Rebecca hat geschrieben: ↑04.10.2024, 19:31
"Das düstere Gebirge drohte finster am Horizont" - Das sind eigentlich durchaus übliche Sprachfiguren.
Traurig, wenn es so ist. Gebirge können nicht drohen, die sind einfach da.
Rebecca hat geschrieben: ↑04.10.2024, 19:31
So wird mit wenigen Wort das Bild transportiert und deutlich gemacht, wie es von den Betrachtern empfunden wird.
Mal zurück zum "bedrohlichen Koloss aus Altmetall". Wenn der wenigstens als "waffenstarrend" beschrieben worden wäre, hätte ich keinen Grund zu klagen.
Rebecca hat geschrieben: ↑04.10.2024, 19:31
"Strichfiguren stellten eine zusammengefasste Geschichte der raumfahrenden Erde nach."
Er hat hier vermutlich "raumfahrende Menschheit" vermieden, um nicht in die Lemuria-Falle zu laufen... bei "raumfahrender Erde" ist quasi klar, dass die Zeit der Raumfahrt der Terraner (in Abgrenzung zu den Lemurern) gemeint ist. Typische Redewendung, kann ich gut verstehen, auch vollkommen normaler literarischer Ausdruck in vielen Büchern, die ich lese.
Mir ist egal, warum er was vermieden haben könnte.
"Strichfiguren stellten eine zusammengefasste Geschichte der terranischen Raumfahrt nach." Das wäre klar und deutlich. Und besseres Deutsch - wie ich finde.
Wenn etwas "quasi klar" ist, ist eben nicht klar. Dann könnte man sich ja das "quasi" sparen.
Rebecca hat geschrieben: ↑04.10.2024, 19:31
"Die geöffnete Bodenschleuse wartete."
Erneut wie oben! Hier wird das emotionale Bild transportiert und nicht nur ein rein faktisches. Es ist der Eindruck, den die Bodenschleuse auf den Betrachter vermittelt. Etwas, was man im Filmen oft hat und dort mit Musikuntermalung, Licht etc. gemacht wird. Solche Effekte kann man nicht im gleichen Maße im Roman verwenden, aber so eine Beschreibung, hilft direkt den Akzent zu setzen, so dass das Kopfkino die richtige Musik dazu einblenden kann.
Mich wunderbar abgeholt! Mehr davon!
Ich kann das "emotionale Bild", dass eine geöffnete, wartende Bodenschleuse erzeugen soll, nicht erkennen.
"Durch die offene Bodenschleuse fiel grelles Licht auf den Landeplatz."
"Durch die offene Bodenschleuse konnte man endlich einen Blick in das fremde Raumschiff werfen."
Damit könnte ich was anfangen.
Rebecca hat geschrieben: ↑04.10.2024, 19:31
"Tolot öffnete sein breites Maul, entblößte eine Reihe entsetzlicher Raubtierzähne."....
Dass sie besonders gefährlich wirken. Alle Raubtierzähne sind gefährlich, aber wer in das Maul eines Krokodils und in das Maul eines Hais (inbesondere die großen Weißen) geschaut hat, kann da einen Unterschied sehen, genauso wie ein Rattengebiss deutlich harmloser aussieht, als das Gebiss eines Königstigers.
Also ja, da gibt es sehr wohl Unterschiede. Und erneut wieder eine sehr emotionale Beschreibung, und ich habe es lieber so als ob die Anzahl der Zahnreihen, ihre Länge etc. beschrieben werden und ich dann ein Bild malen muss mit einem Stift, um eine Ahnung zu haben, was der Autor mir sagen will. Hier liefert mir sehr deutlich, welches Bild, welche Geschichte er vermitteln will.
Toll!
Grundsätzlich hängt die empfundene und tatsächliche Gefährlichkeit eines Raubtiergebisses wohl von seiner Größe ab. Eine Ratte in der Größe eines Tigers, mit entsprechendem Gebiss, sähe sicher nicht harmloser aus, als ein Tiger. "Tolot öffnete sein breites Maul, entblößte eine Reihe kegelförmiger Raubtierzähne - ..." Hier hätte ich nichts zu nörgeln gehabt.
