So, ich bin durch. Mich persönlich lässt der Roman zwiespältig zurück, wobei ich nie den Roman alleine für sich bewerten kann, sondern es eben auch als Zyklusstarter und Ausblick auf den Zyklus sehe (was wie wir wissen nicht immer stimmen muss...).
Ich fange mal an, mit dem was mir gut gefallen hat: Glaubhafte Figuren! Dann kommt das Gefühl hinzu, dass seit dem letzten Zyklus wirklich viel Zeit vergangen ist, auch der Hinweis, dass Bully nun über ein Jahrhundert weg ist, schön dargestellt mit der Nachfrage: "Der Bully aus dem Geschichtsbuch?" fand ich brilliant.
Es hat sehr geholfen, nicht nur einfach Fakten zu schildern, sondern darzustellen, was diese für die Menschen bedeuten, wie sie damit umgehen. Die Figuren, die eingeführt wurden (hier muss ich mein Unbehagen in einer anderen Richtung zügeln und versuchen objetiv zu sein), haben mir sehr gut gefallen. Ich kann sie mir sehr gut als die Kernbesatzung des zentralen Raumschiffs im Plot vorstellen. Ich mochte auch sehr die KI "Phoenix", wie sie gesprochen hat, ihre Persönlichkeit, der Umgang. Die Figuren sind großartig.
Ich konnte mit dem Projekt von SAN noch nie etwas anfangen... ich mochte das Konzept nicht, ich mochte nicht, dass immer wieder darauf hingewiesen wird... es klingt für mich nach einem pazifistischen Verteidigungsbund, der für mich in den Universum, wie es beschrieben wird, als etwas sehr Realitätsfremdes daherkommt (Thoregon klang damals für mich besser, weil das gefühlt immer auch die militärische Komponente hatte den Bund zu verteidigen). Aber gut... vielleicht tue ich da dem Projekt von SAN unrecht und es ist mehr als nur ein lockerer Freihandelsbund...
Das Problem: Das nächste greifbare Element von diesem Projekt ist ein Raumschiff, das ich als untergeordnetes Botenschiff (wie die kleinen Jäger von Trägerschiffen) vollkommen ok finden würde, aber zentrales Schiff in einem Plot, als wichtiger Baustein für SAN... hach... halt alles was damit zu tun, widerspricht sehr dem, was ich gerne lesen möchte... - und als Weltraumbahnhof fungiert nicht ein altes ES-Depot mit Kastellankapseln, sondern die MAGELLAN, die sich vorher schon vor allem dadurch ausgezeichnet hat, kein besonders wehrhaftes Fernraumschiff zu sein (was ja auch nie ihre Aufgabe war).
Die Elemente, die mir ein mächtiges Fernraumschiff liefern könnten wurden in der Handlung erstmal erledigt: NATHAN, die zentralen Forschungsabteilungen auf LUNA und so wie ich es verstehe auch die entsprechenden fortschrittlichen Forschungswerften.
In aller Deutlichkeit: Das heißt nicht, dass die Geschichte schlecht ist. Vielleicht ist sie sogar gut, sie ist nur nicht das, was ich gerne lese

- aber es ist auch nur der erste Roman und wir wissen nicht was kommt. Immerhin soll die Phoenix noch "aufgerüstet" werden, um den Fernflug in eine noch fernere Galaxie überstehen zu können. Hier bleibt die Hoffnung, dass die Aufrüstung nicht nur der Antrieb ist, sondern das Schiff generell einen Technologiesprung bekommt, insbesondere Systeme um innerhalb einer Galaxie zu agieren (nachdem vorher betont wurde, dass es da viele Schiffe gibt, die dem Phoenix überlegen sind).
Aber ja, der Phoenix hätte mir deutlich besser gefallen, wenn es ein schöner fescher Kugelraum mit 3.000 Metern Durchmesser und entsprechender Trägerflotte gewesen wäre... (ich mag schon die Sci-Fi-Serien nicht, die immer die Raumschiffe zusammenbügeln und die Besatzung auf ein Minimum reduzieren - Es ist ok, wenn die Spannung nur von der Brückenbesatzung getragen wird, aber ich will das Gefühl haben, das da noch eine große Besatzung ist).
So zurück zum Roman: Ich war dankbar, dass die Zündung des brennenden Nichts und die Ausbreitung verglichen wurden mit dem unlöschbaren Atombrand der Arkonbomben (daran hat es mich nämlich auch gleich erinnert). Ich frage mich ob, (sowohl beim Atombrand als auch beim brennenden NIchts), es helfen würde, ganze Teile des Planeten großflächtig zu entfernen und ins All zu schicken - oder ob zumindest beim brennenden Nichts, das weniger an der Materie hängt, sondern mehr an Raumzeitkoordinaten).
Die Antagonistin wirkt auf dem ersten Blick erstmal blass und eindimensional. Gleichzeitig ist aber relativ klar, dass da viel mehr hinterstecken muss, denn das ganze Vorgehen und drumherum impliziert ja, dass da deutlich mehr ist, als sie Perry Rhodan und der Roman uns als Leser*innen mitgeteilt hat.
Mein aktueller Tipp wäre ja, dass Bully ihre Galaxie BEFREIT hat und sie dort eine finstere Herrscherin war (oder zu deren Riege gehörte) und er dann sich am Ende entschied sie nur zu verbannen anstatt zu töten... - warum sie ausgerechnet sich Perry Rhodan ausgesucht hat, um Bully zur Strecke zu bringen... vielleicht glaubt sie wirklich, dass nur er an ihn herankommen kann.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie wirklich glaubt, dass er ihn einfach töten wird, ohne vorher mit ihm zu reden und auszudiskutieren - auch wenn parallel die Erde brennt. Das wäre untypisch für Perry.
