George hat geschrieben: ↑24.11.2025, 17:13
Reinhard hat geschrieben: ↑23.11.2025, 20:00
Chemie-, Zement-, Stahl- Industrie allein verbrauchen aber etwa ein Viertel unserer Energie, davon ein erheblicher Teil Wärme. Und die stellen ja nicht um von fossilem Strom auf regenerativen Strom, sondern von Gas, Koks, Öl auf Strom. Das ist in etwa Primärenergie-neutral. Ganz bitter wird es, wenn Strom nicht wirklich geeignet ist wie bei einem guten Teil der Stahlerzeugung. Wenn wir das auf grünen Wasserstoff statt Koks oder Erdgas umstellen wollen, müssen wir per Elektrolyse Wasserstoff herstellen. Da geht dann unser Primärenergiebedarf sogar spürbar nach oben, denn egal wie gut die Elektrolyse jemals funktionieren wird von 100% Wirkungsgrad wird sie weit entfernt bleiben. Industrietaugliche Systeme liegen zur Zeit so um die 70%. Im Labor gehen weit über 90%, aber das werden wir in absehbarer Zeit nicht industriell sehen.
https://assets.new.siemens.com/siemens/ ... enz-de.pdf https://www.stromzeit.ch/blog/innovatio ... rungen-597 Den Wasserstoff muss ich aber noch komprimieren und transportieren, das kann schon mal aufwändig sein. Da brauche ich dann gegenüber Erdgas oder Koks plötzlich 1,5 mal so viel Primärenergie.
Mir drängt sich die Frage auf, was zählt denn als Primärenergie? Wenn Öl, Erdgas, Kohle oder Wasserstoff importiert wird, zählt dann der Energiegehalt als Primärenergie oder der ganze Herstellungsprozess? Ich denke mal, man nimmt den Wert, der bei der Verbrennung entsteht.
Ach, das ist ganz gut definiert
https://de.wikipedia.org/wiki/Prim%C3%A4renergie einfach ausgedrückt Primärenergie ist die Energie, die direkt aus der Natur stammt. Sekundärenergie: entsteht durch Umwandlung von Primärenergie, z. B. Strom aus Kohle oder Heizöl aus Rohöl, Endenergie: die Energieform, die nach Umwandlungs- und Transportverlusten beim Verbraucher ankommt (z. B. Strom aus der Steckdose, Benzin an der Tankstelle) Nutzenergie: die tatsächlich verwendbare Energie, etwa Wärme aus der Heizung oder Licht aus einer Lampe
Wenn man nun in Deutschland mit Wind, Solar und Elektrolyse Wasserstoff erzeugt, was setzt man da 100%? Der Strom wäre ohne die Elektrolyse ungenutzt geblieben.
Sachlich richtig, der Definition aber egal. Ich denke wir laufen da grad in ein kleines Missverständnis, Primärenergie ist ein sehr genau definierter, aber auch etwas akademischer Begriff. Der hat darüber hinaus für unsere Diskussion hier eher einen übersichtlichen Mehrwert.
Man hat da keinem anderen Verbraucher etwas weggenommen. Will man nun den importierten Energieträger mit dem erneuerbaren vergleichen, müsste man konsequenterweise beides 100% setzen. Die entscheidende Frage ist, was kostet die Energie. Wie billig bekomme ich die Energie, die sonst ungenutzt bliebe?
Ja, mit der Fragestellung kommt man sinnvollen Lösungsansätzen schon deutlich näher.
Was Chemie-, Zement- und Stahl-Industrie angeht: Ist dort alles in Stein gemeißelt? Kann man Dinge anders machen bzw. neu denken? Im Bereich der Zement-Industrie habe ich schon von diversen Ansätzen gehört.
Ich bin da völlig von überzeugt, dass die Leute, die da arbeiten nicht blöd sind; was sinnvoll ist machen die soweit möglich schon, nur sind Physik, Chemie und Mathematik recht selten diskussionsbereit, wenn es um ihre Regeln geht. Aber am Schluss steht da immer jemand dahinter, der damit Geld verdienen will, da sprechen wir dann über Regeländerungen bezüglich derer wir ganz schnell bei der Politik landen.
Muss alles aus Stahlbeton gebaut werden? Oder kann man auch mit Fachwerk und Stroh bauen? Es gibt da Ansätze.
Aber sicher doch, kein Mensch baut heute noch so wie vor 20 Jahren. Aber gerade Stahlbeton hat schon Eigenschaften, die man nicht direkt eins zu eins ersetzten kann. Ein paar moderne Ansätze sind klimatechnisch auch richtig bescheiden. Vor ein paar Jahren war das Drucken von Häusern mit 3D-Druckern in aller Munde. Der hohe Zementanteil in dem dafür nötigen Beton ist aber so eine richtige CO2 Schleuder. Nicht alles was modern aussieht ist auch schlau.
Ich habe schon mal von dem Ansatz gehört Häuser aus Plastik zu bauen. Begründung, das Öl, das dafür über mehr als hundert Jahre gebunden ist kommt nicht als CO2 in die Atmosphäre. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sowas gut oder schlimm finden soll.
Genau da sehe ich die Politik in der Pflicht. Allerdings nicht im klein klein wie das leider die Grünen gerne machen um mal eine Partei zu nennen. Auch nicht im Stil einer der Mark wird es schon regeln FDP, die sich die Ziele von der Industrie vorgeben lässt, um noch eine andere Partei zu nennen. Ich hätte gerne die Methodik der FDP, der Markt regelt es, mit den Zielen der Grünen bezüglich dem Ergebnis. Auf so eine Politik werde ich in Deutschland aber wohl noch lange warten dürfen.
Du selbst sagst, dass wir in Zukunft Techniken zur Verfügung haben, die wir im Moment noch nicht auf dem Schirm haben. Das sehe ich auch so. Wir müssen die Dinge nicht so lassen, wie sie schon immer waren. Ich plädiere da für Offenheit gegenüber neuen Ideen.
Da rennst du bei mir offene Türen ein. Ich gebe nur zu bedenken, dass ziemlich viele Menschen regelrecht Angst vor Veränderungen jeglicher Art haben, und die muss man eben auf die schlaue Art mitnehmen, wenn man nicht ständig gegen deren Widerstand ankämpfen will.
We didn't start the fire. It was always burning. Since the world's been turning. We didn't start the fire No, we didn't light it. But we tried to fight it.