3327 - Träume bis zum Untergang von Kai Hirdt
Ein solider Roman von Kai Hirdt, auch wenn ich mir etwas mehr erhofft hatte – insbesondere mehr Substanzielles und weniger mentale Traumwelten.
Die Rückkehr von Bully nach über 120 Romanen Pause begrüße ich sehr. Seine flapsige und manchmal polternde Art hat der Autor nicht vergessen und meiner Ansicht nach realistisch in den Roman eingebracht.
Allerdings hätte Bully nicht so distanziert dargestellt werden sollen. Nach 60 Jahren in völliger Isolation freut man sich über jeden Gesprächspartner, besonders wenn es sich um einen leibhaftigen Terraner handelt. Abgesehen davon war das für mich aber der gute alte Bully.
Camerons und Bonnifers Erlebnisse in der mentalen Dimension des BN haben mich nicht besonders beeindruckt. Den Brückenschlag zum Mentatron und später zum Paradimspeicher fand ich hingegen durchaus gelungen.
Interessant finde ich, dass die geistige Entität LEUN in der mentalen Dimension des BN offenbar nicht präsent ist. Vielleicht ist sie vollständig in Leun-Einzelwesen zerfallen, die wir als Restauraten und Hiesige kennen.
Dass Cameron seine Schattenhand und eine Zelldusche von Bully erhalten hat, ist nun bestätigt. Bei dem Gerät handelt es sich offenbar um ein Singular-Physiotron, das für den 62-Jahre-Modus umgebaut bzw. umgeschaltet wurde.
Allerdings ist das Physiotron einer Sextadim-Kapsel auf den jeweiligen Kastellan eingestellt und kann von anderen Personen nicht zur Lebensverlängerung, sondern nur zu Heilzwecken verwendet werden. Hierzu fehlen mir einige wesentliche Erklärungen.
Die gesamte Storyline um Schattenhand, Zelldusche und Conduit gefällt mir nicht besonders. Es gibt zu viele krasse Zufälle und rückblickend erscheint mir die Löschung des BN auf Terra extrem abwegig, wenn man bedenkt, dass die Konstellation Conduit, Schattenhand und Physiotron/Zelldusche zusammenkommen muss.
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Ich dachte bisher, all dem würde ein Plan zugrunde liegen, aber der aktuelle Roman zeigt, dass Bully diesbezüglich ziemlich planlos war, denn er hatte weder vorgehabt, Cameron die Schattenhand zu geben, noch die Vitalenergie einer Zelldusche für die Löschung des BN zu nutzen. Das hat BCH meiner Meinung nach nicht gut durchdacht.
Das Ableben von Bonnifer hat mich überrascht, aber nachtrauern werde ich dieser Figur nicht, denn ein wirklicher Sympathieträger war Bonnifer für mich nicht.