. hier:
https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-08/ ... obal-de-DE
Mieter haben kaum Zugang zu Solarenergie vom eigenen Dach, dabei ist das Potenzial gewaltig. Die meisten Dachflächen sind ungenutzt.
Und sollte denmächst ein Aludosenhersteller ein Problem damit bekommen, genügend billige Dosen herzustellen,
hält sich meine Panik in Grenzen. ;)
https://www.global2000.at/metall-dosen
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Richard
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von Richard »

Nun, bekanntlich sind bei vielen dieser Getränke in Dosen gerade diese Dosen (immer schon) der teuerste Bestandteil, beispielsweise auch bei Red Bull (um einen bekannten Namen zu nennen).
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Eisrose
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von Eisrose »

Nein, noch keine Insolvenz. Aber BASF will sich hier in Deutschland verkleinern und Leute entlassen, dafür Teile der Produktion nach China verlegen. Dort ist es halt billiger. Oder wie es der BASF-Chef ausdrückt: Die Deutschen sollten mal "vom China-Bashing wegkommen"...

https://www.heise.de/tp/features/Hohe-E ... 22045.html

P.S. Passt natürlich auch in den China oder Zukunftsthread...

P.P.S. Wenn Deutschland nicht gegensteuert, flieht die Industrie ins Ausland
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von giffi marauder »

Eisrose hat geschrieben: 29.10.2022, 15:11 Nein, noch keine Insolvenz. Aber BASF will sich hier in Deutschland verkleinern und Leute entlassen, dafür Teile der Produktion nach China verlegen. Dort ist es halt billiger. Oder wie es der BASF-Chef ausdrückt: Die Deutschen sollten mal "vom China-Bashing wegkommen"...

https://www.heise.de/tp/features/Hohe-E ... 22045.html

P.S. Passt natürlich auch in den China oder Zukunftsthread...

P.P.S. Wenn Deutschland nicht gegensteuert, flieht die Industrie ins Ausland
Spannender finde ich den auf dein Zitat folgenden Satz:
Und die deutsche Bundesregierung solle eine umfassendere "Resilienzstrategie" entwickeln.
:har:
Wenn es um Gewinne geht (und darum geht es hier), ist Effizient gefragt.
Effizienz bedeutet bestmögliche Anpassung an bestehende Umstände im Sinne eines lokalen Optimums.
Also Konzentration auf ein Kerngeschäft mit hochstandardisierten Vorgängen/Verfahren mit minimalen Abweichungen
und in Bezug auf Gewinn vor allem geringstmöglichem Kapitaleinsatz (Lean Management)
https://www.iph-hannover.de/de/informat ... anagement/

Resilienz (in unternehmerieschen Umfeld) hingegen bedeutet, breit aufgestellt zu sein und in allen Bereichen Puffer/Reserven vorzuhalten um
"Störungen" besser ausgleichen zu können.
Das gits aber nicht für "lau". ;)

Damit ist Resilienz das genaue Gegenteil von Effizienz und in Hinsicht auf (kurzfristige) Gewinne maximal schädlich. ;)

Natürlich soll das der Staat machen. :-D
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von Laurin »

Also was schlägst du also konkret vor?

Natürlich ist das erst mal ein schwerer Wettbewerbsnachteil, wenn wir (auch noch aus eigener Schuld - aufgrund unseres verlorenen Wirtschaftskriegs gegen Russland) die höchsten Energiepreise haben. Die Unternehmen sind nun mal frei in ihrer Entscheidung, wie sie darauf reagieren. Wie willst du die Abwanderung verhindern?

