„Das ES-Konvoi“ von Christian Montillon
Nach dem wortgewaltigen und psychedelischen Erlebnis der Vorwoche, kommt nun C.M. mit einen bodenständigeren Roman um die Ecke. Ich liebe die Tatsache, dass die Serie alles sein kann was sie will, egal ob Krimi, Agentengeschichten, Thriller, Horror usw
Aber nun zum Roman.
Ich bin mit gemischten Gefühlen aus dem Roman herausgegangen.
Auf der einen Seite mochte ich es, wieder einen Roman über Atlan lesen zu dürfen. Für mich ist diese Figur noch ziemlich neu, unverbraucht und erfrischend. Das Konzept von einem Womanizer, der von seinem „Extrasinn“ ständig ermahnt und als Narr beleidigt wird, ist ein witziges und geniales Konzept.
Auch die Parallelstory um Dominic Zinn empfand ich als gelungen. Einen Mann, der sich größer und wichtiger sieht, als er ist. Der Gottkomplex lässt grüßen.
Was ich allerdings besonders gern am Roman mag, sind die „Splitter des Kampfes um die ES-Fragmente“- Einschübe. Hier konnte Herr Montillon, auf engsten Raum, Charaktere nahbar beschreiben und direkt im Anschluss zu einem Ende führen. Toll fand ich, dass der Soldat, im letzten der Einschübe, überlebt und sein Leben überdenkt. Das Ganze steht in einem bittersüßen Kontrast zum ersten Einschub, dessen Protagonist, auch Soldat, nicht die gleiche Möglichkeit bekommen hat. Insgesamt eine schöne Veranschaulichung von Menschen in Krisengebiete, die im Angesicht des Todes stehen und wo Hoffnung und Tragödie sich die Hand halten.
Mich haben jedoch einige Dinge gestört.
Zum einen, warum der Explorer überhaupt so lange vor den BlauGold Raumer verweilen durfte, obwohl ein Kontakt verwehrt blieb. Konnte da niemand mal etwas druckvoller anklopfen? Und zum anderen, wie hier schon viel diskutiert, das Downgrade der BlauGoldRaumer. Ich erinnere mich noch, als Atlan von Gruefelin zur Milchstrasse aufbrach, und er die Sorge hatte, ob er mit der neuen Flotte nicht auch eine Gefahr in die Heimat transportiert. Diese Sorge verpufft nun irgendwie und lässt sie rückblickend etwas übertrieben dastehen.
Eine letzte Sache, die mich etwas "genervt" hat, war der Hauptpersonen-Kasten.
.„Monkey- Der Lordadmiral kommt zur Hilfe“
Fairerweise ist diese Beschreibung nicht falsch, er kommt tatsächlich am Ende zur Hilfe. Ich bin aber beim Lesen des Romans davon ausgegangen, dass er Atlan und Bina im Explorer zur Hilfe eilt.
Aber vielleicht ist das auch nur eine Finte von CM. gewesen, um mit der Erwartungshaltung der Leser zu spielen, damit uhmm… keine Ahnung.
Gemessen seiner Rolle im Roman, würde ich Monkey sicher nicht als eine Hauptperson bezeichnen.
Fazit: War ein gut geschriebener und unterhaltsamer Roman, der einige Stolpersteine hatte.