PHOENIX hat geschrieben: ↑11.10.2025, 11:50
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In einem Lokal hat jeder Koch seine eigene Handschrift und, wer öfters dort Gast ist und ein bisschen achtsam, wird dies rasch erkennen. Trotzdem muss im Grundsatz gewährleistet sein, dass die bestellte Kürbiscremesuppe nicht jedes Mal komplett anders abgestimmt ist. Und daran haperte es in diesem Zyklus an etlichen Stellen.
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Das würde mich noch weniger stören. Leichte Abstimmungsfehler in der Würzung - kenne ich aus der eigenen Küche nur zu gut.
Was mich massiv stört, ist der übermäßig hohe Actionanteil in den Romanen, der oft künstlich hochgepusht wird, um die Handlung zu füllen, oder um irgendwie Spannung zu erzeugen. Ich kam mir da oft vor wie bei einem Egoshooter, wo der Held ballernd durch irgendwelche abstrusen Szenarien läuft. Das erzeugt (zumindest bei mir) ein stark sinkendes Interesse an der Handlung - zumal man sowieso weis, dass die Haupthelden eh sakrosankt sind. Ich spiele auch keine Egoshooter, und Handlungen die sich so darstellen, haben für mich keinerlei Reiz.
Dazu kommen viel zu viele Wundertüten von beiden Seiten, die über die Handlung gegossen werden. Nanomaschinen können nahezu alles, PSI-Impulse die irgendwas aktivieren usw., Pentatransferer, Fiktivtransmitter, Kampfroboter die aus Müll gebildet werden, Schattenhände und BNs, mit denen man eben mal so aus der Agolei zielgerichtet und unbeschadet nach Terra springen kann, Wyconderwundertechnik, nun ein wundersam upgegradeter PHOENIX ... ach Leute. Wo ist die gute alte terranische Technik geblieben, die uns immer fasziniert hat - Kugelraumer-Flotten, Schutzschirme, Kampfroboter usw. ...
Ich denke da z.B. an die Reisen einer SOL, BASIS oder MARCO POLO ... selbst das Nachfolgemodell wie die RAS TSCHUBAI wurde ja ad acta gelegt. Die Fernreisen mit solchen Raumschiffen boten immer ein einigermaßen verlässliches Technikspektrum, und ein soziologisch interessantes Spektrum aufgrund der vielen Menschen auf diesen Raumschiffen - als Basis für die Herausforderungen und Wunder ferner Galaxien. Statt dessen wird nun alles auf die Haupthelden reduziert, die bestenfalls noch ein paar eher langweilige Sidekicks haben.
Das was mich wirklich interessieren würde, der menschliche Aspekt, geht bei dieser Art der Inszenierung ziemlich verloren. Auf der einen Seite übertriebene Bösewichte, auf der anderen Seite unsterbliche Helden, reduziert auf die Möglichkeit von Wundertüten-Konservendosen wie den PHOENIX, die sich durch abstruse Kulissen ballern - und sehr wenig interessantes Profil zeigen.
Beispiel Gucky: Ein jahrtausendealter Unsterblicher, der in der Vergangenheit mit zwei Seiten gezeigt wurde, als Spaßmacher oder auch mit seiner eher dunklen Plofre-Seite, der aufgrund seiner Erfahrungen aber auch schon mal Flottenkommandos bekam und gut ausfüllen konnte, also eine durchaus der vielseitige und erfahrene Persönlichkeit - mutiert hier zum eher jämmerlichen Ilt, der anderen Yuits hinterher hechelt, der sich reinlegen lässt und seine Erfahrung als jahrtausendealter Unsterblicher eher vermissen lässt. So wie er in der Agolei dargestellt wird (sowohl auf den KI-Bildern wie in den Schilderungen), eher eine Degradierung und keine interessante Persönlichkeit, die man als Leser gerne begleitet.
(Einziger Lichtblick in dem Zyklus war für mich Anzu)