Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

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RBB
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

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Band 1465 - Schach dem Klon - ist von K. H. Scheer, erschienen am 19. September 1989
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"Sieh dir das mal an!" sagte Bull zu Gucky. Er hatte an der Theke neue Getränke geordert und brachte sowohl für sich als auch für Lee neues Bier mit.

Gucky betrachtete die Flasche mit dem obskuren Gebräu, dass für Lee die Erfüllung aller Bierträume zu sein schien, von allen Seiten und meinte: "Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Stein und Bein würde ich schwören, dass diese Brauerei Homer G. Adams gehört. Aber so kann man sich täuschen. Da gibt es doch tatsächlich Leute, die sowas in sich hinein schütten...."

"Darf ich mal erfahren, worum es hier geht?" fragte Lee und nahm Gucky ihre Flasche ab. "Wenn ihr meine Bierflasche noch länger mit euren unegalen Fingern betatscht, wird sie zu warm und man kann den Inhalt nicht mehr trinken."

"Das kann man doch so auch nicht", antwortete Bully. "Du hast bis jetzt immer einen völlig normalen Eindruck auf mich gemacht. Und dann sowas. Ich bin entsetzt."

Lee wurde langsam wütend. "Ihr erklärt mir umgehend und sofort, was dieses dusselige Gequatsche schon wieder zu bedeuten hat. Sonst hole ich noch eine Flasche und schütte jedem von euch Helden eine über dem Kopf aus!"

"Keine Sorge, Mädel, das passiert woanders öfters. Genau mit dieser Brühe!". Gucky grinste seine Freundin an und erlöste sie von ihren Qualen. Er hielt die mittlerweile in ein Glas entleerte Flasche in der Hand. "Wir kennen das Zeug. Best Essex Red Coloured Pale Ale***. Ihr wisst aber auch gar nichts. Da sieht man doch wieder, dass ihr hier auf Newengland am Ende aller Welten seid. Ich hätte nie damit gerechnet, dass dieses Bier von solch einer Außenwelt kommt. Mein Vermögen hätte ich darauf verwettet, dass Homer Eigentümer der dazugehörigen Brauerei ist und die nach wie vor in Merry Old England steht. Da kann man mal sehen."

Aber das Einzige, was er sah, war das farbliche Anlaufen von Lees Gesicht, das sich langsam aber sicher rot färbte. So sprach er schnell weiter.

"Nicht so ungeduldig. Man warte in Ruhe und gelassen auf die Ausführungen des Meisters!" sagte er mit erhobenem Zeigefinger.

"Dazu musst du gewisse Eigenheiten an Bord terranischer Schiffe der Raumflotte kennen", führte Bull Guckys Ausführungen fort. "Es ist nämlich so: Seit es terranische Raumschiffe gibt, wird dort Sport angeboten. Und da unser Finanzgenie Homer G. Adams in den Gründerjahren des Solaren Imperiums gewisse Geldsummen in die Freizeitausstattung der Schiffe steckte, hatte er bestimmt, welcher Sport dort in erster Linie angeboten wurde. Natürlich war das etwas, was ihm als 100-prozentigem Englänger am besten gefiel: Rugby. Wenn man sich weigerte, Rugby zu spielen, gab's keine Knete. So einfach war das. Also spielte man Rugby. Und da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, blieb man dabei. Bis heute. An Bord der RAS TSCHUBAI werden zum Beispiel regelmäßig Bordmeisterschaften ausgespielt. Da haben sie sogar ein zigtausende Leute umfassendes Stadion im Freizeitbereich."

"Rugby ist ja auch ein edler Sport", erklärte Lee. "Mein Team hat übrigens vor einigen Jahren mit mir im Angriff die Damen - Meisterschaft Newenglands gewonnen. Aber was hat das mit meinem Bier zu tun?"

"Immer langsam mit den jungen Mausbibern", proklamierte der Ilt. "Die Rugby - Teams brauchen ab und zu neues Blut. Weil einer zu alt geworden ist. Oder nach dem siebten Nasenbeinbruch keine Lust mehr hat. Dann kommt der Nachwuchs. Der hieß in einem Fall sogar mal Perry Rhodan. Aber der spielte eigentlich nur eine untergeordnete Rolle. Denn alle, die neu in ein Team aufgenommen wurden oder werden, übrigens egal, ob Männlein oder Weiblein, kriegen einen Eimer Bier über den Kopf geschüttet. Ein ganz spezielles Bier. Weil, so sagt man an Bord der terranischen Schiffe, man diese Plörre nicht trinken könne und sie eigentlich nur dazu tauge, andere Menschen auf diesem Wege damit zu beglücken. Derart eimerweise muss das Zeug übrigens ganz grauenhaft sein. Perrys Frau beschwerte sich mal, ihr Mann habe drei Tage später noch nach Best Essex Red Coloured Pale Ale*** gerochen. Trotz Hightech Körperpflege. Naja, und da lag die Vermutung nahe, dass die Brauerei eben Homer gehört und er das Monopol für die Belieferung wegen solcher Aktionen hat."

Gucky grinste ebenso wie Bully von einem Ohr zum anderen.

"Und du trinkst das Zeug. Respekt!", schloss er seine Erläuterung ab.

"Ich muss das mal mit Billy bereden. Dem gehört nämlich ungefähr ein Drittel der Brauerei, die dieses leckere Getränk herstellt. Wenn ihr Pech habt, dürft ihr euch ein anderes Bier suchen. Meins kriegt ihr dann nicht mehr."

Bull war unbeeindruckt. Er sah sich sein Glas Zwölf an und sagte: "Kein Problem. Ihr seid nicht die einzigen Engländer in diesem Universum. Gerüchteweise soll es da noch mehr geben. Und trinkbares Bier brauen können sie alle nicht."

"Sie das doch mal positiv", meinte Gucky. "Denk dir einfach dabei, sieh mal, die sind so dämlich und schütten sich gegenseitig mein gutes Bier über den Kopf. Wie blöd muss man denn dazu sein? Und wir kriegen auch noch Geld dafür..."

Lee war skeptisch und traute ihren Gästen nicht über den Weg. "Du bist mir viel zu optimistisch."

"Mir bleibt ja auch nichts anderes übrig. Sonst würde man es mit Leuten wie dem hier", der Ilt zeigte auf Bully, "keinesfalls so lange aushalten. Ohne Optimismus würde man glatt verrückt werden. "

"Du hast Glück, dass mir mein Bier viel zu gut schmeckt, sonst bräuchtest du jetzt einen Trockner für dein Fell, du Zwerg. Aber zur Belohnung darfst du die nächste Geschichte erzählen!"

Gucky seufzte. "Und ich dachte, ich hätte hier Urlaub..."

Spoiler
Gucky erzählt die Geschichte "Schach dem Klon":


Tja. Da hatte da doch glatt die Kommandantin der LIBRA, Iliam Tamsun, behauptet, die BASIS sei entführt worden. Die LIBRA war bekanntlich das Schiff gewesen, dass Perry bei der BASIS zurückgelassen hatte, um auf sie aufzupassen. Das hatte sich mit dem Hinweis auf den Diebstahl natürlich erübrigt.

Wir lernen also wieder etwas Wesentliches: Sollte das Gut, auf das es aufzupassen gilt, nicht mehr da sein, gibt es eben nichts mehr, auf das man aufzupassen hat. Nicht wahr, Dicker, das ist dir neu, was? Da kannst du mal sehen. Ohne mich läuft nichts. Gar nichts. Demzufolge: Ohren spitzen und schön brav zuhören, was Dr. Guck euch so alles zu berichten hat.

Also. Die BASIS war weg. Natürlich hatte die LIBRA in Folge Perry Rhodan aufgesucht, um zu berichten. Es gab bei der Identifikation einiges an Fragezeichen, Phönix war evakuiert und ein gewisser Chef-Terraner war als Letzter dort mit einem Schiff namens ODIN vorzufinden. Man fand aber zueinander und Iliam berichtete, was passiert war.

Es war ja allgemein bekannt, dass Hamiller, der Rechner der BASIS einen Hau hatte. Es ist übrigens nie herausgekommen, ob Hamiller nur eine Blechkiste war oder tatsächlich das Gehirn von Payne Hamiller, dem früheren Wissenschaftler, beherbergte. Die Tube schwieg sich darüber aus. Worüber sie allerdings redete, war die Tatsache, dass sie nur eine Person als Kommandanten der BASIS akzeptierte: Harold Nyman. Der war schlicht und ergreifend die erste Figur gewesen, die die Hauptzentrale der damals noch dezentralisierten BASIS betrat. Na ja, die Hamiller-Tube, also diese verrückte Positronik, ernannte Nyman daraufhin als Kommandanten und akzeptierte niemanden anderes mehr.

Und dieser Harold Nyman tauchte am 20 Januar 1146 mit einem Schiff, der ANDRASSY, wirklich und wahrhaftig, zwar halbtot aber immerhin, in der Nähe der BASIS auf und behauptete gar Grausliches.

Nyman, der aussah, wie sein eigenes Gespenst, berichtete mit schwankender Stimme, dass der Tarkan - Verband von den Cantaro vernichtet worden sei. Er selbst wäre nur durch einen Zufall davongekommen und hätte den Weg hierhin gefunden. Außer ihm seien nur Roboter auf seinem Schiff. Es wäre nämlich niemand sonst mehr da, berichtete er. Atlan, Bull, Tekener und Danton tot. Rhodan liege sehr schwer verletzt im Plasmabad. Die ANDRASSY, kurz vor den Angriff als Reserveeinheit in Betrieb genommen, sei der letzte überlichtschnelle Raumer.

Nyman hatte stumpfglänzende Augen und glich einem lebenden Toten. Oder jemandem, der einfach nur alles hinter sich hat. Er redete weiter und sprach von 300 Cantaro - Einheiten, die alles vernichtet hätten. Er, Rhodan und ein weiterer Kamerad hätten als einzige überlebt. Jetzt brauche Rhodan unbedingt und kurzfristig die BASIS, weil er deren große Klinik benötigte.

Natürlich waren die Leute der LIBRA misstrauisch, allemal, da Nyman nichts, aber auch gar nichts bei sich hatte, dass ihn legitimieren konnte. Kein Datenmaterial, nichts. Nada. Schließlich sei ja alles zerstört worden. Rhodan habe ihm jedoch einen speziellen Geheimbegriff anvertraut, der alles regeln würde: Walpurgisnacht hieß der Türöffner.

Tatsächlich eröffnete Hamiller danach der überraschten Besatzung der LIBRA, Harold Nyman sei willkommen. Er habe sich mit dem gültigen Notfallkode ausgewiesen. Die BASIS sei zu übergeben. Hamiller sorgte fürs Einschleusen der ANDRASSY und alle anderen standen da mit wirrem Haar.

Natürlich war man seitens Iliam und Co noch misstrauisch. Niemand konnte sich so richtig vorstellen, dass ausgerechnet alle diese Männer derart überrumpelt und allesamt ausnahmslos vernichtet worden seien. Man einigte sich also darauf, vier Personen inklusive eines erstklassigen Mediziners an Bord der BASIS zu schleusen. Mit Nyman stimme etwas nicht und Hamiller sei eben verrückt geworden.

Das alles änderte aber nichts an der Tatsache, dass Nyman den Abflug befohlen hatte und die BASIS auf Tour in Richtung Milchstraße ging. Dabei stellten nun die vier Spione fest, dass er hauptsächlich unzusammenhängendes Zeug von sich gab und sie Angst um ihr Leben hatten. Grade, als sie Nyman dingfest machen wollten, wurden sie paralysiert und in ihren SERUNS aus der Schleuse geworfen. Zu ihrem Glück konnte die LIBRA sie auflesen und es ging in Richtung Phönix, wo man auf Perry Rhodan traf.

Da Perry nun um Harold Nyman wusste, vermutete er in den vermeintlichen BASIS - Kommandanten einen in der Eile nur halb fertiggestellten Klon. Deshalb hatte Nyman wohl auch mit leerem Blick halbtot ausgesehen, als er auf die LIBRA traf. Er erinnerte an den Einsatz auf der Cantaro - Brutwelt Sampson, wo Nyman im Einsatz Gewebe aus dem Oberschenkel gerissen worden war. Es war nun mal eine große Wunde mit entsprechendem Blutverlust. Nun denn, der Fleischfetzen fiel in die Hände der Cantaro und den Rest habt ihr soeben gehört.

Der falsche Nyman tauchte auf und, so Perry, Hamiller hatte mitgespielt. Schließlich könne ein halb verwirrter Klon keine derartige Positronik täuschen. Perry war überzeugt, dass Hamiller einfach nur die Chance genutzt hatte, die Abwehrwälle gefahrlos zu durchqueren. Die vier Agenten seien durch den Rechner von Bord geworfen worden, weil der falsche Nyman sie sonst getötet hätten. Aber Perry vermutete noch etwas: Hamiller habe ihm mit Sicherheit eine Botschaft zukommen lassen. Man müsse sie nur finden.

Nachdem ich die Psyche der Vier erfolglos untersucht hatte, kamen die Techniker wegen der SERUNS an die Reihe. Tatsächlich fanden sie etwas: Hamiller wolle uns 300 Lichtjahre vom Goorn - System entfernt treffen. Wir flogen mitsamt der ODIN und der LIBRA zum Treffpunkt, wo die BASIS mit 400 Besatzungsmitglieder ausgestattet wurde. Damit hätte alles gut sein können. War es aber nicht.

Diesmal war Tek der Misstrauische. Ihm war das alles zu glatt gegangen und das passte ihm nicht. Natürlich wurde die BASIS von Kopf bis Fuß untersucht. Natürlich fanden wir nichts. Und ebenso natürlich gingen die Diskussionen weiter. Letztlich entschied sich Perry für einen Test - Überlichtflug. Ja, und der wars dann auch. Just, als der Flug durch den Hyperraum begann, veränderte sich der festgesetzte Klon. Er blähte sich auf und wurde immer größer. Gleichzeitig reagierten die vier Spione. Sie sandten eine Art Strahlung aus, die den Metagrav - Antrieb beeinflussen sollte. Ein Hoch auf Tek. Er fand die vier Männer samt des mittlerweile riesig gewordenen Nyman - Klons. Letzteren konnte er vernichten, wodurch die Vier wieder normal wurden und der Flug problemlos beendet werden konnte.



"Das war aber noch nicht alles", sagte Reginald Bull.

"Nein", erwiderte Gucky leise. Sehr leise. "Irmina musste feststellen, dass ihre Fähigkeiten nicht ausreichten, Jennifer und sie dauerhaft am Leben zu halten. Sie alterten und alterten."

Grade, als Lee eine noch Frage stellen wollte, kam von draußen ein ziemlicher Lärm. Es hörte sich so an, als wäre vor der Tür eine Horde wildgewordener Saurier unterwegs, die sich zweifellos vorgenommen hatten, hier alles niederzumachen.

Gucky schüttelte den Kopf und piepste: "Nie hat man seine Ruhe. Was ist das denn jetzt schon wieder?" Anschließend verschwand er. Billy McGuyer war als Erster an der Tür, dicht gefolgt von Bully und Lee. Vor der Tür stand ein riesiges, grinsendes Monstrum. Du meine Güte, ging es Lee durch den Kopf. Kohlrabenschwarz, bestimmt dreimeterfünfzig groß und zweimeterfünfzig breit. Drei Augen und Dauergrinsen. Die vier Arme hatte sie in ihrer Aufregung nicht bemerkt. Sie sah aber, dass langsam aber sicher immer mehr Menschen ankamen, um den Neuankömmling zu begutachten.

Auf der linken Schulter des Riesen saß Gucky. "Meine sehr verehrten Damen und Herren", begann er, "ich darf Ihnen einen weiteren Gast vorstellen. Begrüßen Sie mit mir zusammen unseren alten Freund Icho Tolot."

