2962 - Sextadim-Treibgut
2963 - Der Münchhausen-Roboter
Ich finde beide sind es wert, darüber zu berichten.
Atlan strandet bei seinem Versuch, gemeinsam mit seinen Begleitern über einen Shod-Spiegel den Spross YETO in der weit entfernten Milchstraße zu erreichen, im KONGLOMERAT, einer im Dakkarraum aus mehreren gestrandeten Raumschiffen und diversem Treibgut bestehenden riesigen zusammengewürfelten Raumstation, in der neben vielen anderen Völkern u.a. auch die Gemeni aktiv sind - vor deren Vertretern er ja eigentlich geflüchtet ist.
Mit dabei zwei Begleiter der Menes (eines Abzweigs der Menschen, die vor Jahrtausenden von den Gemeni gerettet bzw. entführt wurden), Klem als erfahrener Agent und Poulson, der eher wider Willen dabei ist. Atlan trägt das geraubte Kommandokleid eines Bhal, und Klem einen Anhänger aus gefrorener Eiris, der wohl von ES stammt.
Gleich bei der Ankunft wird der kleine Trupp von zwei riesigen Marienkäfern einkassiert, die mit ihnen als erbeutetem 'Treibgut' Kasse machen wollen. In der Folge entwickelt sich eine wilde Abfolge von Ereignissen, die wie ein Actionspiel geskriptet wirken und auf den ersten Blick wenig Sinn zu machen scheinen. Es wird gekämpft und gerannt, Freund und Feind wechseln des Öfteren, Ruhepausen gibt es kaum.
Hervorragend und liebevoll ausgemalt aber die Figuren der beiden Toonzer (besagte riesige 'Marienkäfer'), die zuerst als bedrohliche Beutemacher erscheinen, sich dann aber als eher verwirrte 'Teenager' entpuppen, die nachdem das Beutemachen gescheitert ist, zunächst versuchen sich die Hilfe von Atlans Trupp zu erpressen, aber sich schließlich zu zuverlässigen Unterstützern wandeln. Auch deren eigenartige Sprache immer wieder köstlich. Dadurch tritt die eher banale Actionhandlung etwas in den Hintergrund, und faszinieren die geschilderten Personen.
Im Verlaufe der bunten Abenteuer gibt es dann einen Ausflug aus der Station hinaus in den gefährlichen Dakkarraum, weil dort neues Treibgut erbeutet und angelandet werden soll. Einen Moment hatte ich die Hoffnung, dass der Trupp dort die gestrandete SOL findet (das hätte doch gepasst, wenn Atlan erneut die SOL hätte retten können), aber solche trivialen Leserwünsche finden ja eher selten Erfüllung. Statt dessen auch dort draußen am riesigen Treibgut Intrigen, Monster und jede Menge Action. Aber auch hier gelingt dem Autor die Überraschung, dass sich der verfolgende Gameni Ghatu-Finstermann plötzlich ganz anders entpuppt als erwartet; wobei sich die Handlung dann noch einmal unerwartet dreht.
Dieser letzte Teil gehört dann aber schon zum zweiten Band mit dem epischen Titel 'Der Münchhausen-Roboter'.
Ich muss gestehen dass mich dieser Titel von Anfang an faszinierte, und auch das Titelbild war schon recht vielversprechend. Einem Teil der Abenteurer gelingt die Rückkehr aus den Wirren des Dakkarraums zurück in das KONGLOMERAT. Dort trifft man auf der Flucht vor dem Ghatu in einem von den Gemeni abgeschlossenen Bereich auf Tamareli, den betörend aufgestylten weiblichen Münchhausen-Roboter (der seinen Titel übrigens völlig zu Recht trägt) - und natürlich nicht davor zurückschreckt unseren Frauenhelden Atlan anzubaggern.
Damit ist den Autoren ein weitere Geniestreich gelungen. Obwohl die weitere Handlung mindestens genauso verworren actionreich wie der erste Teil komponiert ist, Freund und Feind munter des Öfteren die Rolle wechseln, tritt mit dem Münchhausen-Roboter Tamareil eine humorvolle, ironisch sonnige Komponente hinzu, die den Roman wirklich lesenswert macht.
Gemeinsam macht man sich nun auf, die Geheimnisse der Gemeni zu entschlüsseln, die dem kleinen Truppe aber selbst schon bedenklich nahe auf den Fersen sind. Wie die bunte und trotz der vielen Action wirklich gut erzählte Geschichte ausgeht, soll hier nicht verraten werden, ich gebe aber eine klare Lese-Empfehlung.
Lesespaß: Gut!