Sanktionen nun auch gegen China? :unsure:
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Eisrose
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von Eisrose »

Natürlich werden erhebliche Teile der Industrie aus Deutschland abwandern, wenn die Energie dauerhaft teurer bleibt. Das kann man nicht verhindern. Aber es sind halt nicht nur Insolvenzen und Schliessungen, sondern es wird auch schleichend passieren, mit der Verlagerung von Standorten. Nicht, dass der immense Wohlstandsverlust, der uns bevorsteht, noch jemandem auffällt...
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von giffi marauder »

Eisrose hat geschrieben: 31.10.2022, 13:46 Natürlich werden erhebliche Teile der Industrie aus Deutschland abwandern, wenn die Energie dauerhaft teurer bleibt. Das kann man nicht verhindern. Aber es sind halt nicht nur Insolvenzen und Schliessungen, sondern es wird auch schleichend passieren, mit der Verlagerung von Standorten. Nicht, dass der immense Wohlstandsverlust, der uns bevorsteht, noch jemandem auffällt...
Du gehtst folgenden Prämissen aus:
a) Engerie ist in DE nicht "teuer" sondern "teurer" als anderswo.
b) eine Produktionsverlagerung dorthin sorgt deshalb für einen hinreichend großen Preisvorteil beim Endprodukt,
c) diese Produkte können weltweit und insbesondere am EU-Markt gehandelt und somit der Preisvorteil
als Kapitalertrag "abgeschöpft" werden.

Also die klassische neoliberale Globalisierungsidee.

Allerdings sind diese 3 Punkte nicht in Stein gemeißelt.
a) Dass "billige" fossile Energie nicht wirklich billig ist, wenn man die Langzeitfolgekosten mitkalkuliert, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben.
Der Preisschub in der EU ist aktuell zwar von anderen Auslösern getriggert, gibt aber schon mal die Linie vor, was für Energiepriese in Hinblick
auf CO2 Neutralistät zu erwarten wären, wenn nicht ausreichend kostengünstige CO2-neutrale Energiequellen erschlossen werden.
Das betrifft aber weder DE noch die EU alleine.
Ich geh davon aus, dass die Bohrlöcher nach 2050 sukzessive verschlossen werden und/oder die Nutzung von fossiler Energie weltweit
durch zwingend erforderliche CO2-Abscheidung so teuer wird, dass diese nur noch dort eingesetzt werden wird, wo es unbedingt erforderlich ist.

b) 2050 klingt weit weg, ist aber für Produktionsverlagerungen schon im "bilanziellen" Zeitraum und somit
in Amortisationsbetrachtungen einzubeziehen.

Davon abgesehen, dass für solche Verlagerungen nicht nur Energiekosten eine Rolle spielen, sondern
auch die politische Stabilität, sonstige Infrastruktur und die Versorgungssicherheit mit Fachkräften vor Ort.
Gänge es nur um Energie, wäre wohl die Sahelzone (Mauritanien, Mlai, Niger, Chad, Sudan) zu bevorzugen.
Da gibts Öl und Sonne genug.
Leider mangelt es an allem anderen, was eine "billige" Produkton dort ermöglichen würde.

c) Mit Hilfe von fossilen Energien geschaffene "billige" Produkte werden in den nächsten Jahren in den
großen Märkten (EU, USA, Japan) massiv mit Einfuhrzöllen belegt werden.
Alles andere wäre in Hinblick auf CO2-Neutralität völlig absurd.

Dass zukünftig Produkte vermehrt vor Ort produziert werden sehe ich als durchaus sinnvoll,
da die weltweite Verbringung von Rohstoffen, Halbfertigprodukten und Endprodukten ein bisschen aus der Zeit gefallen ist.
Also Produktion in China für China, in den USA für die USA, in Südamerika für Südamerika, in Afrika für Afrika
und in Europa für Europa.

Ein Import von "deutschen" Autos, die in China (oder sonstwo) mit Hilfe von fossiler Engerie kostengünstig hergestellt wurden
in die EU, sehe ich deshalb mittelfristig nicht als rentables Geschäftsmodell.