Der ungeschlachte Riese stand vor Billys Pub wie angewurzelt. Dann öffnete er seinen Mund und sagte etwas. Das hörte sich für die hiesigen Menschen so an, als würde der Große regelmäßig ein paar Felsbrocken frühstücken. Wahrscheinlich aber flüsterte er grade.

"Hallo meine Kleinen!" sagte er.

Gucky teleportierte von Tolots linker Schulter auf dessen rechten Fuß. "Ich warne euch vor. Das ist ein Haluter. Diese Kerle haben einen abstrusen Humor. Wenn man sie zum Lachen bringt, ist alles vorbei. Danach hört man mindestens fünf Tage nichts mehr!"

Aus dem Mund mit den Felsbrocken - Tönen kamen ein paar seltsame Geräusche. Lee sah noch, wie der Riese tief Luft holte, dann wurde sie von Bully ziemlich unsanft zur Seite geschoben. Der Terraner machte irgendwas mit seinem Chrono, dann atmete er auf.

"Glück gehabt. Jetzt kann er seinen Lachanfall kriegen. Ich habe ihn in ein Akustik - Feld gehüllt. Da kommt er erst wieder raus, wenn er sich beruhigt hat." Er blickte noch in Richtung des grinsenden Ilts. "Du Wahnsinniger!" giftet er Gucky an.

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Wo Scheer draufsteht, ist auch Scheer drin. Wie diesmal auch. Wir erfahren etwas über Feuerorgeln und die Kernschussweite der Transformgeschütze. Kapitel werden mit kurzem Militärsprech begonnen. KHS ist KHS und bleibt KHS. Und das ist auch gut so. Eine Konstante in der PR-Geschichte mit so vielen Mitwirkenden.

Band 1465 ist nicht so stark wie sein letzter Roman. Aber wie ich da schon meinte, schreibt er ohne seine persönlichen Superhelden besser und es macht richtig Spaß, seine Erzeugnisse zu lesen.

Es würde mich nur mal interessieren, ob ihm dieser Supermann - lose Weg damals schwergefallen war. Nachdem ein paar hundert Bände vorher CC nicht so gut angekommen war, konnte man befürchten, dass er nach Tostans Abgang auch wieder gehen würde. Aber er ist geblieben. Das ehrt ihn in meiner Sicht.


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* = Nur für den Fall, dass sich jemand fragt, was es denn mit diesem Bier auf sich hat: In meiner Begleitstory zum 300er Zyklus wird Perry tatsächlich Rugby-Spieler und bekommt zur Begrüßung einen Eimer von dem Zeug über den Kopf geschüttet. Eigentlich hätte der 300er ja hiervor veröffentlicht gehört. Ich hatte aber seinerzeit in der Kürze der Zeit versäumt, ihn zu sichern. Zum Glück war Forist thinman besser drauf als ich und stellte mir das Ganze zur Verfügung. Der 300er kommt also noch, wenn wir hier am Ende angelangt sind.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von Tell Sackett »

Wo Scheer draufsteht, ist auch Scheer drin.
Tatsächlich ist es eines der größten Verdienste des Altmeisters, dass seine Romane stets vom Stil her individuell erkennbar sind...
Das habe ich ansonsten - mit Ausnahme von Voltz - bei keinem der anderen Autoren so deutlich erlebt...
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RBB
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von RBB »

Clark Darlton war neben den von dir Genannten auch so einer.

Bei allen anderen aktuellen und ehemaligen Mitgliedern der Autorenschaft traue ich mir das nicht zu.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von Tell Sackett »

RBB hat geschrieben: 15.06.2025, 17:23 Clark Darlton war neben den von dir Genannten auch so einer.

Bei allen anderen aktuellen und ehemaligen Mitgliedern der Autorenschaft traue ich mir das nicht zu.
Clark Darlton hatte, meiner Ansicht nach, eher in der Frühphase der Serie einen ausgeprägten, eigenen Stil.
Später verwässerte das dann...
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von RBB »

Tell Sackett hat geschrieben: 16.06.2025, 09:11 Clark Darlton hatte, meiner Ansicht nach, eher in der Frühphase der Serie einen ausgeprägten, eigenen Stil.
Später verwässerte das dann...
Für mich waren Clark Darltons immer Clark Darltons. Komische Namen (z.B. der Gurrad mit dem Namen Schorsch in Band 1407), Gucky & Bully, Gucky allein zogen sich zumeist durch seine Romane. Was nicht heißt, dass seine Schreiberzeugnisse allesamt schlecht waren, sie waren idR anders. In früheren Jahren gefiel mir das nicht immer besonders gut, heute habe ich bei einem CD - Erzeugnis manchmal das Gefühl, nach Hause zu kommen. Was alle seine Romane miteinander verband, war die tiefe und ausgeprägte Friedenssehnsucht. Besonders klar wurde das in dem oben zitierten 1407, in dem er sich respektvoll Waringers Tod nähert. Ob ein anderer das so hingekriegt hätte, wage ich zu bezweifeln. Aber WE blieb zeit seines Lebens der Walter, der seine Verleger mit seinem Pseudonym hereingelegt hatte.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von RBB »

Band 1466 - Kontakt mit Unbekannt - ist von H.G. Ewers, erschienen am 26. September 1989
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Lee stand völlig fassungslos vor dem Haluter, der sich wieder beruhigt hatte. Im Hintergrund hörte sie mit einem halben Ohr den Disput zwischen Bully und Gucky. Der Kleine eröffnete dem Terraner grade, er hätte sie hätte sie ja wohl nicht mehr alle. Im Zweifelsfalle wäre er mit Icho drei Kilometer weit weg teleportiert, bevor der den Mund hätte öffnen können. Das ging noch eine Weile hin und her - das Übliche eben, dachte sie. Wie kann es denn möglich sein, dass man sich so lange kennt und dann immer noch angiftet, ging ihr durch den Kopf. Dann wandte sie sich wieder dem schwarzhäutigen Riesen zu und vergaß die beiden Streithähne.

Es ist doch eine Sache, zu wissen, wie Haluter beschaffen sind. Die andere Chose ist es, tatsächlich vor einem zu stehen. Sie war sich noch nie in ihrem Leben so winzig vorgekommen. Icho Tolot war mit seinen dreimeterfünfzig mehr als doppelt so groß wie sie. Über den Rest brauchen wir nicht zu reden. Als ob ein Felsbrocken vor mir steht.

"Was meinst du, wie der aus meiner Perspektive aussieht?" Gucky schien sich wieder beruhigt zu haben und stand auf einmal neben ihr. "Da wirkt der noch ein paar Nummern größer. Aber einen Ilt kann so einer nicht beeindrucken. Pass mal auf!"

Sie sah, wie Gucky sich konzentrierte und Icho Tolot langsam aber sicher vom Boden abhob. Er schwebte in die Höhe, nahm an Geschwindigkeit zu und drehte sich drei Mal um die eigene Achse. Dann setzte er sacht wieder an der gleichen Stelle wie zuvor auf. Lee merkte, dass Tolot seinen Mund öffnete, wenn man diesen Rachen denn Mund nennen kann, und gleich wieder schloss.

"Du darfst erst dann wieder reden, wenn du uns durch zunicken bestätigst, keinen erneuten Lachanfall zu kriegen. Die Leute brauchen ihre Ohren noch." Das war Gucky, der hier wohl telekinetisch wirkte.

Der Riese gluckste seltsam. Es hörte sich an, als würden sich zwei Felswände aneinander reiben und nach circa drei Minuten neigte der Haluter den Kopf. "Entschuldigt, meine Kleinen. Ich wollte euch nicht verletzten. Aber bei diesem winzigen Monster", er zeigte mit einem der beiden Arme, die ihm aus der Brust wuchsen, auf Gucky, "habe ich immer wieder Schwierigkeiten, ernst zu bleiben."

Lee hatte das Gefühl, dass Tolot grade flüsterte. Er braucht sicherlich keinen Lachanfall zu kriegen, um Gehörschäden zu verursachen. Selbst das Wispern eines solchen Giganten, wenn diese Laute denn überhaupt so nennen konnte, hörte sich in ihren Ohren an wie ein mittlerer Felseinsturz. Hatte sie nicht mal gelesen, dass das Flüstern eines Haluters nicht mehr als ein entferntes Donnergrollen sein sollte? Wer auch immer das geschrieben hat, stand wohl selber nie neben jemandem wie Icho Tolot. Sie ging jedenfalls davon aus, dass es sich um Tolot handelte. Naja. Gewöhnungsbedürftig, aber ertragbar.

Und tatsächlich:
"Ich bin Icho Tolot und ich freue mich, euch kennenzulernen. Es ist mir eine Ehre, euer Gast auf Newengland sein zu dürfen. Und um eine für euch wichtige Frage zuerst zu beantworten: Außer diesen Dreien", er zeigte auf Gucky, Atlan und Bully, "hat niemand auch nur die geringste Ahnung, dass ich hier bin. Ich komme auch nicht von der RAS TSCHUBAI, ich bin mit meinem eigenen Schiff hier. Es steht circa sechzig Kilometer weit entfernt auf einer Lichtung."

"Hm." Das war Reginald Bull. "Das passt ja mal wieder wie angegossen. Wir reden hier über die Cantaro und grade jetzt kommt der Teil, in dem du, Tolotos deine verschwundenen Artgenossen sucht. Und prompt tauchst du hier auf." Er hob noch eine Augenbraue und meinte abschließend: "Faszinierend!"

Bevor Tolot darauf antworten konnte, schälte sich ein kleines Mädchen aus den Betrachtern heraus und ging auf Tolot zu. Dabei wurde sie von der kompletten Kneipenbesatzung beobachtet. Natürlich hatte sich Bills Pub inzwischen komplett entleert, weil sie alle vor die Tür gerannt waren. Einen echten Haluter sah man schließlich auf Newengland nicht alle Tage.

"Ich möchte mal auf deiner Schulter sitzen!" sagte die Kleine zu dem Riesen und sah dabei ihre zweifelnde Mutter an. "Keine Sorge", flüsterte Gucky der Frau zu, "er ist nicht so ungeschlacht, wie er aussieht. Ich verbürge mich für ihn." Die Mutter nickte und das Kind ging auf den Haluter zu.

"Ich bin Nancy und du darfst mich jetzt hochheben!"

"Hallo Nancy", flüsterte der Gigant, beugte sich vor, umfasste das Mädchen unendlich zartfühlend und setzte es auf seiner linken Schulter ab. Soviel Gefühl hätte ich ihm nicht zugetraut, ging es Lee beim Beobachten dieser Szene durch den Kopf. Man soll sich eben nie vom Äußeren täuschen lassen.

Zur Vorsicht hielt Gucky Nancy telekinetisch fest, sie saß also fest und sicher. Mit großen Augen und staunend geöffneten Mund sah sie von einer Höhe von mehr als drei Metern auf die Anderen herab. Dann drehte sie ihren Kopf in Richtung des halslosen Schädels Tolots und fragte: "Möchtest du mein Freund sein?"

Tolot setze die Kleine wieder ab und sah sie ernst an. "Es ist mir eine große Ehre, mein Kleines. Ja, ich möchte dein Freund sein." Er verneigte sich. "Wann immer du Hilfe, Unterstützung oder einen Rat brauchst, werde ich Zeit deines Lebens für dich da sein, wenn es im Rahmen meiner Macht liegt."

"Das hat er lange nicht mehr von sich gegeben", flüsterte Gucky Nancys Mutter zu - so, dass die Anderen nichts mitbekamen. "Deine Tochter ist ein ganz besonderes Glückskind. Ein Haluter sagt so etwas nicht einfach so daher. Für ihn ist das eine Verpflichtung ohnegleichen. Icho Tolot wird sie ihr Leben lang begleiten. Eine größere Ehre können diese Einzelgänger niemandem zukommen lassen."

Die Mutter nahm ihr von einem zum anderen Ohr strahlendes Kind wieder in Empfang und ließ sich von dem soeben erlebten Abenteuer berichten. Der Haluter kam danach vorsichtig auf die beiden zu. Lee sah, wie alle anderen Zaungäste vorsichtshalber zwei bis drei Meter zurückgingen. Friedliche Haluter tun ja keinem was, das war bekannt, aber man wusste ja nie. Vorsicht war eben die Mutter der Porzellankiste.

"Nimm das, mein Kleines und lege es an", sagte er zu dem Mädchen und gab ihr ein Chrono - ähnliches Gerät. "Es wird zusammen mit dir wachsen und so immer passen. Du kannst die Farbe verändern, wie du möchtest und vor allem kannst du Kontakt zu mir aufnehmen. Denk daran, ich bin für dich da."

Völlig fassungslose Kneipenbesucher sahen sich das Spiel an und wussten nicht mehr so ganz, ob das hier Realität war oder ob Billy ihnen etwas ins Bier geschüttet hatte. Zuzutrauen wäre es ihm ja. Aber das hier sah echt aus. Man beschloss wortlos, sich darauf noch ein Bier zu gönnen. Oder auch zwei. Schließlich musste das ja alles verarbeitet werden.

Draußen blieben neben Icho Tolot Lee, John, Gucky, Bully und Atlan. Man beschloss, sich zu der Lichtung zu verziehen.

"Der Einfachheit halber, mein riesengroßer Freund", sagte Gucky, "fängst du einfach zu erzählen an. Wie du damals in der Cantaro -Zeit auf der Suche nach deinem Volk warst."

Tolot setzte sich und wirkte auf Lee immer noch wie ein Felsbrocken. "Du wirst dich an ihn gewöhnen, keine Sorge" flüsterte Gucky ihr ins Ohr. "Irgendwann nimmst du seine Größe nichts mehr so richtig war." Lee bezweifelte das. Sie blickte nach oben und sah, dass der Haluter sich auf seinen Part vorbereitete.


Spoiler
Icho Tolot erzählt die Geschichte von dem Kontrakt mit Unbekannt:

Wir waren zu Dritt. Oder nein, eigentlich zu Viert. Da waren neben mir Sokratos, also Domo Sokrat, mein Artgenosse und Gefährte, dann Pantalon, ein Posbi, der sie nicht mehr alle auf der Reihe hatte und Taravatos, mein Syntron. Warum der einen Eigennamen hatte?

Gucky würde jetzt sagen, dass er noch nie einen so eingebildeten Blechkasten wie den gesehen hätte. Mein Rechner war ein wenig, sagen wir mal, eigen. Er brachte es fertig, mit dir längere Zeit über den Sinn und Unsinn von Anweisungen zu diskutieren und konnte stur wie nur sonstwas sein. So zum Beispiel, als wir die fünf Torpedos orteten, die in vier Lichtsekunden an uns vorbeizogen. Sie waren nicht für uns bestimmt und stammten mit Sicherheit aus einem Krieg, der längst vorbei, vergeben und vergessen war. Aber sie waren noch voll funktionsfähig, flogen immer weiter und hätten somit wann und wo auch immer später Wesen gefährlich werden können. Übermorgen oder in fünfhundert Jahren. Sie bestanden nun mal aus Tod und Verderben und gehörten vernichtet.

Prompt sagte mein Syntron, dass er nur noch die Hecktriebwerke treffen könne, weil die Torpedos schon vorbei wären. Als ich dem Rechner erklärte, er sei sowieso nur ein Gehirnsurrogat und solle meinen Befehl ausführen, fühlte sich Pantalon verpflichtet, mir zu erklären, dass Taravatos kein richtiges Gehirn habe. Im Gegensatz zu ihm, dem Posbi, habe der Syntron keinen Plasmazusatz, funktioniere nur mit Algorithmen und könne daher im Gegensatz zu ihm nicht wirklich denken.

