Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Allgemeine Themen zur Perry Rhodan-Serie

Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Mir gefällt der aktuelle Zyklus im Wesentlichen besser, als die Handlung 3000 - 3299
19
22%
Die Einzelleistungen der Autoren gefallen mir jetzt mehr
3
3%
Die Psychologie der Figuren erscheint deutlich realistischer
8
9%
Es ist insgesamt spannender und unterhaltsamer geworden
14
16%
Vorher hat es mir besser gefallen
2
2%
Zuviel Befindlichkeitsschilderungen
17
20%
Ich bemerke keine wirklichen Verbesserungen
9
10%
Ich hatte mir was anderes vorgestellt
15
17%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 87

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Tell Sackett
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tell Sackett »

Larsaf hat geschrieben: 18.08.2025, 00:47 (...)
Allgemein habe ich natürlich nichts dagegen, den Hauptcharakteren den Nimbus der Unfehlbarkeit zu nehmen. Bei Band 1120 war das m.M.n. allerdings doch etwas zu extrem. (...)
Nun gut, das ist wohl eher eine zeitlich begrenzte Geschichte...Mir schwebte da etwas wesentlich Nachhaltigeres vor.
Ein schwerer Fehler, der möglicherweise auch Leben kostet und/oder erhebliche persönliche Konsequenzen nach sich zieht.
ggf. geht dies dann auch mit einem Rückzug der Figur aus dem aktuellen Geschehen weiter und führt vielleicht auch zu einer andauernden Abkehr von "den Hebeln der Macht".
Als Rettungsnetz könnte es sich ja sogar um einen Irrtum handeln, welcher die Figur im weiteren Verlauf oder gegen Ende des Zyklus rehabilitiert.
Auf jeden Fall müsste es eine dramatische Entwicklung sein, welche die Figur nachhaltig prägt und ggf. sogar einen ganz eigenen Weg auslöst, den der betreffende Charakter ab dann geht.
Dies wiederum muss nicht unbedingt auf Verständnis in seinem Umfeld stossen und möglicherweise entwickeln sich da ja sogar konkurrenzartige Strukturen, die vorübergehend, oder dauerhaft zu einer Separation der bisherigen Unsterblichen führt. Allerdings nicht so etwas Unausgereiftes wie Camelot damals in den 1800ern.
Als Beispiel solch veränderter, ehemals vertrauter Kostellationen mag hier der Film Avengers - Civil War dienen...wie gesagt: nur als Beispiel. ;)
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Richard
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Richard »

Eine solche Wandlung hat mE doch Julian Tifflor gemacht: er wurde zum Atopischen Richter und steht jetzt gewissermassen über den Dingen und wurde letztlich dadurch aus der Handlungsebene unserer ZACies entfernt. Man könnte darüber spekulieren ob es mit Atopentechnik nicht möglich sein könnte auch (womöglich One Way) Interuniversalreisen zu machen um ihn wieder zu unseren ZACies stossen zu lassen.
Die Frage wäre dann aber, was man mit einem Handlungsträger anfängt, der inzwischen so eine Hintergrundgeschichte wie der Atopische Richter Julian Tifflor hat.
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Tell Sackett
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tell Sackett »

Das würde aber nur einen - inzwischen irrelevanten - Unsterblichen treffen...
Meine Variante "Civil-War" wäre da etwas umfassender und nachhaltiger. :har:
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Tennessee
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tennessee »

Tell Sackett hat geschrieben: 17.08.2025, 16:32 [...]
In der Regel habe ich das figurenzentrierte Erzählen meist so wahrgenommen, dass die betreffenden Charaktere Fehler, Brüche und Schwächen in ihren bisher perfekten Persönlichkeitsstrukturen erhielten.
[...]
Dass die Figuren Brüche und Fehler haben, ist eigentlich Teil einer normalen Charakterisierung (oder sollte es sein). Unser Strahlemann Perry Rhodan hat diesem Prinzip über viele Jahrzehnte erfolgreich widerstanden. In den "Chronofossilien" war sein Heiligenschein sogar so gewaltig, dass sein Wirken für Evolutionssprünge bei einigen Völkern führte. Glücklicherweise wurde in letzter Zeit etwas stärker hervorgehoben, dass der Strahle-Perry z.B. sehr, ich sage mal: "ungeschickt" mit seinen Kindern umgeht (z.B. 3199 oder Kart 5). Da zeigten sich dann doch mal Brüche und Schwächen.

