Tennessee hat geschrieben: ↑19.08.2025, 08:52
Tell Sackett hat geschrieben: ↑18.08.2025, 10:25
(...)
Man muss nur eben die üblichen Verhaltensstrukturen, oder Persönlichkeitsbilder aufbrechen.
(...)
(...)
Naja, u.a. solche Punkte sind ja in einer gewissen Form immer Teil eines Handlungsausganges (...)Und war nicht bei einigen von uns der Gedanke vorhanden, dass Shrells Beschuldigung von Bull nicht ein reines "Missverständnis" sein muss?
Genau!
Und da setzt meine Idee an.
Ein extravagantes Verhalten einer Figur unter der Einwirkung eines Missverständnisses, ist eben die "Hasenfuss-Lösung".
Formal regagiert ein bekannter und eigentlich einschätzbarer Charakter anders, als man es von ihm gewohnt ist und schließlich stellt sich heraus, dass all dies nur ein Missverständnis war. Puh, nochmal gutgegangen!
Das mag vorübergehend spannend und ungewohnt sein, letztlich bleiben aber Zweifel, ob das jetzt wirklich alles so sein kann, wie es sich darstellt. Dann wird wieder alles auf Null gesetzt; es ist wieder so, wie es früher war und der Eindruck verblasst...
So etwas schwebt mir nicht vor.
Mir geht es um eine grundsätzliche Erschütterung einer/mehrerer bekannten Figur/Figuren, welche eine nachhaltige und nachwirkende Veränderung ihres/ihrer Werte(s) in der Serie beibehält.
Tennessee hat geschrieben: ↑19.08.2025, 08:52
(...)
Dass ein Aufbrechen von gewohnten Persönlichkeitsbildern mit Hilfe von z.B. deinen o.g. Erzählmechanismen für eine Figur sehr bereichernd und auch für den erzählten Handlungsverlauf prägend sein kann, zeigen m.E. die beiden Situationen der Figur "Homer G. Adams", der in den 1200ern gegen die "eigene" Hanse gearbeitet hatte (Warner -> Stalker, Estartu-Galaxien) und in den 1400ern etwa ein halbes Jahrtausend lang Chef einer Widerstandsorganisation (Widder, Rückeroberung der Milchstraße) war. Aber auch hier waren das Ereignisse, die nach einiger Zeit als Erzählcharakteristikum verblassten.(...)
Genau!
Weil Adams eben nicht wirklich eine "Änderung" seines bisherigen Charakters erfuhr, sondern lediglich *vorübergehend* ungewohn agierte.
Das ist ganz nett, zweifellos, aber es verblasst mit dem Abschluss der jeweiligen Haupthandlung, in der jener Charakter *vorübergehend* eine ungewohnte Rolle einnahm.
Tennessee hat geschrieben: ↑19.08.2025, 08:52
Was das "Brücken verbrennen" oder "Geschirr zerbrechen" bei den Hauptfiguren anbelangt, so glaube ich, dass da ein wichtiges Erzählparadigma der PR-Serie im Weg steht: Letztendlich sind (und müssen) die ZA-Träger Figuren sein, die, kurz- oder langfristig, positive Ziele verfolgen. Die "Auszeichnung" mit einem Zellaktivator steht letztendlich für eine positive, dauerhafte und sittliche Grundhaltung des jeweiligen Trägers ein, welche sich erzählerisch auch immer widerspiegeln muss. (...)
Sehr schön!
Jetzt nähern wir uns dem Eingemachten!
Das ist genau der Punkt, an dem man jetzt eine Neuausrichtung einer, oder mehrerer Figuren initiieren könnte (wenn man mutig wäre)
Im Prinzip gebe ich dir vollkommen recht. Der ZA ist der Ritterschlag und Sir Galahad baut keinen Mist.
Doch auch Boromir war Teil der Ringgemeinschaft und wurde trotzdem verführt, obwohl er meinte das richtige zu tun...
Es ist hier eben die Frage, ob ZA-Träger sowohl sakrosankt sind, als auch, dass sie es sein müssen!
Wenn man für sich diese Frage mit ja beantwortet, ist das absolut legitim und es bleibt alles beim Alten. Was soll's!
Sagt man sich aber: warum nicht mal etwas statischgewordenes beherzt aufbrechen, um überhaupt wieder eine Dynamik in eine alte, leicht behäbig gewordene Serie zu bringen, dann wäre dies ein Ansatz!
Tennessee hat geschrieben: ↑19.08.2025, 08:52
Versuche einer variierten Handhabung wie z.B. mit dem o.g. Bostich usw. waren letztendlich nicht erfolgreich. Wie sollte unter diesen Umständen ein Neugliedern "altbekannter Strukturen" und ein "Geschirr zerbrechen" deiner Meinung nach aussehen? Hast du da mal Beispiele?
Es gibt da diverse Beispiele:
- Anakin Skywalker, der aus einem blanken Sicherheitsbestreben für jene, die er liebt auf die dunkle Seite der Macht gerät und zum "Bösen" wird, obwohl seine ursprünglichen Absichten doch nachvollziehbar sind.
- Boromir, den ich bereits erwähnte, der ebenfalls Machtinstrumente gegen den Feind einsetzten will und sich ihrer trügerischen Verführbarkeit nicht bewusst ist.
- Nick Seaford, der als Oberkommandiernder der Erdstreitkräfte bei einer Invasion Zeit gewinnen muss und dies nur dadurch erreichen kann, dass er Kadetten in einen Kampf schickt, denn sie nicht gewinnen, aber verzögern können. Er schickt quasi Unschuldige in der Untergang, um letztlich den Kampf um die Erde noch gewinnen zu können! Doch er verschweigt ihnen die Aussichtslosigkeit ihres Auftrags.
Instrumentalisieren von Untergebenen um scheinbar hehre Ziele zu erreichen, Verführung zu drastischem Handeln, um letztlich etwas "Gutes" zu erreichen, Verlust von Glauben an sich, andere und "das Gute" und das Ersetzen dieses Verlustes durch reine Machtmittel.
Dies und sicher noch vieles mehr können ehemals gute Absichten in etwas verkehren, dem die Mehrheit nicht mehr folgen kann, obwohl es dem Entscheidungsträger als *einzige Möglichkeit* erscheint eine Krise zu überwinden.
Ob jener Entscheidungsträger nun Recht behält oder nicht, ist nahezu irrelevant, da das dafür zu erbringende "Opfer" zu groß sein wird, um ihn letztlich zu rechtfertigen!
Dennoch mag es für ihn unausweichlich gewesen sein...