Hierzu müsst ihr wissen, dass Haluter Einzelgänger sind. Es ist schon schwer genug, zu zweit in einem relativ kleinen Schiff wie der HALUTA nebenher leben zu müssen. Aber ein überkandidelter Syntron und ein halb verrückter Posbi brachten Sokratos und mich ständig an unsere psychischen Grenzen. Im Nachhinein haben wir uns beide gewundert, dass während unserer Reise alles heil geblieben war. Ein Drangwäsche in einem 120 Meter Schiff. Wir standen einige Male kurz davor.

Wann wir am Ziel ankommen würden, wussten wir nicht. Wir waren auf der Suche nach unseren verschollenen oder verschwundenen Artgenossen. Irgendwo mussten einhunderttausend Haluter geblieben sein und wir waren nach unseren bisherigen Forschungen davon überzeugt, sie hier irgendwo in Andromeda zu finden. Sie auf normalem Wege zu entdecken, war so gut wie unmöglich. In dem kompletten Jahr, das wir inzwischen unterwegs waren, hatte sich auf jeden Fall nichts getan. Also brauchte es unkonventionelle Methoden und da kamen uns die Torpedos grade Recht. Taravatos sollte neben der Vernichtung das Alter der Dinger feststellen und dabei auch die Richtung, aus der sie gekommen waren.

Nach etlichem Hin und Her erfuhren wir, dass die Waffen 637 Jahre alt wären und wahrscheinlich kurz nach der Herstellung abgeschossen worden waren. Ohne zu wissen, ob unsere Entscheidung etwas bringen würde, flogen wir zu deren Ausgangspunkt. Selbst wenn wir nichts über unsere Haluter erfahren würden, lernten wir vielleicht eine Lektion über die Geschichte von Andromeda seit dem Großen Chaos. Und das würde uns vielleicht zu einem weiteren Ort leiten, an dem wir mehr erfahren konnten.

Am Ziel angekommen, orteten wir eine Raumstation mit dem Aussehen eines menschlichen Totenschädels. Es war keine Frage, dass wir uns dort näher umschauen wollten. Das Ergebnis war allerdings auch hier ein Kontakt zu einer mit Psychosen belasteten Hyperinpotronik. Nebenbei: Wenn ich mit euch unbekannten Fachbegriffen ankomme, meldet ihr euch, ja?

Nun, der Stationsrechner informierte sich über Hyperfunk über die aktuelle Geschichte Andromedas und erhielt so Kenntnisse über wertvolle Frachten in ihrer Nähe. In Simulationen überfiel sie diese Transporter dann. Das hatte sie so raffiniert angestellt, dass es sogar Sokratos und mir anfangs schwerfiel, Realität und Fake zu unterscheiden.

Wie dem auch gewesen sein mag, die Sache hatte ein Gutes: Wir erfuhren von einer Freihandelswelt namens Zeqqu. Wenn wir wo auch immer etwas erfahren sollten, meinte die halbverrückte Hyperinpotronik, dann dort.

Zeqqu war eine Welt, wie man sich eine Freihandelswelt vorstellt: Börsen und Märkte jeder Art. Neben Waren wurde auch mit Informationen gehandelt und letzteres war natürlich für uns von erheblichem Interesse. Wir schafften die Kontaktaufnahme zu einem dieser Händler, der uns für eine riesige Geldsumme entsprechendes Wissen übermitteln wollte. Wir betätigten uns als eine Art Wahrsager, die Details hierzu würden zu weit führen. Ein örtlicher smaragdgrüner Monolith und Howalgonium spielten dabei eine unterstützende Rolle und wir erhielten letztlich von einer zwielichtigen Figur einen Datensatz, der uns ans Ziel bringen sollte.

Kurz vor unserem Abflug entpuppte sich der zwielichtige Händler als ein alter Bekannter: Niemand Geringeres als der legendäre Sotho Tal Ker alias Stalker alias Captain Ahab verbarg sich hinter ihm. So hatten wir keine Sorge mehr, betrogen worden zu sein. Am Ziel wurden wir in der Wahlheimat unseres Volkes willkommen geheißen. Wir hatten sie gefunden. Unsere Suche war beendet.



Lee stand auf und verneigte sich vor dem Haluter.

"Als Gucky mit der ganzen Geschichte anfing, hätte ich nie damit gerechnet, so viele hochwertige Erzähler hören zu dürfen. Icho Tolot, es ist uns eine überaus große Freude, Sie hier zu erleben und Ihnen zuhören zu dürfen. Aber sagen Sie mir bitte eines: Woher wissen Sie von uns?"

Sie hörte, wir Tolot leise in sich hineinlachte. Was ein Haluter so leise nennt, dachte sie. Aber Gucky hatte Recht: Es wurde schon erträglicher.

"Baringhamos", begann der Gigant und ehrte Lee mit der Freundesanrede der Haluter. "Sie können es nicht wissen. Die Position von Newengland ist Halut seit rund zweitausendfünfhundert Jahren bekannt."

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Nigeter, Schtrappen, Kolchzen und Mikden. Nie gehört? Gut, Dann bin ich nicht so alleine mit meiner Meinung. Aber in einem Roman von H. G. Ewers muss man mit dergleichen rechnen. Komplette Zyklen auf 60 Seiten, Beschreibungen von fremden Galaxien samt zugehöriger glupschäugiger Bewohner in einem einzigen Nebensatz kann nicht jeder. Diesmal waren es nur ein paar Namen. Aber so wie Scheer Scheer blieb, war ein Ewers eben ein Ewers.

Mit meiner üblichen Ewert - Skepsis an den Roman herangegangen wurde ich zu Beginn eines Besseren belehrt. Ewert spielte gut mit dem schrägen Posbi und dem leicht überkandidelten Syntron und deren Dispute mit Tolot. Die Geschichte las sich locker und flockig und weil wir nun mal einen durchgeknallten Rechner dabeihatten, erwies sich die nachfolgende Hyperinpotronik auch als ziemlich daneben. Gut, wir waren ja einmal beim Thema...

Das ist einer der Romane, bei dem ich gerne mal wüsste, was im Exposé vorgegeben war und was Ewer'sche Erfindung war. Immerhin waren die Vorgaben wohl dergestalt, dass die so manches Mal erlebten Ausflüge ins Universum nicht möglich waren.

Natürlich gibt es an dem Roman etwas auszusetzen: Domo Sokrat war gefühlt nichts anderes als ein - wie soll ich das beschreiben - dummer Junge, der zu gehorchen hatte. Immer wieder wusste Tolot alles besser als sein Artgenosse. Partnerschaft geht anders. Sicherlich hatte ein Icho Tolot mehr Erfahrung, auch in Band 1466 schon. Aber immerhin war Sokrat schon 500 Jahre alt gewesen, als er Atlan im Tiefenland kennenlernte. Und ein paar Jahre kamen ja noch bis zur aktuellen Handlungszeit dazu.

Ein leicht lesbarer Roman mit Fehlern. Vielleicht ein zu leicht lesbarer Roman. Aber die Handlung ist einen guten Schritt weitergekommen. Jetzt ist es interessant zu wissen, was die Riesen in den letzten paar hundert Jahren erlebt haben. Damals war ich der Meinung, dass mit den Posbis noch das eine oder andere geklärt werden müsste, um danach ein paar Fäden zusammenzuführen und nachfolgend kommt der große Hammer. Lassen wir uns mal überraschen.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

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Band 1467 – Historie der Verschollenen – ist von H. G. Francis, erschienen am 03.10.1989
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"Also", sagte Gucky in Richtung Tolots, nachdem er die entsetzten Gesichter von Lee und John gesehen hatte, "jetzt nochmal ganz von vorn für begriffsstutzige kleine Mausbiber."

Er schwebte im Schneidersitz in die Höhe und stabilisierte sich circa 40 Zentimeter über dem Kopf des Haluters, sodass dieser nach oben schauen musste, um den Ilt sehen zu können. "Ganz neue Perspektive, was Großer? Du musst jetzt zu mir aufblicken und ich habe endlich mal die Aufmerksamkeit, die mir zusteht! Aber ich will mal nicht so sein." Er senkte sich ein Wenig ab und war nun auf Augenhöhe mit dem schwarzen Riesen. Dabei schwebte er ständig um den Kopf Tolots herum, was zur Folge hatte, dass Letzterer seine Stielaugen ausfuhr, um den ihn umkreisenden Ilt ständig im Blick zu haben. Für die Anderen, insbesondere für Lee und John, war das eine leicht verwirrende Veranstaltung.

"Also", meinte Gucky nochmals, "rekapitulieren wir doch mal. Ein armer kleiner Mausbiber namens Gucky war das Metallplastikgedöns auf den diversen Sorten Raumschiffen Leid und wollte mal Urlaub machen. Er wollte einfach nur im Regen stehen und die Natur genießen. Dazu hatte er sich ausgedacht, einen Planeten mit seiner Anwesenheit zu beglücken, der zwar bewohnt ist, den aber sonst keiner kennt oder besucht. Dazu befragte der arme kleine Mausbiber den Bordrechner ANANSI, weil der eigentlich alles weiß. Aber sogar ANANSI konnte mir hier nicht weiterhelfen. Jetzt gibt es aber einige Leute, die haben eine besondere Befugnis. Wenn es sich zum Beispiel darum dreht, in die Tiefen NATHANs vorzudringen und dort nachzuforschen. Der arme kleine Mausbiber gehört nämlich neben Perry, Bully, Atlan und einigen ganz wenigen Köpfen aus der Solaren Regierung dazu. Also beauftragte er ANANSI, bei NATHAN mal nachzuforschen. Es dauerte dann für ANANSI endlose drei Sekunden, bis ein Ergebnis vorlag. Die Koordinaten Newenglands kamen zudem nur als durchlaufende Posten, das heißt, ANANSI konnte sie nicht lesen oder gar abspeichern. Ich selber musste heilige Eide schören, sie niemandem zu außer den genannten Bevollmächtigten zu verraten. Da Perry aber für den Notfall wissen musste, wo ich mich aufhielt, habe ich es ihm mitgeteilt. Auf einem Zettel. Einem beschriebenen Blatt Papier. Wie in der Steinzeit. Weil das eben noch nicht mal ANANSI wissen durfte. Dann kam Bully hinter mir her auf diese Welt, weil er sich selbst im Weg stand und etwas zu klären hatte. Na, und unser schönster aller Arkoniden treibt sich auch ohne größeren Antrieb überall da herum, wo gutaussehende Frauen herumlaufen."

Bei der letzten Bemerkung sah er Lee an, der dieser Blick samt Guckys Bemerkung ein wenig peinlich war. Der Kleine ließ sich natürlich nichts anmerken und drehte weiter seine Runden um Icho Tolots Kopf.

"Diese Welt", fuhr er weiter fort, "ist in keinen Sternenkatalogen enthalten. Weil die Sonne einen 6-dimensionalen Hau hat oder sowas. Ganz kapiert habe ich das noch nicht, aber das kann ja noch kommen. Auf jeden Fall kann man sie nicht orten und würde sie, wenn überhaupt, nur durch Zufall finden. Newengland blieb zudem vom der Schwarmkrise und der PAD-Seuche verschont. Noch nicht mal meine telepathischen Sinne funktionieren hier. Und ganz Wichtig: Alle möglichen und unmöglichen kriegerischen Auseinandersetzungen gingen an unseren Gastgebern vorbei."

Er blieb genau vor dem Gesicht des Haluters "stehen" und Tolot zog seine Stielaugen wieder ein.

"Und jetzt kommst du an und erzählst uns, dass Halut die Existenz und die Position Newenglands seit zweitausendfünfhundert Jahren bekannt ist. Da bin ich ja mal neugierig, welche Räuberpistole wir jetzt untergejubelt bekommen."

Tolot verzog seinem Mund und gab etwas von sich, dass vielleicht ein kleines Lachen sein sollte. Auf Lee wirkte es, als würde sie mitten in einem Gewitter stehen und der Donner knallte laut und heftig mehrfach direkt über ihr.

"Keine Sorge, meine Kleinen", begann der Haluter. "Eure Daten sind bei uns so sicher wie in - wie sagt man bei euch? - Abrahams Schoß. Die Geschichte der Entdeckung Newenglands ist die Geschichte der Forschungen des vor 876 Jahren verstorbenen Truktur Horvat. Horvatos, ich durfte ihn seinerzeit kennenlernen, war ein glänzender Wissenschaftler. Er war Astronom, dazu praktizierender und theoretischer Physiker im klassischen und mehrdimensionalen Bereich. Sein Spezialgebiet war die Erforschung von im Höherdimensionalen unregelmäßig oder abnorm strahlenden Sonnen und deren Auswirkungen auf die Umwelt. Er war ein absoluter Könner, der zum Beispiel eure Universalgenies wie Waringer, Hamiller oder wie sie alle hießen, locker in die Tasche steckte. Als er über dieses System stolperte, suchte er eigentlich etwas ganz anderes. Aber da er nun einmal hier war, schloss er eure Sonne in seine Untersuchungen mit ein und entdeckte euch somit zwangsläufig.

Als ihm klar wurde, was das hier für eine Welt war, zog er sich zurück und wünschte den Bewohnern im Stillen alles Gute. Er ließ aber vorsichtshalber eine Sonde hier, die Unregelmäßigkeiten nach Halut melden sollte. Ergänzend flogen und fliegen halutische Schiffe immer mal hier vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Diesmal oblag diese Pflicht mir und das ist der Grund meines Hierseins."

"So ein Zufall aber auch!" Gucky war das Misstrauen anzumerken. "Da dreht doch wieder ein dran herum. Da kannst du mir erzählen, was du willst, irgendwas stimmt da nicht."

John Talbot sah auf und machte sich bemerkbar. "Tolot", begann er.

"Tolotos für mein Freunde, Talbotos", wurde er von dem Riesen unterbrochen.

John verbeugte sich. "Ich fühle mich sehr geehrt, von solch einer lebenden Legende als Freund bezeichnet zu werden. Aber gestatten Sie mir eine Frage, Tolotos. Die Sonde. Hat sie angeschlagen?"

Tolot fuhr sein mittleres Auge aus und sah Talbot damit an. "Ich habe Geschichte Ihrer Welt verfolgt und weiß, warum Sie das fragen", sagte er. "Ja. Hat sie. Genau zwölf Mal seit ihrer Installierung. Elf Vorfälle konnte sie alleine klären, da ist auch nichts mehr zu erwarten. Einmal mussten wir mit drei Schiffen eingreifen, um gewisse Probleme aus der Welt zu schaffen."

John sah Icho Tolot nachdenklich an. "Dann stehen wir tief in Ihrer Schuld", erwiderte er nachdenklich, setzte sich wieder zu Atlan und begann umgehend ein augenscheinlich längeres Gespräch mit dem Arkoniden.

"Tja, mein riesiger Freund", nahm Gucky den Faden wieder auf. "Diese reizende Dame hier"", er zeigte auf Lee, "würde sich sehr freuen, wenn sie erfahren würde, wie deine Artgenossen den Weg nach Andromeda gefunden hatten."

"Das ist eine teilweise sehr traurige und mich ab und zu immer noch belastende Geschichte", begann Tolot seine Erzählung. "Obwohl es schon so lange her ist. Und obwohl mein Planhirn mir regelmäßig mitteilt, dass ich sowieso nichts daran ändern könne und die Entwicklung nach der Flucht von Halut zwangsläufig so kommen musste. Aber was nützen Prozentsätze und Wahrscheinlichkeiten schon?"



Spoiler


Icho Tolot erzählt von der Historie der Verschollenen:

Da war dieser Funkspruch. "Willkommen Brüder, in der Wahlheimat unseres Volkes. Die guten Mächte des Kosmos mögen Ihren Eingang segnen." Wir hatten unser Volk auf dem dritten Planeten des Halpora - Systems mit Eigennamen Halpat gefunden. Dieser Funkspruch war ungewöhnlich. Er ließ auf eine Gemeinsamkeit unter den Halutern schließen, die weder Sokratos noch ich so kannten. Haluter waren absolute Einzelgänger. Auf Halut, unserer Welt, lebten wir in weit voneinander entfernten Häusern und gingen unseren Vorlieben, im Regelfall Forschungen, nach. Aber jeder für sich. Kontakte fanden zwar statt, waren aber äußerst selten. Und wenn ein Haluter einen anderen kontaktieren wollte, wurde vorher um Erlaubnis gefragt, ob es genehm war. Willkommen geheißen wurde niemand. Das erlebten wir hier komplett anders.