Figurenzentriertes Erzählen würde ich dann so verstehen, bleiben wir mal bei dem Charakterzug "schlechter Vater", dass, wie in der Kartanin Mini-Serie, Rhodan an einer Mission teilnimmt, vor allem auch, weil er ein schlechtes Gewissen seinem Sohn ggü. hat. Dieses schlechte Gewissen möchte Rhodan unbedingt für sich beruhigen. Nun kommt es auf dieser Mission zu einem wichtigen Vorgehen. Der Sohn stellt einen Plan vor, von dem Rhodan weiß, dass dieser eher suboptimal und mit hohen Risiken oder Verlusten verbunden wäre. Diesem Plan könnte Rhodan, aufgrund seiner eigenen Expertise und Kompetenz, widersprechen. Aber wenn er das täte, würde er seinem Sohn eine weitere Ablehnungserfahrung verschaffen und das schlechte Gewissen wäre nicht beruhigt. Was tut also Rhodan? Welches Übel wäre für ihn das geringere? - Wir wissen, dass Rhodan sich ganz sicher gegen seinen Sohn entscheiden würde. Für das weitere Geschehen bedeutet das auch, dass das Vater-Sohn-Verhältnis weiter belastet bliebe und dass Rhodans Charakterzug "schlechter Vater" eine Bestätigung erhielte. Die Geschichte von Rhodan und Sohn wäre also gelenkt von diesen Figurenzügen.
Wohin das führen könnte, hat man mit Thomas Cardiff gesehen.

Was dieses Dilemma beseitigen würde, wäre, wenn Rhodan und/oder Sohn in einer Art schiller'schen Idealschub plötzlich Weisheit und Größe erhielten und sich dieses "Charakterdilemma" durch Verständnis und Einsicht auflöste. Rhodan hatte in 3199 eine Tochter, die ihm genau dies zukommen ließ, die liebe und gute Suzan. Aber genau diese "plötzliche Größe" widerspräche der charakterlichen Ausgangslage der Figur Rhodan. Die Geschichte nähme dann keine Entwicklung aus den Figuren heraus und es würde nicht figurenzentriert erzählt.
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Tell Sackett
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tell Sackett »

Tennessee hat geschrieben: 18.08.2025, 09:39
(...) bleiben wir mal bei dem Charakterzug "schlechter Vater", dass, wie in der Kartanin Mini-Serie, Rhodan an einer Mission teilnimmt, vor allem auch, weil er ein schlechtes Gewissen seinem Sohn ggü. hat. Dieses schlechte Gewissen möchte Rhodan unbedingt für sich beruhigen.(...) Der Sohn stellt einen Plan vor, von dem Rhodan weiß, dass dieser eher suboptimal und mit hohen Risiken oder Verlusten verbunden wäre.(...) Wir wissen, dass Rhodan sich ganz sicher gegen seinen Sohn entscheiden würde. Für das weitere Geschehen bedeutet das auch, dass das Vater-Sohn-Verhältnis weiter belastet bliebe(...)

Was dieses Dilemma beseitigen würde, wäre, wenn Rhodan und/oder Sohn in einer Art schiller'schen Idealschub plötzlich Weisheit und Größe erhielten und sich dieses "Charakterdilemma" durch Verständnis und Einsicht auflöste.(...)
Naja, das erscheint mir dann doch als sehr abgeschwächte Version ala Thomas Cardif 2.0 mit Happy End!
Das kratzt letztlich überhaupt nichts an, rührt etwas im Wasserglas, löst aber wahrlich keinen Sturm aus...

