Nach nahezu einem Jahr Flugzeit erreicht der PHOENIX den Rand der Agolei. Mit an Bord fliegt das Misstrauen und beschäftigt die Besatzung längere Zeit. Schließlich bleibt der PHOENIX im Leerraum liegen und wird von den Wycondern aufgebracht. Soweit die Handlung.
Interessanter ist aber, was in den kleinen Details passiert. Da ist zunächst die Erkenntnis, dass mit dem Stranden im Leerraum auch Shrells ursprünglicher Plan - wie der auch immer lautete - gestrandet ist. Die Abschirmung des Wyconder-Aggregats wird von Dr. Barstow unwissentlich ausgehebelt und führt zu einer Begegnung, die Shrell so nicht vorgesehen hatte. Das hat positive und negative Aspekte. Die Terraner erhalten Informationen, die ihnen Shrell sicher nicht zukommen lassen wollte. Shrell scheint recht rücksichtslos mit dem Brennenden Nichts um sich zu werfen, und wir sehen, wie sich das Endstadium dieses Zerstörungsprozesses darstellt. Außerdem stiehlt sie wie der berüchtigte Rabe Technologie. Und der negative Fakt ist, dass die Besatzung des PHOENIX mit dem Ausbau des Wyconder-Aggregats in der Agolei festsitzt.
Das Ganze hat aber noch eine weitergehende Implikation, die vielleicht erst am Ende des Zyklus zum Tragen kommen wird. Da das Aggregat von den Wycondern gebaut worden ist, können die Terraner eventuell an die Baupläne gelangen, sofern es ihnen gelingt, den Wycondern einen Dienst zu leisten. Und da diese auf Shrell nicht besonders gut zu sprechen sind, stehen die Chancen da gar nicht so schlecht. Das würde die Terraner mit einem Ferntriebwerk ausstatten, das dem Projekt von San richtig Vorschub leisten könnte. Wir werden sehen ...
Zumindest scheinen die Wyconder den "Geselligkeitsdrang" mit Shrell zu teilen, ballen sie sich doch in der Kantine zusammen und scheinen auch sonst recht selten alleine aufzutreten. Etwas, das auf eine Artverwandtschaft zwischen den Leun und den Wycondern hinweist, neben den offensichtlichen körperlichen Merkmalen. Wir werden in den nächsten Wochen erfahren, ob sich diese Beobachtung als richtig herausstellt oder nur ein Zufall ist.
Da Bonnifer sehr technologie-affin zu sein scheint, würde ich mit dem Kenntnisstand von heute darauf tippen, dass es sich bei ihm um einen Wyconder handelt. Das könnte auch erklären, wie es Shrell gelungen ist, das Peilsignal des Wyconder-Aggregats abzuschirmen - Bonnifer wird sich damit gut auskennen. Apropos Bonnifer. Schon mal über die Namensgebung von BCH nachgedacht? Wenn er "sprechende Namen" vergibt, und nicht einfach nur zusammengewürfelte, dann ist der Name Bonnifer durchaus interessant. Sehen wir mal die Namensstruktur an. Lucifer heißt übertragen der "Träger des Lichts" oder "Bringer des Lichts". Ist Bonnifer dann der "Bringer des Guten"?
Und schließlich bleibt die offene Frage, was denn mit dem Bewusstsein des PHOENIX passiert ist. Wir erinnern uns, das Bewusstsein kann einen Totalausfall der Energie nur wenige Tage kompensieren. Haben die Wyconder den PHOENIX wieder mit Energie versehen? Die nächsten Hefte werden es weisen, ob und wie der Phönix den Energieausfall überstanden hat.
Fazit: ein sehr ordentlicher Roman von Hubert Haensel, mit vielen Aspekten und Einzelpunkten, über die man diskutieren und spekulieren kann. Mir macht der Zyklus bisher viel Spaß und ich hoffe, dass dies so bleibt.