Unseren leicht verrückten Posbi Pantalon, der sich einbildete, mein Orbiter zu sein, ließen wir vorsichtshalber an Bord. Der Kerl hatte vor der Landung ohne unser Wissen einen Funkspruch abgelassen, in dem er sich als eine Figur darstellte, die kurz vor einem Einwurf in einen Konverter stand. Wer weiß, was der noch alles angestellt hätte.

Sokrat und ich machten uns zum Verlassen der HALUTA fertig. Die Schleuse öffnete sich - dort standen mehr als 50 Haluter, die uns mit begeisterten Rufen empfingen. Sie standen zwar auf Abstand, aber sie standen zusammen. Einer der Haluter trat nach vorne und stellte sich als Tenquo Dharab vor. Er sagte, man habe zwei Häuser für uns vorbereitet und Domo Sokrat bat sofort, sich zurückziehen zu dürfen. Ich fasste das nicht als Unhöflichkeit auf, nein, es war eine völlig normale Reaktion. Für Wesen wie uns ist es eine Zumutung, eine so lange Zeit auf einem relativ kleinen Schiff wie der HALUTA zusammenleben zu müssen.

Mich dagegen interessierte die Geschichte unseres Volkes und informierte Dharab darüber, dass ich von diesen 700 Jahren so gut wie nichts wisse. Er sagte mir zu, mich in den nächsten Tagen mit einem Historiker bekannt zu machen, man habe eine lückenlose Geschichtsschreibung.

In der folgenden Zeit führte Tenquo Dharab uns auf der neuen Haluter - Welt herum, teilweise mit überraschenden Ergebnissen. Es gab kleine Orte, in denen mehrere Haluter zusammenlebten und zusammen forschten. Auf Halut hätte dergleichen über längere Zeit nicht funktioniert. Hier schon. Es gab in der Politik das Gremium der Zweitausendjährigen, die ebenfalls gemeinsam tätig waren. Sokratos und ich stellten damit fest, dass sich während der Flucht - Jahrhunderte etwas in der Psyche der Haluter geändert haben musste. Aber das war letztlich egal. Ich war mit ungeheurer Erleichterung erfüllt. Es gab mein Volk noch. Alle Ängste sowie die aktuellen Fragen nach der veränderten Psyche meiner Artgenossen wurden erstmal an die Seite geschoben. Mein Planhirn kam zwar anfangs noch mit irgendwelchen Berechnungen, nach denen das einfach nicht sein könne. Aber dieser Teil meines Kopfes ist eben nur zum Denken da, nicht zum Handeln. Und schon gar nicht, um die Psyche anderer Wesen, und seien es eben ausschließlich Unseresgleichen, nachzuvollziehen.

Für mich ging es ins Historische Haus; ich musste wissen, was in der Zwischenzeit passiert war. Ein kleiner, sehr alter und gedrungener Haluter stellte sich mit seinem Namen Achan Alar vor. Er sei Historiker und könne meine Kenntnisse aktualisieren. Er lachte. Dann eröffnete er mir, dass sich unser Volk mindestens genauso für meine Geschichte interessieren würde; mithin, so meinte er, sei das die Geschichte eines Helden, wie Halut noch nie einen gesehen habe. Ich bat ihn, nicht zu übertreiben. Grade er als Historiker, sagte ich, könne mit Sicherheit nachvollziehen, dass unser Volk eine Reihe von Helden hervorgebracht habe, mit denen ich mich nie messen könne. Grade und auch wegen der Erlebnisse auf der Flucht.

Ich sollte Recht behalten. Die Haluter hatten ihre Welt erreicht. Der Weg dahin war teilweise mit Tod und Verderben gepflastert.

Für mich sah es so aus, als wäre ich damals dabei gewesen. Ich stand in Raumschiffen, neben oder hinter handelnden oder sprechenden Personen, natürlich ohne eingreifen zu können. Selbstverständlich war mir das völlig klar, aber mein Ordinärhirn weigerte sich ab und zu, das in Gänze zu akzeptieren.

Es begann auf Halut. Man hatte mit Mühe und Not einen Angriff der Blitzer abgewehrt, natürlich ohne dahinter zu kommen, wer oder was diese Blitzer waren. Aber man stellte fest, dass die Angreifer nicht in der cantarischen Sprache miteinander redeten. Hatten die Blitzer also nichts mit den Cantaro zu tun? Wie dem auch war: Kurz vor ihrem Sieg verschwanden sie wieder und hinterließen eine Nachricht, sie kämen wieder. Meinen Leuten war klar, dass wir einen zweiten Angriff nicht überstehen würden. Halut wurde verlassen, der letzte Raumschiffspulk verließ unsere Heimat im Jahr 491. Ein Jahr später kam der zweite Angriff.

Unser Volk, erfuhr ich, wurde in dieser Zeit zu einer verschworenen Gemeinschaft, in der Jeder für Jeden das tat, was in seiner Macht stand. Bei aller Individualität wuchsen wir zusammen. Trotz der Niederlage, trotz der Evakuierung war es wohl der wichtigsten Epochen unserer Geschichte.

Da unsere Leute ungeachtet aller Widrigkeiten weiter forschten, entdeckten sie 494 ein sich galaxisweit ausweitendes Funknetz, dass mit einer besonderen Hyperstrahlung eine Art Kontrolle über die Cantaro ausübte. Es schien zudem, als würden die Blitzer ebenfalls auf diesem Wege überwacht, so dass die Planetenvernichter wie eine Spezialabteilung der Cantaro wirkten.

Nun ist es vor allem die Hoffnung, die uns die innere Kraft für das Leben gibt. Aber die sank bei den Halutern von Jahr zu Jahr. Aufgesplittet und auf diversen Primitivwelten untergetaucht und psychisch extrem angegriffen hatten meine Leute nicht mehr viel mit den Halutern früherer Tage zu tun. Obwohl sie irgendwann eine Welt fanden, auf der sie leben konnten, waren sie emotional ziemlich angegriffen. Das Spektrum des Leidens reichte von völliger Apathie bis hin zu extremen Drangwäschen mit nachfolgenden Gräueltaten und damit verbundenen Bestrafungen. Viele Haluter begingen Selbstmord, als sie erfuhren, was sie mit ihren Drangwäschen in geistiger Umnachtung angestellt hatten. Kämpfe und Kriege führten zu weiteren Todesfällen. Jedes Leben ist kostbar, keine Frage, aber bei einem 100.000 Personen Volk kann jeder einzelne Tod existenzbedrohend sein.

Die Haluter erfuhren von dem Chronopulswall und von dem Verschwinden des Zentralplasmas von der Hundertsonnenwelt. Als sie es endlich wiedergefunden hatten, sorgte ein geistig umnachteter Haluter nach einer massiven Bedrohung des Plasmas für dessen erneute Flucht. Letztere führte zu einer erneuten tiefen und schweren Depression meines Volkes.

Zum Glück gab es inzwischen das Gremium der Zweitausendjährigen, die ihrem Alter entsprechend psychisch stabiler waren. Man initiierte eine neue Suche nach dem Zentralplasma und fand es auch in unserem Halpora - System auf den zweiten Planeten, während die Haluter sich auf Welt Nummer drei niederließen. Die von unserer Seite aus geplante Zusammenarbeit fand aber nicht statt. Das verunsicherte Zentralplasma verweigerte sich. Es antwortete auf keine Funksprüche. Es ignorierte meine Leute einfach. Erst als es an den Beistandspakt mit den Terranern von 2114 erinnert wurde, sprach es mit uns. Aber auch mit dieser Entscheidung ließ es sich noch Jahrzehnte Zeit. Meine Artgenossen ließen ihm diese Jahre. Sie beschlossen, es in Ruhe zu lassen, bis es von alleine auf sie zukommen würde. Davon machen konnte sich ja nicht.

Ab 999 arbeiteten und forschten Zentralplasma und Haluter zusammen an dem Ziel der Befreiung der Heimat. Und aktuell sind circa 50% der Haluter mit dem gemeinsamen Projekt eines Störsenders für das galaxisweite Überwachungssystem beschäftigt. Denn, so unsere Hoffnung, wenn das Funknetz nicht funktioniert, klappt die Kontrolle über die Cantaro nicht mehr und die ganze Sache sieht plötzlich völlig anders aus.

Ja, uns dann gab es noch unseren leicht verrückten Posbi Pantalon. Er fühlte sich von unsichtbaren Wesen attackiert, was natürlich niemand ernst nahm. Aber er war äußerst hartnäckig und so bemerkten wir die Ursache seiner vermeintlichen Schwierigkeiten: Blau Nakken. Wo sie herkamen und was sie bei uns wollten, fanden wir damals nicht heraus. Einer fand bei Kämpfen den Tod und die anderen erzählten uns andauernd, dass wir einen schweren Fehler gemacht hätten. Mehr war aus ihnen nicht rauszukriegen.
Zum Schluss lud Tenquo Dharab Sokratos und mich ein, mit ihm zum zweiten Planeten zwecks Besuchs des Zentralplasmas zu fliegen. Kurz vor der Landung wurde Alarm ausgelöst.




"Ich frage mich immer wieder, ob ich meinem Volk hätte helfen können, wenn ich dabei gewesen wäre. So viele Tode. So viel Leid."

"Tolotos, du weißt, dass du nicht überall sein kannst", meinte Reginald Bull dazu. "Das gelingt noch nicht mal unserem größten aller großen Meister, Perry Rhodan daselbst. Und was der nicht schafft, kriegen andere sowieso nicht geregelt."

Lee ging auf ihn zu und meinte: "Du hast nichts falsch gemacht. Du hast alles getan, was in deiner Macht stand und das ist wichtig und muss positiv bewertet werden. Alles weitere ist graue Theorie und zählt nicht." Dabei strich sie ihm über den rechten herabhängenden Unterarm, den Handlungsarm. Die Haut Tolots fühlte sich wie hartes Leder an, aber sie stellte erstaunt fest, dass die darunterliegende Muskulatur bei ihrer Berührung zuckte.

"Ich weiß schon, warum ich mich bei euch kleinen Leuten so wohl fühle", sagte der Gigant. "Ihr habt zwar nur ein Herz, aber das ist auf dem richtigen Fleck."

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H.G. Francis wird in diesem Zyklus zu einem meiner Lieblings - Autoren. Gut, mit solchen Äußerungen sollte man vorsichtig sein und die anderen Schreibenden nicht in die Negativ - Schublade stecken. Aber HGF verstand die Schilderung der Haluter wesentlich besser als HGE einen Band vorher. Tolot wird nicht als Ober - Schlauberger geschildert und Sokrat ist kein dummer Junge. Herrlich wirkt auf mich die Schilderung des häufig beleidigten und leicht bescheuerten Posbis Pantalon, der sich für Tolots Orbiter hält. Ich sehe ihn als Bereicherung in einer Handlung, die ohne ihn zu trocken werden könnte.

Aktuelle Handlung und geschichtliche Rückblicke präsentiert Francis abwechselnd und vor allem interessant und glaubhaft geschrieben. Wir erfahren, was mit den Halutern geschehen ist und stellen verwundert fest, dass auch diese hochintelligenten Riesen psychisch überfordert werden können. Der Autor bring uns in der Geschichte der vergangenen 700 Jahre einen erheblichen Schritt weiter und stimmt uns in technischer Hinsicht für die Zukunft optimistisch. Der Störsender könnte zu erheblichem Fortschritt führen.

Und: In einem Nebensatz erfahren wir etwas Interessantes: Die Blitzer reden nicht in der Sprache der Cantaro.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von RBB »

In anderthalb Wochen geht es weiter. Morgen geht's für eine Woche mit den Jungs auf Skattour. Die ist leider wichtiger als Perry Rhodan. Kaum zu glauben, aber wahr...
:-D
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von Tell Sackett »

Viel Spass dabei! :yes:
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von RBB »

Band 1468 - Zentralplasma in Not - ist von Marianne Sydow, erschienen am 10. Oktober 1989
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Lee sah sich um. Hinten links in der Ecke saßen Atlan und John zwischen den beiden Fichten auf einem Baumstamm. John redete grade auf Atlan ein, der den Kopf schüttelte und sachlich antwortete. Die Beiden sind immer noch beim Thema Isolation oder nicht, dachte sie.

Als sie den Kopf weiter wendete, sah sie Reginald und Gucky am Lagerfeuer ebenfalls auf einem Baumstamm sitzen. Beide hatten je ein gefülltes Glas in der Hand. Bei Gucky sah der Inhalt wie Möhrensaft und bei Bully eher wie Whisky aus. Der Terraner sagte etwas, sie verstand die Worte nicht; Gucky wirkte daraufhin sehr nachdenklich. Von dem Scherzbold, den sie vor einiger Zeit kennengelernt hatte, war im Moment nicht viel übrig. Reginald wird seinen Weg gehen. Wann, wo und wie auch immer. Es ist gut, dass er sich so entschieden hat, ging ihr durch den Kopf. Es dürfte für alle Beteiligten noch schwer genug werden, wenn es soweit ist.

Bleiben sie und Icho Tolot. Dieser Gigant. Obwohl, machte sich plötzlich ein Gedanke bei ihr bemerkbar. Wieso eigentlich Gigant? Wieso nicht Gigantin? Gut. Haluter waren eingeschlechtlich. Aber ist nicht das Gebären können nicht das Hauptkriterium für das weibliche Geschlecht? Sie wusste nicht, ob sie ihre Gedanken Tolot einfach so mitteilen durfte, dazu kannte sie ihn (oder eben sie) noch nicht lange genug. Sie versuchte es anders herum.

"Tolotos, gibt es in der halutischen Sprache eigentlich Geschlechtsbezeichnungen wie er oder sie? Beziehungsweise auch das Neutrum?"

Tolot blickte auf sie herunter und fuhr das mittlere Auge aus. Auf Lee wirkte das nach wie vor äußerst befremdlich.

"Das werde ich sehr selten gefragt", sagte die schwarze Riese. "Und ich weiß worauf deine Frage hinausläuft."

Lee fühlte sich ertappt und merkte, wie ihr Gesicht rot anlief.

"Nein, keine Sorge", flüsterte der Haluter. Auf Lee wirkte es wie eine Art Donnergrollen. Tatsächlich. dachte sie. Langsam aber sicher gewöhnt man sich daran und hat keine Sorge mehr, gleich in einem Happs verschluckt zu werden. Sie war froh, dass Tolot ihre Gedanken nicht mitbekam, das Ergebnis wäre sicherlich ein Lachorkan heftigster Art geworden.

Icho Tolot sagte ihr auf den Kopf zu, was in ihr vorging. Er zog das Auge wieder ein, richtete sich zu seiner vollen Größe von Dreimetersechzig auf und verneigte sich vor ihr. "Du gehörst zu den wenigen Menschen, die uns Haluter wirklich verstehen", sagte er. "Ich fühle mich sehr geehrt." er setzte sich wieder hin. "Eigentlich", fuhr er fort, "wollte ich dich überreden, mit auf die RAS TSCHUBAI zu kommen. Du hast einen realistischen Blick auf die Welt und die Leute um dich herum."

"Genau", piepste eine Stimme hinter Lee. "So jemand ist für eine derartige Hinterwäldler Welt viel zu schade. Wir nehmen sie einfach mit."