Das totale Zerwürfnis zwischen Rhodan und Cardif war da bei weitem mutiger, nachhaltiger und dramatischer; erst recht, als Thora in diesen "Zwist" gezogen wurde.
Für mich damals ganz großes Kino! :yes:
Allerdings wurde dies dann durch die Finalisierung Cardifs (damals verständlich) abgewürgt und zu Ende gebracht.
Mir wäre dies als "figurenzentriertes Schreiben" in der modernen Unterhaltung in den Auswirkungen nicht nachhaltig genug, sondern letztlich nur eine Episode...
Meiner Ansicht nach würde so etwas Begrenztes der Serie nicht dauerhaft helfen, oder die Hauptcharaktere deutlich interessanter und nahbarer machen. :nein:
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Tennessee
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tennessee »

Tell Sackett hat geschrieben: 18.08.2025, 09:55 [...]
Naja, das erscheint mir dann doch [...] nicht dauerhaft helfen, oder die Hauptcharaktere deutlich interessanter und nahbarer machen. :nein:
Geschenkt! Die Vater-Sohn Handlung ist inhaltlich absolut zweitrangig, es diente nur zur Veranschaulichung des Erzählprinzips. Und ja, es ist genau die Frage, ob und inwieweit ein solches Erzählprinzip für z.B. die Hauptfiguren nachhaltig ist und sein kann.
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Tell Sackett
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tell Sackett »

Tennessee hat geschrieben: 18.08.2025, 10:10 (...)es ist genau die Frage, ob und inwieweit ein solches Erzählprinzip für z.B. die Hauptfiguren nachhaltig ist und sein kann.
Ich halte es für möglich und interessant.
Man muss nur eben die üblichen Verhaltensstrukturen, oder Persönlichkeitsbilder aufbrechen.
  • Konflikte untereinander
  • Missverständnisse
  • unglückliche Entwicklungen
  • Fehlentscheidungen
  • Konkurrenz
  • etc...
All dies wären Möglichkeiten, die altbekannten Strukturen der Serie neu zu gliedern und die Figuren insgesamt nahbarer für den Leser zu machen.
Aber es müsste schon mutiger umgesetzt werden, als der Rhodan/ Cardif-Konflikt, später der Perry/ Atlan-Konflikt und aktuell das Rhodan/ Bully-Szenario.
Da muss mal wirklich Geschirr zerbrochen und Brücken Verbrannt werden...

Als der aktuelle Zyklus angekündigt wurde und es hieß Perry würde unter Druck gesetzt werden Bully zu töten, da dachte ich : OK! Ja, das klingt doch mal nach etwas anderem, mutigeren...leider entpuppte es sich dann doch wieder als eher heiße Luft und Missverständnis... :(
Erwartbar, aber trotzdem schade...
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PHOENIX
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von PHOENIX »

Wir haben unlängst gelesen, dass man sich im "Exposérat" aus KNF - BCH - CM mit den grundlegenden Geschehnissen ab Band 3400 beschäftigt hat.

Das bedeutet auch, dass der PEGASOS-Zyklus ziemlich festgezurrt ist: Etliche Romane sind bereits geschrieben oder in Arbeit. Grobexposés sind vermutlich durchgehend existent, Detailexposés zu den einzelnen Heften dürften mindestens bis weit in die Siebziger-Bände vorliegen.