Das mag für den Billigimport- und Teuerexport-Weltmeister Deutschland eine Zäsur bedeuten und
somit eine grundsätzliche Umorientierung hinsichtlich dieses Geschäftsmodelles erforderlich machen,
ist aber nicht zu verhindern.
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von Eisrose »

giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 09:12 a) Engerie ist in DE nicht "teuer" sondern "teurer" als anderswo.
Ja natürlich. Wenn Energie überall teuer wäre, wäre ja alles irgendwo noch in Ordnung.
giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 09:12 a) Dass "billige" fossile Energie nicht wirklich billig ist, wenn man die Langzeitfolgekosten mitkalkuliert, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben.
Bezeichnen wir es doch als das, was es ist: Langzeitfolgekosten ist nämlich nur ein anderes Wort für Umweltzerstörung. Ja, das ist ein Problem unseres ganzen Wirtschaftens. Bin gespannt, ob wir da als Menschheit weiter voran kommen. Nur gibt es da ein paar Schwellen- und Entwicklungsländer, die auch noch was vom Kuchen abhaben wollen und dabei einen Scheiss auf die Umwelt geben...
giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 09:12 Der Preisschub in der EU ist aktuell zwar von anderen Auslösern getriggert, gibt aber schon mal die Linie vor, was für Energiepriese in Hinblick
auf CO2 Neutralistät zu erwarten wären, wenn nicht ausreichend kostengünstige CO2-neutrale Energiequellen erschlossen werden.
Das betrifft aber weder DE noch die EU alleine.
Ich geh davon aus, dass die Bohrlöcher nach 2050 sukzessive verschlossen werden und/oder die Nutzung von fossiler Energie weltweit
durch zwingend erforderliche CO2-Abscheidung so teuer wird, dass diese nur noch dort eingesetzt werden wird, wo es unbedingt erforderlich ist.
Bis 2050 alle Bohrlöcher zu? Glaube ich nicht mal im Ansatz. Nicht mal in Europa machen da alle mit. Und der Rest der Welt auf keinen Fall.
giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 09:12 b) 2050 klingt weit weg, ist aber für Produktionsverlagerungen schon im "bilanziellen" Zeitraum und somit
in Amortisationsbetrachtungen einzubeziehen.

Davon abgesehen, dass für solche Verlagerungen nicht nur Energiekosten eine Rolle spielen, sondern
auch die politische Stabilität, sonstige Infrastruktur und die Versorgungssicherheit mit Fachkräften vor Ort.
Gänge es nur um Energie, wäre wohl die Sahelzone (Mauritanien, Mlai, Niger, Chad, Sudan) zu bevorzugen.
Da gibts Öl und Sonne genug.
Leider mangelt es an allem anderen, was eine "billige" Produkton dort ermöglichen würde.
Das trifft für die von Dir gewählten Beispiel vielleicht zu. Nicht aber auf China und Indien. Und auch nicht auf Südafrika oder Brasilien. Und in China und Indien spielt in Zukunft die Musik.
giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 09:12 c) Mit Hilfe von fossilen Energien geschaffene "billige" Produkte werden in den nächsten Jahren in den
großen Märkten (EU, USA, Japan) massiv mit Einfuhrzöllen belegt werden.
Alles andere wäre in Hinblick auf CO2-Neutralität völlig absurd.
Das kann für Europa stimmen. Bei der USA bin ich mir schon nicht mehr so sicher. Wenn die Konkurrenz bekommen, ist denen ihre Wirtschaft wichtiger und den Trump-Faktor gibt es obendrauf. Und da wir ja einen nicht-westlichen von China geführten Wirtschaftsraum geradezu forcieren, weiss ich nicht, ob wir in Zukunft noch so viel Einfluss auf die Weltwirtschaft haben werden.
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von Laurin »

Also hohe Preise für fossile Energien wären ja vertretbar, wenn
- einigermaßen ausreichend günstigere regenerative Energien verfügbar wären
- die exorbitanten Gewinnmargen bei den Fossilen für den Ausbau der regenerativen Energien verwendet würden

Beides ist derzeit aber nicht der Fall. Es stehen noch nicht ausreichend regenerative Energien zur Verfügung, dazu wird irrwitzigerweise der Strompreis der regenerativen Energien von der teuersten Energieerzeugung bei den Fossilen bestimmt, und die exorbitanten Gewinnmargen der ganzen Preistreiberei verschwinden in den Taschen von Konzernen und Spekulanten.