"Du hättest Politiker werden sollen", das war Bully. "Da gibt es auch welche, die viel reden, ohne wirklich was zu sagen. Oder eben nur blödes Zeug von sich geben. Vielleicht fragst du sie ja mal nach ihrer Meinung. Die dürfte eh feststehen. Überkandidelte Besserwisser haben wir in auf unseren Schiffen viel zu viele. Da ist es für Menschen wie Lee besser, da zu bleiben, wo sie herkommen."

Lee wunderte sich ein wenig, dass die Drei über sie und nicht mit ihr redeten, obwohl sie danebenstand. "Ich kann euch beruhigen", sagte sie. "Ich habe mir hier etwas aufgebaut. Ich bleibe hier."

"Und hörst dir lieber weiter alte Geschichten an", meinte Gucky. "Los, Großer." Er blickte Tolot an. "Dein Part."

Icho Tolot lachte leise. Und schon habe ich wieder das Gefühl, mitten in einem Orkan zu stehen, dachte Lee. Der Haluter blickte auf Gucky. "Es ist schade, dass du damals nicht dabei warst", eröffnete er dem Ilt.

Gucky richtete sich auf und warf sich in die Brust. "Es ist immer schade, wenn ich nicht dabei bin", proklamierte er. Dann hob er sich telekinetisch erneut bis zur Augenhöhe des schwarzen Riesen an. Auf Lee wirkte die komplette Szenerie unwirklich. Guckys Spielereien hatten für sie immer noch etwas von Zauberei, obwohl ihr natürlich völlig klar war, dass ihre Gedanken in dieser Richtung völliger Blödsinn waren. Aber, und das wusste sie auch aus ihrer beruflichen Erfahrung als psychologische Psychotherapeutin, das was man sieht und das, was tatsächlich passiert und das Gehirn daraus macht, können durchaus zwei verschiedene Paar Schuhe sein.

"Was, oh Gigant aller Giganten", gab der Ilt aus Lees Sicht ziemlich theatralisch von sich, "willst du mir damit sagen?"

"Nun", Tolot lachte wieder. "die Hauptpersonen sind ein paar Posbis, davon ein völlig verrückter, nebst einem Matten-Willy. Also nicht ganz die typisch halutische Klientel. Die hätten wohl besser zu dir gepasst."

Er konzentrierte sich und begann zu reden.


Spoiler
Ich Tolot erzählte vom Zentralplasma in Not:


Das Zentralplasma befand sich, wie schon geschildert in unserem, dem Halpora-System auf der zweiten Welt Dongan. Tenquo Dharab hatte Domo Sokrat und mich eingeladen, zusammen mit ihm das Zentralplasma zu besuchen. Dann wurde beim Anflug Alarm ausgelöst.

Landen konnten wir noch. Starten nicht mehr. Das Landefeld war von separaten Sperren umgeben, kein Wunder, schließlich gehörte es zum Sicherheitsbereich. Ob wir nun vor oder nach dem Alarm gelandet wären, war völlig uninteressant, wir saßen alle drei fest. Das heißt, eigentlich waren wir vier, unser leicht verrückter Posbi Pantalon war auch dabei.

Die erste Person, auf die wir vor Ort trafen, war ein ebenfalls leicht überdrehter Mattenwilly namens Punternat. Andererseits: Sind nicht alle Mattenwillys leicht überdreht? Unserer hatte eine extreme Begeisterung für terranische Schauspielerei. Als Pantalon sich ihm als Orbiter seines Ritters, also mir, vorstellte, wurden wir von unserem amöbenartigen Freund zugelabert und er hielt uns einen längeren Vortrag über Ehre und Anstand. Er hätte die selbstverständlich, den Posbis ging das alles völlig ab.

So auf diesem Niveau spielte sich das zunächst ab, also nicht so ganz etwas für Haluter. Die Posbis machten zudem auch einen seltsam verstörten Eindruck auf uns, das mag aber an ihrer Sorge um das Zentralplasma gelegen haben. Letzteres war genau wie auf der Hundertsonnenwelt in riesigen Kuppelbauten untergebracht und es fühlte sich nicht wohl. Den Alarm hatte es ausgelöst, weil es eine diffuse Bedrohung verspürte, irgendeinen unbekannten Einfluss im Versorgungssystem. Das Problem war nun, dass da eigentlich nichts sein konnte. Die Versorgungsleitungen waren dicht, da konnte nichts rein. Die Sache war absurd.

Unser höchstpersönlicher Matten-Willy Punternat eröffnete uns dazu, er gehe davon aus, dass Haluter immer wüssten, wie sie sich zu benehmen hatten. Mithin würden wir uns selbstredend anständig und zivilisiert aufführen und das Zentralplasma retten.

Wir drei hatten so unsere Probleme, mit verrückten Willys und nervösen Posbis umzugehen. Aber wir hatten einen Ansatzpunkt: Nach dem seltsamen Erlebnis mit diesem Blau-Nakken auf Halpat, der Haluterwelt, vermuteten wir hier Ähnliches und waren der Meinung, vor Ort auf dessen Artgenossen zu treffen.

Es gab ein Riesendurcheinander mit den Matten-Willys und den Posbis und so fiel es uns zunächst gar nicht auf, dass unser Hauswilly verschwunden war. Er hatte wegen seiner Spielereien den Anschluss an uns verloren und war ohne es zu wissen in einer Raumzeitfalte gelandet. Natürlich wollte er da wieder heraus, um uns von seinem Fund fremdartiger Technik zu berichten. Zu seinem Leitwesen klappte das aber nicht.

Wir trafen auf einen weiteren Haluter, der vor Ort forschte und zu des Willys Glück ein Gerät entwickelt hatte, mit dem er Raumzeitfalten orten, erzeugen und auflösen konnte. So fanden wir Punternat wieder. Fremde habe er gesehen und schien ein wenig enttäuscht, als ich ihn schon nach dem zweiten Satz unterbrach. Nakken waren es. Natürlich Nakken. Auf Halpat gab es die ja auch, also war ein Vorfinden dieser seltsamen Wesen in der Nähe des Zentralplasmas kein Wunder.

Ebenfalls nicht überraschend war, dass die Posbis plötzlich ein Raumschiff entdeckten, dass in Windeseile von nördlichen Pol Dougans startete. Es flog allerdings nicht weit. Das Ziel war Vimtesch, der erste Planet des Systems, eine tote Hitzewelt.

Wir fanden die Nakken und forderten sie auf, uns zu erläutern, was sie mit dem Zentralplasma vorhatten. Dem ging es inzwischen immer schlechter. Genau in dem Moment, in dem wir den Nakken erklären wollten, was wir in Falle des Todes des Plasmas mit ihnen vorhatten, kam die Entwarnung. Von Dongan kam die Information, dass die Krise überwunden war.

Die Nakken hatten nie vorgehabt, das Zentralplasma zu schädigen. Im Gegenteil: Sie wollten es stärken. Es habe einige Zeit gedauert, bis es sich auf ihr Mittel eingestellt hatte, aber das sei ja jetzt vorbei. Die Lebenskraft des Zentralplasmas würde zunehmen. Und in der Tat: Dem vor Kurzem noch schwer erkrankten Plasmawesen ging es von Minute zu Minute besser.

Die Nakken fragten wir noch nach den Auftraggebern dieser Geschichte. Deren Antwort war typisch: Wir verstehen weder die Frage noch deren Sinn, sagte der Nakk. Wir verließen Vimtesch und flogen zusammen mit den Nakken nach Halpat.



"Wie muss ich mir einen Mattenwilly eigentlich vorstellen? Wie eine zu groß geratene Amöbe, die über den Boden glibbert?" wollte Lee wissen.

"Vom Intellekt her wie Gucky", erklärte ihr Bully. "Sie reden alle nur Unsinn. Nein, im Ernst", relativierte er, bevor Gucky ihm eins überziehen konnte, "sie sind sensibel, ängstlich aber sehr fürsorglich. Im Normalzustand sind sie wohl zwei Meter durchmessende Kugeln, sie können aber auch jede andere Gestalt annehmen. Sie könnten beispielsweise die Form eines Würfels annehmen, der auf einmal zwei menschlich aussehende Augen bildet und darunter mit dem Mund irgendeines Wesens spricht. Und: Sie sind friedlich. Ich kann mir keinen Matten-Willy aktiv im Krieg vorstellen."

"Damit haben sie vielen anderen Intelligenzen etwas Wesentliches voraus", resümierte Lee. "Schade, dass nicht mehr Wesen solche Züge haben."

"Ja", sagte Gucky sinnierend. "Dann bliebe viel Leid erspart."

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Einen Matten-Willy als Hauptperson hat man auch nicht allzu oft in unserer Serie gesehen. Marianne Sydow gewährt uns mit ihm einen Blick von außen auf die sich um das Zentralplasma sorgenden Haluter.

Der Held der Geschichte, der sich für terranisches Theater interessierende Punternat erlebt zusammen mit dem schrägen Posbi Pantalon und später den Halutern Abenteuer, die er sich wohl nicht hätte träumen lassen. MS entführt uns somit in eine Welt, mit der wir sonst nichts bis nicht viel zu tun haben. Es dauert eine Weile, bis die Handlung mit den drei Halutern richtig los geht, zunächst stellt die Autorin uns die Welt der Willys vor.

Auf uns Außenstehende wirkt das alles ziemlich chaotisch, aber das ist bei Ameisenhaufen schließlich auch der Fall. Aber sie schafft es, uns Punternat näher zu bringen, der im Roman über sich hinauswächst. Natürlich wäre der am liebsten ganz woanders und hätte seine Ruhe. Aber spätestens, als sie ihn feststellen lässt, dass er doch nicht hier stehen bleiben und gar nichts tun könne, merkt der Matten-Willy, dass er zu mehr fähig ist, als er glaubt.

Ein Roman der anderen Sorte. Marianne Sydow konnte eben nicht nur Dao-Lin-H'ay.

Und wir von der lesenden Zunft? Icho Tolot hat sein Volk wiedergefunden und wir kennen jetzt die Geschichte der Haluter. Praktischerweise lebt das Zentralplasma nur eine Welt weiter im gleichen System. Man kann also zusammen forschen und hoffen, dass daheim so ganz langsam aber sicher der große Hammer herausgeholt wird.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von RBB »

Band 1469 - Impulse des Todes - ist von Peter Griese, erschienen am 17. Oktober 1989
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"Wenn ich dir meine nächste Frage stelle, darfst du keinen Lachanfall kriegen. Gucky meinte, es wäre besser, dich darauf vorzubereiten, weil dich das jeder fragt und du das sehr amüsant finden würdest. Dabei kann ich mir lebhaft vorstellen, dass du damit schon tausendmal gelöchert wurdest."

Lee sah den riesenhaften Haluter an und wollte weiterreden.

Tolot wirkte belustigt und stieß etwas aus, das wohl ein kleines Lachen war. Das hört sich jetzt mal nach fernem Donner an, ging Lee durch den Kopf.

"Meine Kleinen!" sagte Icho Tolot. "Wenn ich jedes Mal einen Lachanfall bekommen würde, wenn einer von euch dummes Zeug fragt, käme ich aus dem Gelächter nicht mehr heraus. Außerdem waren bis jetzt erst achthundertdreiundsiebzig. Du bist die Achthundertvierundsiebzigste."

Lee wirkte verwirrt, weil sie ihre Frage noch gar nicht gestellt hatte.

"Es hat lange gedauert, aber ich habe gelernt, in euren Gesichtern zu lesen", erklärte der schwarzhäutige Gigant. "Und du hast das Gesicht mit der Frage nach den zwei Gehirnen aufgesetzt."

Wieder dieses Lachen.

"Ich kenne euch alle, als hätte ich euch selbst gemacht. Auch dich, obwohl wir uns erst hier über den Weg gelaufen sind." Icho Tolot fuhr fort. "Ich kann mir denken, dass es für Außenstehende seltsam sein muss, zwei Gehirne im Kopf zu haben. Frag Atlanos, der weiß, wovon ich rede. Sein Extrasinn ist ähnlich zu sehen, er erfasst, ordnet ein und analysiert logisch. Er ist ein Mahner, Warner und Ratgeber. Er sagt die Wahrheit genauso, wie er sie sieht. Allerdings fehlt ihm jegliche Empathie. In ganz seltenen Fällen kann er den Träger übernehmen.

Bei Halutern ist das ähnlich, nur dass das Planhirn separat vom Ordinärhirn untergebracht ist. Sie arbeiten im Normalfall beide synchron, ich bin aber auch in der Lage, die Verbindung zu trennen. Auch bei uns kann in seltenen Fällen das Planhirn die komplette Kontrolle übernehmen, zum Beispiel, wenn das Ordinärhirn beeinflusst ist."

"Dann hast du sozusagen zwei Persönlichkeiten in deinem Kopf?"

Tolot wirkte immer noch amüsiert.

"Nein, ich bin nur eine Person. Meine Persönlichkeit, mein Ich, wird durch das Ordinärhirn abgebildet. Ohne das Ordinärhirn wäre ich eine Art eiskalter Rechenmaschine, ein Wesen mit klarem Verstand, aber ohne Seele. Das Planhirn denkt streng logisch und absolut gefühllos. Ein Beispiel: Ich stehe an einer Weggabelung und muss mich entscheiden. Ich weiß zudem, dass du in Gefahr bist und ich nach rechts gehen muss, um dich zu retten.
Das Planhirn analysiert meine Überlebenschancen und kommt zu dem Ergebnis, dass ich, um mich selbst nicht in Gefahr zu bringen, nach links gehen muss. Das macht es mir dann auch klar. Aber es ist nun mal absolut gefühllos, wie ein Rechner. Und Gefühle machen ein Wesen doch erst aus, oder? Ich kann mich also trotz der Gefahr und der abweichenden Meinung meines Planhirns für rechts entscheiden, um die in Gefahr befindliche Person zu retten. Das Planhirn kann mich nicht nach links schicken.

Ein weiteres Beispiel: Ich stehe irgendwo und benötige die fünfte Wurzel aus einer siebenunddreißigstelligen Zahl. Das Planhirn rechnet wie eine Positronik und nennt mir das Ergebnis in sehr kurzer Zeit. Wie es das macht, weiß ich nicht. Ich kriege nur das Ergebnis genannt. Weiterhin zeichnet es alles auf, was ich erlebe. Ich kann völlig problemlos irgendeine Information abrufen, die vor 643 Jahren abgespeichert wurde. Ab und zu ist sowas ganz praktisch."

"So ein Teil hätte ich in der Schule brauchen können", sinnierte Lee halblaut vor sich hin und sah aus den Augenwinkeln, dass Gucky auf einmal aufstand, sich konzentrierte, plötzlich neben Tolot auftauchte und sofort mit ihm verschwand. Zwei Sekunden später war er wieder da.

"Das war ein Satz zu viel", erklärte er Lee. "Nicht nur Haluter haben gelernt, die Physiognomie anderer Wesen zu erlernen, zum Glück habe ich inzwischen kapiert, wie Haluter gestrickt sind und wann sie vor einem Lachanfall stehen. Glaub mir, wenn ich ihn hiergelassen hätte, bräuchten wir alle die nächsten paar Tage nicht mehr zu reden. Wir wären nämlich stocktaub."

Ganz weit weg hörten die Freunde einen mittleren Weltuntergang tosen. "Du meine Güte", sagte Lee. "Ich habe doch nur von der Schule geredet, das war doch nichts."

"Naja", brummte Bully. "Der Humor eines Haluters ist manchmal etwas wundersam. Man sagt einen ganz normalen Satz und dann bricht er in Gelächter aus. Stell dir das jetzt mal mit einer ganzen Horde von diesen Kerlen vor." Und an Gucky gewandt: "Wie weit ist er denn weg? Hoffentlich wohnt da keiner."

"Bei jemandem wie Icho Tolot ist Vorsorge mit Auskundschaften besser als Nachsorge. Es sind ungefähr dreißig Kilometer, mitten im Wald. Da leben höchstens ein paar Wildschweine, die jetzt aber sicherlich kurz vor einem Infarkt stehen. Also nichts, was nachhaltig beeindrucken wird. Zurück kommt er zu Fuß, dann hat er auch mal was Bewegung. Vielleicht kriegt er dann ja auch Hunger, ich zumindest könnte was essen."

"Erst erzählst du uns noch eine Runde, mein Lieber", konstatierte der Terraner. "Wer nichts tut, braucht auch nichts zu beißen."

"Dann wärest du längst verhungert, Dicker", erwiderte der Mausbiber. "Und ich, ich wäre nur am Kauen." Er seufzte. "Was tut man nicht alles für seine Freunde. Dann fangen wir mal an. Du weißt noch, Lee, wer Sato Ambush war?"

"Das war dieser seltsame Parallelwelt - Professor", erinnerte sich Lee.

Gucky grinste. "Fast, meine Liebe, fast. Pararealist ist die korrekte Betitelung. Um den dreht es sich hier. Er versuchte schon eine ganze Zeit, das Geheimnis der Cantaro zu ergründen."



Spoiler
Gucky erzählt von den Impulsen des Todes:

Tiff hatte ja die drei Anoree Degruum, Gavval und Shyrbaat von seinem ungewollten Abstecher durch das Amagorta Black Hole mitgebracht. Die wiederum hatten ihre Friedenssprecher aufgestellt und waren so an einen Cantaro namens Shoudar, den fehlgezüchteten Generalfähnrich, drangeraten. Die alle wollten zusammen mit Sato Ambush und jeder Menge anderer Wissenschaftler auf Heleios hinter das Geheimnis der Cantaro kommen.

Wie funktionierte die Sache mit dem Todesimpuls, war die Frage aller Fragen. Shoudar war freiwillig vor Ort und lebte noch. Gut, der ging als Fehlzüchtung durch. Man hatte das fehlerhafte Bauteil oder Organ, so genau weiß ich das nicht mehr, gefunden. Auf jeden Fall hatte dieser Fehler dafür gesorgt, dass er noch lebte.

Bei einigen anderen Cantaro, derer man habhaft geworden war, hoffte man, dass der Todesimpuls nicht an sie herankam und daher hatte man sie unter einem Paratronschirm in Sicherheit gebracht. Du siehst also, man hatte an nichts gespart. Trotzdem explodiert der Cantaro Rodigar. Irgendwas stimmte da also nicht. Denn ein wie auch immer gearteter Todesimpuls wäre nie und nimmer durch einen speziell geeichten Paratronschirm durchgekommen. Ein energetischer Befehl von draußen konnte die Explosion nicht ausgelöst haben. Denn dann wären alle Cantaro dabei gewesen. Es war aber nur Rodigar. Mithin konnte der Auslöser also nur von innen gekommen sein.

Man baute Rodigar nach, man machte in Simulationen und kam doch nicht so richtig weiter. Sato hatte einen Verdacht, klar, aber so ganz ohne Beweis nützte der nicht viel. Dann redete unser Prof auf einmal von Darshool, dem auf Phönix gefangen genommenen Cantaro. Der behauptete seinerzeit, er müsse in absehbarer Zeit in die Milchstraße zurück, weil er sonst sterben würde.

Jetzt war man hier aber in der Milchstraße, Teufel auch. Aber die Cantaro vor Ort waren hinter einem Spezialschirm verborgen was vielleicht die gleiche Wirkung wie ein Aufenthalt außerhalb unserer Galaxis hatte. Wirklich weiter kamen die Forscher erst, als sie von einem der anderen Gefangenen erfuhren, dass Rodigar sich vor dem Angriff auf Phönix bereits längere Zeit außerhalb der Milchstraße aufgehalten hatte. Ihm fehlte also schon eine gewisse Zeit der Lebensimpuls. Dazu kam der Schutzschirm, die ihm augenscheinlich zur Verfügung stehende Zeit war verstrichen und - bums. Im Rahmen der Untersuchungen eines Freiwilligen entdeckte man zwar das entscheidende Organ, aber auch dieser Cantaro fand den Tod.

Die anderen konnte sich dann ausrechnen, dass sie wohl auch nicht mehr lange hatten. Schaltete man den Paratronschirm ab, kam der Todesimpuls. Ließ man ihn an, fehlte der Lebensimpuls. Vertrackte Situation. Aber nun war wenigstens klar, wie Monos oder wer auch immer sich die Treue der Cantaro sicherte. Und diese Mordmaschinerie sollte, nein, musste zerstört werden.

Dann kam Shoudar, unser Generalfähnrich des Wegs. Er erinnerte sich auf einmal an einem Namen aus seiner Ausbildung: Amagorta. Zudem, so sagte er, hätten die Anoree diesen Namen benutzt und er sei in den Dateien der Perle Moto enthalten. Der Name weckte ein Echo in ihm. Aber es gelang ihm nicht, sich zu erinnern, auf wen oder was sich dieser Begriff bezieht. Aber da gäbe es eine Stützpunktwelt. Angermaddon hieße die. Shoudar bot sich an, dort hin zu fliegen und Nachforschungen anzustellen. Gefahr für sich und andere sah er zunächst nicht, da es ihn in den Dateien der Herrscher nicht mehr gäbe. Er war schließlich offiziell explodiert. Dass er noch lebte, brauchte keiner zu wissen. Zudem habe er die charakteristische Ausstrahlung eines Generals. Er könne also ohne Schwierigkeiten an die gewünschten Informationen kommen.

Perry meinte dazu, der Plan wäre primitiv. Aber grade dadurch hätte er Chancen auf Erfolg.




"So langsam wird es aber was mit euch, oder?" fragte Lee. "Die Haluter forschen, das Zentralplasma ist fitter denn je und zu Hause geht es langsam ans Eingemachte. Jetzt noch Gesil finden und dann drauf auf die bösen Buben. In zehn weiteren Erzählungen dürften wir durch sein."

"Merk dir eins, junge Frau", sagte Gucky. "Wir sind fertig, wenn wir fertig sind. Und zwar frühestens eine Viertelstunde vor Ende der letzten Geschichte. Denn wir halten unsere Interessenten immer ziemlich lange hin, um letztlich alles in den allerletzten Minuten zu klären oder zu erklären. Also bitte Geduld."
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Peter Griese schrieb einer zwar gut lesbaren, aber letztlich hauptsächlich sachlich gehaltenen Roman. Den Teil mit den Vierzehnjährigen, der seinen Lieblingsroboter durch die Explosion des Cantaro verlor, habe ich weggelassen, sie hat mich nicht unbedingt angetörnt. Außerdem sagt man zu solchen Jungs nicht mehr "kleiner Mann", wie Rhodan Junior das hier tat. Ist wohl zu lange her, dass Mike mal so alt war.

Die Explosionen der zweiten, zu untersuchenden Cantaro erzeugte genauso viel Spannung, wie der ganze Band: Keine. Andererseits: Wir sehen Wissenschaftlern bei der Arbeit zu und das ist nun mal nicht dauerhaft interessant. Aber auch das gehört zu einer Serie wie PR dazu: Auch mal die Protagonisten der zweiten Reihe und deren Arbeit zu schildern. Immerhin ist man einen Schritt weitergekommen.

Bewertung: Durchschnitt vom Durchschnitt. Je nach Betrachter 3 oder 4. Sagen wir, drei minus.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von RBB »

Band 1470 - Der Arzt von Angermaddon - ist von Arndt Ellmer, erschienen am 24. Oktober 1989
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Atlan und John kamen erhoben sich und schlenderten zu den anderen drei, Tolot war noch nicht wieder zurück.

"Wir haben noch ein paar Monate Zeit, bevor es hier mit dem Wahlkampf richtig los geht. Ich schlage vor, wir machen einen Ausflug. Wir nehmen ein Beiboot der RAS TSCHUBAI und zeigen unseren Freunden ein wenig von der Milchstraße. Bist du in deiner Praxis abkömmlich, Lee?"

Lee nickte. Sie hatte in letzter Zeit neue Ärzte eingestellt und wusste ihre Patienten in sicheren Händen. Es wäre einiges zu organisieren, aber das war kein Hinderungsgrund.

"Okay. Dann warten wir noch bis Tolotos wieder zurück ist und besprechen den Rest."

Der Haluter ließ nicht lange auf sich warten und kam wenige Minuten später aus dem Gestrüpp. "So ein kleiner Morgenmarsch durch unwegsame Wälder macht hungrig", meinte er und sah sich nach Essbarem um.

"Keine Sorge", meinte Gucky und unmittelbar, nachdem er laut "Bedienung" gerufen hatte, stand der bekannte Museumsroboter vor ihm. "Begib dich erst mal zu unserem Lieblings-Haluter", beschied er dem Museumsstück. "Der dürfte selbst dich eine Weile beschäftigten. Icho, du kannst deine Bestellung aufgeben!"

Der Haluter musterte den Uralt - Robot misstrauisch. Wenn man denn bei Halutern von misstrauischen Blicken sprechen kann, ging es Lee durch den Kopf. Eigentlich sieht er so aus, als würde er unser Museumsstück gleich zu Klump schlagen. Sie blickte interessiert auf das weitere Geschehen.

"Ich darf nur eine leichte Vorspeise zu mir nehmen", erläuterte Tolot den anderen. "Ich wiege 260 Kilogramm zu viel. Anscheinen war ich etwas faul die letzte Zeit." Er lachte leise in sich hinein und sah den Robot an.

"Bring mir eine einem halutischen Hors D'oeuvre entsprechende Menge an achtkommafünf Zentimeter durchmessenden armonischen Marmors, leicht mit Kohleadern durchzogen."

"Sehr wohl, Sir!" sagte der Robot und stapfte von dannen.

"Mit dem stimmt was nicht. Wo habt ihr den her?" fragte er in die Runde.

John erklärte die Geschichte von dem Museum und dass er regelmäßig bewegt werden müsse, damit er in Schuss bleibe.

"Dann dürfte er nicht so viel Energie enthalten. Sein Energielevel beträgt das 438,575 fache seines Normalzustandes als einfacher Bedienungsrobot. Ich würde ihn gerne auseinandernehmen."

"Das hat nicht viel Sinn", erklärte Gucky. "Wir hatten so einen Kandidaten schon mal. Wenn man sie ausforschen will, stellen sie sich in eine Ecke und schalten sich ab. Vorher sagen sie noch, es tut mir leid, dass ich nicht ihren Wünschen entspreche oder sowas, dann sind sie weg. Einmal hatte er sich sogar unter einen Paratronschirm gestellt, da lief dann gar nichts mehr. Also haben wir es sein gelassen und die Bedienung genossen."

Gucky hatte noch nicht ganz zu Ende geredet, als ihr künstlicher Kellner mit der Bestellung des Haluters ankam. Auf einer Antigravtrage schob er ein großes Behältnis vor sich her, ca. 8 x 2,5 x 3 Meter messend, randvoll mit 8,5 Zentimeter durchmessenden Marmorkugeln. Vor dem Haluter blieb er stehen.

"Ihre Bestellung, Sir!" sagte er. "Ich hoffe, das ist in Ihrem Sinne."

Tolot war bester Laune. "Einwandfrei", meinte er nach Prüfung. "Mit der passenden Menge Kohle. Die ist zwar nicht unbedingt notwendig, aber der Geschmack - herrlich!"

Er isst hartes Gestein, wie unsereins Schokolade! Lee sah dem schwarzen Riesen fasziniert zu. Sie bekam aus den Augenwinkeln die Bestellungen der anderen mit - Atlan orderte als Getränk wieder 6 Flaschen irgendeines exquisiten Rotweins und Bully wollte erneut einen seltenen schottischen Whisky. Von derlei Getränken hatte sie nicht allzu viel Ahnung, von Wein schon gar nicht. Davon gab es ihrer Meinung nach sowieso nur zwei Sorten, nämlich Wein, der ihr schmeckte, und Wein, der ihr nicht schmeckte. Als der Robot vor ihr stand, bestellte sie einen leichten gemischten vegetarischen Salat, dazu eine Flasche ihres Lieblingsbiers Best Essex Red Coloured Pale Ale.

Nach dem Essen meinte Reginald Bull: "Dann haben wir ja in Bälde etwas außerhalb von Newengland zu tun. Aber bevor wir hier die Zelte abbrechen, erzählt unser Kleiner uns noch die nächste Episode. Er war nämlich dabei. Zwar die halbe Zeit nur als Mausbiber in Lauerstellung, aber besser als nichts. Herr Sonderoffizier, ich lasse bitten."

"Immer auf die Kleinen", mokierte der Ilt, sammelte sich kurz und begann mit seiner Schilderung der Ereignisse.


Spoiler
Gucky erzählt die Geschichte des Arztes von Angermaddon:


Hätte ich gedurft, wie ich gewollt hätte, wären wir natürlich wesentlich schneller fertig gewesen. Rein, Positronik überlisten, raus und ab dafür. Aber so? Gucky in Wartestellung. Und der einzige Kontakt zur Außenwelt war ein auf halbtot gemachter Roi Danton, der mich mit seinen Gedanken auf dem Laufenden hielt.

Ich denke, wenn es schon so ablaufen sollte, war es aber ganz gut, dass es Roi und nicht unser Dicker hier war. Ich fürchte, bei seinen Denkprozessen wäre da nicht allzu viel gekommen. Sieh mich nicht so an, ich weiß wovon ich rede.

Wir waren als Stoßtrupp unterwegs und mussten daher einen auf Tarnung machen. Das fing mit den Namen an. Gucky blieb Gucky. Erstens, weil ich an Bord unseres Dampfers bleiben sollte und zweitens, weil ich sowieso einzigartig bin. Der Rest wurde umgetauft: Unser Generalfähnrich, der Cantaro Shoudar, hieß Xattur. Weiterhin war der Vario 500 dabei, besser als Anson Argyris bekannt, er wurde zu Zhoquun und der Dritte im Bunde war eben Mike, der sich - Nomen est Omen - Michaelson nannte. Wie überaus fantasievoll ihr Menschen doch seid.

Nun gut. Unser vermeintlicherer General Xattur tauchte mit seinem Schiff auf einmal über Angermaddon auf und behauptete, er sei im Auftrag des Supremkommandos unterwegs und habe einen hochrangigen WIDDER an Bord. Sein Raumer war ein umgebautes und getarntes ehemaliges Brutschiff namens CHOCHADAAR. Shoudar alias Xattur war durch seine Ausbildung für seine geplante Tätigkeit als General vorbereitet und konnte also sowohl die entsprechende Kennung als auch die zu einem Cantaro - General gehörende Arroganz ausstrahlen. Den Vario 500 mit Namen Zhoquun stellte er als seinen Adjutanten vor und Michaelson, der WIDDER, war angeblich erkrankt und müsse umgehend zum einen dringend sowieso und zum anderen von seinem Gedächtnisschwund geheilt werden. Nach unserer Landung sollte Mike erstmal einen auf bewusstlos machen, Kontakt zur unserem Dreierteam bestand über Mike zu mir. Das war zwar etwas einseitig, aber im Ernstfall hätte ich jederzeit eingreifen können, um unsere Freunde aus der Bredouille zu retten.

Ich muss ja schon sagen, der liebe Xattur hätte einem Arkoniden in besten Zeiten Konkurrenz gemacht, zumindest, was die Arroganz anging. Er vermisse sein Empfangskomitee, bellte er ins Mikrofeld und meinte, er sei wohl auf einer Welt voller Schlafmützen gelandet. Herrlich! Dann raunzte er weiter, er benötige umgehend einen Arzt, der seinen wertvollen Gefangenen aus der Bewusstlosigkeit erwecke, aber bitte lebend. Tote Gefangene würden nichts bringen; er hoffe, dass man das begreife.

Diesen Arzt gab es tatsächlich. Er hieß Tebye Garnoda, Teufel auch, wieso weiß ich das eigentlich alles? Genauso wie ehedem. Je mehr ich rede, desto mehr fällt mir ein. Ich habe nur keine Ahnung, wo ich das herhole. Naja, auch egal. Auf jeden Fall war der Arzt zusammen mit einem befreundeten Blue, ja, Blue, damals sagte man noch nicht Jülziish, da war die Welt noch einfacher. Wo war ich stehengeblieben? Ihr macht einen ganz wuschig im Kopf. Halts Maul, Dicker, mit dir hat keiner geredet.

Ach ja, der Doc. Er erwies sich als Cantaro - Gegner. Mit denen war er nie so ganz einverstanden gewesen; aber spätestens, als sich die Beiden ins ARINET, dieses milchstraßenweite Kommunikationsnetz der WIDDER einloggen konnten, war es ganz vorbei. Dort hatten sie nicht nur von den Aktivitäten der WIDDER erfahren, sondern auch, dass Perry Rhodan noch lebte. Damit war klar, wem seine Sympathien galten.

Und dieser Tebye Garnoda war aber auch ein begnadeter Arzt und so wurde er uns von den örtlichen Cantaro zur Seite gestellt. Er weckte den vermeintlichen Michaelson auf, erkannte bei dieser Aktion aber den Zellaktivatorträger Roi Danton und gab sich uns als Cantaro - Gegner zu erkennen. Man brachte sich gegenseitig auf einen aktuellen Stand der Dinge, nur mit den falschen Michaelson war das nicht so einfach. Mike machte nämlich wie besprochen einen auf Gedächtnisschwund und türmte aus seinem Krankenbett. In dieser Zeit verwirrte unser verehrter General die Obrigkeit von Angermaddon mit ziemlichem Druck.

Derweil sollte der Vario500 versuchen, aus dem Rechnersystem Angermaddons Informationen über Amagorta abzurufen, was natürlich nicht funktionierte. Die Daten waren zu sehr gesichert. Wir wussten so ganz langsam auch nicht mehr weiter, zumal sich Shoudars ehemaliger Schulungsleiter Ayshupon auf dieser Welt herumtriebt. Dem war natürlich völlig klar, mit wem er es hier wirklich zu tun hatte und wir sahen uns gezwungen, Angermaddon zu verlassen.

Und jetzt, endlich, bekommt Gucky seinen Einsatz. Wie gesagt, dass hätten wir alles wesentlich einfacher haben können, aber mir glaubt ja keiner. Gucky, der Mutige oder manchmal auch Gucky, der Bedarfssoldat, durfte unser Team herausholen und zurück auf unser Schiff bringen. Ohne die Daten, was natürlich mehr als ärgerlich war. Aber dafür mit dem Nakk Ayshupon, der passenderweise auf einmal in der Unterkunft unserer Leute erschien. Wir paralysierten ihn und nahmen ihn mit.

Im letzten Moment erschien Zhoquun, also der Vario-500. Er erzählte uns eine wirre Geschichte über depressive Cantaro, die irgendwo mit Glückshormonen überschüttet werden mussten, damit sie nicht vor die Hunde gingen. Dabei ist er im letzten Moment an die Koordinaten von Amagorta gekommen. Wir zogen wieder ab.

Dann eröffnete Ayshupon uns etwas Überraschendes: Das Paralysieren sei unnötig gewesen. Er hätte uns nicht verraten. Mehr sagte er nicht, obwohl er natürlich von unseren Leuten mit Fragen bombardiert wurde. Aber ein Nakk ist und bleibt ein Nakk. Die sagen nichts bis nicht viel und wenn sie mal was von sich geben, versteht man den Sinn die halbe Zeit nicht. Also entschied ich, dass er als unser Gefangener bei uns bleiben sollte. Auf unserem Stützpunkt durfte Perry dann entscheiden, was mit ihm passieren solle.




Gucky wurde auf einmal ganz still und blickte in die Runde. Nach einer Weile holte er tief Luft und sagte: "Die Geschichte ist noch nicht ganz zu Ende. Den Arzt Tebye Garnoda hatten wir nicht mitgenommen. Und er wollte unter allen Umständen vermeiden, uns ungewollt zu verraten. Später haben wir erfahren, dass er auf keinen Fall das Schicksal seines Freundes, des Blue, teilen wollte. Der war zu Tode gekommen und die Cantaro hatten eine Mnemosektion vorgenommen. Sie hatten sein Gehirn auseinandergenommen und sein Wissen erhalten. Nein, sein Entschluss muss feststanden haben. Er begann Suizid. Tebye war ein Held."

"Wie so viele, ohne die wir nicht hier säßen", sagte Bull ergänzend. "Ohne diese stillen Helden gäbe es uns längst nicht mehr."

Atlan nickte bestätigend. Icho Tolot verneigte sich und erwies Tebye Garnoda auf diesem Wege noch Jahrhunderte nach dessen Tod seine Ehrerbietung.

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Manchmal spielt einem das Gehirn einen Streich. Die Welt hieß Angermaddon. Ich habe natürlich prompt ständig Armageddon gelesen und durfte mich dafür manches Mal symbolisch ins Kreuz treten.

A.E.'s Roman hat mir besser gefallen als der Vorgänger. Es war zwar klar, dass man an die gewünschten Koordinaten von Amagorta kommen werde, aber vorher wusste die geneigte Leserschaft nicht, ob man nicht einen ziemlichen Preis dafür zu zahlen habe. Seinerzeit war die Autorenschaft grade dabei, den Einen oder die Andere aus der Gilde der Unsterblichen über die Klinge springen zu lassen. In den damaligen Leserbriefen las ich so manches Mal, dass die Anzahl der Roi Danton Befürworter im Sinken begriffen war. Vielleicht wäre es eine gute Möglichkeit gewesen, auch ihn den Gang alles Irdischen gehen zu lassen. Vielleicht dachte man aber auch, dass das für den schon so heftig beanspruchten Papa Rhodan zu viel geworden wäre.

Die Rolle, die RD spielte, hätte jeder darstellen können, der etwas Erfahrung hatte. Nun gut, war nicht. Aber bis er in der EA wieder eine wirklich tragende Rolle spielen würde, sollte noch einiges an Zeit vergehen. Und auch in der aktuellen Handlung Band 3333 weiß man nicht, wohin mit ihm. Die beiden SOL-Abenteuer zähle ich nicht mit, weil keine EA.

Arndt hat die Story mit dem verkappten Cantaro General gut hingekriegt und es hat Spaß gemacht, den Band zu lesen. Kein Überflieger, sicherlich nicht, aber gute Unterhaltung. Daumen hoch!

So ganz langsam scheint es interessant zu werden. In den nächsten beiden Bänden wird man uns die Geschichte der Archäonten erzählen und im der Report - Vorschau tauchen die Namen Supremkommando und Gesil auf. Na also! wird doch.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

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Zwischenspiel:

Nach drei Tagen war soweit alles sortiert und geregelt. Bevor man sich nun an Bord der HALUTA begab, sollte in Billy McGuyers singendem Ochsen nochmal kräftig gefeiert werden. Icho Tolot passte natürlich nicht durch die Tür, blieb draußen vor dem Haus sitzen und spielte eine Art Klettergerüst für Kinder, die von dem Haluter begeistert waren. Das beruhte nun durchaus auf Gegenseitigkeit und der schwarze Riese hatte seine liebe Not, immer schön leise zu reden bzw. zu flüstern. Denn reden musste er viel.

"Wieso bist du so groß?"
"Was machst du den ganzen Tag?"
"Wo lebst du?"
"Wie lebst du??" oder
"Was hast du schon alles erlebt?"
sind nur einige wenige der Fragen, mit denen er beglückt wurde.

Gucky spitzte innen die Ohren und war eigentlich ständig bereit, Tolot wegzuteleportieren, falls die Neugierde der Kinder zu einem Lachanfall führen sollte. Dann sah er sich hier um. Atlan unterhielt sich mit Lee und John, das Thema war wie immer die vermaledeite Politik. Öffnung oder eben nicht, dachte er. Was für ein Unsinn! Gibt es bei denen eigentlich keine Neugierde auf Andere und Anderes? Die machen doch sonst einen völlig normalen Eindruck. Mal sehen, was nach unserem Rundflug wird. Und heiraten müssen die Zwei auch noch. Wahlkampf haben sie nach unserer Rückkehr. Aber noch sind wir ja nicht weg. Ich muss sehen, dass ich Perry mit zu der Hochzeit kriege, dann fallen die sicherlich um. Naja, erst muss er mal wollen. Egal. Wenn er nicht will, nehme ich ihn einfach mit. Aber so weit sind wir ja noch nicht.

Aus den Augenwinkeln bekam er mit, wie Billy Bully grade erklärte, wieso bei diesem Schreihals - Song, den sie hier immer spielten, die Leute bei dem Satz "I live by the river" immer in die Luft sprangen. Und genau auf dem zweiten "r" in river wieder auf dem Boden ankamen. Egal, ob sie sieben, fünfundsiebzig oder hundertfünfundsiebzig Jahre alt waren. Er spitzte die Ohren und Ilts haben ein erstklassiges Gehör.

"Das war ganz einfach so", erklärte der Wirt, "als die ersten Siedler hier gelandet waren und aus der OLD LONDON TOWN herauskamen, lief über die Außenlautsprecher so ein Atomkrieg - Krawaller mit voller Lautstärke. Wie real das in dem Lied geschilderte Szenario damals tatsächlich war, kannst du besser beurteilen. Auf jeden Fall machten sie einen Höllenlärm und bei der ersten Zeile "London calling to the faraway town" müssen die damaligen Neuankömmlinge Rotz und Wasser geheult haben. Ein paar von Ihnen sollen sogar wieder zurückgeflogen sein. Wie dem auch gewesen sein mag, das Teil wurde sowas wie unsere heimliche Hymne."

Und warum hüpfen die dann herum, als hätten sie sie nicht mehr alle? Gucky fehlte da noch ein wenig an Erläuterung.

Bully meinte wohl etwas Ähnliches, auf jeden Fall sah er Billy weiter erwartungsvoll an.

"Ja, und dann", fuhr Billy McGuyer fort, "müssen ein paar Hundert Jahre später einige Jugendliche während einer Feier des Nachts und nicht mehr ganz nüchtern der Meinung gewesen sein, bei dem Stück etwas für die Optik tun zu müssen. Sie sprangen auf dem Wort "river" in die Luft. Nun gut, sie versuchten es zumindest, voll, wie sie waren. Ein ganz besonderer Scherzbold hatte die Aktion gefilmt und ins Netz gestellt. Einen Tag später hatten sie es gemerkt und wollten es löschen. Aber da war es zu spät. Zigtausend mal kopiert fing auf einmal ganz Newengland an, herumzuhüpfen. Ich weiß nicht, wie lange das her ist. Fünfhundert Jahre? Tausendfünfhundert? Egal. Es hat sich bis heute gehalten und ein Ende ist nicht abzusehen."

Gucky sah, dass Reginald sein 0,4 Liter Glas Nr. 12 austrank und ein neues bestellte. Das müsste doch wirklich mit dem Teufel zugehen, wenn hier keine maßvolle Öffnung zustande käme. Dafür ist Atlan zuständig. Wenn am Schluss noch der entscheidende Anstoß fehlt, werde ich dazu kommen. Und ich erzähle ihnen von meiner Neugierde. Damals, als ich Tramp verließ und in die STARDUST II teleportierte.

Er lehnte sich zufrieden zurück und besah sich das Treiben im Singenden Ochsen.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

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Band1471 - Museum der Archäonten - ist von Robert Feldhoff, erschienen am 31. Oktober 1989 und
Band 1472 - Loge der Unsterblichen - ist von Ernst Vlcek, erschienen am 7. November 1989
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Sie standen in der Zentrale des 350 Meter durchmessenden Raumschiffes von Icho Tolot, der HALUTA IV, und sahen zum ersten Mal aus dem All auf ihre Welt. Newengland erstrahlte auf dem großen Bildschirm in voller Pracht und sie waren fasziniert.

"Kommt mal mit", sagte Gucky, fasste Lee und John an den Händen und sprang mit ihnen in einen Raum, in dem außer ein paar Sitzgelegenheiten und etwas, das wie ein Rechneranschluss aussah, eigentlich nichts zu finden war. Gucky wandte sich dem Anschluss zu und meinte: "Alles klar, Icho. Dann mach mal auf."

Die Beiden beobachteten staunend, wie die Wand, anscheinend die Außenhülle des Raumschiffes, durchsichtig wurde. Der Raum dunkelte sich ab und sie hatten auf einmal das Gefühl, frei im Weltraum zu schweben. Natürlich hatten sie schon Aufnahmen ihres Planeten gesehen, aber ein Trivid war eben mit der Wirklichkeit nicht zu vergleichen. Ihre Welt wirkte so klein, so verletzlich, sie war einfach nur ein blaugrüner Nadelkopf in der Weite des Alls.

"Wir müssen immer aufpassen. Immer!", flüsterte Lee. "Das darf nicht kaputt gehen." Sie blickte John an und ihr war umgehend klar, dass eines der Hauptthemen seines Wahlkampfes der Umweltschutz werden würde, neben dem anderen großen Bereich, Öffnung oder nicht. Aber grade bei Letzterem waren die Würfel noch nicht ganz gefallen. Sie nahm aber an, dass die Reise, die grade begann, zu einer Entscheidungsfindung beitragen würde.

Newengland wurde langsam aber sicher kleiner, war auf einmal verschwunden und sie kamen sich vor, als wären sie alleine in tiefer Schwärze - abgesehen von den paar leuchtenden Punkten um sich herum. Aber sie mussten in Bewegung sein, denn ganz weit hinten wurde einer dieser winzigen Punkte größer. Das ist East Alderney, ging es Lee durch den Kopf. East Alderney, wusste sie, war ein Wasserstoffgigant mit 1,6 Jupitermassen. Von dem originalen Jupiter wusste sie nur, dass er im Solsystem zu finden war und dass er immer noch als Maßeinheit für Riesenplaneten galt. Sie erkannte Ringe, Wolkenbänder und mehrere große Sturmfelder, die wie seltsame Flecken wirkten. Der Riese verschwand nach einiger Zeit und der Außenbereich des Systems näherte sich. Außer ein paar Eisbrocken fand sie nicht viel. Aber auch hier war sie von der bizarren Schönheit fasziniert und konnten sich nicht sattsehen.

Gucky riss sie beide recht heftig aus ihren Träumen. "So, ihr Herzblätter", holte er sie in die Wirklichkeit zurück und sie saßen wieder in dem kleinen, fast leeren Raum. Er sah beide an. "Das verpasst man, wenn man sein ganzes Leben auf eurer Hinterwäldlerwelt verbringt. Es gibt so viel zu sehen, das kann und darf man seinen Leuten nicht vorenthalten. Bei allem Verständnis für eure Eigenbrötlerei, immerhin hat sie euch viel Ungemach erspart, aber Interessierte müssen die Möglichkeit haben, so etwas auch erleben zu können. Und das hier ist erst der Anfang. Ihr werdet sehen."

Er transportierte Lee und John auf seine bewährte Art zurück in die Zentrale, wo sie von sechs erwartungsvoll schauenden Augen - Sieben, korrigierte Lee ihre Gedanken, angesehen wurden.

"Da ist man erstmal sprachlos", sagte John. "Ich hatte das Gefühl, auf die Ewigkeit zu sehen und so mancherlei kleinliches Gezänk kommt mir sowas von überflüssig vor. Es ist unbeschreiblich."

"Ja", sagte Atlan. "So geht es jeder Person, die zum ersten Mal diesen Blick hat. Man gewöhnt sich zwar dran, aber wenn man ehrlich zu sich selber ist, bleibt die Faszination erhalten. Auch nach gefühlten Ewigkeiten."