Band 3400 erscheint am 15. Oktober 2026.
Bis dahin sind keine "Persönlichkeitsentwicklungen von Hauptprotagonisten" zu erwarten, die nicht jetzt schon in die beabsichtigte Erzählung "eingepreist" wären.
Zuletzt geändert von PHOENIX am 18.08.2025, 11:16, insgesamt 1-mal geändert.
Ad Astra!
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Tennessee
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tennessee »

Tell Sackett hat geschrieben: 18.08.2025, 10:25
Tennessee hat geschrieben: 18.08.2025, 10:10 (...)es ist genau die Frage, ob und inwieweit ein solches Erzählprinzip für z.B. die Hauptfiguren nachhaltig ist und sein kann.
Ich halte es für möglich und interessant.
Man muss nur eben die üblichen Verhaltensstrukturen, oder Persönlichkeitsbilder aufbrechen.
  • Konflikte untereinander
  • Missverständnisse
[...]
Naja, u.a. solche Punkte sind ja in einer gewissen Form immer Teil eines Handlungsausganges, aktuell ist ja z.B. der ganze Cameron-Handlungsverlauf eine "unglückliche Entwicklung". Und war nicht bei einigen von uns der Gedanke vorhanden, dass Shrells Beschuldigung von Bull nicht ein reines "Missverständnis" sein muss?

Unsere Unsterblichenriege selbst hatte schon Figuren wie Bostich, Vetris-Malaud oder auch Soynte Abil unter sich, die ganz sicher einen eher ambivalenten, oppositionellen oder situativ negativen Charakter repräsentierten und meiner Meinung nach auch als potenziell Konflikte stiftend und Geschirr zerbrechend eingeführt wurden. Dieser Ansatz war aber m.E. in der gezeigten Form nicht besonders erfolgreich und von diesen Figuren ist letztendlich keine beständig, noch irgendwie richtungsweisend gewesen. Aktuell ist Monkey m.M. nach die einzige Figur, die eine gewisse Brüchigkeit, Ambivalenz und Unvorhersehbarkeit in sich trägt.

Dass ein Aufbrechen von gewohnten Persönlichkeitsbildern mit Hilfe von z.B. deinen o.g. Erzählmechanismen für eine Figur sehr bereichernd und auch für den erzählten Handlungsverlauf prägend sein kann, zeigen m.E. die beiden Situationen der Figur "Homer G. Adams", der in den 1200ern gegen die "eigene" Hanse gearbeitet hatte (Warner -> Stalker, Estartu-Galaxien) und in den 1400ern etwa ein halbes Jahrtausend lang Chef einer Widerstandsorganisation (Widder, Rückeroberung der Milchstraße) war. Aber auch hier waren das Ereignisse, die nach einiger Zeit als Erzählcharakteristikum verblassten. Und ganz offensichtlich brauchen Figuren in gewissen Abständen eine "Brüchigkeitsauffrischung".

Was das "Brücken verbrennen" oder "Geschirr zerbrechen" bei den Hauptfiguren anbelangt, so glaube ich, dass da ein wichtiges Erzählparadigma der PR-Serie im Weg steht: Letztendlich sind (und müssen) die ZA-Träger Figuren sein, die, kurz- oder langfristig, positive Ziele verfolgen. Die "Auszeichnung" mit einem Zellaktivator steht letztendlich für eine positive, dauerhafte und sittliche Grundhaltung des jeweiligen Trägers ein, welche sich erzählerisch auch immer widerspiegeln muss. Versuche einer variierten Handhabung wie z.B. mit dem o.g. Bostich usw. waren letztendlich nicht erfolgreich. Wie sollte unter diesen Umständen ein Neugliedern "altbekannter Strukturen" und ein "Geschirr zerbrechen" deiner Meinung nach aussehen? Hast du da mal Beispiele?
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Gucky_Fan »

Es gab ja mal einige Einschnitte, die mutig waren bei der Figureentwicklung und die dann abgebrochen wurden. Das 400erSetting mit bösen Unsterblichen als Gegner- da hätte man mehr draus machen können.
Oder im 1800er, als die Erde plötzlich die ZACies nicht mer mochte. Das waren mutige Ideen, die aber schnell beerdigt wurden.
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Tell Sackett
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tell Sackett »

