So stelle ich mir einen gelungenen Zyklusauftaktroman vor: Drama, Rätsel und persönliche Betroffenheit. Macht Lust auf mehr.
Ben spricht mit seiner Schreibe alle Sinne an; zornrot usw. stören mich da nicht, im Gegenteil. Und Camerons Mutter klingt haargenau wie meine.
Was die Begründungen für das langjährige unbehelligte "Rumlungern" der ELDA-RON auf dem Atlan Space Port angeht: ganz schlau bin ich nicht daraus geworden, inwieweit die offizielle Version nun ein Märchen war oder bis zu welchem Punkt noch die Wahrheit. Naja, urban legends eben, und PR kann sich realistischerweise wirklich nicht um alles selber kümmern.
Und die Gimmicks der Leun stammen natürlich aus den Leuna-Werken!
Das ist er also, der allererste Band der Exposé-Ära von Ben Calvin Hary.
Wie schrieb der alte Perry Rhodan-Fan Friedrich Schiller (bei dem ich mich ausdrücklich für das Einschmuggeln von unerwünschten Buchstaben entschuldigen möchte)?
Gefährlich ist’s den Leun zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn;
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Die Leun sind also die Übeltäter, die den Zyklus in Gang setzen. Und der Jubiläumsband stellt die ersten Zyklusfragen, die den Leser bei der Stange halten sollen. Insgesamt fand ich den Roman gelungen, von zwei Kleinigkeiten abgesehen:
- ich dachte immer, dass Jubiläumsbände besonders sorgfältig lektoriert würden. Dieser aber kam mit seltsamen Satzkonstruktionen und einer Menge an Rechtschreib- und Grammatikfehlern, die mich durchaus überraschten.
- die Menge an Einsprengseln für Neuleser war zumindest im ersten Viertel des Romans gewöhnungsbedürftig. Ich hoffe im Interesse der Serie, das hat sich gelohnt.
BCH ist - mir - nicht als Stilist im PR-Bereich bekannt. Deshalb hatte ich an dieser Stelle auch keine übertriebene Erwartungshaltung, die dann voll erfüllt wurde. Die Sprache war in Ordnung.
Die Handlung fand ich durchaus nachvollziehbar und freute mich (noch) über die ein oder andere kleinere Anspielung, die zu Spekulationen Anlass gibt. Ich hoffe, dass sich diese Punkte - anders als bei CM/WV - nicht im Nirwana verlieren werden.
Die Zyklusidee (Bull muss getötet werden) ist gut, und die Motivation, um diesem Treiber der Handlung Nachdruck zu verleihen, wurde ausreichend detailliert geschildert. Wie sich die neuen Figuren nun im Einzelnen entwickeln werden, werden die nächsten Hefte zeigen. Der Start des Zyklus ist aber - meiner Meinung nach - gelungen. Da ich kein übermäßiger Fan von Raumschlachten bin, bin ich froh, dass das erste Heft des Zyklus nicht mit solchen überlastet wurde. Der Schwerpunkt des Romans in Richtung einer fragengetriebenen Handlung war richtig gesetzt, auch wenn BCH nicht ganz auf die Action verzichtete, sie aber im Zuge einer schlüssigen Handlung und nicht als Selbstzweck einsetzte.
Insgesamt bin ich mit dem Start recht zufrieden.
Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand.
Erasmus von Rotterdam
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Miras-Etrin hat geschrieben: ↑16.11.2024, 17:59
Ach ja, was ich vermisst habe: mal einen Satz, was denn jetzt mit ES ist! Kommt noch was, oder nur ewiges Schweigen?
Der Begriff ES taucht genau ein einziges Mal im Roman auf: "In der Milchstraße verfügte niemand über derart fortschrittliche Technologie, nur im Technologiefundus von ES war so etwas verfügbar."
Miras-Etrin hat geschrieben: ↑16.11.2024, 17:59
Ach ja, was ich vermisst habe: mal einen Satz, was denn jetzt mit ES ist! Kommt noch was, oder nur ewiges Schweigen?
Der Begriff ES taucht genau ein einziges Mal im Roman auf: "In der Milchstraße verfügte niemand über derart fortschrittliche Technologie, nur im Technologiefundus von ES war so etwas verfügbar."