Sie ließen den Menschen von Newengland genug Zeit, um die Eindrücke der letzten zwei Stunden verarbeiten zu können. Vergessen werden sie das sowieso nie, ging Gucky durch den Kopf, während er überlegte, mit welchem Schiff die Reise weitergehen sollte. Tolot wurde auf Halut gebraucht und war in Bälde unabkömmlich. Der Ilt lehnte sich zurück.

"Aber erstmal geht unsere Geschichte weiter", sagte Gucky.

Lee prüfte, ob ihr Aufzeichnungsgerät noch eingeschaltet war und harrte der Dinge, die da kommen würden.


Spoiler
Gucky erzählt von dem Museum der Archäonten:


Also, ich halte Perry ja für lernfähig. Im Gegensatz zu dir, Dicker. Stur wie sonstwas und wenn du etwas nicht kapieren willst, kann man jegliche Hoffnung fallen lassen. Perry ist anders. Der hat zum Beispiel von unserer Lieblings - Superintelligenz ES gelernt, kryptisches Zeug von sich zu geben und danach geheimnisvoll zu lächeln.

So nervte er den armen Homer, unser Finanzgenie und damaligem Chef von WIDDER, als er vier von seinen Raumschiffen haben wollte. Ohne Besatzung. Was damit passieren sollte, sagte er natürlich nicht. Dabei hatten die WIDDER so viele funktionsfähige Schiffe nun auch wieder nicht. Aber unser größter aller großen Meister beruhigte Homer auf seine ureigene Art. Dessen Sorgen, so unser Überheld, erübrigten sich. Er, Perry der Große, könne nämlich schon jetzt garantieren, dass der WIDDER - Chef die bewussten vier Einheiten nie wiedersehen würde.

Ich glaube, Homer hätte ihm in einer ersten Reaktion am liebsten den Hals herumgedreht; aber er wird es wohl bei einem Seufzer belassen haben. Man kennt eben seine Pappenheimer und lässt ihnen letztlich dann doch ihren Willen.

Nach Amagorta sollte es gehen. Das hatte die Auswertung der auf Angermaddon erbeuteten Daten ergeben. Amagorta war ein schwarzes Loch und sollte der geheimnisumwobene Zufluchtsort der Herren der Straßen sein. Wer oder was diese Herren waren, wusste ja immer noch niemand so genau. Die direkten Unholde vor Ort waren die Cantaro. Darüber gab es aber noch welche, sprich, über den wahren Feind herrschte nach wie vor Verwirrung. Steckte nun hinter all dem nur Perrys Intimfeind Monos? Und wie passten die ominösen Herren der Straßen ins Spiel?

Nun gut. Wenn Perry sich einmal etwas in sein zartes Köpfchen gesetzt hat, kriegt man das nicht mehr das raus. Natürlich wussten wir jetzt, wo Amagorta zu finden war. Aber wir wussten ebenfalls, dass diese Koordinaten auch unserem speziellen Freund Monos bekannt waren. Und dem war klar, dass Perry über kurz oder lang dort auftauchen würde. Wir wiederum konnten uns denken, dass Monos das wusste und so vermuteten einige von uns einfach nur eine riesengroße Falle.

Deshalb die vier unbemannten Schiffe. Sie wurden so umgebaut, dass sie den Cantaro eine Weile Widerstand leisten konnten. Aber wirklich wichtig war Schiff Nummer fünf. Damit ging es in das Schwarze Loch hinein. Wir waren voller Hoffnung, endlich mehr zu erfahren. Wir, das waren Perry, Atlan, Homer, die drei Anoree, der Nakk Ayshupon und selbstverständlich ich. Denn ohne mich - aber ich glaube, ich habe euch schon mal erzählt, dass ohne mich gar nichts läuft? Maul halten, Dicker, dich hat zum Beispiel niemand gefragt.

Aber Raumschiffe fliegen können Perry und Atlan besser als ich. Wenigstens etwas, wo sie mich nicht zu brauchen. Zumal natürlich vor Ort Cantaro - Schiffe auf uns warteten. Degruum hatte sie in der Akkretionsscheibe entdeckt. Nun, unsere List funktionierte. Die unbemannten Beiboote beschäftigten die Cantaro, während wir den Ereignishorizont überquerten.

Mich lässt das immer noch erschauern. Nach all den Jahren noch. Wir flogen völlig normal innerhalb des Mikro - Universums eines Schwarzen Loches, als ob es nichts wär. Normal war das alles nicht. Aber der Knackpunkt waren die Stationen, die aus Black Holes Schwarze Sternenstraßen machten, die durch Einstein-Rosen-Brücken miteinander verbunden waren. Hier innerhalb von Amagorta gab es zu allem Überfluss auch noch zwei Planeten, die in gleicher Entfernung wie die Station die Singularität umkreisten. Eine Welt war von Blitzern heimgesucht worden, auf der anderen fanden wir eine verlassene Stadt vor, in der wir ein Areal thermonuklearer Asche vorfanden. Natürlich sahen wir uns das näher an. Als wir grade vor Ort waren, dachte ich, ein bekanntes Gedankenmuster entdeckt zu haben. Ja, es war da, aber nicht greifbar. Ich suchte, bis Perry und Atlan zuviel kriegten, aber da war was. Nach einigem Grübeln hatte ich Ayshupon, unseren Nakk, im Verdacht, mir Streiche zu spielen. Aber wenn ich das fremde Muster schon mit dem Unsrigen verwechselt hatte, konnte ich nur einen anderen Nakk gefunden haben.

Perry tangierte das weniger. Innerhalb einer Pyramide entdeckte er so etwas wie eine "Vier - Tage - Show", die uns etwas über die Archäonten erzählte. Das heißt, mir natürlich nicht, weil ich mit der Suche nach dem zweiten Nakk beschäftigt war. Ich fand ihn aber nicht. Dafür stolperte Perry nach dem Ende der Multivisions - Präsentation über ihn. Von ganz alleine. Ermancluq hieß der Bengel und schirmte seine Gedanken ab, auf dass ich ihn nicht finden würde. Er nahm Perry mit und eröffnete ihm, dass er noch nicht wisse, was ihm bevorstehe.




Gucky strahlte in die Runde.

"Da sieht man es mal wieder", meinte er. Kaum passe ich mal nicht auf euch auf, wird einer entführt." Er reckte sich und machte den Eindruck, als wäre alles erzählt.

"Ääh", gab Lee von sich. "Das war doch nicht alles? Wo bleibt denn die Geschichte der Archäonten? Und wie seid ihr da wieder rausgekommen? Ich meine, wenn du schon anfängst, kannst du auch zu Ende erzählen."

"So etwas mach ich nie wieder. Man hat ja keine Stimmbänder mehr. Also: Das erste humanoide Volk in diesem unserem Universum waren wohl die V'Aupertir. Sie bereisten damals das ganze Universum und hinterließen so überall ihre Spuren. Um ein paar Ecken seid ihr Dank ES auch mit denen verwandt. Aber eben nicht nur ihr habt mit euren Vorvätern was zu tun, das war anderswo ähnlich. Und so verschmolzen in einer Galaxis diverse Ableger der V'Aupertir zu einem Volk, dass sich nun - das Volk - also Amarena nannte.

Das Weitere ist eine lange Geschichte von Kriegen und vielen Versuchen, Frieden zu stiften. Aktiv, wie die Amarena damals waren, erbauten sie das Netz der Schwarzen Sternenstraßen, zunächst wenige, danach immer mehr. Dadurch konnten sich die Kontrahenten aus dem Weg gehen und es gab tatsächlich längere Friedensperioden. Unholde und Strolche bekamen die Lizenz zur Nutzung der Sternestraßen entzogen und beruhigten sie so zwangsweise. Das Dumme war nun, dass sie immer weiter bauten und irgendwann die Kontrolle über ihre Schöpfung verloren hatten. Chaos und Kriege waren unvermeidlich, ja sogar gegen die Amarena selber und so waren sie gezwungen, sämtliche Lizenzen zur Nutzung der Straßen zu löschen oder zumindest zu verändern.

Die Kampfhandlungen kamen nach und nach zum Erliegen und die Amarena selber verließen die Gestade und wurde wieder zu Nomaden. Nach und nach stellten sie ihre Körperlichkeit in Frage und das Zeitalter des Geistes begann. Sie wurden nahezu unsterblich, konnten sich aber nicht mehr fortpflanzen. Die kleinlichen Streitereien anderer Völker interessierten sie nicht mehr, sie waren nur noch auf der Suche nach einer letzten Bleibe. Die fanden sie in Amagorta, dem Schwarzen Loch, in dem wir grade waren. Sie koppelten die umliegenden Galaxien von den Sternenstraßen ab und ernannten die Anoree zu Verwalter der verbliebenen Straßen. Danach zogen sie sich endgültig zurück."

"Also wusstet ihr jetzt zumindest, wer sich hinter dem Begriff "Die Herren der Straßen ursprünglich verbarg", resümierte Lee. "Und Monos oder welche Übeltäter auch immer machten sie sich untertan."

"Jepp. So ähnlich. Aber dieser Teil der Geschichte geht noch weiter. Wir haben noch über das Erbe der Archäonten zu reden."


Spoiler
Gucky erzählt weiter, diesmal von der Loge der Unsterblichen:


Nun, die Amarena hätten sich mit ihrer Körperlosigkeit wohl immer weiterentwickelt, wenn, ja, wenn nicht der DORIFER - Schock beziehungsweise die Große Kosmische Katastrophe passiert wäre. Es kam zu allen möglichen und unmöglichen Hyperraumphänomenen, die sich grade auf einen derart vergeistigten Verein ziemlich heftig auswirkten. Nix mehr war da mit "Zeitalter des Geistes", dass in der "Zeit der Reife" münden und irgendwann in der "Vollkommenheit" enden sollte.

Sie hatten sich vor zwei Millionen Jahren zwei Planeten ins Schwarze Loch geholt. Einen nannten sie Ort und einen Welt. Auf Ort wollten sie meditierend das Geheimnis des Universums ergründen und auf Welt wohnten sie. So blieb das im Großen und Ganzen eine Weile. Es endete im Jahr 448 NGZ, als die Schockfronten, die die Materialisation des letzten Hangay - Viertels ausgelöst hatten, ihre Ecke erreichten.

Das wars dann mit der friedlichen Forschung. Ein paar Amarena wurden wahnsinnig und verließen Amagorta. Betroffen waren aber alle, bis auf eine von ihnen. Iridora hieße sie und war die Letztgeborene der Amarena. Sie entdeckte zuerst Ort, wo die Blitzer als erstes gehaust hatten. Dann verließ sie Amagorta und begab sich in Richtung Milchstraße, wo sie noch mehr derartig verheerte Welten vorfand. Die Galaktiker hatten die Cantaro unter Verdacht, unter anderem deshalb, weil deren Raumschiffe denen der Amagorta sehr ähnlich sahen.

Iridora merkte aber, dass die Cantaro nicht die technischen Möglichkeiten zum Blitzen der Planeten hatten. Es konnten also nur die bekloppt gewordenen Amarena gewesen sein. Denen gings es übrigens auch schlecht: Im Wahn wurde gut die Hälfte der Amarena getötet. Der Rest kam in die Archiv - Pyramide auf Welt und wurde vom Rest des Universums isoliert.

Bei uns zu Hause war ziemlich viel Durcheinander, wovon ihr hier auf Newengland nichts mitgekriegt oder zumindest nichts abbekommen habt. Die Blitzer waren unterwegs, wo sie zuschlugen, wusste keiner und die Cantaro folgten ihnen, um deren Identität herauszubekommen. Die galaktische Öffentlichkeit informierten sie natürlich nicht und so hielt man sie in der Milchstraße für die Übeltäter.

Man wurde der verrückten Amarena nicht Herr und so sah sich einer der letzten Normalen dieser Art gezwungen, den Bewohnern der Milchstraßen die Zusammenhänge zu offenbaren. Er nahm einen Vorschlag der Cantaro auf und setzte durch, dass Schutzwälle um die Milchstraße errichtet werden sollten, damit die Gefahr nicht auf andere Galaxien übergreifen konnte. Die Cantaro erhielten das Know - How zur Errichtung der Wälle und mussten versprechen, diese wieder abzubauen, wenn 10 Jahre lang keine Blitzer mehr erschienen waren.

Nach 495 NGZ tauchten zwar keine Blitzer mehr auf, die Wälle sind aber immer noch vorhanden. Monos auch. Durch waren wir also noch lange nicht. Und die Blitzer? Die letzten Amarena sammelten alle technischen Erzeugnisse von ihnen ein - von den Blitzkanonen bis hin zu einfachen Küchenmaschinen. Keiner, wirklich niemand, sollte Geräte in der Hand halten, die so viel Leid über so viele Wesen bringen können.

Und wir? Konnten Amagorta wieder verlassen. Ich, wer sonst, fand Perry. Unser Nakk tötete den fremden Nakk und meinte daraufhin schlicht, der hätte es verdient. Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen, aber ein Nakk ist nun mal ein Nakk. Und wer bin ich, dass ich über solche Wesen urteile? Wir verließen, um vieles schlauer geworden, das Amagorta Black Hole. Gefühlt waren wir eine halbe Ewigkeit darin gewesen. Als wir es endlich verlassen hatten, waren außerhalb grade mal zwei Tage vergangen.


"So. Jetzt ist ein anderer dran. Gucky hat Pause."

Er lehnte sich zurück und schlürfte genießerisch an einem Möhren- / Spargelcocktail.

"Aber", begann Lee, woraufhin der Ilt sie leicht genervt ansah.

"Was ist denn jetzt schon wieder?"
"Was ist denn aus den Amarena geworden? Den Wahnsinnigen und den anderen?"

"Habe ich das nicht erzählt?" fragte der Kleine. "Nun, sie begingen kumulativen Selbstmord. Die letzten Gesunden hatten festgestellt, dass sie über kurz oder lang alle im Wahnsinn enden würden. So gab es kein Zurück mehr und sie zogen den endgültigen Schlussstrich. Ihre allerletzte Botschaft war: Wir treten von der kosmischen Bühne ab und machen neuen Formen des Lebens Platz."

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Zwei Romane, die uns in der Vorgeschichte wesentlich weiterbringen. Langsam aber sicher wird einiges klarer. Anoree, Cantaro, Herren der Straßen. Dargebracht von den damaligen Star - Autoren Feldhoff und Vlcek.

Feldhoff überrascht in seinem Roman mit dem sofortigen Beginn der Amarena - Story. Wie Perry & Co da hineinpassen, erfahren wir erst ganz langsam abschnittsweise. Die Geschichte, die Feldhoff erzählt, hat mich mitgenommen und ich fand zu den Fremden sofort einen Draht. Feldhoff eben. Nur bei dem Namen Angermaddon lese ich immer noch Armageddon.

Routinier Vlcek baut direkt auf Roberts Roman auf und erzählt den Rest. Welcher Roman mir besser gefallen hat? Weiß ich nicht mehr. Es ist einige Zeit her, dass ich sie gelesen habe. Um sie zu bewerten, musste ich mich nochmal in sie vertiefen und das erspare ich mir.

Demnächst wieder mehr in diesem Theater.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von RBB »

Vor diesen beiden Romanen hatte ich eine längere Pause im damaligen Forum eingelegt. Ich steckte immer noch in den Zwängen meiner psychischen Probleme. Das lief wie folgt ab: Irgendjemand schrieb etwas auf eine Äußerung meinerseits hin (das muss nicht zwingen in diesem Threat gewesen sein) und ich bezog es als persönlichen Angriff auf mich.

Mich wollte natürlich niemand angreifen, es sollten einfach nur Diskussionen sein. Was ich aber nicht begriff und so zog ich mich immer wieder mal zurück, bis mir klar wurde, dass mir eigentlich niemand ans Fell wollte. Das konnte aber schon mal zwei oder drei Monate dauern. Ich wünsche niemandem, von den Klauen der eigenen Psyche derart gefesselt zu sein.
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