Axo hat geschrieben: ↑08.09.2024, 20:37
Ich denke, dass beide Exposé-Autoren auf der entdeckenden Seite schreiben. ...
Dummerweise klappt das nicht in einer Heftchen-Serie, da am Ende, wenn man die Hinweise in den vorhergehenden Kapiteln einbauen müsste, die Hefte leider schon alle erschienen sind.
...
Wim Vandemaan hat mehrmals bei Videokoferenzen beschrieben, dass die Arbeitsweise von CM und ihm von einem "Schlussbild" ausgeht und davon zurückgehend die Zyklusplanung erfolgt (wobei natürlich die wesentlichen Elemente des Schlussbildes schon vorgedacht sein müssen). Als Beispiel nannte WV "Atlan bei Thez am See der Fauthen". Die grobe Zyklusplanung steht also (eigentlich) von Anfang an fest, aber natürlich wird innerhalb eines Zyklus reagiert auf Dinge, die vielleicht nicht wie erhofft funktionieren (als Beispiel würde ich mal die Kastellane nennen, deren Präsenz nach Band 3150 nur noch auf das Allernötigste reduziert wurde). Das "entdeckende" Schreiben ist deshalb - wie du selbst sagst - in der Serie nicht sehr präsent, vielleicht im aktuellen Zyklus am ehesten noch bei den Terrania-Romanen von MMT zu finden.
Klar ist, dass die aktuellen Expos kein Problem damit haben, nicht wesentliche Handlungsstänge offen enden zu lassen, im Sinne von die jeweiligen Protagonisten gehen ihrer Wege und leben( vielleicht) glücklich bis zu ihrem Lebensende (oder auch nicht), aber das ist für die weitere Handlung der Serie irrelevant. Als Beispiel würde ich hier Lotho Keraete und seine schöne Familie nennen.
Ich persönlich finde das nicht nur gut, sondern für die Serie absolut notwendig. Denn die Serie ist viel zu groß und selbst 100er Zyklen viel zu kurz, als das man Nebenhandlungen auf einem Niveau auflösen kann, wie man das bei einem guten Krimi oder Thriller erwarten darf.
Axo hat geschrieben: ↑08.09.2024, 20:37
Und das führt mich zur Annahme, dass sich das bei BCH verbessern wird, der - soweit ich das bisher beurteilen kann - auf der planerischen Schriftstellerseite unterwegs ist.
Genau das macht mir Sorgen. Denn es ist sehr leicht, die "planerische" Seite überzubetonen. Das führt dann schnell dazu, dass in Band X eine Sache erwähnt wird, nur damit man in Band X+Y sagen kann, "schau, da haben wir es doch schon eingeführt". Von Bens Miniserien kenne ich die erste Atlantisserie, und da gab es mehrfach (soweit ich erinnere) solche Momente.
Die große Kunst ist es, die Einführung von solchen Elementen, aber auch die Handlungen der Protagonisten "natürlich" erscheinen zu lassen, und nicht als reine "Planerfüllung". Das ist aber vor allem auch eine Aufgabe für die Autorys und nicht (nur) den oder dem Expokraten.
"Dein Pessimismus macht mich krank", sagte der Wurm. "Halt dich fest!"