Gemeint ist der Fiktivtransmitter der ELDA-RON.
Dieser Satz klärt ja nicht auf, was aktuell los ist. Ich schätze mal, die SI befindet sich immer noch eingesperrt im YODOR.
Miras-Etrin hat geschrieben: ↑16.11.2024, 17:47
Was mag wohl mit Bully los sein? Har er FENERIK übernommen?
Entweder kam FENERIK selbst zum Einsatz oder zumindest eine seiner Flotten unter Bulls Kommando. Denkmöglichkeiten dazu in meiner Antwort an @Lakardon.
Sowas wäre denkbar. Ich glaube nicht, daß er plötzlich zu den Bösen gehört.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Miras-Etrin für den Beitrag:
Miras-Etrin hat geschrieben: ↑16.11.2024, 17:47
Die Bordintelligenz kommt mir sehr überzeugt von sich vor. Hochmut kommt vor dem Fall [...]
Ja, das auch. Ich gestehe, ich mag den PHOENIX nicht. (noch nicht?) Und ich ahne nichts gutes...
Von der Luna-Szene abgesehen fand ich den Roman dann aber ziemlich spannend. Wohl auch wegen Shrell und Bully. Tolle Idee mit dem Arm! Ausserdem schien es mir so, als hätte der Autor absichtlich ein paar ikonische Sätze gesetzt. Aus Gründen...
Mein Lieblingszitat: "Das Universum wollte ihn tot sehen, bloß zielte es ständig daneben"
Lieblingsszene: Die Solare Residenz stürzt ab!
Lieblingscharakter: Cameron. (Überrascht mich jetzt selbst)
Überhaupt, die Namen... Bei Cameron und Liam hab ichs ja gemerkt. Aber ist Bonnifer jetzt männlich oder weiblich? Der/Die schreibt ja immer von sich selbst, wie soll man das dann mitbekommen? (oder hab ich's überlesen?)
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Bekim Ballard zurückkehren muss.
Mit Bens Namensgebungen habe ich auch so meine Probleme.
Ich hätte z. B. eine Atlanterin jetzt nicht "Caysey" genannt, was für mich eher amerikanisch klingt. Ich hätte da vielleicht eher Inanna oder sowas erwartet.
"Liam" ist für mich ein irischer Männername, da die Chefkonstrukteurin aber eine eher asiatisch anmutende Physiognomie hat, hätte vielleicht ein koreanischer oder vietnamesischer Name besser gepaßt.
Bonnifer habe ich jetzt männlich gelesen, weil der Name mich irgendwie an Lucifer erinnert. Bonnifer könnte aber auch weiblich sein, oder nichts von beidem.
fenny hat geschrieben: ↑16.11.2024, 19:32
"Liam" ist für mich ein irischer Männername, da die Chefkonstrukteurin aber eine eher asiatisch anmutende Physiognomie hat, hätte vielleicht ein koreanischer oder vietnamesischer Name besser gepaßt.
Liam ist die irische Kurzform des englischen Namens William bzw. des deutschen Namens Wilhelm, also in unserer realen Welt zunächst männlich konnotiert.
Das ist ein Unterschied etwa zum Namen Taylor, welcher ein geschlechtsneutraler Vorname ist, der sowohl für Jungen als auch für Mädchen verwendet wird.
Wir wissen noch nicht viel über Liam Barstow.
Entweder hat der Vorname Liam über die Jahrtausende eine Drift hin zur Geschlechtsneutralität erfahren oder die Ingenieurin ist transgender.
Als PR Leser seit 1986 ärgere ich mich nun doch, dass ich naiver Weise den nächsten Zyklus schon bei BeamBooks bestellt habe. Nach dem ersten Band ist mir leider mehr denn je nach Aufhören zu mute.
Wieso ist die Gegenspielerin schwarz mit rot glühenden Augen? Dies ist schlimmstes Star Wars Niveau für Kinder und Jugendliche. Dazu ein mickriges Raumschiff, dessen Form eher aus den 1950er Jahren denn aus der 3. Dekade des 21. Jahrhunderts kommt. Und dann noch die nach Schnellfeuerkanonen aussehenden Auswüchse am Bug, keinen Paratronschirm und eine unterirdische Beschleunigung. Da kommt bei mir der große Gähnfaktor.