Rebecca hat geschrieben: ↑04.10.2024, 19:31
"Sie schüttelte sich, wie um eine Gänsehaut abzustreifen."
Du kennst das nicht? Wenn einem so Gänsehaut kommt und man versucht wieder in die Gegenwart zurückzukommen, den Schrecken, eben die Gänsehaut abzuschütteln und leicht den Körper schüttelt, um den Impuls zu unterbrechen und sich wieder zufassen?
Ich hatte sofort ein Bild vor Augen und erneut... da werden Emotionen transportiert. Hervoragend.
Nein, kenne ich nicht. Gänsehaut steht für mich in Verbindung mit Kälte. Ich habe (außer mir) schon Leute gesehen, die wegen der Kälte eine Gänsehaut bekamen und sich mit der Hand über den Arm rieben. Dazu gehört dann meistens noch ein "Ist das kalt hier." Das mit "Schrecken" und "in die Gegenwart zurückkommen" in Verbindung zu bringen, ist mir völlig fremd.
Rebecca hat geschrieben: ↑04.10.2024, 19:31
Ich wurde mal von Probelesern kritisiert, weil ich von scharzen Blitzen am dunklen Himmel sprach und sie mich fragten, wenn die doch Schwarz sein, dass man sie nicht sehen könnte... auf diesem Niveau empfinde ich die Kritik.
Wie ich deinem Beitrag entnehmen kann, bist du ein sehr empfindsamer Mensch. Das will ich dir gar nicht nehmen oder sogar schlecht reden. Ich allerdings gehöre (leider?) zu den "Kopfmenschen". Das was du so toll findest, stößt mich ab. Ich habe aufgezählt, was mich gestört hat. Das du meine Kritik nicht nachempfinden kannst, macht sie nicht falsch. Dir gefiel, was du gelesen hast - schön für dich. Mir gefiel das nicht - unschön für mich.
Ich hätte deine schwarzen Blitze übrigens nicht kritisiert. Schwarz ist nicht das Gleiche wie dunkel.
Rebecca hat geschrieben: ↑04.10.2024, 19:31
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Es ist wieder eine sehr bildliche emotionale Sprache, die man häufiger in literarischen Werke findet (seltener in Raketenheftchen) aber sie ist gut. Schrilles Entsetzten ertönte, habe ich ganz viele Bilder zu im Kopf...und mein Film läuft.... deutlich besser als würden jetzt 6 Beispielszenen beschrieben, die Geschwindigkeit rausnehmen.
Ich kann förmlich die Kameraführung des Films sehen... der da läuft.
Wäre ein schriller Schrei ertönt, gäbe es keine Kritik von mir. Auch "Jemand schrie vor Entsetzen." hätte ich durch gewunken. Das wäre nicht weniger bildlich und emotional gewesen. "Schrilles Entsetzen ertönte." ist Unsinn und schlechtes Deutsch.
Rebecca hat geschrieben: ↑04.10.2024, 19:31
"Einst waren die Leun nach einem automatisierten Asylgesuch gelandet, seither stellten sie sich tot." .....
Das kommt mir sehr unrealistisch vor.
Das hat meinen Suspension of Disbelief, auch ordentlich angegriffen. Vor allem, weil es ja nicht irgendwo auf einem Hinterwäldlerplaneten bei einem abgelegenen Raumhaften ist, sondern bei der Hauptstadt Terras und der Terraner.... davon ausgehend, dass innerhalb der LFG es förderale Unterstrukturen gibt, wie nennt man da eigentlich das politische Gebilde, das den Terranern zugeordnet wird? Terranische EInflusssphäre?
Egal... aber ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass da nicht ein Ultimatum gesetzt wird und man sagt, räumen oder sich zeigen. Und man das Schiff im Zweifel zu einem abseits gelegneren Ort umleitet.... (wenn eh keiner rauskommt).
Schön, dass wir ganz am Ende doch etwas gemein haben.