Tennessee hat geschrieben: 19.08.2025, 08:52
Tell Sackett hat geschrieben: 18.08.2025, 10:25 (...)
Man muss nur eben die üblichen Verhaltensstrukturen, oder Persönlichkeitsbilder aufbrechen.
(...)
  • Missverständnisse
(...)
Naja, u.a. solche Punkte sind ja in einer gewissen Form immer Teil eines Handlungsausganges (...)Und war nicht bei einigen von uns der Gedanke vorhanden, dass Shrells Beschuldigung von Bull nicht ein reines "Missverständnis" sein muss?
Genau!
Und da setzt meine Idee an.
Ein extravagantes Verhalten einer Figur unter der Einwirkung eines Missverständnisses, ist eben die "Hasenfuss-Lösung".
Formal regagiert ein bekannter und eigentlich einschätzbarer Charakter anders, als man es von ihm gewohnt ist und schließlich stellt sich heraus, dass all dies nur ein Missverständnis war. Puh, nochmal gutgegangen!
Das mag vorübergehend spannend und ungewohnt sein, letztlich bleiben aber Zweifel, ob das jetzt wirklich alles so sein kann, wie es sich darstellt. Dann wird wieder alles auf Null gesetzt; es ist wieder so, wie es früher war und der Eindruck verblasst...

So etwas schwebt mir nicht vor.
Mir geht es um eine grundsätzliche Erschütterung einer/mehrerer bekannten Figur/Figuren, welche eine nachhaltige und nachwirkende Veränderung ihres/ihrer Werte(s) in der Serie beibehält.
Tennessee hat geschrieben: 19.08.2025, 08:52 (...)
Dass ein Aufbrechen von gewohnten Persönlichkeitsbildern mit Hilfe von z.B. deinen o.g. Erzählmechanismen für eine Figur sehr bereichernd und auch für den erzählten Handlungsverlauf prägend sein kann, zeigen m.E. die beiden Situationen der Figur "Homer G. Adams", der in den 1200ern gegen die "eigene" Hanse gearbeitet hatte (Warner -> Stalker, Estartu-Galaxien) und in den 1400ern etwa ein halbes Jahrtausend lang Chef einer Widerstandsorganisation (Widder, Rückeroberung der Milchstraße) war. Aber auch hier waren das Ereignisse, die nach einiger Zeit als Erzählcharakteristikum verblassten.(...)
Genau!
Weil Adams eben nicht wirklich eine "Änderung" seines bisherigen Charakters erfuhr, sondern lediglich *vorübergehend* ungewohn agierte.
Das ist ganz nett, zweifellos, aber es verblasst mit dem Abschluss der jeweiligen Haupthandlung, in der jener Charakter *vorübergehend* eine ungewohnte Rolle einnahm.
Tennessee hat geschrieben: 19.08.2025, 08:52 Was das "Brücken verbrennen" oder "Geschirr zerbrechen" bei den Hauptfiguren anbelangt, so glaube ich, dass da ein wichtiges Erzählparadigma der PR-Serie im Weg steht: Letztendlich sind (und müssen) die ZA-Träger Figuren sein, die, kurz- oder langfristig, positive Ziele verfolgen. Die "Auszeichnung" mit einem Zellaktivator steht letztendlich für eine positive, dauerhafte und sittliche Grundhaltung des jeweiligen Trägers ein, welche sich erzählerisch auch immer widerspiegeln muss. (...)
Sehr schön!
Jetzt nähern wir uns dem Eingemachten!
Das ist genau der Punkt, an dem man jetzt eine Neuausrichtung einer, oder mehrerer Figuren initiieren könnte (wenn man mutig wäre)
Im Prinzip gebe ich dir vollkommen recht. Der ZA ist der Ritterschlag und Sir Galahad baut keinen Mist. :-)
Doch auch Boromir war Teil der Ringgemeinschaft und wurde trotzdem verführt, obwohl er meinte das richtige zu tun...