Die Sprache des Romans ist sehr einfach bis zu einfach gehalten. Hier sollen anscheinend Teenager zum Kaufen angeregt werden. Auf mich wirkt dies alles abschreckend.
In Summe ein extrem enttäuschender Zyklusbeginn.
ein guter Chai braucht seine Zeit. Und ich spreche nicht von diesen kümmerlichen Teebeuteln, die nach acht Minuten Ziehzeit eine Art von halbgeschmacklicher Brühe produzieren. Ein guter Chai wird 20 Minuten in sprudelndem Wasser gekocht, dann mit Milch und Honig versehen, um dann bei schwacher Hitze weitere 20 Minuten zu ziehen. So entsteht ein guter Chai! Ben Calvin Hary hatte nun die Freude mit ebenjenem Getränk und mir auf der Couch zu lümmeln. It's a wonderful life meinte Black im Hintergrund dazu und ich blickte auf den Katastrophenroman vor mir und dachte: Na, mal sehen!
Inhaltlich ging es im Roman hin und her. Auf dem Weg zur Phoenix-Taufe begegnet Rhodan einem Geisterschiff, dem Trividder Cameron Dia.. äh... nee, der hieß anders.. Rioz, kann geschickt einem Explosionsbruchstück ausweichen, lernt, dass Cameron Dia.. Rioz ein total Netter ist, wird dann entführt und lernt Shrell kennen, von der er merkt, dass die eine total Unnette ist, kann sich durch einen geschickten Sprung aus der Gefangenschaft befreien, erfährt, dass Shrell das brennende Nichts zündet und dabei ganz viele Lebewesen tötet (sie ist wirklich 'ne sehr Unnette!) und muss fürderhin erleben, wie Terrania, Luna und der ganze Rest in Chaos und Tohuwabohu aufgeht. Am Ende findet er mit Homer einen Schössling, den er in Goethe'scher Tradition mitsamt den Wurzeln ausgräbt, sorgsam an sich drückt, um ihn an anderer Stelle neu zu pflanzen. Gerade letzteres hat mir als Gedichte-Freund viel Freude bereitet.
Anders war es aber mit dem Phoenix. Zunächst störte mich ein wenig die extreme Personalisierung und Mystifizierung des Raumschiffs durch den bestimmten Artikel "der". Statt die Phoenix ist es nun der Phoenix, wie es übrigens auch die Agolei und später der Conduit sein wird. Ben Calvin Hary mag offensichtlich das Spiel mit den Artikeln, was ich schön finde, mich dennoch bei dem Phoenix stört. Ebenso erging es mir mit der KI Phoenix und seinem - natürlich - vogelhaften Avatar. Für mich muss sich noch weisen, wie ich Raumschiff und Besatzung in den kommenden Heften beurteilen werde. Ähnlich ergeht es mir bzgl. Zhobotter, den ich als Person sehr kopfgeboren finde und nicht als Figur einschätzen kann. Es hat jedenfalls nicht sofort "klick" gemacht.
Cameron .. Rioz allerdings! Oh, ein junger Mann, der auf den ersten Blick charismatisch, mutig, selbstlos, heldenhaft, gutaussehend, liebenswert ist und als ich seine Darstellung in der Heftmitte sah, fand ich ihn auch charismatisch, gutaussehend, liebenswert, heldenhaft und er trug eine Kombination, dass es mir intuitiv und bestimmend herausrutschte: No cape! Ich erinnerte mich entsetzt an die Schicksale von Dynaguy, Thunderhead, Stratogale, Meta-Man und Splashdown und war erleichtert, dass der junge Held bei seiner Flucht keinen von diesen todbringenden Dingern trug.
Aber es war eine Freude, die Passagen mit Cameron Roiz zu lesen und man merkte, dass sich Ben Calvin Hary sehr wohl mit dieser Figur fühlte. Die Darstellung des jungen Trividders war einfühlsam und nuanciert, so wie es übrigens auch bei vielen anderen Figuren dieses Romans war. Und hier freue ich mich über einen Roman und einen Autor, der seine Figuren auch mit Gefühlen und Innenleben zu versehen versteht und sie mehrdimensional und nuanciert darstellt. Gerade Rhodan fand ich hier herausragend und ich hoffe, dass dieser Perry Rhodan mir als Leser noch etwas länger erhalten bleibt. Und als souveräner Teetrinker, Couchlümmler und Rhodanist kann ich gut damit leben, dass die eine oder andere Beschreibung für Einsteiger etwas servierfertig war. Tatsächlich fand ich das gar nicht so störend.