Die schlagartigen Preisanstiege bei den Fossilen aufgrund der Auseinandersetzungen mit Russland führen auch die CO²-Aufschläge, die den Übergang von Fossilen zu Regenerativen anregen sollten, ad absurdum. Wenn die Menschen sich zwischen 'Heating or Eating' entscheiden müssen, und sich zusätzlich durch die Abwanderung von Konzernen Armut ausbreitet, droht nicht nur der industrielle, sondern auch der gesellschaftliche Abstieg - und wir haben irgendwann (wie jetzt gerade in Italien) Rechtsextremisten an der Regierung. Und dann gute Nacht.
:(
(Wollen das die Grünen ernsthaft riskieren?)

Ich sehe nur drei Möglichkeiten das zu verhindern:
- Entweder die gesamte Energiewirtschaft wird verstaatlicht, um Spekulation und Preistreiberei zu beenden
- oder wir finden einen Ausgleich mit Russland, um (bis zum Ende der fossilen Energien) wieder bezahlbare Energiepreise zu bekommen
- oder wir fracken selbst (die Lindner/Söder-Lösung)

Die erste Variante ist bei den gegenwärtigen politischen Verhältnissen illusorisch, die zweite nicht gewollt, also wird sich vermutlich die schlechteste Variante drei durchsetzen.
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von giffi marauder »

Eisrose hat geschrieben: 02.11.2022, 10:54
giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 09:12 ...
Ich geh davon aus, dass die Bohrlöcher nach 2050 sukzessive verschlossen werden ...
Bis 2050 alle Bohrlöcher zu?
:gruebel:
giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 09:12 b) 2050 klingt weit weg, ist aber für Produktionsverlagerungen schon im "bilanziellen" Zeitraum und somit
in Amortisationsbetrachtungen einzubeziehen.

Davon abgesehen, dass für solche Verlagerungen nicht nur Energiekosten eine Rolle spielen, sondern
auch die politische Stabilität, sonstige Infrastruktur und die Versorgungssicherheit mit Fachkräften vor Ort.
Gänge es nur um Energie, wäre wohl die Sahelzone (Mauritanien, Mlai, Niger, Chad, Sudan) zu bevorzugen.
Da gibts Öl und Sonne genug.
Leider mangelt es an allem anderen, was eine "billige" Produkton dort ermöglichen würde.
Das trifft für die von Dir gewählten Beispiel vielleicht zu. Nicht aber auf China und Indien. Und auch nicht auf Südafrika oder Brasilien. Und in China und Indien spielt in Zukunft die Musik.
Deshalb ja auch noch c) ;)
giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 09:12 c) Mit Hilfe von fossilen Energien geschaffene "billige" Produkte werden in den nächsten Jahren in den
großen Märkten (EU, USA, Japan) massiv mit Einfuhrzöllen belegt werden.
Alles andere wäre in Hinblick auf CO2-Neutralität völlig absurd.
Das kann für Europa stimmen. Bei der USA bin ich mir schon nicht mehr so sicher. Wenn die Konkurrenz bekommen, ist denen ihre Wirtschaft wichtiger und den Trump-Faktor gibt es obendrauf. Und da wir ja einen nicht-westlichen von China geführten Wirtschaftsraum geradezu forcieren, weiss ich nicht, ob wir in Zukunft noch so viel Einfluss auf die Weltwirtschaft haben werden.
Da ebendieser Import von in China oder Indien oder sonstwo "billig" gefertigten Produkten in die USA ebendiese Konkurrenz wäre,
gegen die es die eigenen Wirtschaft zu schützen gilt, versteh ich das Argument jetzt nicht wirklich als Gegenargument zu meinen Ausführungen.

Es sei denn, du meinst damit, dass die USA selbst den Pfad zur CO2-Neutralität nicht beschreiten werden,
um konkurrenzfähig zu bleiben.
:gruebel:
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von Eisrose »

giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 13:04
Es sei denn, du meinst damit, dass die USA selbst den Pfad zur CO2-Neutralität nicht beschreiten werden,
um konkurrenzfähig zu bleiben.
:gruebel:
Die USA werden den "Pfad zur CO2-Neutralität" tatsächlich nicht beschreiten. Vielleicht ist Konkurrenzfähigkeit ein Zusatzargument. Vor allem ist das aber eine Frage der Identität - ja: Identität! Manche politische Positionen definieren die Lager. Die Ablehnung der Klimapolitik gehört dazu. Wenn die Republikaner wieder an die Macht kommen, schert sich niemand mehr ums Klima. Im Gegenteil, dann wird die Öl- und Gasförderung forciert.

Wir werden einen Vorgeschmack schon in den nächsten Wochen sehen. Wenn die Republikaner in den Midterms das Repräsentantenhaus gewinnen, werden sie eine Totalopposition fahren. Jedenfalls haben sie das angekündigt. Dann gibts für nichts mehr Geld - übrigens auch keins mehr für die Ukraine.
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von giffi marauder »

Eisrose hat geschrieben: 03.11.2022, 12:53
giffi marauder hat geschrieben: 02.11.2022, 13:04
Es sei denn, du meinst damit, dass die USA selbst den Pfad zur CO2-Neutralität nicht beschreiten werden,
um konkurrenzfähig zu bleiben.
:gruebel:
Die USA werden den "Pfad zur CO2-Neutralität" tatsächlich nicht beschreiten. Vielleicht ist Konkurrenzfähigkeit ein Zusatzargument. Vor allem ist das aber eine Frage der Identität - ja: Identität! Manche politische Positionen definieren die Lager. Die Ablehnung der Klimapolitik gehört dazu. Wenn die Republikaner wieder an die Macht kommen, schert sich niemand mehr ums Klima. Im Gegenteil, dann wird die Öl- und Gasförderung forciert.
Ja das mag sein.
Ich denke aber, dass sich das Klima auch nicht darum schert, ob es von der "republikanische Identität" ignoriert wird oder nicht. ;)
Wir werden einen Vorgeschmack schon in den nächsten Wochen sehen. Wenn die Republikaner in den Midterms das Repräsentantenhaus gewinnen, werden sie eine Totalopposition fahren. Jedenfalls haben sie das angekündigt. Dann gibts für nichts mehr Geld - übrigens auch keins mehr für die Ukraine.
Ich denke nicht, dass die Republikaner der Ukraine den Geldhahn abdrehen werden.
Sehr wahrscheinlich werden sie aber ihre Partner dafür verstärkt zur Kasse bitten. ;)
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von Eisrose »

giffi marauder hat geschrieben: 03.11.2022, 13:35 Ich denke nicht, dass die Republikaner der Ukraine den Geldhahn abdrehen werden.
Explizit würden sie das wahrscheinlich tatsächlich nicht tun, weil es auch bei den Republikanern noch eine Mehrheit zur Unterstützung der Ukraine gibt. Obwohl sich die Stimmen mehren, dass man die Ukraine nicht weiter unterstützen soll.

Allerdings gehts hier dann um das Prinzip "Totalopposition". Die Trumpisten fordern, dass man schlicht kein einziges Projekt der Biden-Regierung unterstützen solle. Gleichzeitig plant man ja auch Gerichtsverfahren, etwa gegen den Justizminister oder den FBI-Chef. Und ein Impeachment gegen Biden, vermutlich als Rache für Trump. Ja, in den USA gehts gerade hoch her, lach. Und das Problem ist, dass wir nach den Midterms vermutlich nur noch Trumpisten bei den Republikanern haben werden.
giffi marauder hat geschrieben: 03.11.2022, 13:35 Sehr wahrscheinlich werden sie aber ihr Partner dafür verstärkt zur Kasse bitten. ;)
Das so wie so. Bin gespannt, wie wir Europäer reagieren.
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Re: Energiekrise: Insolvenzen und Schließungen

Beitrag von LaLe »

Da die Zahl derer, die hierzulande der Kreml-Propaganda glauben, eher steigt... :unsure:
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