Es ist hier eben die Frage, ob ZA-Träger sowohl sakrosankt sind, als auch, dass sie es sein müssen!

Wenn man für sich diese Frage mit ja beantwortet, ist das absolut legitim und es bleibt alles beim Alten. Was soll's!
Sagt man sich aber: warum nicht mal etwas statischgewordenes beherzt aufbrechen, um überhaupt wieder eine Dynamik in eine alte, leicht behäbig gewordene Serie zu bringen, dann wäre dies ein Ansatz!
Tennessee hat geschrieben: 19.08.2025, 08:52 Versuche einer variierten Handhabung wie z.B. mit dem o.g. Bostich usw. waren letztendlich nicht erfolgreich. Wie sollte unter diesen Umständen ein Neugliedern "altbekannter Strukturen" und ein "Geschirr zerbrechen" deiner Meinung nach aussehen? Hast du da mal Beispiele?
Es gibt da diverse Beispiele:
  • Anakin Skywalker, der aus einem blanken Sicherheitsbestreben für jene, die er liebt auf die dunkle Seite der Macht gerät und zum "Bösen" wird, obwohl seine ursprünglichen Absichten doch nachvollziehbar sind.
  • Boromir, den ich bereits erwähnte, der ebenfalls Machtinstrumente gegen den Feind einsetzten will und sich ihrer trügerischen Verführbarkeit nicht bewusst ist.
  • Nick Seaford, der als Oberkommandiernder der Erdstreitkräfte bei einer Invasion Zeit gewinnen muss und dies nur dadurch erreichen kann, dass er Kadetten in einen Kampf schickt, denn sie nicht gewinnen, aber verzögern können. Er schickt quasi Unschuldige in der Untergang, um letztlich den Kampf um die Erde noch gewinnen zu können! Doch er verschweigt ihnen die Aussichtslosigkeit ihres Auftrags.
Instrumentalisieren von Untergebenen um scheinbar hehre Ziele zu erreichen, Verführung zu drastischem Handeln, um letztlich etwas "Gutes" zu erreichen, Verlust von Glauben an sich, andere und "das Gute" und das Ersetzen dieses Verlustes durch reine Machtmittel.
Dies und sicher noch vieles mehr können ehemals gute Absichten in etwas verkehren, dem die Mehrheit nicht mehr folgen kann, obwohl es dem Entscheidungsträger als *einzige Möglichkeit* erscheint eine Krise zu überwinden.

Ob jener Entscheidungsträger nun Recht behält oder nicht, ist nahezu irrelevant, da das dafür zu erbringende "Opfer" zu groß sein wird, um ihn letztlich zu rechtfertigen!
Dennoch mag es für ihn unausweichlich gewesen sein... :(
Zuletzt geändert von Tell Sackett am 19.08.2025, 09:46, insgesamt 3-mal geändert.
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Tennessee
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tennessee »

Gucky_Fan hat geschrieben: 19.08.2025, 09:02 Es gab ja mal einige Einschnitte, die mutig waren bei der Figureentwicklung und die dann abgebrochen wurden. Das 400erSetting mit bösen Unsterblichen als Gegner- da hätte man mehr draus machen können.
Was hätte man denn daraus machen können?
Gucky_Fan hat geschrieben: 19.08.2025, 09:02 Oder im 1800er, als die Erde plötzlich die ZACies nicht mer mochte. Das waren mutige Ideen, die aber schnell beerdigt wurden.
Warum wurde das denn schnell beerdigt? - Weil es neben dem Erzählelement, dass die Unsterblichen letztendlich Positives repräsentieren, noch ein anderes Erzählelement ist, das paradigmatisch gilt: Terra, die Erde, ist die Heimat und die Heimat ist gut. Seit Band 1, oder seit der Einigung der Menschheit gilt: Terra ist (erzählerisch) ein positiv besetzter Ort! Und tatsächlich war es gedanklich reizvoll, diese beiden Positivfaktoren, nämlich die Unsterblichen und Terra, gegeneinander auszuspielen. Letztendlich gelang es nicht, dieses Ausspielen durchzuziehen, weil die Unsterblichen doch immer wieder für Terra arbeiteten und eine Einheit von "Unsterbliche und Terra" hergestellt wurde. Die Ablehnung der ZACies durch Terra umfasste ja die Thoregon-Phase. Und was haben die Unsterblichen da nicht alles gemacht: Trokan, Dscherro, Goedda... Rhodan wird zum Sechsten Boten und die Helioten überbringen, nicht auf Camelot, nein, auf Terra (!) die Botschaft Thoregons...
Erzählerisch ließ sich dieser Gedanke, Unsterbliche vs. Terra, nicht durchhalten.
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Gucky_Fan »

Ich meinte damit, man hätte statt Gruelfin vll. Das Reich von Dabrifa oder von Tipa Riordans Piraten positiv darstellen können als Gegenpol zum erstarkten Imperium.
Ich frage mich ja, ob eine Böse Erde nicht auch mal reizvoll wäre. Oder dass die Unsterblichen für etwas stehen, dass Terra ablehnt.
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Tennessee
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tennessee »

Ich fang da mal von hinten an:
Tell Sackett hat geschrieben: 19.08.2025, 09:38 Es ist hier eben die Frage, ob ZA-Träger sowohl sakrosankt sind, als auch, dass sie es sein müssen! [...] dann wäre dies ein Ansatz!
Tennessee hat geschrieben: 19.08.2025, 08:52 Versuche einer variierten [...] Hast du da mal Beispiele?
Es gibt da diverse Beispiele:
  • Anakin Skywalker, der [...]
  • Boromir, den ich bereits[...]
  • Nick Seaford, der als [...]
Instrumentalisieren von Untergebenen um [...] *einzige Möglichkeit* erscheint eine Krise zu überwinden.

Ob jener Entscheidungsträger nun Recht behält oder nicht, ist nahezu irrelevant, da das dafür zu erbringende "Opfer" zu groß sein wird, um ihn letztlich zu rechtfertigen!
Dennoch mag es für ihn unausweichlich gewesen sein... :(
Alle Beispiele verstehe ich und ich finde die als Handlungselemente super.

Letztendlich ist es aber so, dass deine Beispiele aber dennoch nichts anderes sind, als das temporäre "Adams-Beispiel" von mir:
- Boromir erfährt schon kurz nach seiner Verführung seine "Läuterung", indem er (erfolglos) Merry und Pippin vor den Orks beschützen will und letztendlich den Oberhelden Aragorn als Führungsperson anerkennt. Boromirs konkreter "Sündenfall" umfasst letztendlich vielleicht eine Stunde Romanhandlung und ein paar Seiten und ist danach auch wieder vorbei. Sein kurz darauf folgender "Heldentod" ist dabei die letzte große Wiedergutmachung, die er erhält. Nachhaltig finde ich das nicht.
- Anakin Skywalker erhält ja sogar noch eine viel größere Überhöhung. Auch hier, kurz vor dem Tod, erfüllt er die Prophezeiung, dass er die Macht ins Gleichgewicht bringen wird. Er rettet seinen Sohn vor dem Imperator, tötet diesen dabei und - oh Wunder - findet dabei den Tod. Später erscheint er seinem Sohn dann in der guten Jedi-Leuchtgestalt. Ende Gelände.
- Nick Seaford kenne ich jetzt nicht, aber da ähnelt mit das ein bisschen dem John Sheridan. Ich weiß aber auf jeden Fall, was du meinst.

Ergänzen könnte man das noch durch:
- Michael Burnham (Discovery), die aus Überzeugung eine Meuterei anzettelt und im weiteren Verlauf als "Schuldige" und "Verachtete" die Handlung bestreiten muss.
- John Sheridan, der im Kampf gegen die Diktatoren der Erde gegen die eigene Regierung kämpfen muss oder Rangers bewusst in den Tod schickt, um die Schatten in eine Falle zu locken.