Nun aber zu Shrell, oder wie ich sie beim ersten Anblick spontan nannte: Die Shadow-Weaver des Perryversums! Dass die nichts Gutes im Schilde führt, war von Anfang an klar und als Rhodan durchdachte, warum ihn Shrell nicht einfach nach Hilfe gefragt hatte, stupste ich den Perry kameradschaftlich an und nickte ihm zu. Ich hatte das gleiche gedacht, schon von Anfang an und ich fand es sehr gut, dass Rhodan meinen Gedankengang aufgenommen hatte und ihn folgerichtig durchdachte: Da ist doch noch etwas anderes im Busch! Ich traue dieser Shrell jedenfalls gar nicht, was auch der Bonnifer, den ich übrigens auch sehr einfühlsam beschrieben fand, noch mal verdeutlichte: Wann hatte sich Shrell jemals an ihre Versprechen gehalten? Und ich traue Shrell bei etwas anderem ebensowenig: Noch ist mir nicht klar, ob sie ihre Rolle als Bösewichtin glaubhaft ausüben wird. Im Moment ist sie mir noch ein bisschen fremd, aber das kann auch etwas Gutes für die Figur bedeuten.
Zum Abschluss möchte ich noch nebenbei bemerken, dass ich bei der "Zerstörung" von NATHAN und dem dadurch entstehenden Chaos zufrieden lächelnd in meine Zuckerdonuts biss und dem Rhodan hämisch ein "siehste, siehste, siehste" zumampfte. Ben Calvin Hary hat aber einen schönen Jubelband geschrieben, der mich stilistisch an vielen Stellen sehr erfreut hat und an einigen Stellen noch etwas Geduld oder Gewöhnung von mir erfordert. Aber, hey! Auch ein guter Chai entsteht nicht in acht Minuten.
Darauf einen Cocktail!
lg
Ten.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Tennessee für den Beitrag (Insgesamt 2):
Es sei anzumerken, dass bei Chai-Tee Milch durchaus angebracht ist. Bei allen anderen Teesorten ist Milch natürlich weiterhin höchst verwerflich.
Eine Bekannte von mir beschrieb das Gefühl bei der Zubereitung bzw. Zelebrierung von Chai-Tee immer mit dem Satz, sie fühle sich dabei „auf Du und Du mit Katmandu“. In dieser Hinsicht …
Ich bin bei der EA erst bei 3177 angelangt - werde ich große Probleme mit dem Einstieg direkt in diesen Zyklus bekommen ?
Bin Wiedereinsteiger seit 2020 mit jetzt 904 gehörten Heften querbeet seit Wiedereinstieg und ehemaliger IV. Auflage Startleser bis ca. 1250 damals (über 4 Auflagen gelesen).
Zuletzt geändert von Opi am 16.11.2024, 22:09, insgesamt 1-mal geändert.
Opi hat geschrieben: ↑16.11.2024, 21:54
Ich bin bei der EA erst bei 3177 angelangt - werde ich große Probleme mit dem Einstieg direkt in diesen Zyklus bekommen ?
Bin Wiedereinsteiger seit 2020 mit jetzt 904 gehörten Heften querbeet seit Wiedereinstieg und ehemaliger IV. Auflage Startleser bis ca. 1250 damals (über 4 Auflagen gelesen).
Einstieg kein Problem.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor hz3cdv für den Beitrag:
Opi hat geschrieben: ↑16.11.2024, 21:54
Ich bin bei der EA erst bei 3177 angelangt - werde ich große Probleme mit dem Einstieg direkt in diesen Zyklus bekommen ?
Du kannst direkt einsteigen! Der Fragmentezyklus endete eh quasi im Nichts und sein klägliches Outcome muss man für PHOENIX nicht wissen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor PHOENIX für den Beitrag: