Den Roman habe ich leider noch nicht gelesen, der Garten geht heute vor.
»Ein Experte ist jemand, der in einem begrenzten Bereich schon alle möglichen Fehler gemacht hat.« NIELS BOHR (1885-1962), dänischer Physiker und Nobelpreisträger
Eine schöne Geschichte. Sehr gut auch emotional rübergekommen und nachvollziehbar.
zwischdurch aber Sätze wie: "Wäre sie keine Verbrecherin, hätten humanoide Männer wohl Gefallen an ihr gefunden."
und dann diese Ableitungen und weiterleitungen:
sie sucht ihn. er ist verschwunden....
das hat das Lesevergnügen immer etwas herausgenommen.
Trotzallem: guter Roman ohne Langeweile. Ignoriert mein Gemecker.
Eine packende Erzählung von Olaf Brill. Der Fokus liegt nicht auf Handlungsfortschritt, sondern auf „Atmosphäre und Stimmung“.
Die Figuren waren nicht abstrakt, sondern „lebendig“ und ich konnte ihre Handlungsweisen gut nachvollziehen. Schade hat Sichu gezögert und die Chance nicht gepackt - das wäre ein Knaller gewesen.
Nun, ein schöner Roman von Olaf Brill, der im Doppelsonnensystem Luar spielt und gleichermaßen auf die Gegenwart des 5./6. August 2250 NGZ sowie auf die Vergangenheit der Agolei in den Jahren 2170 bis 2190 und ca. 2200 NGZ Bezug nimmt. Damals begann der Bruderkrieg der Leun und er erreichte zu mittelgenanntem Zeitpunkt unter Führung des Usurpators Bull seinen blutigen Höhepunkt.
Wohl zu letztgenanntem Zeitpunkt oder kurz davor bzw. danach kam es im Luarsystem über und auf dem Planeten Narrios, der Heimstätte der Zha-Leun-artigen Luarrig, zu gravierenden militärischen Auseinandersetzungen zwischen Restauraten und Hiesigen, wobei die Restauratenflotte weitgehend aufgerieben wurde.
Shrell kennt diese katastrophalen Vorgänge noch nicht, weiß nur, dass ihr in der Agolei zurückgelassener Stellvertreter Krash auf Narrios einen Stützpunkt errichten sollte.
Krash entkam der Vernichtung seiner Flotte und seines Turmsiegel-Flaggschiffes selbst mit Müh und Not.
Die Verheerungen auf Narrios verwandelten die lebensfreundliche Welt der Luarrig in eine Eiswüste.
Überlebende Restauraten unter Führung von Krash flohen großteils an Bord zweier verbliebener Schutzsiegel.
Die letzte Schlacht der Restauraten muss wenige Jahre nach dem Aufbruch Shrells Richtung Wyco-System erfolgt sein.
Dort kam die Leun bekanntlich 2197 NGZ an. Für den Flug dorthin benötigte sie mit ihren Lineartriebwerken der ELDA-RON (ca. 5,5 Mio ÜL max) etwa 6,5 Monate. Wahrscheinlich brach die Anführerin der Restauraten 2196 oder 2197 NGZ aus der Agolei auf. Ca. 3 - 4 Jahre später kam es zur Endschlacht über Narrios.
Das Gros an Wengks (Insekten-Schneckenkörper*) waren die einzigen Leun, die zusammen mit überlebenden Zuarrig auf der Eiswelt verblieben und fortan ein einfaches friedliches Leben in der Abgeschiedenheit führten.
Shrell erfährt von ihnen die katastrophale Historie und alte Koordinaten des Fluchtpunktes von Krash, den sie eigentlich auf Narrios kontaktieren wollte.
Keiner von den Wengks schließt sich der Restauratenführerin an
und schlussendlich entkommt sie samt Sichu Dorksteiger auf der ELDA-RON mit Müh und Not dem Zugriff der Hiesigen, die offenbar Narrios immer unter Überwachung behalten hatten.
Immerhin weiß man auf der Bull-Seite jetzt sicher, dass Shrell wieder zurück in der Agolei ist.
Der Rest des Romans erzählt von Fluchtbemühungen Sichus und von ihrem Leben mit der Leunkommandantin.
Und man verfolgt die freundschaftliche Interaktion der Rhodangattin mit den Luarrig, die uns insbesondere in Gestalt von Znirk begegnen.
Ein guter Roman, der sogar einige Informationen und Eindrücke zum Leunkrieg abliefert.
Gibt es was zu meckern?
Ja, aber Weniges!
Offenbar hat sich Olaf Brill nicht in den Antrieb der ELDA-RON
eingedacht, er formuliert nämlich:
"Mit einem Überlicht-Faktor von 5,5 Millionen flogen wir durch den Linearraum, jenes dem Standarduniversum übergeordnete Kontinuum, in dem unser Raumschiff die Entfernung zwischen den Galaxien überwand."
Und der Autor kommt auch später im Roman auf den Linearraum zurück.