Ich hätte aber eher gewusst, wie du dir das bei PR vorstellst? Was soll da passieren?
Tell Sackett hat geschrieben: 19.08.2025, 09:38
Tennessee hat geschrieben: 19.08.2025, 08:52 (...)
Dass ein Aufbrechen von gewohnten [...] Ereignisse, die nach einiger Zeit als Erzählcharakteristikum verblassten.(...)
Genau!
Weil Adams eben nicht wirklich eine "Änderung" seines bisherigen Charakters erfuhr, sondern lediglich *vorübergehend* ungewohn agierte.
Das ist ganz nett, zweifellos, aber es verblasst mit dem Abschluss der jeweiligen Haupthandlung, in der jener Charakter *vorübergehend* eine ungewohnte Rolle einnahm.
Da stimmen wir ja absolut überein. Wobei zu Adams folgendes anzumerken wäre: So ganz neu ist dieser Charakterzug ja nicht. Gerade zu Beginn der Serie war Adams ziemlich gaunerhaft. So täuschte er z.B. andere Firmen bzgl. seiner Lauterhaftigkeit, nur um einen Börsencrash zu inszenieren und sich für die Dritte Macht daran zu bereichern. Sowas hat man dann aber gerne vergessen. *zwinker* Ich würde also bei Adams nicht unbedingt von einem reinem Charakterbruch sprechen, sondern von einer spezifischen Charaktergewichtung, die hervortritt. Und sowas hielte ich für weitaus nachvollziehbarer und glaubwürdiger, charakter- und serienspezifisch, als ein abrupter Bruch, der dann erzählerisch dann auch mit einer riesigen Motivationbrumme daherkommen muss, um überzeugend zu sein.

Dafür muss man aber als Vorarbeit zwei Dinge leisten:
a) Welche Charaktereigenschaften haben denn die Figuren, die sie "brüchig" oder "aspektorientiert" zeigen. Als Beispiel: Welche Schwächen oder Charakterdefizite hat ein Perry Rhodan oder ein Gucky oder ein Icho Tolot?
b) Man muss ein Handlungsfeld festlegen, in dem diese Differenzen auch zu Tage treten. Auf welchem Gebiet (das meine ich jetzt nicht örtlich sondern thematisch/inhaltlich) sollen sich z.B. ein Perry Rhodan und ein Icho Tolot in die Haare kriegen?

Und letztendlich muss eine Frage auch beantwortet werden: Wird dieser Konflikt dauerhaft feindlich, temporär endlich...? Würden sich Rhodan und Tolot noch im Band 3824 oder 4012 beharken?
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Tennessee
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Re: Umfrage: Hat sich der Expokraten-Wechsel positiv auf die Serie ausgewirkt?

Beitrag von Tennessee »

Gucky_Fan hat geschrieben: 19.08.2025, 10:00 [...]
Ich frage mich ja, ob eine Böse Erde nicht auch mal reizvoll wäre. Oder dass die Unsterblichen für etwas stehen, dass Terra ablehnt.
Wie gesagt, damit spielst du zwei positiv belegte Erzählelemente gegeneinander aus, was in der Tat reizvoll sein kann. Babylon 5 hat das auch versucht und hat sich dabei aber auch eher darauf konzentriert, Sheridan und B5 als die Guten und die Erde als die Bösen darzustellen.

Ausgangfrage unseres Gesprächs war ja dann auch, wie nachhaltig das z.B. für die PR-Serie sein kann. Wäre es für dich reizvoll, dass sich die ZACies und die Erde dann auch in Band 4000 oder 3925 als Gegner gegenüber stünden? Und dass Terra für mindestens 14 Realjahre (von jetzt bis Band 4000) böse ist?
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