Second Life hat viele Aspekte - das krasseste ist eigentlich, dass NICHTS vorgegeben ist. Es gibt keine Level, keine Endgegner, nichts. *Gähn* ? Im Gegenteil: Die User geben hier vor, was Sache ist - und das ist ziemlich einmalig! (Und daher ist es auch kein 'Spiel', lieber Peter).
Es gibt so knapp 25.000 Sims (Inseln), manche bilden zusammen Kontinente, manche liegen einzeln im Lindenozean. Was auf den Inseln passiert, bestimmen die User. Manche bauen sich Clubs, manche Rollenspiel-Welten (da gibt es wirklich alles was man sich vorstellen kann), manche bauen Geschäftsgalerien auf und versuchen reich zu werden (einigen gelingt das auch), andere machen einen in Kunst, viele siedeln aber einfach nur so mit ihren Liebsten in ihrer selbst gestalteten Traumwelt so vor sich hin.
Da der Betreiber außer den Inseln (und der dafür nötigen technischen Infrastruktur, die nicht unerheblich ist), nix zur Verfügung stellt, muss man schon die Schippe selbst in die Hand nehmen, um etwas daraus zu machen. Es gibt einen gigantischen
Marketplace, wo man vom Dildo über Klamotten, ganze Häuser, Einrichtungen, Fahrzeugen, Bäume, ganze Wälder bis zur gebrauchten Socke alles kaufen kann - und natürlich gibt es findige Leute, die den ganzen Kram, den man dort kaufen kann, basteln und verkaufen und darauf hoffen, dadurch mal reich zu werden. Dadurch ist SL ein riesiges Kreativ-Labor. Jeder der will, kann dort Dinge erstellen, oder mit dem Bagger seine Landschaften gestalten. Und jede Sim/Insel sieht wieder ein bisschen anders aus, je nachdem was die User dort daraus machen.
Die Stärken von SL sind seine Möglichkeiten in Hinsicht Kreativität und Kommunikation. Menschen aus aller Welt treffen dort zusammen. MULTI-KULTI in Reinstkultur *lach*. Auch der Gestaltung des eigenen Ichs sind dort keine Grenzen gesetzt: Manche laufen da als böse Monsterchen, als Tiere - oder die ganz verwegenen sogar als
Menschen herum. Ganz schlimme Finger sollen dort sogar mal in andere Geschlechtsrollen hineinwechseln, lol. Wobei einem dann auch die Erotik einfällt, die in SL eine recht starke Triebfeder ist, der Phantasie sind ja fast keine Grenzen gesetzt. Endlich mal einen Hahn begatten - wer hatte sich das nicht schon immer gewünscht ... aahaahh ... bitte den letzten Satz streichen !!!
Wo war ich eigentlich, was wollte ich eigentlich sagen ...
Ach ja.
Peter hat recht, ich bin da ein böser Landbaron, der
dort ganz kapitalistisch Land vermietet. Oder auch nicht recht hat, weil ich die ganzen Einnahmen nämlich nicht als Gewinne entnehme, sondern komplett wieder in SL stecke. Wir betreiben dort mehrere öffentliche Plätze, umsonst und für garnichts, also für alle und kostenlos, wo sich jeder vergnügen kann. Von Rollenspiel, über Segeln oder äh ... andere Sachen, kann man da fast alles machen. Mir war immer wichtig, dass SL für mich ein
Projekt bleibt, was Spaß macht, und kein stressiges Business wird.
Was wir dort ausgeklammert haben, ist strikt - man glaubt es nicht - die Politik. Wir haben dort eine recht nette Community, die sich auch jeden Freitag zu einer kleinen Party trifft, und versuchen irgendwie zusammen zu halten und gemeinsam ein bisschen Spaß zu haben. Politik, so fürchte ich, würde das in den heutigen Zeiten nur spalten. Bei uns hat sich übrigens auch Mania angesiedelt - den SLern hier bestimmt alle ein Begriff - die im Gegensatz zu uns Kunstbanausen auch richtig anspruchsvolle Musik-Events veranstaltet, z.T. sogar mit bekannten Künstlern.
Ich habe selbstverständlich auch intensiv versucht, Second Life den Perry-Rhodan-Freunden nahe zu bringen. Man sollte meinen, Utopisten müssten sich doch mit fliegenden Fahnen auf eine virtuelle Welt stürzen, um dort Raumhäfen anzulegen, Raumschiffe zu bauen, und dann als Atlan, Bully oder Perry gemeinsam zu den Sternen zu fliegen und sich da mit den finsteren Arkoniden, Akonen oder Blues zu prügeln ... äh ... zu verständigen, meine ich. Ich habe dazu mächtige Kugelraumer gebaut, Beitrag um Beitrag mit tollen Bildern unserer Raumschiffe gepostet, sogar mal ein ruckeliges Video gedreht, und dem Klaus Fricke (Cheffe von PR) nach Absprache sogar mal als Management-Vorlage eine ganze PowerPoint-Präsentation zu "Perry Rhodan in Second Life" fabriziert. Diese 'Doktorarbeit' hatte wohl zu viele Seiten, denn er hat sie glaube ich nie gelesen ... (und endete vermutlich in Ablage P) ...
Die Perry-Fans guckten jedenfalls immer nur komisch, wenn ich und ein paar andere sie wieder mal von dem tollen Second Life volllaberten. "
Virtuelle Welten, was soll dat sein - wir wollen unsere Heftchen!" Die Perry Rhodan - Gruppe in SL hat es in der Folge denn auch nie auf viel mehr als 10 Leutchen gebracht - aber immerhin habe ich nun den ReginaldBull als Avatar, der dann aber zuletzt auch als Hamburger-und Fritten-Verkäufer sein Leben in unserem Robot-Store fristete (verratet mich bloß nicht - wenn das da einer wüsste!).
Apropos Robots ... die Roboter der
'Buildables Bots' in SL ... die ähneln ja sehr der Posbi-Zivilisation aus Perry Rhodan, was dort überhaupt keiner weis ... vielleicht sollte ich die lieben Freunde im Perry-Rhodan-Forum damit doch noch mal nerven, guter Gedanke.
Wir ihr seht, gibt es immer viel zu tun, in diesem komischen
Second Life. Ich kann davon nur echt abraten, denn es könnte süchtig machen ...