Warum erpresst sie eigentlich Bully nicht mit der Vernichtung seiner Heimat? Oder hat sie es getan und er hat es ignoriert? Falls sie es getan hat, warum hat er keine Warnung geschickt an Terrania? Und wie hat Shrell überhaupt rausgefunden, wo Bullys Heimat ist und er herkommt?
Da sind noch viele Fragen, die hoffentlich helfen, der Antagonistin viele interessante Facetten zu liefern.
Die Farbbilder fand ich alle schön und gelungen (auch das von Gucky... der hat halt ein wenig gegessen und ist gerade wieder ein einer propperen Phase... passiert!) und verstärkten das Gefühl, dass wir es hier mit der Kernbesatzung der PHOENIX zu tun haben werden, die dann zu großen Abenteuern aufbricht... immerhin ist angedeutet worden, dass sich die KI Phoenix auch auf ein anderes Schiff übertragen lässt.... der Funke der Hoffnung ist in mir, dass also vielleicht diese Phoenix nur der kleine Start ist und ich mein Trägerschiff PHOENIX II mit seinen 1.500 - 3.000 Metern Durchmesser noch bekommen werde... hach ja... Frau darf ja träumen!
Sichu sah auf den Bildern nicht so alt aus, wie sie beschrieben wurde, aber ich glaube so extrem alt wirkt/ist sie auch nicht, es sollte einfach verdeutlichen, dass das Alter nun zu sehen ist und sie nicht mehr der junge Hüpfer ist, während Perry das quasi schon noch ist.
Das mit dem Raumschiff, das 50 Jahre auf dem Raumhafen stand ist halbwegs akzeptabel für mich gelöst worden... es ist ja offenkundig untersucht worden... es ist nur zu vermuten, dass Shrell da die Leute unterwandert und kontrolliert hat... über 50 Jahre... aber das erklärt auch woher sie die Codes für die Schutzschilde und alles hatte...
Überhaupt wirkte in dem Chaos alles was in Terrania passierte die LFG mal wieder ein wenig stümpferhaft... umgekehrt hat die LFG einen Schlag gegen die Koordination (NATHAN und LAOTSE) erhalten (was vielleicht zu einem mobilen dezentralen Rechnerverbund führt, der in Zukunft alles steuert?) und auch von der zeitlichen Abfolge wenig Chancen gehabt zu zeigen, wie gut sie vorbereitet ist, auf solchen Katastrophenfälle, die in ihrer Geschichte ja häufiger vorkommen. Also mindestens den Ort für einen Ersatzregierungssitz abseits von Terrania, der auch sich mit TERRANOVA-Schirmen und ähnlichen Dingen schützen lässt, sollte sie doch mittlerweile vorbereitet haben... und wenn nur auf Drängen der Unsterblichen...
Ansonsten gibt es viele Andeutungen und Sachen, über die ich noch nicht spekulieren mag... das brennende Nichts, das die Leute verschlingt... die Tatsache, dass die beiden Conduits Bonnifer und Rioz beide von dort Stimmen hören, spricht ja zumindest dafür, dass die Chance besteht die Leute zurückzuholen (im Zweifel in ES aufgehen lassen... der hat ja genug Mentalkapazität verloren, dass er mal wieder eine Terranerinfusion braucht...).
Shrell hat vor allem viel Beutetechnologie, was darauf hindeutet, dass sie selbst eben gar nicht technologisch überlegen ist, sondern ungefähr auf Galaktikerstand (davon ausgehend, dass das Schiff eben eines ist, das aus ihrem Volk kommt). Die Frage wäre, wo hat sie es geschafft die ganzen Sachen zu erbeuten? Fiktivtransmitter liegen ja nicht einfach so rum...
Gab es vielleicht einen Beutezug gegen de Chaoporter und der Angriff auf ihre Heimat war eine Reaktion, um die Sachen zurückzuholen?
Das brennende Nichts könnte eine Chaofaktum sein, das eingesetzt wird... was dagegen spricht ist, dass Chaofakta ja wenn ich es richtig im KOpf habe eigentlich einzigartig sind und diese Waffe mehrfach an verschiedenen Orten eingesetzt wurde.
Ich glaube der Rückgriff auf einen überschaubaren Cast, eine überschaubare Brückencrew ist richtig gewesen, aber ich glaube auch, dass es falsch war, auf das große Raumschiff zu verzichten. Mal schauen was kommt. (Ja in Star Wars läuft das ähnlich... da sind sie immer mit den kleinen schnittigen Altfrachtern unterwegs... aber auch da würde ich mir tatsächlich häufiger wünschen, wenn sie mit Sternenzerstörern unterwegs sind und ihre Abenteuer bestehen - wie es zum Teil dann ja auch in der Verfilmung von Clone Wars (die Serie) getan wurde, ohne dass es der Spannung einen Abbruch tat).
Aber ich habe damals auch sehr gejammert, als die Defiant in Deep Space Nine kam... und die kein großes Galaxy-Klasse-Raumschiff bekommen haben... und hatte mich am Ende halbwegs mit dem kleinen schnittigen Kampfschiff arrangiert... aber Liebe war es nie.
Ich schaue jetzt erstmal, was sie aus der PHOENIX noch machen und hoffe heimlich auf eine größere PHOENIX II.