Fakt ist, dass sich die ELDA-RON sicher nicht des ursprünglichen, leunautochthonen Linearantriebs bedient, sondern des Wycondertriebwerks mit einem ÜL-Faktor von bis zu 500 Mio.
Anderweitig wäre auch das Auftauchen in der Agolei - von Canephor her kommend - innerhalb weniger Tage nicht möglich, geschweige denn der Flug ab der Milchstraße, der mit Linearantrieb unbegrenzter Reichweite 43 Jahre gedauert hätte.
Ein kleiner Fauxpas: "Als Erstes sorgte ich (Sichu) mit einem Schlag auf ihren (Shrells) Trizeps dafür, dass sie die Geräte an ihrem Gürtel nicht erreichen konnte."
Ob eine Leun einen Tricepsmuskel hat?
Danach macht Shrell Sichu mit einem Schlag in deren Solarplexus
kampfunfähig. Naja, möglicherweise haben die humanoiden Ator einen Solarplexus.
Ein weiterer Punkt betrifft das Glossar:
Ähnlich wie zeitweise im Fragmentezyklus erfahren wir hier vorausgreifende Datenblattangaben, die so bis dato noch garnicht in den Romanen vorgekommen sind.
Bisher wissen wir nur Genaueres über und den Namen der APPUNIA-Klasse (ELDA-RON), die HALPA-VET-, PERTUVI- und OSHRU-Klasse kennen wir weder nach Namen noch bezüglich der im Anhang genannten Größenspezifikationen.
—-
* Wengk-Leun: Lang und dürr, keine Beine, schnecken-/sackartiger Unterkörper. Am dürren Oberkörper
sechs Arme, diese an verschiedenen Stellen abknickbar, die vorderen Glieder sich in ständiger Rotation befindend. Der Kopf der Wesen mehr oder weniger rötlich mit einem einzigen großen Facettenauge.
Da sind zum Ende des eigentlich ganz ordentlichen Romans doch ein paar aristotelische Logikfehler* des Kindercomicautoren, die naturgemäß dem Erzählzwang geschuldet sind:
1. Die ELDA -RON hätte nie entkommen dürfen, weil man in so einem Suchfall nicht nur Truppen abregnet, sondern ein Großkampfschiff, wenn es sich nach unten in die Nähe der planetaren Oberfläche begibt, natürlich vorher einen Schirm aus Beibooten oben um den Planeten legt, um so eine Flucht zu vereiteln. Sonst hat das ganze Suchmuster keinen Sinn vom militärstrategischen Standpunkt aus.
2. Dorksteiger hätte den Zweikampf gegen Shrell eigentlich gewinnen müssen.
...Aber das hätte natürlich die geplante Fortsetzungs-Handlung geändert.
* laut WP hat der Autor Logik im FB Philosophie an der Uni Bremen gelehrt.
Es gibt keinen grünen Wasserstoff. Wasserstoff ist farblos.
Es gibt keinen grünen Strom. Die Elektronengeschwindigkeit hat keine Farbe. What use is the best form if the content is nonsense? Nature knows no zero and no infinities. Gott zinkt seine Würfel.
Ich habe jetzt mein eigenes Posting mal zitiert, weil es doch einiges zu revidieren gibt.
Beim TiBi bleibt meine Bewertung.
Allerdings habe ich mit der Story, oder ist der Schreibstil, so meine Probleme.
Normalerweise lese ich einen Roman im ganzen gleich durch, wenn nichts dazwischen kommt aber bei diesem hier bin ich erst heute ganz durch, weil ich zwischendurch erstmal Sinclair gelesen habe.
Irgendwie erschien mir der Roman eher als Lückenfüller, der zwar einiges an Aufklärung brachte, daß Shrell bisher über Bull nicht gelogen hat aber trotzdem zwischendurch seine Längen hatte. Sichu und ihr Ausbruchsversuch z.B.
Liegt es am Schreibstil oder an der Story, ich weiß es, weshalb ich keinerlei Wertung für Story u. Schreibstil geben kann. Gelangweilt hat der Roman nicht aber er ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Gerhard für den Beitrag:
Gerhard hat geschrieben: ↑01.03.2025, 11:35
Irgendwie erschien mir der Roman eher als Lückenfüller, der zwar einiges an Aufklärung brachte, daß Shrell bisher über Bull nicht gelogen hat aber trotzdem zwischendurch seine Längen hatte. Sichu und ihr Ausbruchsversuch z.B.
Liegt es am Schreibstil oder an der Story, ich weiß es, weshalb ich keinerlei Wertung für Story u. Schreibstil geben kann.
Gerhard hat geschrieben: ↑01.03.2025, 11:35
Irgendwie erschien mir der Roman eher als Lückenfüller, der zwar einiges an Aufklärung brachte, daß Shrell bisher über Bull nicht gelogen hat aber trotzdem zwischendurch seine Längen hatte. Sichu und ihr Ausbruchsversuch z.B.
Liegt es am Schreibstil oder an der Story, ich weiß es, weshalb ich keinerlei Wertung für Story u. Schreibstil geben kann.