Obernörgler hat geschrieben: ↑04.10.2024, 16:19
"Es war ein grob halbmondförmiger, dreihundert Meter durchmessender Koloss aus Altmetall, plump und bedrohlich
zugleich.
Ein Windhauch streifte ihn."
Wieso bedrohlich? Ist ein Haufen Altmetall bedrohlich? Bedrohlicher als die anderen Raumschiffe auf dem Raumhafen?
Wen streifte der Windhauch? Ich vermute mal Perry wurde gestreift. Oder doch das bedrohliche Altmetall?
"Das düstere Gebirge drohte finster am Horizont" - Das sind eigentlich durchaus übliche Sprachfiguren. Sind ein wenig cineastischer, weil sie quasi bildliche Beschreibungen mit emotionalen Beschreibungen vermischen. Ich begrüße das!
So wird mit wenigen Wort das Bild transportiert und deutlich gemacht, wie es von den Betrachtern empfunden wird.
"Strichfiguren stellten eine zusammengefasste Geschichte der raumfahrenden Erde nach."
Strichfiguren im Jahr 2249 NGZ? Was ist eine "raumfahrende Erde"? Vielleicht doch eher "terranische Raumfahrt"?
Er hat hier vermutlich "raumfahrende Menschheit" vermieden, um nicht in die Lemuria-Falle zu laufen... bei "raumfahrender Erde" ist quasi klar, dass die Zeit der Raumfahrt der Terraner (in Abgrenzung zu den Lemurern) gemeint ist. Typische Redewendung, kann ich gut verstehen, auch vollkommen normaler literarischer Ausdruck in vielen Büchern, die ich lese.
"Die geöffnete Bodenschleuse wartete."
Das Bodenschleusen auf etwas warten können, war mir bisher unbekannt.
Erneut wie oben! Hier wird das emotionale Bild transportiert und nicht nur ein rein faktisches. Es ist der Eindruck, den die Bodenschleuse auf den Betrachter vermittelt. Etwas, was man im Filmen oft hat und dort mit Musikuntermalung, Licht etc. gemacht wird. Solche Effekte kann man nicht im gleichen Maße im Roman verwenden, aber so eine Beschreibung, hilft direkt den Akzent zu setzen, so dass das Kopfkino die richtige Musik dazu einblenden kann.
Mich wunderbar abgeholt! Mehr davon!
"Tolot öffnete sein breites Maul, entblößte eine Reihe entsetzlicher Raubtierzähne."
Raubtierzähne war wohl nicht genug. Sie mussten auch noch entsetzlich sein.
Wie unterscheidet man eigentlich Raubtierzähne von "entsetzlichen" Raubtierzähnen?
Dass sie besonders gefährlich wirken. Alle Raubtierzähne sind gefährlich, aber wer in das Maul eines Krokodils und in das Maul eines Hais (inbesondere die großen Weißen) geschaut hat, kann da einen Unterschied sehen, genauso wie ein Rattengebiss deutlich harmloser aussieht, als das Gebiss eines Königstigers.
Also ja, da gibt es sehr wohl Unterschiede. Und erneut wieder eine sehr emotionale Beschreibung, und ich habe es lieber so als ob die Anzahl der Zahnreihen, ihre Länge etc. beschrieben werden und ich dann ein Bild malen muss mit einem Stift, um eine Ahnung zu haben, was der Autor mir sagen will. Hier liefert mir sehr deutlich, welches Bild, welche Geschichte er vermitteln will.
Toll!
"Sie schüttelte sich, wie um eine Gänsehaut abzustreifen."
Wie streift man denn eine Gänsehaut ab? Muss man sich dafür schütteln?
Muss ich auch mal versuchen.
Du kennst das nicht? Wenn einem so Gänsehaut kommt und man versucht wieder in die Gegenwart zurückzukommen, den Schrecken, eben die Gänsehaut abzuschütteln und leicht den Körper schüttelt, um den Impuls zu unterbrechen und sich wieder zufassen?
Ich hatte sofort ein Bild vor Augen und erneut... da werden Emotionen transportiert. Hervoragend.
"Schrilles Entsetzen ertönte."
Wie soll ich mir das denn vorstellen? Wer hätte gedacht, dass ein "schrilles Entsetzen" Laute von sich gibt.
Ich wurde mal von Probelesern kritisiert, weil ich von scharzen Blitzen am dunklen Himmel sprach und sie mich fragten, wenn die doch Schwarz sein, dass man sie nicht sehen könnte... auf diesem Niveau empfinde ich die Kritik.
Es ist wieder eine sehr bildliche emotionale Sprache, die man häufiger in literarischen Werke findet (seltener in Raketenheftchen) aber sie ist gut. Schrilles Entsetzten ertönte, habe ich ganz viele Bilder zu im Kopf...und mein Film läuft.... deutlich besser als würden jetzt 6 Beispielszenen beschrieben, die Geschwindigkeit rausnehmen.
Ich kann förmlich die Kameraführung des Films sehen... der da läuft.
"Einst waren die Leun nach einem automatisierten Asylgesuch gelandet, seither stellten sie sich tot."
"Mehrmals hatte die Raumhafenverwaltung versucht, die ELDA-RON vom Landefeld zu entfernen, war jedoch an bürokratischen Hürden gescheitert. Die Fremden hatten sich schlicht nie etwas zuschulden kommen lassen."
Das kommt mir sehr unrealistisch vor.
Das hat meinen Suspension of Disbelief, auch ordentlich angegriffen. Vor allem, weil es ja nicht irgendwo auf einem Hinterwäldlerplaneten bei einem abgelegenen Raumhaften ist, sondern bei der Hauptstadt Terras und der Terraner.... davon ausgehend, dass innerhalb der LFG es förderale Unterstrukturen gibt, wie nennt man da eigentlich das politische Gebilde, das den Terranern zugeordnet wird? Terranische EInflusssphäre?
Egal... aber ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass da nicht ein Ultimatum gesetzt wird und man sagt, räumen oder sich zeigen. Und man das Schiff im Zweifel zu einem abseits gelegneren Ort umleitet.... (wenn eh keiner rauskommt).