Übersicht über das Garmin:
+ Preis: Gut (gab's bei Lidl für 119,- sonst so 150-170,-)
+ Ablesbarkeit: Gut, auch ohne Hintergrundbeleuchtung (kapazitatives Display)
+ Touchdisplay: Klein, aber gut, mit Handygesten
- Navigation: Ok, brauchbar (aber keine automatisches Re-Routing)
- Handling: Teilweise sehr umständlich (anders als Auto-Navis)
- Akkulaufzeit: Miserabel, aber immerhin wechselbar
Fazit: Brauchbar, aber mit Tücken
Das Planen der Route war ein Graus. Da mir das auf dem kleinen Display zu fummelig war, habe ich mir das dazugehörige kostenlose 'Basecamp' auf dem PCinstalliert - aber auch das machte es nicht viel besser. Da ich auf dem Weg zum See unbedingt die Frankfurter Innenstadt per Fußgängerzone durchqueren wollte, das Navi aber nicht

Parallel habe ich mir deshalb das Komoot aufs Handy installiert, und über deren PC-Software auch mal die Tour geplant. Die wollte aber auch nicht durch die Fußgängerzone, aber machte immerhin nicht diese irren Schleifen - war aber deutlich intuitiver vom Handling. Irgendwann dachte ich dann entnervt, ihr könnt mich alle mal, ich kenne ja meine Stadt, Hauptsache die restliche Route stimmt. Immerhin gelang mir über GPX Import/Export der gegenseitige Datenaustausch zwischen beiden Systemen.
Also nach einem Tag nervigem Gefrickel mich in die beiden Navisysteme einzuarbeiten und alles vorzubereiten, dann am Mittwoch mit beiden Navisystemen losgedüst. Das Handy kam in die Klarsichtfolie meiner Lenkertasche, verbunden mit Ohrsteckern wegen der Sprachausgabe; das Garmin hatte ich über einen Richter-Adapter an der Lenkradstange fest montiert - dachte ich.
Beim ersten Straßenhuppel flog es aber samt Halterungsadapter weg und beides knallte scheppernd auf die Straße - zum Glück fuhr niemand drüber! Also die Richter-Halterung (zumindest meine) taugt für Fahrräder grad mal Garnichts, das Navi hatte es aber außer ein paar kaum sichtbaren Kratzern ohne Schaden überlebt. Ich habe mir dann in der Innenstadt Gewebeklebeband geholt und die blöde Richterhalterung damit dann so fixiert, dass es sich durch Rütteln und Stöße nicht mehr lösen konnte.
Weiter gings, die Sonne knallte mittlerweile aber nun ging es Richtung Frankfurter Stadtwald, dort wurde es dann schattiger und angenehmer. Aber auf halber Strecke nach gut 2 Std. meldete das Garmin einen fast leeren Akku! In der Spezifikation stand aber was von bis zu 16 Stunden! Immerhin ist dieses Garmin eines der wenigen Fahrradnavis wo man Akkus wechseln kann, und ich hatte einen Satz Ersatzbatterien dabei. Also gewechselt und weiter.

Das Handy mit dem Komoot machte aber auch Probleme. In der Plastikhülle der Lenkertasche war das Display nicht gut zu erkennen und wurde es vor allem zu heiß, und die Klinkenbuchse für den Ohrstecker hatte offenbar einen nervigen Wackler - so dass ich das dann kurzerhand abschaltete und mich ganz dem Garmin anvertraute. Das hatte offenbar aber nicht wie ich dachte die mit Komoot geplante und transferierte Route geladen, sondern seine eigene, und führte mich dann etwas anders als gedacht (nämlich direkt unter der Flughafenschneise hindurch, das war auch mal ein Erlebnis

Dort hatte ich einen schönen Badetag.

Für den Rückweg ließ ich das Garmin mal (diesmal natürlich ohne Basecamp) die Route eigenständig neu berechnen. Man hätte die alte Route zwar einfach umdrehen können, aber ich war neugierig wie es sich dabei anstellte, und wollte ja auch auf den Straßen dann an der richtigen Seite sein. Das lief soweit auch zufriedenstellend. Als ich mal einen Abzweig übersehen hatte, und erst nach einer Weile feststellte, dass ich nicht mehr auf der Route war, plante das Garmin die Route NICHT um (obwohl das in den Settings angestellt war). Komoot kann das besser! Über das Display konnte ich aber gut sehen wo ich war und wieder zu meiner geplanten Route zurückkehren.
Auf etwas mehr als halber Strecke machten aber wieder die Batterien schlapp

Also mein Fazit:
Das Garmin ist brauchbar, aber es braucht auch gute Nerven, sich da erst mal einzuarbeiten. Und man sollte sich mit ausreichend Ersatz-Akkus munitionieren (das nächste Mal werde ich die Display-Hintergrundbeleuchtung gleich abschalten). Für den Preis ist es okay, es führt einen recht sicher ans Ziel, könnte aber zum Teil auch schönere Radwege präferieren. Daher empfiehlt sich die vorherige Routenplanung über die PC-Software. Schade dass es keine Sprachausgabe hat - aber dann wären die Akkus vermutlich noch schneller leer.
Die Navigation mit Komoot über das Handy ist deutlich komfortabler, aber man braucht dazu eine stabile Halterung und bei längeren Touren vielleicht auch eine Ersatz-Powerbank, sowie bei schlechtem Wetter irgendeinen Regenschutz. Ganz umsonst ist es wohl nicht, man bekommt eine Umgebungskarte für Sprachausgabe gratis, muss dann für andere Touren entweder weitere 'Sprachkarten' dazukaufen oder verzichtet einfach auf die Sprachausgabe, und kann es dann weiter frei verwenden. Etwas nervig fand ich die 'sozial Media' und Fitness Features - aber das muss man wohl nicht nutzen. In Punkto Datenschutz gibt man im Grunde aber alles preis - die NSA wird's freuen.
Ich werde mir aber auch mal eine vernünftige Handyhalterung besorgen, um Komoot auch mal länger ausprobieren zu können. Das Garmin behalte ich aber auch mal. Gegenüber den früheren Fahradkarten ist so eine Navi doch eine tolle Sache.
(Ich mach dann dazu in Kürze mal eine eigene Outdoor- und Reise-Rubrik auf)